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Artikel „Athanarich“ von Georg Heinrich Kaufmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 629–630, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Athanarich&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 17:05 Uhr UTC)
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Athanarich, Sohn des Rhotestes, dem Constantin eine Bildsäule errichten ließ, erscheint um 366 als mächtiger Fürst eines Theils der nördlich von der Donau sitzenden Westgothen. Er unterstützte damals den Empörer Procopius und Valens unternahm 3 Feldzüge gegen ihn, auf denen er zwar einzelne Vortheile errang, aber keine Entscheidung. Bei dem Friedensschluß 369 weigerte sich A. die Donau zu überschreiten, indem er vorschützte als Knabe einen feierlichen Eid geschworen zu haben, dies nicht zu thun. So fuhren denn der Kaiser Valens und der Gothenhäuptling in die Mitte des Stromes und schlossen Frieden. In den folgenden Jahren kämpfte A. viel mit einem anderen Westgothenfürsten Fridigern. Hierbei erscheint A. als Verfolger der Christen; 372 erlitt der heilige Saba durch ihn den Märtyrertod. Doch ist weder der Verlauf des Kampfes noch die Art des religiösen Gegensatzes, ob A. die Christen als solche oder als Anhänger Fridigern’s verfolgte, zu erkennen.

Als der Angriff der Hunnen drohte, war A. von den Gauen der Westgothen, welche in Friedenszeiten keinen gemeinsamen Fürsten hatten, zum dux gewählt, doch verließ ihn der größte Theil des Volkes und erbat unter der Führung des Alaviv und Fridigern von dem Kaiser die Erlaubniß die Donau zu überschreiten (376), während sich A. mit dem Rest, der bei ihm ausharrte, nach Siebenbürgen zurückzog. Von hier wurde er 380 durch eine Abtheilung Ostgothen, die sich mit Fridigern vereinigt hatte und jetzt einen Streifzug auf das nördliche Ufer unternahm, vertrieben. In seiner Noth bat er den Kaiser Theodosius um Aufnahme, welcher seinen Vortheil darin sah, ihn als den König der Westgothen zu behandeln und ihm und seinem Gefolge einen unerhört glänzenden Empfang in Constantinopel bereitete 11. Januar 381. Doch schon wenige [630] Tage darnach starb A. und sein Begräbniß wurde von Theodosius mit wo möglich noch höherem Glanze begangen. Theodosius hoffte dadurch die Gothen zu gewinnen und die vor den Gothen zitternden Römer glauben zu machen, daß der eigentliche Führer der Gothen sich ergeben habe.