Zukunft der Sprachwissenschaften
[481] Zukunft der Sprachwissenschaften. Seitdem die Sprachen der Ureinwohner Afrikas und der Südseeinseln, der Indianer und anderer wilder Völkerschaften in den Bereich wissenschaftlicher Forschung gezogen worden sind, hat die Sprachenkunde einen kaum mehr zu beherrschenden Umfang gewonnen. Doch nicht genug damit — neuerdings beschäftigt man sich ernstlich damit, auch die Sprache der Thiere zu erforschen. Der amerikanische Professor Garner hat die Affensprache und ein Pariser Geflügelzüchter, Prevot du Haudroy, mit Hilfe eines Phonographen die Hühnersprache studiert, und letzterer will bereits Ergebnisse erlangt haben, die er der Pariser Akademie der Wissenschaften vorlegen wird. Welch glänzende Aussichten in die Zukunft eröffnen sich den Sprachwissenschaften! Denn alle die Helden von Brehms „Thierleben“ haben jedenfalls eine Sprache für sich, in deren Geheimnisse einzudringen die Lebensaufgabe einzelner Forscher sein wird. Man wird den Text zum Gesang der Singvögel finden; man wird Grammatiken der Affensprache herausgeben und an den Universitäten werden Privatissima über die Hühner- und Gänsesprache gelesen werden; ein neuer Wilhelm von Humboldt wird bändereiche Werke über irgend eine Thiersprache herausgeben und daran neue tiefsinnige Betrachtungen über den Ursprung der Sprache knüpfen. †