„Unser Präsident“
Mit dem leichten Ränzel auf dem Rücken, in der Hand den Ziegenhainer, mit dem schwarzrothgoldenen Band um die Brust wanderte ein junger Burschenschafter im Jahre 1817 von der Universitätsstadt Heidelberg in Gesellschaft gleichgesinnter Freunde durch das schöne Thüringen hinauf zu der romantischen Wartburg, wo die begeisterte Jugend das Fest der doppelten Befreiung von dem Joche Roms und dem fränkischen Uebermuth mit Worten, Liedern und weithin leuchtendem Freudenfeuer feierte. Mit seinen hier versammelten Brüdern gelobte er, für die Freiheit, Einheit und Größe des Vaterlandes zu kämpfen, für das Wohl und Gedeihen des heißgeliebten deutschen Volkes zu wirken, das Gute zu fördern, das Schlechte zu hassen, für seine Ueberzeugung männlich einzustehen und trotz Verfolgung, Noth und Drangsal seinem Vorsatz treu zu bleiben.
Nie ist ein Schwur besser gehalten worden, nie hat der Mann und der Greis in allen Lagen des Lebens schöner sein gegebenes Wort gelöst. Während viele von diesen Jünglingen, welche dies Gelübde mit ihm zugleich gethan, der Versuchung erlegen sind, Mancher über die eigene Begeisterung gespottet, Mancher seine heiligste Ueberzeugung entweder aus Menschenfurcht oder des irdischen Vortheils wegen aufgegeben, seinen Glauben verleugnet hat, ist er vor Allen sich selbst und seinem Schwure treu geblieben.
Dieser Jüngling heißt Wilhelm Adolf Lette und ist der Sohn eines freisinnigen Beamten und Domainenpächters in der Neumark, der im Jahre 1813 ein Landwehrbataillon ausrüstete, in das der damals kaum fünfzehnjährige Knabe als Freiwilliger eintreten wollte, aber wegen seiner Jugend und Körperschwäche zurückgewiesen wurde. Nach dem Frieden nahm er seine durch die Kriegsunruhen unterbrochenen Studien wieder auf, indem er zu diesem Zwecke das Gymnasium zum grauen Kloster in Berlin besuchte, wo er sich als tüchtiger Turner auszeichnete und in seinen Mußestunden „Freiheitslieder“ dichtete, die leider verloren gegangen sind.
Im Jahre 1816 zog er auf die Universität nach dem schönen Heidelberg, wurde daselbst Mitglied und später Vorstand der Burschenschaft; begeistert für die Freiheit und Einheit des Vaterlandes wohnte er dem Feste auf der Wartburg bei[1], wie er sich auch an den Berathungen auf dem alten Schlosse Heppenheim an der Bergstraße betheiligte. Dabei vernachlässigte er keineswegs seine Studien, fleißig besuchte er die Collegien und hörte deutsche Reichsgeschichte und Rechtswissenschaft bei Welcker und Thibaut, Geschichte bei dem freisinnigen Schlosser und vor Allen Philosophie bei Hegel. Trotzdem wurde er kein Stubenhocker, sondern er genoß das Leben als ein frischer Bursche, der eben so gut mit dem Glase in froher Gesellschaft, wie mit dem Schläger auf dem Fechtboden Bescheid wußte.
Auch als er von Heidelberg nach Berlin ging, nahm er hier an der Gründung der deutschen Burschenschaften den lebhaftesten Antheil; er gehörte wieder zum Vorstand, während der jetzt verstorbene Prediger Jonas den Vorsitz führte. In dieser Zeit besuchte ihn der unglückliche Sand, den er in Jena kennen gelernt hatte. Derselbe zeigte Lette und einem Freunde des letzteren, einem Schweizer, Namens Christ, mit dem er damals zusammenwohnte, das bekannte Gedicht von Carl Feller „30 oder 33 gleichviel“, welches Sand zu vertreiben suchte.
