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Artikel „Audoin“ von Felix Dahn in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 81–82, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Audoin&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 14:26 Uhr UTC)
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Audoin, Langobardenkönig, a. 546–566, führte zuerst die Muntschaft und Regentschaft für den unmündig versterbenden König Walthari, den Sohn des Königs Wacho. Die langobardische Sage hat den Kern der geschichtlichen Ueberlieferung über ihn bis zur Unkennbarkeit überwuchert: er soll zuerst sein Volk nach Pannonien geführt haben, wo er dann von seinen Nachbarn, den Gepiden, die Auslieferung eines flüchtigen Königsohnes Hildichis aus dem früheren langobardischen Königsgeschlechte (der Lithinge) gefordert haben soll: diese wird als mit dem Gastrecht unvereinbar von dem Gepidenvolke verweigert; aber deren König Thorisin (a. 540, s. den Artikel XXXVIII, 121) verständigt sich mit A. dahin, daß dieser einen zu den Langobarden geflüchteten gepidischen Königssohn Ostrogotha, Sohn des Königs Elemunt, ermordete, wofür Thorisin das gleiche an Hildichis that. Im übrigen füllten Audoin’s Regierung Kämpfe mit eben diesem Thorisin, wobei (nach der Sage) ein panischer Schrecken beide Heere entschart, worauf für zwei Jahre Waffenstillstand geschlossen wird. Allein bald entbrannte der Krieg auf’s neue: die Gepiden waren auch nach Verstärkung durch hunnische Hülfsscharen den verbündeten Byzantinern und Langobarden nicht gewachsen und wurden wiederholt geschlagen.

Audoin’s Geschichte wird noch sagenhafter gestaltet, da auch die um seinen Sohn Alboin üppig rankende Heldensage ihn mit ergreift, z. B. das Lied von der Erlegung des Sohnes Thorisin’s, Thorismuth, durch Alboin (a. 551), die Weigerung Audoin’s, den Sohn an seine Tafel zu ziehen, bevor dieser von einem fremden König als Waffensohn angenommen sei (die Waffen erhalten habe? Aber Alboin hat sie ja schon siegreich geführt!), der kühne Gastritt Alboin’s in Thorisin’s Halle, der Ruhm von Thorisin’s Wahrung des Gastrechts, Alboin’s Rückkehr und Zulassung zur Tafel des Königs und Vaters A. A. starb a. 566 oder 567, jedenfalls vor a. 568; seine Gattin, Alboin’s Mutter, hieß Rodelindis.

Quellen und Litteratur: Dahn, Die Könige der Germanen II, 1863, S. 25 f., wo ich zumal die Gleichung Aurigosa=Ostrogotha, Schwester [82] des oben genannten Ostrogotha, manches Rätsel gelöst zu haben glaube; dann Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker I², 1898, S. 569; IV, 1889, S. 199; s. auch die Artikel Alboin, Kunimund, Thorisin.