Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Bülow, Burghart von“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 355–356, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:B%C3%BClow,_Burghart_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 00:30 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Bülow, Bernhard von
Band 47 (1903), S. 355–356 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand November 2015, suchen)
Burghart von Bülow in Wikidata
GND-Nummer 126355495
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|47|355|356|Bülow, Burghart von|Franz Brümmer|ADB:Bülow, Burghart von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=126355495}}    

Bülow: Burghart Heinrich Friedrich Adolf Otto von B. war der Sohn eines mecklenburgischen Officiers, der als Major seinen Abschied nahm, um die Bewirthschaftung des ererbten Stammgutes Kaarz bei Brüel selbst zu leiten, und wurde hier am 18. Mai 1855 geboren. Fünf Jahre später verkaufte der Vater diese Besitzung und erwarb die Güter Bülow und Tessenow in der sogenannten mecklenburgischen Schweiz am Malchiner See. Die Mutter Alexandrine, geb. Freiin v. Maltzan, war die Tochter eines Landraths auf Rothenmoor und früher Hofdame der Großherzogin gewesen. Als einziges Kind, umgeben von der Liebe und Sorgfalt der Eltern, verlebte Burghart v. B. eine harmlos glückliche Kindheit, die er sich auch durch mancherlei Rücksicht, welche man auf seine Gesundheit nehmen zu müssen glaubte, nicht trüben ließ. Alljährlicher längerer Aufenthalt an der Ostsee trug wesentlich zu kräftiger Entwicklung bei; jede Verzärtelung würde sein lebhaftes Temperament abgeschüttelt haben. Von früh auf zeigte er ein scharf ausgeprägtes Ehrgefühl, ein sehr reiches Gemüth und schnelle Fassungsgabe. Nachdem er bis zum 14. Lebensjahre durch Hauslehrer unterrichtet worden, kam er Ostern 1869 auf das Gymnasium zu Wittenburg und blieb hier fünf Jahre. Inzwischen hatte der Vater infolge mancherlei Nothstände in der Landwirthschaft einen großen Theil seines Vermögens eingebüßt, seine beiden Güter verkauft und war nach Schwerin übergesiedelt (1873). Dem Wunsche des Sohnes, sofort in den Militärdienst eintreten zu dürfen, widersetzte sich der Vater, der unbedingt die Absolvirung der Gymnasialstudien forderte, und so besuchte der Sohn, nachdem er im väterlichen Hause 2½ Jahre privatim unterrichtet worden, noch ein halbes Jahr das Gymnasium in Güstrow, erledigte hier Ostern 1877 seine Abiturientenprüfung und trat dann sogleich als Avantageur in das königl. sächsische 1. (Leib-)Grenadierregiment ein. Nach Besuch der Kriegsschule in Anklam wurde B. 1878 Officier, kam 1886 als Premierlieutenant in das 8. Infanterieregiment Nr. 107 in Leipzig und wurde in [356] demselben im Januar 1892 zum Hauptmann befördert. Seit dem Jahre 1883 war B. unter den verschiedensten Verhüllungen, meist unter dem Pseudonym Alexander von Degen, als Schriftsteller thätig, und die große Zahl seiner Schriften (im Buchhandel sind deren 37 erschienen) lassen auf einen erstaunlichen Fleiß und eine lebendige Regsamkeit seines Geistes schließen, zumal er als leidenschaftlicher Soldat seine Pflichten nach dieser Richtung hin in allertreuester Weise erfüllte. Seine Arbeiten sind vorwiegend humoristischer Art und behandeln dann meist Episoden aus dem Officiers- und Soldatenleben, das ja seiner Beobachtungsgabe hinlänglich Stoff zu schriftstellerischer Verwerthung bot; aber sein Humor hat sich niemals in das Unzarte und Unästhetische verirrt; davor bewahrte ihn die ethische und religiöse Grundstimmung seines Gemüths. Leider fand seine übermäßige Anstrengung als Soldat und Schriftsteller schließlich doch einen Ausdruck in einer krankhaften Ueberreizung des Nervensystems, und als dann der Zusammenbruch einer Verlagsbuchhandlung, mit deren Leiter er seit seiner Jugend befreundet war, ihn in die peinlichste Verlegenheit, in Sorgen und Aufregungen stürzte, brach die Kraft des sonst so widerstandsfähigen Mannes zusammen, und in einem Moment hochgradigen Fiebers schied er am 4. Juni 1892 freiwillig aus dem Leben.

Nach Mittheilungen aus der Familie.