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Autor: Froben Christoph von Zimmern
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Titel: Was herr Johannsen Wörnhern freiherren zue Zimbern vom regiment zu Nürnberg begegnet, auch wie er ain wissens von der künigclichen Majestat, das dieselb die zimbrischen sachen nichts mere berürn, geschriftlichen zuwegen gebracht.
Untertitel:
aus: Zimmerische Chronik Band 2. S. 47–51
Herausgeber: Karl August Barack
Auflage: Zweite Verbesserte Auflage
Entstehungsdatum: 16. Jahrhundert
Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck)
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Erscheinungsort: Freiburg und Tübingen
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Quelle: Digitalisat der UB Freiburg
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[336] Was herr Johannsen Wörnhern freiherren zue Zimbern vom regiment zu Nürnberg begegnet, auch wie er ain wissens von der künigclichen Majestat, das dieselb die zimbrischen sachen nichts mere berürn, geschriftlichen zuwegen gebracht.
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In nachvolgendem jar fünfzehenhundert und ains ist herr Johanns Wörnher geen Nürnberg geriten, daselbs an des reichs regiment supliciert, mit erzellung der ganzen handlung und angehenktem begeren umb die ratification des vertrags, durch ofternennte graven von Zollern und
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Fürstenberg abgeredt, dergleichen das sie [A272b], tanquam judices ordinarii, mit iezbemelten graven, das sie vom deposito der strittigen, sequestrierten herrschaft Messkirch abtretten und die ime und seinen geschwistergiten zustellen, verschafften. Hierauf herrn Johannsen Wörnhern dise antwurt begegnet,
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das regiment welle sich bi obbemelten graven umb gelegenhait und herkommen des vertrags erlernen und ime dann verner ain gnedig und gut antwurt werden lassen. Und als im dozumal kain andere antwurt werden mögen, ist er widerumb an hove geen Haidelberg geritten. In kurzer zeit
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darnach ist ime und seinen geschwistergiten ain schreiben, ungevärlichen im Septembri ausgangen, vom regiment zu Nürnberg zukommen, darin ime ain tagszeit, namlich auf Andree apostoli in bemeltem jar, zu Frankfurt vor inen zu erscheinen, benempt, sie, die von Zimbern, auch die von
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Werdenberg irer spenn und irrungen halben zu verhörn und, wo möglich, in der güete zu vertragen. Hierüber er bei seinem gnedigisten churfürsten, auch andern seinen herrn und freunden rat phlegen, bei denen er an rat erfunden, das im nit thonlich, über den vertrag, durch baide graven
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von Zollern und Fürstenberg abgeredt, weiter in andere handlung sich einzulassen. Dise mainung er der regierung mit abschreibung des tags zu wissen gemacht, darneben sie ermanet und gepetten, bei obgemelten graven zu verfüegen, damit sie laut ires vertrags von der herrschaft Messkirch

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[48] abtreten und ime die einhendig machen. Darneben hat der churfürst, pfalzgrave [A273a] Philips, der regierung auch geschriben und sie derhalben auch gepetten, mit erinnerung, wo solche abtrettung der graven nit beschehe, noch vil
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unrats und unruhe hievon entsteen möge. Hierauf die regierung geschriftlichen geantwurt, sie wellen solch schreiben an baide graven gelangen lassen, und, was inen für antwurt begegne, herrn Johannsen Wörnhern nit zu verhalten. Nu ist die sach desselben jars, nemlich anno fünfzehenhundert
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und ains, also ersitzen beliben, das hierinnen nichts weiters fürgenommen oder gehandelt, bis auf das nachvolgendt jar, anno domini fünfzehenhundert und zwai, ist ain versamlung von etlichen chur- und fürsten, nemlich erzbischof Berchtoldten von Menz und pfalzgrave Philipsen, auch herzog
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Friderrichen von Sachsen, churfürsten, [337] und herzog Johannsen von Sachsen, landtgraven Wilhelmen von Hessen und marggrafe Jacoben von Baden, fürgenomen und geen Würzburg an Mein gelegt worden. Auf solchen tag ist her Johanns Wörnher von Zimbern mit seinem hern, pfalzgrave
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Philipsen, auch kommen. Dozumal hat er an obbenannte chur- und fürsten in gemain und ir ieden insonderhait umb fürgeschriften an die künigclichen Majestat, damit dieselb in den abgeredten vertrag gnedigist consentirn geruchte, auch baiden ofternennten graven von Zollern und
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Fürstenberg, damit sie ime und seinen geschwistergiten Messkirch sampt deren zugehörden einhendig machten, mandierte, underthenigist und underthenig supliciert und angehalten. Sollichs haben im obbemelte chur- und fürsten [A273b] bewilliget und ir ieder im also fürgeschrift an die künigclichen
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Majestat, dessgleichen an die baid graven von Zollern und Fürstenberg gegeben. Als nu solche fürgeschriften der künigclichen Majestat presentiert, welche iezundt zum oftermaln durch chur- und fürsten, auch die stendt des reichs der zimberischen sachen halben ersucht und beunrubiget
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worden, hat doch Ir Majestat pfalzgrave Philipsen geschriben, mit anzaigen, das die handlung zwischen Zimbern und Werdenberg Ir Majestat nit berüere, sonder allain die von Werdenberg, dann was Ir Majestat daran zugestanden, hab sie denen von Zimbern aus gnaden nachgelassen; Ir Majestat
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hab auch noch bis hieher kain glaublichen schein des vertrags gesehen, darin die von Werdenberg in solchen vertrag verwilligt haben; soverr aber die von Zimbern solchen ver-

