ADB:Ahlefeldt-Laurwig, Elise Davidia Gräfin von

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Artikel „Ahlefeldt-Laurwig, Elise Gräfin von“ von Gisbert zu Putlitz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 160–161, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ahlefeldt-Laurwig,_Elise_Davidia_Gr%C3%A4fin_von&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 04:51 Uhr UTC)
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Ahlefeldt: Elise Davidia Margarethe, Gräfin von A.-Laurwig, Tochter des Grafen Friedrich, geb. zu Schloß Trankjör auf Langeland 17. Nov. 1788, † 20. März 1855. Sie greift sowol in die Geschichte der Freiheitskriege als in die ihnen folgende Litteraturepoche mit ihren Lebensschicksalen ein. Einziges überlebendes Kind ihrer Eltern wurde ihr doch keine beglückte Kindheit und Jugend. Häusliche Zerwürfnisse, meist hervorgerufen durch Verschwendung und Ausschweifungen des Vaters, trennten die Ehe der Eltern. So wuchs sie auf, bald in trüber Zurückgezogenheit bei der Mutter, bald in dem üppig verschwenderischen Schloßleben des Vaters. Anmuth, vornehme Erscheinung, ein romantischer Zug durch ihr ganzes Wesen, leidenschaftliche Begeisterungsfähigkeit, glühende Neigung zur Poesie, die sich mehr in sinniger Empfänglichkeit und Hingabe, als in kritischer Schärfe äußerte, entwickelten sich schnell bei dem jungen schönen Mädchen, das als reiche Erbin in die Welt trat. – Ganz deutsch in ihrer Empfindung durch die Erziehung der angebeteten deutschen Mutter, ward sie von den Geschicken Deutschlands in den schweren Jahren der Erniedrigung [161] ergriffen und da ein gemeinsamer Badeaufenthalt sie die Bekanntschaft Adolfs von Lützow machen ließ, in dem sie gleich glühende Begeisterung für die große Sache des Vaterlandes fand, schloß sie mit diesem, nicht ohne schwer zu überwindenden Einspruch ihres Vaters, im J. 1808 eine Ehe, die anfangs ganz geeignet schien, sie zu beglücken. An dem Entschluß zur Bildung eines Freicorps im J. 1813 hatte sie, wie auch an der Werbung desselben, entschiedenen Antheil. Sie nahm in Breslau die Meldungen an, trat vielen Kameraden des Corps freundschaftlich näher und theilte ihnen ihre Begeisterung mit. Theodor Körner, Friesen, Petersdorff, gehörten zu ihren treusten Freunden. In den Kämpfen blieb sie dem Corps nahe, helfend, pflegend, namentlich ihren oft verwundeten Gatten; alle Mühen theilend. Nach dem Kriege lebte sie in Münster, wo Lützow in Garnison stand. Aber die äußerlich freundlichen, innerlich unharmonischen Verhältnisse der kinderlosen Ehe wurden immer unbefriedigender. In dieser geistigen Oede lernte sie den jungen Immermann kennen, der Auditeur bei Lützow war. Mit Begeisterung verfolgte sie die Entwickelung seines im Werden ringenden dichterischen Talentes; so legte sich der Grund zu einer Freundschaft, die immer leidenschaftlicher werdend in das Leben Beider mächtig eingriff. – Freundliches gegenseitiges Abkommen trennte die Ehe mit Lützow und Elise nahm ihren Familiennamen Gräfin A. wieder an. Von nun an folgte sie Immermann erst nach Magdeburg, dann nach Düsseldorf und kam so mit den Repräsentanten der Litteratur, so weit sie in Immermann’s Kreis traten, in Beziehung. Als der Dichter sich im J. 1839 verheirathete, siedelte Elise von Düsseldorf nach Berlin über, wo sie bis zu ihrem Tode blieb. Schnell hatte sich wieder ein Kreis älterer Freunde und jüngerer Bekannten um sie als anmuthigen Mittelpunkt gesammelt, belebt von den Erinnerungen der Freiheitskriege und von warmer litterarischer Theilnahme. – Längeres Leiden schloß ein Leben ab, das reicher an Erfahrungen als an Glück, an immer wieder getäuschten Illusionen hinkrankte.

Ludm. Assing, Gräfin El. v. A., Biographie, nebst Briefen von Immermann, Möller u. Henr. Paalzow.