Zum Capitel „Schuldenmachen“

Textdaten
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Titel: Zum Capitel „Schuldenmachen“
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aus: Die Gartenlaube, Heft 39, S. 650–651
Herausgeber: Ernst Ziel
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Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung: Erziehung zum selbstständigen Umgang mit Geld
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Zum Capitel „Schuldenmachen“.


Wie oft höre ich Eltern sagen: „Unser Eduard, Hermann,“ oder wie der liebenswürdige Sprosse heißen mag, „war doch ein so guter, braver Junge, hatte immer ‚Nr. 1‘ und ‚Sehr gut‘ in Fleiß und Betragen und macht jetzt Schulden über Schulden.“ Solchen klagen gegenüber kann ich mich eines geheimen Lächelns nicht erwehren, wie traurig auch der Anblick des elterlichen Hauses sein mag, welches sich für den verschwenderischen Studenten einschränken muß, oder des Vaters, der die für seine Tochter bestimmten Ersparnisse hergiebt, um die Schulden des Sohnes zu bezahlen, der auf irgend einer Universität den flotten Studenten spielt. Mein Lächeln mag frivol erscheinen.

Ich beeile mich daher, zu erklären, daß ich mit dem Schicksal einer in dieser Weise heimgesuchten Familie die vollste Sympathie fühle und das Lächeln auf Rechnung der menschlichen Organisation zu setzen bitte, die so geartet ist, daß sich die Mundwinkel eigenthümlich verziehen, wenn das Auge oder der Geist etwas durchaus widersinniges wahrnimmt, etwa: daß Menschen Wirkungen erwarten, wo keine Ursachen sind, zu ernten hoffen, wo sie nicht gesäet haben.

Sich nach der Decke strecken, mit seinen Mitteln auskommen, ohne die Hülfe Anderer in Anspruch zu nehmen, ist eine Kunst, eine sehr große Kunst, in der nur wenige als Meister geboren werden, die Mancher nie, Mancher aber erst in der Schule schmerzlicher Erfahrungen lernt, die ihm oft die schönen Zwanzig und Dreißig bitter vergällen.

Gewöhnlich nimmt man an – und zwar mit großem Unrecht – daß alle Personen, welche in Schulden gerathen, leichtsinnige Verschwender seien. Ein großer Theil aller Verschwendung ist aber auf zwei Gründe zurückzuführen: auf das Unvermögen mit Geld umzugehen und auf falsche Ideen von Noblesse und guter Erziehung. Viele Menschen möchten gern vorwärts kommen, möchten sich einschränken, schränken sich auch auf das Jämmerlichste ein – aber sie machen ’s ganz verkehrt: sie sparen die Pfennige und vergeuden die Zwanzigmarkstücke, ohne die geringste Ahnung von dem zu haben, was sie thun. Es hat ihnen eben von Jugend auf an der nöthigen Erziehung gerade nach der Richtung des Sparens hin gefehlt.

Die meisten Eltern glauben in dieser Beziehung genug gethan zu haben, wenn sie ihren Kindern anempfehlen, ihre Kleider nicht zu zerreißen, wenn sie ihnen Strafpredigten halten oder sie züchtigen, sobald sie verschwenderisch gewesen sind, und ihnen zuweilen in ernstem, rührendem Tone die Einschränkungen vorstellen, welche sich die Familie auferlegen muß. Die natürliche Folge davon ist, daß eine große Menge Kinder an den Begriff Sparsamkeit sehr traurige Bilder reiht, und in besonders nachdenklichen Köpfen schon früh der Gedanke angeregt wird, wie schön es doch sein müsse, viel Geld zu haben. Das Erste und Fundamentalste aller Erziehung ist jedoch, in dem Kinde eine Neigung zu dem Lehrgegenstande wach zu rufen. Und das ist in vorliegendem Falle außerordentlich leicht, wenn man von Jugend auf sein Interesse dafür in Bewegung setzt und ihm gradweise die verschiedenen Eigenschaften, welche den Charakter des Haushälterischen bilden, anerzieht.