Dieser verhängnißvolle Besuch gab zunächst die Veranlassung, daß Lette in Göttingen, wohin er sich zur Beendigung seiner juristischen Studien gewendet hatte, in Untersuchung gerieth, mit vierwöchentlichem Carcer bestraft wurde und das consilium abeundi erhielt. Nichts desto weniger machte er sein erstes Examen bei dem Kammergericht zu Berlin, worauf er einige Zeit auf dem Gute seines Vaters verweilte. Hier traf ihn die unerwartete Nachricht, daß eine neue Untersuchung wegen Verbreitung jenes aufrührerischen Liedes eröffnet sei; zugleich wurde ihm mitgetheilt, daß er keine Aussicht auf eine Anstellung im preußischen Staatsdienste habe.
Wenn auch der harte Schlag ihn besonders wegen seines Vaters schmerzte, so vermochte er ihn doch nicht niederzubeugen. Er ließ den Muth nicht sinken und arbeitete unverdrossen an seiner juristischen Ausbildung unter der Anleitung eines tüchtigen Stadtrichters in der Nähe weiter. Vorzugsweise beschäftigte er sich mit der ländlichen Gesetzgebung, wozu ihm der Aufenthalt auf dem väterlichen Gute hinlängliche Gelegenheit und Anregung bot. Seine Erfahrungen besonders über die Ablösungsverhältnisse und Abtretung der Patrimonialgerichtsbarkeit an den Staat, die damals im Werke war, legte er in einer Denkschrift nieder, welche die Aufmerksamkeit des damaligen Vice-Präsidenten am Oberlandes-Gericht, von Diederichs, erregte und Lette’s Wiederzulassung zum Staatsdienste bewirkte, hauptsächlich durch die Befürwortung dieses ausgezeichneten Juristen.
Während er in Frankfurt an der Oder bei dem dortigen Gericht eine Anstellung erhielt, wurde er in Folge des gegen ihn eingeleiteten Verfahrens wegen seiner Betheiligung an der Burschenschaft, hauptsächlich wegen der Kenntnißnahme jenes Gedichtes von Feller, das jetzt theilweise zur Wahrheit geworden ist, zu sechsmonatlichem Kerker verurtheilt. Er erlangte jedoch die besondere Vergünstigung, diese Strafe in der Berliner Hausvoigtei absitzen und während seiner Haft die Arbeiten zum dritten Examen machen zu dürfen.
Kaum aus dem Gefängniß entlassen, wußte er durch seine Tüchtigkeit, durch Fleiß, Eifer und Gewissenhaftigkeit alle ihm entgegenstehende Hindernisse und Vorurtheile zu beseitigen, so daß er in verhältnißmäßig kurzer Zeit in seiner Amtsführung immer höher stieg. Wir finden ihn im Jahre 1825 als Assessor zu Soldin in der Lausitz, wo er sich mit seiner würdigen Gattin, der Tochter des dortigen Justiz-Amtmanns Voitus, verband, mit der er in der glücklichsten Ehe lebte; im Jahre 1835 als Oberlandesgerichtsrath in Posen, Ende 1839 als Director der Generalcommission zu Soldin, neun Jahre später als Dirigent der Generalcommission nach deren Vereinigung mit der Regierung in Frankfurt, und endlich als Rath im Ministerium des Innern. Als solcher widmete er seine ganze Kraft den ländlichen Verhältnissen im Geiste jener Freiheit, welcher Preußen seine Erhebung aus tiefem Falle zu verdanken hatte. Es war gewiß nicht Zufall, sondern eine Art Vorherbestimmung, daß sein Vater der erste Gutsbesitzer in der Neumark war, welcher gleich nach Veröffentlichung des Regulirungs-Edicts vom September 1811 den Bauern Dienstfreiheit und Eigenthum verlieh, wobei der Sohn Fürsprecher und Vermittler ihrer Wünsche war. Von dem gleichen Streben als Mann beseelt, setzte er das Dismembrationsgesetz durch, das wenigstens, einer langen Reaction gegenüber, die Freiheit des Eigenthums wesentlich aufrecht erhielt, desgleichen eine überaus zweckmäßige Polizeiordnung und die Einrichtung des Revisionscollegiums, so wie eine ganze Reihe wohlthätiger Veränderungen auf dem Gebiete der landwirtschaftlichen Gesetzgebung.
