ADB:Arnold, Hermann
Anschütz und genoß seit 1866 mit A. Gabl, L. Glötzle und Max Fürst die Unterweisung von Professor Johann v. Schraudolph. Hier malte er im Auftrage der Fürstin Helene von Taxis ein Altarbild nach Luxemburg und viele Porträts (König Ludwig II., Prinzeß Sophie, Professor Theodor Auracher) und dilettirte als Dichter und Schauspieler bei den fröhlichen Künstlerfesten; zog als Landwehrlieutenant 1870 in den Krieg und wurde bei Beaugency schwer verwundet. Immer noch leidend, wendete er sich wieder zur Kunst, besuchte die Ateliers von A. v. Ramberg und Alexander v. Wagner, und begann mit glänzender Technik eine Reihe anziehender Genrebilder, 1872: „Gebet der Mutter“, und die „Ueberschwemmung an der Ostsee“ (eine Handwerkerfamilie flüchtet unter das Dach ihres Hauses); ein „Schützenkönig“; 1873: die „Nachbarskinder“; 1878 ein „Liebesbrief“; 1880: die „Neugierige“; 1882: „Schwere Wahl“ (auch „Ein ländlicher Paris“, ein Jäger mit drei Dorfschönen); 1883: „Der Dorfschulmeister“, „Stelldichein an der Gartenmauer“ oder [52] „Die Nachbarskinder“ (in Rococo-Costüm); „Rosen im Traum“; „Der Moment vor dem Kaufabschluß“ (in Photographien bei Bruckmann, Finsterlin und Hanfstängl). Auch erschien eine Serie von Charakterfiguren nach Hugo Kauffmann’s Vorgang: die lustige „Dorfgalerie“ (1884) mit den ländlichen Honoratioren. Mit Eifer bethätigte sich A. an der seit 1879 auftauchenden neueren Künstlerbewegung, und von 1881–1884 als Secretär der Münchener Genossenschaft; insbesondere bemühte er sich um die Exposition (1883) und erhielt hierbei als besondere Anerkennung das Comthurkreuz des spanischen Isabellenordens; 1885 erfolgte eine ehrenvolle Berufung als Professor an die Kunstschule nach Weimar. Leider brach während seiner neuen, erfreulichen Wirksamkeit die alte Fußwunde wieder auf, der Künstler erlag am 25. April 1896 den Folgen einer Amputation zu Jena. A. war mit allen militärischen Decorationen der Kriegsjahre 1870–1871 ausgezeichnet und von seinen Kunstgenossen verehrt und geliebt.
Arnold: Hermann A., Porträt- und Genremaler, geboren am 6. Mai 1846 zu München, absolvirte Lateinschule und Gymnasium, trat 1863 in die Akademie unter Hiltensperger und- Vgl. Hermann Müller, Künstlerlexikon, 1882, S. 18. – Fr. v. Boetticher, Malerwerke, 1895, I, 39. – Nr. 117 der Allgemeinen Zeitg. v. 28. April 1896. – Kunst für Alle, 1. Juni 1896. – Bettelheim, Biogr. Jahrbuch, 1897, S. 47.