Feld, in die Frei=heit ge=zo=gen!
wird das Herz noch ge=wogen, da tritt kein an=drer
für ihn ein, auf sich sel=ber steht er da ganz al=lein; da
tritt kein an=drer für ihn ein, auf sich selber steht er da ganz al=lein.
2. Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist, man sieht nur
Herrn und Knechte, die Falschheit herrschet, die Hinterlist bei dem
feigen Menschengeschlechte; |: der dem Tod ins Angesicht schauen kann,
der Soldat allein ist der freie Mann. :|
3. Des Lebens Ängsten, er wirft sie weg, hat nicht mehr zu fürchten,
zu sorgen; er reitet dem Schicksal entgegen keck, trifft’s heute nicht,
trifft es doch morgen; und trifft es morgen, so lasset uns heut noch
schlürfen die Neige der köstlichen Zeit.
4. Von dem Himmel fällt ihm sein lustig Los, braucht’s nicht mit
Müh zu erstreben; der Fröner, der sucht in der Erde Schoß, da meint
er den Schatz zu erheben; er gräbt und schaufelt, so lang er lebt, und
gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.
5. Der Reiter und sein geschwindes Roß, sie sind gefürchtete Gäste;
es flimmern die Lampen im Hochzeitschloß, ungeladen kommt er zum
Feste. Er wirbt nicht lange, er zeiget nicht Gold, im Sturm erringt
er den Minnesold.
6. Warum weinet die Dirn und zergrämet sich schier? Laß fahren
dahin, laß fahren! Er hat auf Erden kein bleibend Quartier, kann treue
Lieb nicht bewahren. Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort, seine
Ruh läßt er an keinem Ort.
7. Auf des Degens Spitze die Welt jetzt liegt, drum froh, wer
den Degen jetzt führet, und bleibet nur wacker zusammengefügt, ihr
zwingt das Glück und regieret. Es sitzt keine Krone so fest, so hoch,
der mutige Springer erreicht sie doch.
8. Drum frisch, Kameraden, den Rappen gezäumt, die Brust im
Gefechte gelüftet! Die Jugend brauset, das Leben schäumt! Frisch auf!
[287] eh der Geist noch verdüftet. Und setzet ihr nicht das Leben ein, nie
wird euch das Leben gewonnen sein!
Fr. Schiller. 1797. Str. 7. 1804.