Die Regierung erkannte seine vielfachen Verdienste durch seine Berufung in den Staatsrath an und später durch seine Ernennung zum Präsidenten des neu errichteten Revisionscollegiums für Landescultursachen, in welcher Stellung er den segensreichsten Einfluß auf diesen wichtigen Theil der Verwaltung übte. Aber hiermit war keineswegs seine Wirksamkeit erschöpft, indem der unermüdliche Mann noch neben seinen Berufsgeschäften eine politische und sociale Thätigkeit entwickelte, die seinem Namen ein unvergängliches Andenken sichert. Alle Zeit, die ihm sein Amt übrig ließ, widmete er, getreu seinem Schwure, einzig und allein dem Wohle des Volkes, der Begründung, Einrichtung und Leitung gemeinnütziger Vereine, wobei er von seinem bewunderungswürdigen Organisationstalent und einer Arbeitskraft ohne Gleichen unterstützt wurde. Schon im Jahre 1841, als er noch in Frankfurt weilte, half er den landwirthschaftlichen „Central-Verein“ [793] gründen, dessen Verbreitung und Belebung hauptsächlich sein Werk war. Bis zum Jahre 1849 bekleidete er die Stelle des Vorsitzenden, auf die er jedoch freiwillig verzichtete, als seine politische Gesinnung, die er keineswegs verleugnete, von seinen conservativen Gegnern, besonders von dem bekannten Senfft von Pilsach dazu benutzt wurde, Spaltungen hervorzurufen. Ebenso hatte er an der Bildung eines solchen Vereins für den Regierungsbezirk Potsdam und des landwirthschaftlichen Provinzialvereins für die Mark Brandenburg den wesentlichsten Antheil.
Unter seiner Mitwirkung trat auch der „Verein zur Beförderuug des Seidenbau’s“ in der Mark Brandenburg in’s Leben, der besonders die Lage der Landschullehrer verbesserte indem sie durch diese gewinnbringende Nebenbeschäftigung eine nicht unerhebliche neue Einnahmequelle fanden. Als bei der ersten deutschen Gewerbeausstellung im Jahre 1844 von einer Anzahl wohlhabender und gesinnungstüchtiger Männer die Errichtung eines „Centralvereins für das Wohl der arbeitenden Classen“ beschlossen wurde, ward Lette eines der thätigsten Mitglieder und Präsident desselben, muthig gegen das Mißtrauen der Regierung und die Gleichgültigkeit des Publicums für die gute Sache mit dem besten Erfolge kämpfend. Nicht minder betheiligte sich Lette an der politischen Bewegung und den parlamentarischen Kämpfen seit dem Jahre 1848. Er war vielleicht der erste Beamte, der ohne Furcht und Scheu, ohne jede Rücksicht aus vollem Herzen sich der Bewegung anschloß und in den constitutionellen Club trat, zu dessen Vice-Präsidenten er damals gewählt wurde. Als Mitglied des ersten deutschen Parlaments zog er am 18. Mai mit mehreren alten Universitätsfreunden und Burschenschaftern nach Frankfurt am Main, voll freudiger Hoffnung auf die Erfüllung seiner Wünsche für die Freiheit und Einheit des Vaterlandes, für die er als junger Student geschwärmt und gelitten hatte. Leider sollte es dem gereiften Manne nicht besser ergehen, als dem unerfahrenen Jüngling.
