ADB:Büttner, Christoph Andreas

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Artikel „Büttner, Christoph Andreas“ von Adolf Häckermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 659–660, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:B%C3%BCttner,_Christoph_Andreas&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 18:13 Uhr UTC)
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Büttner: Christoph Andreas B., ein vielseitiger Gelehrter und äußerst fruchtbarer Schriftsteller, geb. 1708 zu Nürnberg, † 24. Oct. 1774. Den Frühverwaisten nahm der Großvater, Christoph Andreas B., Rector der Schule zu Altdorf, in sein Haus, unterwies ihn privatim und sandte ihn, 9 Jahre alt, auf die Schule und darauf in das öffentliche Auditorium, eine Art von Lyceum zu Nürnberg. Hier genoß er besonders den Unterricht des Rectors M. Colmar und seines Großonkels von mütterlicher Seite, des im Kartenzeichnen berühmten kaiserlichen Ingenieur-Capitains Müller. Kaum 17 Jahre alt bezog er die Universität Altdorf. Auf derselben suchte er seiner wissenschaftlichen Ausbildung einen möglichst weiten Umfang zu geben, namentlich widmete er sich dem Studium der Mathematik, Physik und Astronomie unter seinem Großonkel, dem Professor Joh. Heinrich Müller, hörte Philosophie bei Feuerlein, Dogmatik und theologische Exegese bei Bayer, betrieb orientalische Sprachen, predigte auch häufig und ward 1728 zum Magister philosophiae promovirt. Um sich für das in Aussicht gestellte Inspectorat in Altdorf vorzubereiten, unternahm [660] er mehrere gelehrte Reisen, theils um die Bibliotheken der Klöster und wissenschaftlichen Institute in Süd- und Mitteldeutschland kennen zu lernen, theils um mit namhaften Gelehrten Bekanntschaft anzuknüpfen. Beides fand er namentlich in Jena und Halle. Hier hielt er auch mit großem Erfolg Vorlesungen über Logik. Von der philosophischen Facultät zum Adjuncten ernannt, lehnte er sowol das Inspectorat zu Altdorf als andere Berufungen ab und beschloß sich ganz dem akademischen Lehrfache zu widmen. Er las über Philosophie, Mathematik, Geschichte und Sprachen, zog auf den Rath des Kanzlers v. Ludwig und des Universitäts-Directors Böhmer auch die Jurisprudenz in den Bereich seiner Vorlesungen und veröffentlichte mehrere Arbeiten auf diesem Gebiete durch den Druck. Eine deshalb erfolgte Berufung an die Universität Frankfurt lehnte er aus Liebe für Halle ab, zumal er daselbst i. J. 1736 die „prüfende Gesellschaft“ im Vereine mit anderen Gelehrten gestiftet hatte. Endlich nahm er jedoch, obwol 1737 zum außerordentlichen Professor vorgeschlagen, einen Ruf zum Rectorat der großen Stettiner Rathsschule an und brachte diese Anstalt innerhalb kurzer Zeit zu solcher Blüthe, daß sie selbst im weiteren Kreise einen hohen Ruf erlangte. 1737 ernannte ihn die lateinische Gesellschaft zu Halle und 1751 die deutsche Gesellschaft zu Greifswald zum Mitgliede. Nach wiederholter Ablehnung anderer Anträge nahm er schließlich 1755 einen Ruf nach Stralsund an die Stelle des scheidenden Rectors Bartholdi an, in welchem Amte er 20 Jahre lang für das Gedeihen der Anstalt eben so eifrig wie erfolgreich wirkte. Seine zahlreichen Schriften philosophischen, theologischen, pädagogischen und mathematischen Inhalts gehören der Richtung des älteren Rationalismus und der Wolff’schen Schule an.

Biederstedt, Nachrichten etc. S. 35 f. – Zober, Geschichte des Stralsunder Gymnasiums, 5. Beitrag, S. 35–39.