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Artikel „Balthasar, Franz Urs von“ von Franz Joseph Schiffmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 32, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Balthasar,_Franz_Urs_von&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 22:31 Uhr UTC)
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Balthasar: Franz Urs von B., schweizerischer Staatsmann, geb. zu Luzern 7. Nov. 1689, † ebenda 30. Mai 1763, 74 Jahre alt. Ein Sohn des Schultheißen Joh. Karl B. Als Aeltester der damaligen Sitte gemäß zum Staatsdienste bestimmt, ward er 1721 Staatsschreiber, dann 1727 Mitglied des Kleinen Rathes (Reg.-Rath). B. ist Verfasser verschiedener Schriften über Fragen des eidgenössischen und luzernerischen Staatsrechtes, den Fremdendienst etc. Großes Aufsehen erregte seine Schrift: „Patriotische Träume eines Eidgenossen“. Freistadt (Basel) bei Wilh. Tell’s Erben. 1758. 8. 39 Stn., die sich ebensosehr durch Ideenreichthum wie durch Adel der Gesinnung auszeichnet, wesentlich zur Gründung der Helvetischen Gesellschaft beitrug und gleichsam ihr Programm ward. – Jos. Ant. Felix v. Balthasar, schweizerischer Staatsmann und Historiker, geb. zu Luzern 11. Januar 1737, † ebenda 8. April 1810, Abends um ½6 Uhr. Sohn von Franz Urs B., der aufs sorgfältigste seine Erziehung leitete, ward er nach seiner Heimkehr von der k. Akademie in Lyon, 1755, 19 Jahre alt, Großrath, nach seines Vaters Tode 1763 Kleinrath und später Säckelmeister des Kt. Luzern. Die neue Zeit, die mit dem J. 1798 anbrach, trat B. ohne Sympathie, aber mit der Objectitivität des Historikers an. Zum Präsident des Stadtrathes gewählt, verblieb er in dieser Stellung bis 1807, trat dann in das Privatleben zurück, nunmehr einzig seinen Studien lebend, denen er stets seine Mußezeit gewidmet hatte. Mit B. schied ein durch reiches Wissen und wahre Vaterlandsliebe ausgezeichneter, um den Kt. Luzern hochverdienter Mann. Ein Freund der Historiker Joh. v. Müller, H. Füßli, G. E. v. Haller, B. F. v. Zurlauben, und selbst ein Forscher und Historiker von Namen, dessen Schriften, obwol meistens der Localgeschichte angehörend, immer auf Quellenstudium ruhend, weite Gesichtspunkte nicht fehlen. Großes Aufsehen erregte seine kirchenrechtliche Abhandlung: „De Helvetiorum juribus circa sacra.“, Zürich, 1763, in der er, Patrizier von Geburt und Ueberzeugung, für die staatlichen Rechte die weitgehendsten Consequenzen zog. Ein schönes Denkmal setzte er sich durch seine ausgezeichnete Helvetica-Sammlung und seine bändereichen Collectaneen, die er der Corporationsgemeinde Luzern überließ und womit er den Grundstein zu deren Bürgerbibliothek legte, der bedeutendsten der Schweiz für die Landeslitteratur. – Jos. Anton v. Balthasar, Bibliothekar, geb. 11. März 1761, † 5. Juni 1837. Ein Sohn von J. A. Felix v. B., besuchte zu seiner Ausbildung London, Paris und Rom, ward dann Rathschreiber, während der Helvetik Bureauchef des helvetischen Großen Rathes, später Kantonsbibliothekar in Aarau, dann Bibliothekar der Bürgerbibliothek in Luzern, 1824 Mitglied des Großen Rathes und 1826 Mitglied des Kleinen Rathes. Ein Mann von vielseitigem Wissen, litterarisch unermüdlich thätig. Gründer der werthvollen historisch-politischen Sammlung: „Helvetia“, 1823-33. 8 Bde. und Herausgeber der drei ersten Bände. Die Abtretung seiner großen Privatbibliothek an die Regierung von Luzern, ward die Veranlassung zur Gründung (11. Febr. 1832) der luzernerischen Kantonsbibliothek.