Lette hatte sich seiner vermittelnden Natur gemäß der sogenannten Casinopartei angeschlossen und stand mit seinen Freunden Simson, Dahlmann, Georg Beseler auf Seiten Gagern’s, der damals noch die Ausscheidung Oesterreichs aus dem deutschen Bunde, dessen Reconstituirung unter Führung eines freisinnigen Preußens in Anknüpfung an den Zollverein und eine weitere Verbindung mit dem österreichischen Kaiserstaate im Auge hatte. Selbst dieses keineswegs übertriebene Ziel blieb bekanntlich unerreicht, das Parlament wurde gesprengt, nachdem Lette schon früher mit dem größten Theil der Casinopartei seinen Austritt erklärt hatte und nach Berlin zurückgekehrt war. Hier erwarteten den Mann dieselben Verfolgungen, die er bereits als junger Burschenschafter kennen gelernt. Die siegreiche Reaction benutzte ein von ihm an seine Wähler erlassenes Circular, in welchem er seine Ansichten über die deutsche Frage und das Verfassungswerk offen aussprach, um ihn aus seinem Amte zu entfernen. Zunächst erhielt er von dem damaligen Minister der landwirthschaftlichen Angelegenheiten eine Aufforderung, sich wegen seiner ausgesprochenen Ansichten zu rechtfertigen, was auch Lette that, so daß man die Angelegenheit wieder fallen ließ, da sich kein genügender Grund fand, gegen ihn, wie man es wünschte, einzuschreiten. Damit begnügten sich jedoch seine politischen Gegner nicht. So erklärte der ihm sonst freundlich gesinnte wirkliche Geheimrath von Meding, daß er mit Lette wegen dessen politischer Gesinnung nicht länger zusammen als Präsident des landwirthschaftlichen Vereins fungiren könne worauf jener im Interesse der Erhaltung des Vereins seine Stelle niederlegte. Um dieselbe Zeit machten auch einige reactionäre Mitglieder des Landes-Oekonomie-Collegiums den Versuch, ihn zum freiwilligen Rücktritt aus seinem Amte zu bewegen, wogegen sich jedoch die Mehrzahl des Collegiums und an der Spitze der Präsident von Beckedorf erklärte.
Aber Lette ließ sich durch diese Anfeindungen weder einschüchtern noch abhalten, ein neues Mandat als Abgeordneter für die erste preußische Kammer anzunehmen und besonders durch einen freisinnigen Antrag auf Untersuchung der Regierungsmaßregeln gegen die dissidentischen Religionsgesellschaften seine Gegner von Neuem herauszufordern. Die Reaction stellte gegen ihn, ähnlich wie gegen Waldeck, einen Denuncianten auf, der ihn wegen verschiedener in einer Wahlrede ausgesprochener Ansichten über die ländlichen Verhältnisse fälschlich beschuldigte, worauf die Disciplinar-Untersuchung gegen Lette eingeleitet wurde. Obgleich der Zeuge, der später von seinem Amte entlassen werden mußte, bei der eidlichen Vernehmung die erheblichsten Aussagen zurücknahm und sich in die größten Widersprüche verwickelte, so daß eine große Zahl der Richter – zur Ehre des preußischen Richterstandes sei es gesagt –, darunter von fünf anwesenden Präsidenten vier, für Lette’s vollständige Freisprechung stimmten, so wurde doch eine Verwarnung gegen ihn wegen seines der Würde und Pflichten seines Amtes nicht entsprechenden Verhaltens ausgesprochen und wurden ihm die Kosten der Verhandlung auferlegt. Zugleich erfolgte seine Entlassung aus dem Staatsrath auf Befehl des Königs, während der Minister von Westphalen ihn seiner Würde als Mitglied des Landes-Oekonomie-Collegiums enthob.
Es blieb nur noch übrig, Lette aus seiner Stellung als Präsident eines Gerichtshofes zu entfernen, was jedoch nur in Folge eines richterlichen Erkenntnisses möglich war. Damals ging ihm, und zwar durch den Unter-Staatssecretair Bode, die Erklärung zu, daß es der ausdrückliche Wunsch einer hohen Persönlichkeit sei, daß Lette sein Amt als Präsident niederlege, wogegen ihm als Entschädigung eine Advocatur beim Ober-Tribunal [794] oder die gesetzliche Pension angeboten wurde. Hierauf erwiderte Lette mit aller Ehrfurcht, aber auch im Gefühle seiner Manneswürde: daß er, so schmerzlich es ihm auch falle, den von hoher Seite ausgesprochenen Wunsch nicht erfüllen könne, theils mit Rücksicht auf seine Verhältnisse, hauptsächlich aber wegen seiner Ehre, die er seinen Kindern unangetastet hinterlassen wolle, die aber in der allgemeinen Meinung befleckt erscheinen müsse, wenn er nach der Art und Weise, wie er aus dem Staatsrath und Landes-Oekonomie-Collegium entfernt sei, nun freiwillig von seinem Amte zurückträte, was einem Geständniß seiner Schuld gleichkommen würde. Diese offene und entschiedene Sprache machte selbst auf die reactionären Minister von Westphalen und Simons einen so günstigen Eindruck, daß sie von jedem weiteren Schritte abstanden und dem Könige in diesem Sinne Bericht erstatteten. Seit Eintritt der neuen Aera ist Lette in keiner Weise mehr angegriffen oder mit Anklagen belästigt worden.
