ADB:Bähr, Karl
Bähr: Karl Wilhelm Christian B., evangelischer Theologe, geb. 25. Juni 1801 zu Heidelberg, wo sein Vater reformierter Pfarrer, sein Großvater Bürger und Bäckermeister war, und † 15. Mai 1874 zu Offenburg. Seine philosophische und theologische Bildung hat er in Heidelberg von 1818 bis 1821 und in Berlin 1822 gewonnen. Im Sommer 1823 in den geistlichen Stand der badischen Landeskirche aufgenommen, wurde er 1824 Diakonus in Pforzheim, 1829 Pfarrer in Eichstetten. In dieser Stellung machte er sich schriftstellerisch bekannt durch seinen „Commentar zum Kolosserbrief“ (1833) und seine „Symbolik des Mosaischen Cultus“ (2 Bände, 1837–39. 2. Aufl. 1874). Namentlich letzteres Werk machte großes Aufsehen. Er wurde zum Doctor der Theologie ernannt, trat 1838 in den badischen Oberkirchenrath und Oberstudienrath zu Karlsruhe ein und veröffentlichte weitere Schriften über den „salomonischen Tempel“ (1848), den „protestantischen Gottesdienst vom Standpunkte der Gemeinde aus betrachtet“ (1850), namentlich aber auch die, der badischen Generalsynode von 1855 vorgelegte „Begründung einer Gottesdienstordnung für die evangelische Kirche“. Die neue Agende, welche besonders auf seinen Betrieb nunmehr eingeführt wurde, widersprach den Gewohnheiten der badischen Gemeinden so sehr, daß sich ein Sturm dagegen erhob, welchem trotz Bährs Verteidigung („Das badische Kirchenbuch in seinem Verhältniß zu den südwestdeutschen Kirchenordnungen“, 1859), sowol die Agende, als auch, nachdem 1860 ein liberales Ministerium ans Ruder gekommen war, der Oberkirchenrath selbst weichen mußte. Am 1. März 1861 in den Ruhestand versetzt, lebte er seither bei seinen Söhnen, die im badischen Pfarrdienste stehen; eine Frucht seiner Muße war die Bearbeitung der Bücher der Könige im Bibelwerke J. P. Lange’s.