ADB:Adolf I. (Graf von Holstein und Stormarn)

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Artikel „Adolf I., Graf von Holstein“ von Karl Jansen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 105–106, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Adolf_I._(Graf_von_Holstein_und_Stormarn)&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 13:18 Uhr UTC)
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Adolf I.: Graf von Holstein, aus einem Geschlechte, das zuerst auf der Schauenburg im Weserthale bei Rinteln hervortritt, ward 1110 von Lothar von Suplinburg, dem Herzog von Sachsen, mit der Grafschaft Holstein-Stormarn belehnt. Dieselbe, damals nur noch den mittleren Haiderücken des jetzigen Holstein umfassend, hatte im Westen die freiheitstolzen Dithmarschen, im Norden die thatlustigen Dänen, im Osten den räuberischen und heidnischen Slavenstamm der Wagern zu Nachbarn. Von den ersteren trennten sie die weiten Niederungen der Holsten- und der Giesel-Au, gegen die Slaven bestand gelehnt an die Naturgrenze des Sventina-Thals und seinen Fortsetzungen nach der Elbe zu die marca Slavorum. Auf diesem vorgeschobenen Posten hat der neue Graf A. sich mit Umsicht und Klugheit benommen. Mit dem wagrischen Fürsten Heinrich, der seine Herrschaft um die ganze Westecke der Ostsee auszudehnen bestrebt war, hielt er Freundschaft und Bündniß. Wiederholt leistete er ihm gegen die ferner wohnenden Slavenstämme zwischen Elbe und Oder, besonders aber gegen die gefürchteten Rugen auf ihrer schwer angreifbaren Insel wirksamen Beistand. Nach Heinrichs Tode (1127) bewahrte A. seinen Söhnen Kanut und Sventepolk dieselbe Gesinnung. Als aber der erstere ermordet und mit den gleichfalls gewaltsam endenden Sventepolk und seinem Sohne Svineke das Geschlecht Gottschalks ausstarb, ward von Kaiser Lothar die wagrische Königswürde dem dänischen Prinzen Kanut Laward, dem Grenzhüter oder Herzog zu Schleswig übertragen und nun änderte sich gegen den vereinten Norden und Osten, obgleich auch Kanut die deutsche Lehnshoheit anerkannte, doch Adolfs Stellung und Haltung. Dem ersten Versuch eines Uebergreifens gegen seine Grafschaft trat er sofort mit Entschlossenheit entgegen. Auf dem steilen Kalkfelsen des Albergs, dessen Salzgehalt nach Ausweis des Namens der damaligen Zeit bekannt gewesen sein muß, hatte Kanut eine Feste errichtet. A. überfiel sie, nahm die Besatzung gefangen und zerstörte die Werke. Unvermindert übergab er bei seinem Tode (1128 Nov. 13) die Grafschaft seinem Nachfolger.

[106] v. Aspern, Beiträge zur ältern Geschichte Holsteins. 1. Heft. (Hamburg 1843.)