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[49] mainten vertrag vor des reichs regiment mit dem rechten zu kreften bringen, welle Ir Majestat sie bei solchem gnedigist handthaben. Zu dem allem, als Ir Majestat zu Darmstat gewest und phalzgrafe Philips für die von Zimbern
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gepetten, hat Ir Majestat gesagt, sie kinde denen von Zimbern Messkirch mit kainen fugen wider geben, darneben sich sovil merken lassen, Ir Majestat hab sich in diser handlung mit denen von Werdenberg soweit eingelassen, das Ir Majestat anders zu handlen nit gepüren welle; ob aber die von
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Zimbern Messkirch wider bekommen wurden, wele Ir Majestat darumb ir ungnedigister könig nit sein. Aus diser red und der geschrift, die Ir [A274a] Majestat an pfalzgrave Philipsen ausgeen lassen, darin sich Ir Majestat der handlung entschlagen, hat herr Johanns Wörnher in rat erfunden,
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sein vätterlich erb einzunemen, wie dann hernach gesagt wurdet. In wenig zeit darnach ist die künigclich Majestat geen Ulm kommen, do haben grave Wolf und grave Joachim von Ötingen, gevetern, dessgleichen grave Eitlfritz von Zollern,
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auch schenk Albrecht von Limpurg und schenk Christof, sein son, Ir Majestat underthenigist gepeten, gnedigest, damit die von Zimbern und die von Werdenberg irer langwürigen spenn und noch werenden strits vertragen mögen werden, zu verschaffen. Hat Ir Majestat zu antwurt geben, Ir
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Majestat kinde sich nicht erinnern, ainigen bevelch, ain vertrag zwischen Zimbern und Werdenberg abzureden, gegeben zu haben; soverr [338] aber Ir Majestat solchs mit grund möge bericht werden, und das sich Ir Majestat mit aignen handen underzaichnet, welle alsdann Ir Majestat inen gnedigeste
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antwurt geben. Uf sollichs grave Eitlfriderrich von Zollern und schenk Christof von Limpurg grave Wolfen von Fürstenberg, der die künigclich missiva bei handen, von Ulm aus geschriben und begert, sover er nit personnlich in kürze an den hove zu kommen gesinnt, das er dann inen die
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künigclichen missiva und bevelch fürderlichen auf iren costen bei aignem potten zu welle schicken. Solchs hat sich aber verzogen, dann grave Wolf von Fürstenberg an hof nit kommen, und ist auch sonst die sach also ersitzen beliben, das [A274b] weiters nichts gehandlt worden. Es hat sich
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aber begeben, das grave Eitlfriderrich von Zollern auf sonntag Esto mihi anno domini fünfzehenhundert und drew bei pfalzgrave Philipsen zu Haidelberg gewest; do hat der cur-

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[50] fürst selbs herrn Johannsen Wörnhers, auch aller freiherren von Zimbern halb in beisein grave Ludwigs von Leonstains, bemelts hern Johansen Wernhers und ander mit grave Eitlfritzen geredt und gepetten, das er im die von Zimbern
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welle bevolhen lassen sein und fürderlichen handlen, damit die widerumb zu irem väterlichen erb kommen. Hierauf grave Eitlfriderich sich vil gegen dem churfürsten desshalben erpoten, auch zu herrn Johannsen Wörnhern gesagt: »Lieber vetter, ich bekenn, das Messkirch niemandts pillicher, dann
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dir und deinen geschwistergiten zugehört, und sobald grave Wolf anhaimsch kompt, wellest mich widerumb daran gemanen, will ich in beschreiben und mit ime der sach ains werden und darauf den graven von Werdenberg ain tag ansetzen und sie sollicher tädigung berichten, der hoffnung,
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sie sollen sich an solcher berichtung geniegen und seetigen lassen; ob sie aber solcher betädigung nit gestüenden, welten wir weiters im handl rat haben.« Darneben hat gedachter grave Eitlfriderrich dem churfürsten zu erkennen geben, wie das die künigclich Majestat ime geschriben, auch sollichs
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mit aigner handt underzaichnet, das er und grave Wolf von Fürstenberg ain tädigung und vertrag zwischen [A275a] baiden partheien abreden solten.

Es ist auch zu wissen, das hievor, anno fünfzehenhundert

ains, circa Ulrici, herr Johans Wörnher von Zimbern,
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demnach er ihe des willens, auch sovil bei seinen herrn und guten freunden an rat erfunden, woverr er in sein, auch seiner geschwistergit vätterlich, entwert erbgut nit solte aus bevelch der künigclichen Majestat eingesetzt werden, sollichs einzunemen, auch darab deren von Werdenberg und wer
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sich iren anneme, feind zu werden und auf sie anzugreifen, mit herrn Albrechten von Clingenberg, ritter, sich veraint und verbunden, das sie mit iren baiden schlossen Wildenstain und Twiel ainandern offnung geben, die auch wider ire feindt zu gebrauchen; also, ob sach, das etwas nom
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auf Wildenstain oder Twiel gewunnen, soll von erst der viert pfening sampt dem bawgelt, das ist vom hundert fünf, darvon genomen werden; das soll [339] volgendts zu gleich gethailt, halb herrn Johannsen Wörnhern und halb herr Albrechten verfolgen und beleiben; was aber an solchem
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gewunnen gut über das pawgelt und vierten pfening bevor, soll nach beütrecht verbeutet werden; es soll auch kain thail one des andern vorwissen und willen kain vertrag oder

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[51] bericht annemen, sonder lieb und laid die fechdt durch ausleiden und haben. Solches sein die fürnembsten artikl diser pündtnus gewest, welche auch etliche jar, nachdem die herrschaft Messkirch wider eroberet, geweret hat, wiewol ich
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nit befinden kan, das ainiger angriff von kainem thail beschehen seie.