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Artikel „Arigler, Altmann“ von Karl Werner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 527–528, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Arigler,_Altmann&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 23:17 Uhr UTC)
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Arigler: Altmann (vor seinem Eintritte ins Kloster Franz geheißen) wurde 1768 zu Kirchdorf in Oesterreich ob der Enns geboren, † 1846, studirte am Lyceum der Landeshauptstadt Linz, und trat 1788 als Noviz im Benedictinerstifte Göttweih ein. Seine theologischen Studien legte er als Generalseminarist an der Wiener Universität zurück, und wurde, nachdem er 1792 die priesterlichen Weihen empfangen, im nächstfolgenden Jahre als Professor des Alten und Neuen Testamentes in Linz bestellt, in gleicher Eigenschaft 1800 in die theologische Hauslehranstalt zu Göttweih zurückgerufen, und endlich 1806 als Professor des neutestamentlichen Bibelstudiums an die Wiener Universität berufen. Dort wirkte er neben Jahn in geistverwandter Richtung bis [528] 1813, in welchem Jahre ihn die Capitularen des Stiftes Göttweih zu ihrem Abte wählten. Als Leiter seines Stiftes bewährte er einen tüchtigen ökonomischen Tact, war aber dabei eben so eifrig, wie früher als öffentlicher Lehrer, mit gelehrten und wissenschaftlichen Studien beschäftigt, auf die er auch dann nicht verzichtete, als ihm eine völlige Erblindung das Lesen und Schreiben unmöglich machte; er hatte während dieser Periode seines vorgerückten Alters stets einen Mönch seines Klosters als Vorleser um sich, und bewahrte die völlige Geistesfrische bis zu seinem Ableben. In der katholisch-theologischen Litteratur ist er als hermeneutischer Schriftsteller bekannt. Seine Rede „De certitudine studii biblici“ (1809) war eine Apologie der rationellen Methode der Schriftauslegung gegen die nach Arigler’s Meinung von Einigen mit Unrecht behauptete Unsicherheit ihrer Ergebnisse. Es handelte sich da um gewisse Aeußerungen des Dogmatikers Klüpfel, in dessen Vorrede zu einer neuen Ausgabe des „Commonitorium Vincentii Lerinensis“; an diese Vorrede knüpfte A. seine apologetischen Digressionen an, welchen nachträglich auch die beiden katholischen Hermeneutiker Jahn und Sandbichler zustimmten. (Vgl. über diese Controverse M. Arneth: „Die Unterschiede zwischen der blos rationellen und der katholischen Schriftauslegung“; Linz, 1816). A. trat sofort selber mit einer „Hermeneutica biblica generalis“ (Wien, 1813) hervor, welcher man bei Anerkennung sonstiger Vorzüge ein ungebührliches Verkennen des mystischen Elementes der Bibel zur Last legte. Für ihre sonstige Brauchbarkeit zeugt der Umstand, daß sie eine zweimalige Umarbeitung durch die beiden katholischen Hermeneutiker Unterkircher (1831) und Hofmann (1846) erfuhr, welche der vorgeschrittenen kirchlichen Richtung Rechnung tragend, Arigler’s Arbeit mit den Grundsätzen der ächt katholischen Schriftauslegung in innigeren Einklang zu bringen strebten.