Textdaten
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Autor: Heinrich Pröhle
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Titel: Zu Ranze Tunze
Untertitel:
aus: Kinder- und Volksmärchen. S. 169-170
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1853
Verlag: Avenarius und Mendelsohn
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Google und Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
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56. Zu Ranze Tanze.

Ein alter Mann heirathete eine junge Frau, die hatte schönes, schönes Ringelhaar. Die Frau wollte zu Ranze Tanze gehen, das wollte der alte Mann durchaus nicht gestatten. Die Frau ging darum aus der Hinterthür, da rief der alte Mann: „Junge Frau, wenn du willst zu Ranze Tanze gehen, mußt du dein schönes, schönes Ringelhaar hier lassen, daß sich die jungen Männer nicht darin verlieben.“ Da fing die junge Frau dem alten Manne eine Fledermaus im Garten, that die in eine kleine Schachtel und reichte sie ihm durchs Fenster. Als der nun im Dunkeln die Schachtel öffnete, flog die Fledermaus zum Fenster hinaus, und der alte Mann jammerte: „O weh, o weh, jetzt seh ich meiner Frau ihr schönes, schönes Ringelhaar nicht wieder!“ Als aber die junge Frau von Ranze Tanze kam, sprach sie: „Was weinst du, mein lieber alter Mann? ich that dir ja mein Lebtage nichts zu Leide.“ „Ach“, sprach der alte Mann, „wie sollt' ich denn nicht weinen? Ist mir doch dein schönes, schönes Ringelhaar zum Fenster hinausgeflogen.“ Da lachte die junge Frau, zündete Licht an, nahm ihre Haube ab und zeigte ihm ihr schönes, schönes Ringelhaar. Darauf sprach der alte Mann: „Ei du junge Frau, das hätte ich nicht gedacht, daß dir dein schönes, schönes Ringelhaar zu Ranze Tanze nachgeflogen wäre. Es muß aber wol so beschlossen sein in Gottes Rath, daß eine junge Frau soll zu Ranze Tanze gehen, darum geh inskünftige nur immer hin und nimm dein schönes, schönes Ringelhaar gleich mit. Ich werde Gott bitten, daß er dir einen Engel mit zu Ranze [170] Tanze gibt, der dich behütet und bewahrt, denn ich alter Mann kann's nicht, das seh' ich nun klar.“