Von früh an muß das Kind eine bestimmte Summe Geld verwalten. Man fängt am zweckmäßigsten damit an, daß man ihm wöchentlich oder monatlich ein kleines Taschengeld auswirft. Dafür kann es sich Soldaten, Bilderbücher, Puppen etc. kaufen. Das Kind wird nach einigen unangenehmen Erfahrungen bald hinter den Grundsatz aller menschlichen Wirthschaft kommen, sich mit dem geringsten Aufwande die größtmögliche Summe von Besitz und Genüssen zu verschaffen. Es wird, wenn es mehrmals Einkäufe gemacht hat, das Dauerhafte dem Zerbrechlichen vorziehen, mit seinen Spielsachen verständig umgehen, weil es sieht, daß es mit jeder Ersparniß die Möglichkeit gewinnt, andere zu kaufen, und unter den Wünschen, die sein Herz bewegen, auswählen und sich beschränken lernen. Es ist nicht unrichtig, Kinder in kleine Schulden gerathen zu lassen. Die Sorgen, die das kleine Herz quälen, sind eine vortreffliche Schule der Erziehung. Der Vater soll den Kindern den Betrag der Schuld, die sie contrahirt haben, und die sie mit ihrem wöchentlichen oder monatlichen Taschengelde nicht bestreiten können, vorschießen und ihnen dieselbe allmählich abziehen. Auf diese Weise wird sich im Kindesgemüthe mit dem Begriffe der Aufnahme der Schuld der andere Begriff der folgenden Einschränkungen und Entbehrungen verbinden, was bei dem gewöhnlichen Schuldner bekanntlich nicht der Fall ist, der in der Aufnahme einer Schuld nichts sieht, als Erlösung von augenblicklichem Uebel und momentaner Drangsal. Es ist kaum nöthig hinzuzufügen, daß der Vater alle Schritte des Kindes in dem schwierigen Processe, mit Geld umzugehen, zu überwachen hat. Er wird mit dem Kinde berathen, welcher unter mehreren Wünschen zu befriedigen und was zu missen ist. Er wird es nicht dulden, daß ein Kind mit Fremden Schulden contrahirt. Alles dies erreicht er am besten dadurch, daß er ihm von Jugend auf empfiehlt, zu buchen. So lernt das Kind die Kunst, den Stand seiner Casse in jedem Moment überblicken zu können. Von Zeit zu Zeit sieht es, was besser ungekauft geblieben wäre und was ihm wirklich genutzt hat. Es lernt – und das ist in unserer irdischen Existenz von ungeheurer Wichtigkeit – wie große Summen pfennigweise aus den Cassen verschwinden.

Sobald das Kind auf dieser Stufe Fortschritte gemacht hat, kann man ihm größere Summen und andere Arten von Ausgaben anvertrauen. Man wirft ihm von Semester zu Semester eine bestimmte Summe für Bücher und Schreibmaterialien aus, nicht zu karg bemessen, damit es Ersparnisse machen kann. Es muß auf dieser Stufe berathen, aber nicht bestimmt werden, selbst nicht durch schmerzliche Seufzer und Interjectionen. (Die Sitte mancher Mütter ist bekanntlich, mit leidendem Gesichtsausdrucke zu sagen: „Thu, was Du willst!“) Besonders müssen die Eltern Sorge tragen, in dem Kinde die Scheu vor einer großen Ausgabe zu ertödten, wenn dieselbe verständiger als eine kleine ist. Wenn es aber nicht thut, was die bessere Einsicht der Eltern ihm räth, so mag es die Folgen seines Thuns an seinem eigenen Leibe fühlen. Deshalb kein Tadel, auch kein Spott, wenn das Kind die Consequenzen seines falschen Schrittes bemerkt! Aus dieser Erziehung soll eben alles Tadelnde, Bevormundende ausgeschlossen werden.

Auf einer folgenden Stufe mögen die Eltern dem Sohne eine fixe Summe für seine Kleidung auswerfen, vielleicht mit der Ausgabe für Schuhe und Stiefeln anfangen und allmählich die Ausgaben für Strümpfe, Hemden, Cravatten, Handschuhe und schließlich für seine Anzüge in den Kreis seiner Verwaltung eintreten lassen.

Wenn der Vater auf dem gekennzeichneten Wege fortschreitet, wird er den Sohn mit achtzehn, neunzehn Jahren in Geldsachen unabhängig gemacht haben. Dieser wird gelernt haben, zu veranschlagen, mit seinen Mitteln zu rechnen, zu überlegen, auf welche Weise er die Kraft seines Vermögens stärken kann, Nothwendiges, Dauerhaftes dem Ueberflüssigen und Unsoliden vorzuziehen; er wird nicht durch größere Summen geblendet werden und geringe Summen nicht mißachten. Kurz, er wird den Werth des Geldes erkannt haben; er wird wissen, was 100 und 200 Mark bedeuten.

