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Artikel „Adela, Königin von Böhmen“ von Eduard Winkelmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 48–49, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Adela_von_Mei%C3%9Fen&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 02:00 Uhr UTC)
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Adela: Königin von Böhmen, † 1. Febr. 1211, Tochter des Markgrafen Otto von Meißen, Gemahlin des Königs Otakar Przemysl von Böhmen, welcher sie nach mehr als 20jähriger kinderreicher Ehe verstieß, um 1199 Constanze von Ungarn heimzuführen. Beim Papste fand A. keinen sonderlichen Eifer für ihr Recht; vielmehr hat Innocenz III. nur deshalb den Ehescheidungsproceß so lange Jahre in der Schwebe erhalten, um sich ein Mittel zur Einwirkung auf den König zu bewahren. Adela’s unglückliches Geschick wurde aber vom größten Einfluß auf den Gang des gleichzeitigen Thronstreites in Deutschland, da je nachdem Otto IV. oder Philipp sich ihrer annahmen oder erwehrten, ihr Bruder Markgraf Dietrich die eine, ihr früherer Gatte die andere Partei ergriff. Sie starb, bevor ihr Gerechtigkeit wurde. Von ihren Kindern ward Margarethe 1205 die Gemahlin des Königs Waldemar II. von Dänemark, von ihren neuen Unterthanen Dagmar genannt; Adela’s ältester Sohn Wratislaw wurde von [49] Kaiser Otto IV. auf dem Reichstage zu Nürnberg zu Pfingsten 1212 förmlich mit Böhmen belehnt, nachdem sein Vater Otakar abgesetzt worden war. Aber Absetzung und Belehnung blieben wirkungslos, weil der Kaiser selbst im Kampfe gegen Friedrich II. unterlag, dem Otakar anhing.