Für diese Widerwärtigkeiten entschädigten vielfache Beweise der Liebe und Anerkennung von Seiten des Volkes, dem er nach wie vor seine Thätigkeit als Abgeordneter und Vorsitzender der meisten Berliner gemeinnützigen Gesellschaften widmete. In der Kammer, in der er seit 1858 ununterbrochen sitzt, hat er an der Mehrzahl der wichtigeren Gesetze über die ländlichen Verhältnisse und an den Anträgen wegen der Reform der Kreis-Ordnung den größten Antheil, während er im Norddeutschen Reichstag in allen Fragen mit der national-liberalen Partei stimmt. Seine größte und segensreichste Wirkung aber entfaltet er auf dem Gebiete der socialen Praxis. Außer den genannten Instituten verdanken ihm noch die bekannte „Pestalozzi-Stiftung“, der große Berliner „Handwerker-Verein“, der „Frauen-Verein für Fröbel’sche Kinder-Gärten“, der „Central-Darlehn-Cassenverein“, der „Verein für Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts“ und noch viele andere wohlthätige Anstalten entweder ihre Gründung oder ihr Fortbestehen unter seiner Leitung. Mit einer Aufopferung ohne Gleichen verbindet Lette ein seltenes Organisations-Talent, den feinsten Tact, die genaueste Kenntniß der Personen und Zustände, so daß er in der That zum Vorsitzenden geschaffen scheint, indem er die Debatte mit Würde zu leiten, die Gegensätze durch seine Milde zu versöhnen und das Gute durch seine unermüdliche Ausdauer zu fördern weiß.
Wenn man in Berlin der Sitzung irgend eines wohlthätigen Vereines für das Gedeihen und die Fortbildung des Volkes beiwohnt, so wird man gewöhnlich auf dem Ehrensitze des Präsidenten einen älteren, kleinen, elastisch beweglichen Herrn erblicken, dessen faltenreiches intelligentes Gesicht einen hohen Grad von liebenswürdiger Gutmüthigkeit und herzgewinnender Humanität bekundet.
Das ist der Präsident Lette, unser Präsident, wie man allgemein in Berlin ihn nennt; denn er ist geliebt, geachtet und im schönsten, besten Sinne „populär“ bei Hoch und Niedrig, bei Arm und Reich, im Palast seines Königs und in der Werkstätte des Arbeiters.
Das ist unser Präsident Lette, der als Greis noch hält, was er als Jüngling einst gelobt hat, für die Einheit des Vaterlandes und das Wohl des Volkes zu leben und zu wirken.
- ↑ Mit welchem Eifer Lette zu diesem Feste eilte, dafür spricht ein Zeuge, an den er vielleicht selbst nicht mehr gedacht hat: seine eigenhändige Namensunterschrift in der Liste der Wartburgfestgenossen von 1817. Dieses Actenstück hat Scheidler in Jena vor den Verfolgungen in böser Zeit gerettet, aus seinem Nachlaß wurde es Eigenthum des Burschenschaftsausschusses in Jena, und die Brüder Robert und Richard Keil machten dasselbe zu einer höchst werthvollen Beigabe ihres von uns bereits empfohlenen trefflichen Buchs: „Die burschenschaftlichen Wartburgfeste von 1817 und 1867 – Erinnerungsblätter mit Originalbeiträgen von Hofmann, Riemann und Zober. (Jena, Mauke.)“ Dort finden wir im treuen Facsimile der Schriftzüge Lette als den Zehnten der 364 Burschen, unter deren Namen viele von dauernder Bedeutung in Deutschlands Literatur und Geschichte sind. D. Red.