ADB:Bapst, Valentin
Luther’s Augen entstandene und mit einer neuen Vorrede von ihm versehene evangelische Gesangbuch (mit Noten). Dasselbe fand die weiteste Verbreitung, wurde von B. selbst noch fünf Mal (1547, 48, 51, 53, 55) und ebenso wiederholt von seinen Nachfolgern aufgelegt; von Jak. Berwald in Leipzig wurde es und zwar öfter nachgedruckt und auch viele andere Gesangbücher aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts sind nach Zahn (s. u.) nur mehr oder weniger veränderte Abdrucke dieses Val. Bapst’schen. Was den Drucker desselben betrifft, so weiß man über ihn nicht gerade viel. Das meiste davon verdankt man den Forschungen Albrecht Kirchhoff's. Darnach erhielt B. 1541 das Leipziger Bürgerrecht als „Buchstabensetzer“ und gleichzeitig begann er das Geschäft mit einer Presse, der 1544 eine zweite folgte. Er muß aber damals nicht ganz jung gewesen sein, denn schon 1535 war ihm eine Tochter geboren worden. Was er aber vorher getrieben hat und woher er stammte, ist nicht bekannt. (Die früheste Spur von ihm, die wir kennen, ist von 1530, in welchem Jahre er mit Jak. Thanner einen Handel wegen Garn hatte.) Obwol B. mit so geringen Mitteln anfing, daß er auf die Hülfe Dritter angewiesen war, und obwol er diese auch weiterhin nicht ganz entbehren konnte, ging es doch stetig vorwärts. Er bekam Aufträge von der Universität, druckte aber namentlich auch viele lateinische Schulbücher – darunter insbesondere solche von Joachim Camerarius – und zahlreiche Erbauungsschriften und erzielte mit diesen beiden Arten von Verlagswerken Erfolge. Auch schöne Notendrucke hat er außer dem erwähnten Gesangbuch herausgegeben; doch kommt er in dieser Hinsicht lange nicht einem Georg Rhaw in Wittenberg oder den Nürnberger und Augsburger Druckern an Bedeutung gleich. Seine Thätigkeit hat überhaupt ein frühes Ende gefunden; denn schon im März 1556 kommt seine Wittwe vor, und wenn das Gesangbuch von 1555 die Schlußschrift trägt: in Val. Bapst's Druckerey, so war er vielleicht bereits damals nicht mehr im Stande, dem Geschäfte vorzustehen. (Die Schlußschrift der Auflage von 1557 heißt freilich wieder: Gedruckt … durch Val. Bapst, das kann nach dem Gesagten aber nur aus einer früheren Auflage herübergenommen sein.) Das Geschäft wurde nach Bapst’s Tode zunächst mit der Firma „Val. Bapst’s Erben“ unter Leitung des Schwiegersohns Mag. Ernst Vögelin fortgesetzt, bis um 1562 eine Theilung stattfand und einige Jahre später Vögelin auch den ihm nicht zugefallenen Theil erwarb, worauf der Name Bapst’s auf Werken des Buchdrucks endgültig verschwindet.
Bapst: Valentin B. (Babst, Papa), ein Leipziger Drucker und Buchhändler, bekannt vor allem durch das nach ihm benannte Gesangbuch von 1545. Es ist dies das letzte unter- Vgl. Kirchhoff, Entwickelung des Buchhandels in Leipzig u. s. w., 1885, S. 66–68 und dessen mancherlei Mittheilungen im Archiv f. Gesch. d. deutschen Buchhandels bes. XVI, 250–252, wo eine kurze Uebersicht über seine Buchdruckerthätigkeit gegeben, u. XI, 216 f., wo ein Verzeichniß seiner Verlagswerke abgedruckt ist; im übrigen s. Vorhauer’s Register über Bd. 1–20 [206] des gen. Archivs, 1898. – Inbetreff des Val. Bapst’schen Gesangbuches vgl. Wackernagel, Bibliographie z. Gesch. d. deutsch. Kirchenlieds, 1855, S. 199 ff. und Zahn, die Melodien d. deutsch. ev. Kirchenlieder, Bd. 6, 1893, S. 26 ff.