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Artikel „Ackermann, Jacob Fidelis“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 36, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ackermann,_Jacob_Fidelis&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 01:13 Uhr UTC)
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Ackermann: Jacob Fidelis A., Arzt, geb. 23. April 1765 in Rüdesheim, † 28. Oct. 1815, habilitirte sich, nachdem er 1787 in Mainz zum Doctor promovirt worden war und eine größere wissenschaftliche Reise durch Deutschland, Italien etc. gemacht hatte, 1789 in Mainz als Privatdocent für gerichtliche Medicin und Medicinalpolizei. Nach Fibig’s Tode ward ihm die ordentliche Professur der Botanik, und nach Sömmering’s Ausscheiden die der Anatomie übertragen; 1798, nach Aufhebung der Universität und Errichtung einer Specialschule der Medicin, wurde A. zum Präsidenten und ersten Professor an derselben ernannt; 1804 folgte er einem Rufe als Professor der Anatomie und Chirurgie an Loder’s Stelle in Jena, und im folgenden Jahre einem solchen als Professor der Anatomie und Physiologie in Heidelberg. Hier entwickelte A. eine umfassende Thätigkeit und machte sich namentlich um die Begründung und Erweiterung wissenschaftlicher Institute (des anatomischen Theaters, der Poliklinik u. a.) sehr verdient. Nach Schluß des Sommersemesters 1815 reiste A., seiner Gewohnheit gemäß, nach seiner in der Nähe von Rüdesheim gelegenen kleinen ländlichen Besitzung, erkrankte hier an Nierenentzündung und erlag derselben schnell. – A. nimmt unter seinen Zeitgenossen eine ehrenvolle Stellung ein; zu seinen bedeutendsten Arbeiten (vgl. Engelmann, Bibl. med.-chir. S. 5) gehören eine Reihe anatomischer Leistungen: „Ueber die Kreuzung der Sehnerven“, in Blumbach’s med. Bibl. 1788 III. 337. 706; „Gustus organi novissime detecti prodronus“. Mainz 1790; „Comment. de nervei systematis primordiis“. Mannh. 1813 u. a., ferner seine Schrift „Ueber den Cretinismus“, Gotha 1790, und seine „Kritik der Gall’schen Schädel- und Organlehre“, Heidelb. 1806, in welcher er, als der Erste, mit wissenschaftlichen, auf Anatomie und Entwickelungsgeschichte des Gehirns gestützten Gründen die Unhaltbarkeit derselben nachweist. In seinen physiologischen und pathologischen Arbeiten, wie der „Darstellung der Lebenskräfte“, 2 Bde., Frkf. a. M. 1797, 1800; „De febribus epitome“ Heidelb. 1809; „Ueber die Erleichterung schwerer Geburten“, Jena 1804 u. a. steht A. auf einem ausgesprochen chemiatrischen Standpunkte, in der spätern Zeit seiner litterarischen Thätigkeit hat er sich der naturphilosophischen Richtung zugewendet. Er schrieb auch 1812: „Ueber die Natur des Gewächses. Eine philos. Einleitung in seine botanischen Vorlesungen“ (s. Pritzel, Thes.).