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Artikel „Baison, Jean Baptiste“ von August Förster in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 775–776, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Baison,_Jean_Baptiste&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 08:33 Uhr UTC)
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Baison: Jean Baptiste B., geb. 24. Oct. 1812 in Hattersheim bei Mainz, † 13. Jan. 1849. Auf dem Mainzer Gymnasium gebildet, kam er, für den Priesterstand bestimmt, in das bischöfliche Seminar. Von unbezwinglicher Neigung für das Theater getrieben, entwich er heimlich aus demselben [776] im Februar 1831 und spielte anfangs bei elenden Wandertruppen ohne Erfolg. 1833 brach zuerst sein Talent in Lauchstädt und Magdeburg siegreich hervor. Von da ging er 1834 als Regisseur nach Danzig und wurde 1835 unter Friedrich Ludwig Schmidt’s Direction am Stadttheater in Hamburg engagirt. Hier verheirathete er sich 1836 mit der beliebten Schauspielerin Karoline Sartorius, 1837 machte er eine größere Gastspielreise nach Berlin, Breslau, Dresden, Prag, Wien, überall beifällig aufgenommen. 1838 nahm er eine Anstellung am Dresdener Hoftheater an, welches ihm aber neben Emil Devrient keinen genügenden Wirkungskreis bot. Er kehrte deshalb, von Schmidt berufen, nach Hamburg zurück. Nach Schmidt’s Tode, 1841, verließ er seine Stellung wiederum, und erwarb sich in Frankfurt am Main erhöhte Geltung und ausgedehnten Ruf. 1844 kam er zum dritten Male nach Hamburg. Nach dem Rücktritt der Direction Mühling-Cornet übernahm er 1847 mit Maurice, später mit Wurda die Direction des Hamburger Stadttheaters. Das Jahr 1848 schädigte die in glücklichem Aufschwung begriffene Unternehmung und warf den ehrgeizigen Mann einem hitzigen Fieber in die Arme, dem er erlag. B. war ein gebildeter, der neuen Litteratur, welche dem Theater sich zuwendete, eifervoll ergebener Künstler und Director. Mit Gutzkow, Prutz und Gottschall war er persönlich befreundet und förderte mit Rath und That deren dramatische und dramaturgische Thätigkeit. Auch als Schriftsteller fing er an sich geltend zu machen, als der Tod seinem noch hoffnungsreichen Leben ein Ziel setzte. Er war ein feuriger, mit ausdrucksvollen Zügen und schönem Sprachorgan begabter Darsteller von Helden- und Liebhaberrollen, denen er ein mehr theatralisches Gepräge zu verleihen wußte, als es die landläufige Uebung mit sich brachte. Hätte ihm das Geschick eine längere Lebensdauer beschieden, so wäre er wol ohne Zweifel von großer Bedeutung für die Entwicklung deutschen Schauspiels geworden. Seine Spielweise bezeichnete einen ähnlichen Gegensatz zur idealisirend-declamatorischen Manier Emil Devrient’s, wie er später durch Dawison scharf ausgeprägt wurde.