Die Ueberschüsse, welche sich bei einer tüchtigen Verwaltung ergeben, können entweder zu Ansammlung eines Capitals oder als Mittel zur Erreichung anderer Zwecke verwendet werden. Der Sohn möchte vielleicht eine Reise machen. Der Vater veranschlage die Reisekosten – nicht zu knapp – und überlege mit ihm, auf welche Weise er die Summe ersparen kann! Ein schon vorhandener Ueberschuß wird dem jungen Manne den Nutzen desselben doppelt klar machen. Vielleicht mag der Vater zu ihm sagen: „Wenn du bis zur bestimmten Zeit die Hälfte der Summe erübrigt hast, will ich dir die andere Hälfte schenken.“ Auch mag der Eine oder der Andere darauf aufmerksam gemacht werden, daß er sich durch jahrelange Sparsamkeit etwa die Mittel zu verlängertem Studium auf der Universität oder zu einem Aufenthalte im Auslande erwerben kann. Es mag wiederholt werden: Die Sparsamkeit darf nicht als etwas Unangenehmes, Düsteres betrachtet werden, sondern als die Kunst, durch Nachdenken und Berechnung sich die größte Summe von nützlichem Besitz oder von erlaubten Genüssen zu verschaffen, Unannehmlichkeiten von sich fernzuhalten oder die materielle Freiheit für die Anstrebung weiterer Ziele zu gewinnen. Selbst wenn vorhandene Ersparnisse für größere Zwecke verwandt werden, sollen sie nicht ganz aufgezehrt werden. Der junge Mann muß sich daran gewöhnen, immer einen Betrag für unvorhergesehene Fälle zu besitzen.

Die Rolle der Mutter ist hierbei eine mehr negative. Sie soll die Tendenzen des Eheherrn nicht durchkreuzen, indem sie dem Kinde heimlich Geld zusteckt und so eine planvolle Erziehung unmöglich macht.

„Wird die Folge dieser Erziehung nicht die sein,“ höre ich die Einen und die Andern fragen, „daß der junge Mann in den Jahren, da sich sein Gemüth in der Richtung zum Idealen entwickeln soll, zu einem berechnenden kleinlichen Wichte heranwächst?“ Ich glaube nicht, wenn die Erziehung ihr Hauptziel darin findet, ihren Zögling frei zu machen, und er in der Sparsamkeit das Mittel suchen lernt, um höhere Ziele verfolgen zu können. Aber selbst vorausgesetzt, daß die Erziehung die Ansammlung von Capital anstrebte, würde bei dem Charakter des deutschen Jünglings jene Furcht in den meisten Fällen unbegründet sein. Sie wird – und das soll sie – ein heilsames Gegengewicht gegen diametral entgegengesetzte Bestrebungen bilden. Sollten sich aber häßliche Charakterzüge ausprägen, so suche man – was überhaupt als eine Ergänzung dieser Erziehung betrachtet werden mag – den Zögling dazu zu veranlassen, Almosen zu geben. Demjenigen, welcher von seinem Eigenen Almosen giebt, wird jedenfalls klarer werden, was Mildthätigkeit heißt, als dem Kinde, welches auf Spaziergängen Geld erhält, um es am Wege lungernden Bettlern zu übergeben. Abgesehen davon, daß das Kind auf [651] die letzt bezeichnete Weise zu einem stolzen Bewußtsein seiner Bedeutung gelangt, fühlt es nichts von den heilsamen Empfindungen, die mit der Opferwilligkeit unzertrennlich verbunden sind.

Alle diese Vorschriften werden freilich fruchtlos bleiben, wenn Eines nicht vorausgesetzt werden darf, Eines, welches die Vorbedingung jeder guten Erziehung ist: das Beispiel; denn was nützt alle Erziehung, wenn das Kind nicht in der Familie selbst ein Vorbild von siegreichem Anpassen an die gegebenen Verhältnisse sieht, wenn die Mutter es nicht versteht, auch um das Kleine „Glanz und Schimmer zu weben“, wenn der Vater es für nobel hält, jedes Jahr große Gesellschaften zu geben, welche der Familie die größten Entbehrungen auferlegen, den Töchtern ihr Erbtheil nehmen und sie oft zwingen, das Brod der Erzieherin oder Gesellschafterin zu essen! Dann freilich muß das Kind in der Sparsamkeit etwas Widerwärtiges, in der Gastfreiheit ein Uebel sehen. Welch ungeheure Vermehrung des Nationalwohlstandes und des häuslichen Glückes aber, wenn Tausende von Familien ihren gesellschaftlichen Pflichten weniger gewissenhaft nachkämen, und ihre Pflichten gegen ihre Kinder sorgfältiger erfüllten, wenn sie auf periodische Abfütterungen verzichteten und eine bessere tägliche Tafel hielten, die der ganzen Familie gesunderes Blut, stärkere Muskeln und Nerven verschaffte! Wahrlich, manche deutsche Gewohnheiten sind unsolide Gewohnheiten. Wer in den neuen Vierteln unserer großen Städte in den Miethcasernen Wohnungen gesucht hat, der hat oft genug Gelegenheit, Stockwerke zu sehen, welche ein paar schöne Zimmer nach vorn enthalten, die bekannten „guten“, das ganze Jahr nie von der Familie benutzten Stuben, und einige kleine Räume in einem Hinterbau, wo Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer friedlich neben einander liegen. Man kann mir nicht erwidern: das ist der Fehler der Häuserspeculanten; denn die Häuserspeculanten lassen eben die Häuser bauen, wie sie die Mehrzahl ihrer Miether wünscht. In diesen Häusern leben nun Leute mit verhältnißmäßig kleinem Einkommen, die es trotzdem für richtig halten, in den Staatszimmern Gesellschaften zu geben und in den Wohnräumen ein beschränktes Leben zu führen.

