Textdaten
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Titel: „Zoolyrische Ergüsse“
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aus: Die Gartenlaube, Heft 2, S. 40
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1877
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[40] „Zoolyrische Ergüsse“ ist der glücklich gewählte Titel einer humoristischen Liedersammlung von Richard Schmidt–Cabanis (Berlin, Denike’s Verlag), welche Gustav Mützel mit einunddreißig Illustrationen geschmückt hat. Die Thierwelt wird lyrisch mobil gemacht – das ist ein Gedanke, der zwar nicht originell ist und an die bändereiche Fibelliteratur erinnert, aber wie hier dem oft behandelten Thema neue und pikante Seiten abgewonnen werden, das ist es, was der Sammlung ihre Berechtigung und einen gewissen, wenn auch nur vorübergehenden Werth verleiht. Es ist viel Tendenz in diesen „Zoolyrischen Ergüssen“. Aus den scheinbar so harmlosen Liederstrophen unseres Poeten, welche übrigens, nebenbei bemerkt, poetisch betrachtet, recht ungleiche Rangstufen einnehmen, guckt fast überall die Tatze des Satirikers heraus, welcher bald mit einem bärenhaft derben Schlage einem modernen Gerngroß den Garaus macht, bald mittelst einer löwenartig graciösen Ohrfeige ein Schooßkind der Zeit bei Seite taumeln läßt. Es sind neben allgemein hervorstechenden Schwächen und Verirrungen unserer Tage einige Coterien in Politik und Gesellschaft, in Kunst und Wissenschaft, welche hier theils im Allgemeinen, theils in ihren bekanntesten Trägern von dem Verfasser der Lächerlichkeit preisgegeben werden; wir erinnern nur an den „Gesang der Trichinen über den Würsten“, in welchem unsere liebe Clerisei gekennzeichnet wird, und an das komisch schwungvolle Lied „Meister Pfau“, das auf Richard Wagner und seine Schleppenträger gemünzt ist. Und bei diesen poetischen Standgerichten sieht sich unser Dichter auf das Wirkungsvollste unterstützt durch die wackere Mithülfe seines mit dem Griffel bewährten Collegen; denn die Mützel’schen Illustrationen, welche oft äußerst witzig gedacht und meistens sehr effectvoll ausgeführt sind, leihen dem Ganzen erst die rechte Plastik und Anschaulichkeit. Dichter und Zeichner haben sich hier zu einer humoristischen Schöpfung die Hand gereicht, welche, wie sie nunmehr vollendet vor uns steht, einen fast durchweg harmonischen Eindruck macht.