Ist es da zu verwundern, daß das aufwachsende Kind in der Sparsamkeit nichts sieht, als eine Entbehrung des Nothwendigen, um das Ueberflüssige zu besitzen, nichts als ein Mittel trauriger Heuchelei, um mit Glanz und Schimmer Leere und Mangel zu verdecken?

Unsere jungen Leute sind, wenn sie mit einer gewissen Selbstständigkeit in’s Leben treten, meistens nicht gehörig daran gewöhnt, mit Geld umzugehen. Relativ unbedeutende Summen erscheinen ihnen unerschöpflich, und sie wirthschaften darauf los, bis sich die Endlichkeit derselben erweist. Sie verstehen es nicht, zu veranschlagen, zu berechnen, das Nothwendige zu erreichen und das Ueberflüssige zu missen.

Ungenügend wirthschaftlich vorbereitet tritt mancher junge Mann in ein Studenten- oder in ein Officiercorps ein. Der Ton, die Sitten und Anschauungen dieser Kreise sind ein Erbtheil der kleinen Aristokratie unseres Vaterlandes, und indem eine Menge Bürgerlicher in dieselben eindringt, werden die mannigfachen Fehler und schwachen Seiten unserer kleinen Aristokratie in weite Schichten des Bürgerthums getragen.

Unser zahlreicher kleiner Adel ist wegen seines Reichthums bekanntlich nicht gerade berühmt, auch nicht wegen seiner Haushaltungskunst. Eine seiner Maximen ist es nun aber leider „in Geldsachen nobel zu sein“. Wenn man diese Noblesse richtig versteht, ist sie unzweifelhaft ein gutes Ding, z. B. wenn man es für nobel hält, Schuster, Schneider und alle Leute, welche mit geringem Geldcapital arbeiten, nach Ablieferung der Waare zu bezahlen, nothleidende Bauern dem Wucherer zu entreißen, sich nicht in zweideutige Geschäfte einzulassen etc. Das ist aber nur allzu oft nicht das, was unter Noblesse in Geldsachen verstanden wird. Im Gegentheil: man glaubt nobel zu sein, wenn man mehr kauft, als man bezahlen kann, Luxusgegenstände an sich bringt, aber dringendere Bedürfnisse nicht zu bestreiten vermag, wenn man dem armen Verwandten Champagner mit Austern vorsetzt, da ihm dreißig Mark willkommner wären, wenn man sich von dem Ladeninhaber auf das schmählichste übervortheilen läßt – ein Gentleman darf nicht sagen: das ist unverschämt theuer – und leckere Mähler hält, indeß der Schuster demüthig vor der Thür steht und um Bezahlung bittet, obgleich er sie fordern kann. Es wäre falsch, wenn man all diesen Leuten ihre Verschwendung hart vorwerfen wollte. Manche von ihnen sind in Verhältnissen aufgewachsen, wo man daran gewöhnt ist, aus dem Vollen zu schöpfen, sodaß es ihnen wirklich schwer fällt, auszukommen, wenn ihnen dieses „Volle“ eben nicht zu Gebote steht. Solche Momente des Mangels verwöhnter junger Herren sind die Geburtsstunden des Schuldenmachens. Eine Anleihe folgt der andern, und wer dieses Leben einige Jahre fortsetzt, kann leicht so weit kommen, daß er seine Schulden nicht mehr allmählich abtragen kann. Der gähnende Abgrund muß plötzlich aufgefüllt werden, wenn er nicht ewig dem Schuldigen entgegengähnen soll. Da bietet sich der Spieltisch oder eine reiche Heirath, oder der Name und Titel deckt eine schmachvolle Gründung. Dahin führt die Noblesse in Geldsachen.

Doch genug davon! Wer offene Augen hat, muß sehen, daß immer Zweierlei nöthig ist: die Kunst, bei geringen Mitteln mit fröhlichem Gemüthe hauszuhalten, und der ernste Wille, aus unsern Sitten und Gewohnheiten alles Unsolide, auf den Schein Berechnete zu entfernen und die falsche Noblesse mit Ernst und Spott über Bord zu werfen. Zur Erreichung dieses Zieles muß aber vor allem Eines mitwirken: eine gute Erziehung, die gerade auf die Beseitigung dieser schreienden sozialen Uebelstände ihr Augenmerk richtet.