<<< Kapitel 47 >>>
aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 261–269
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[261]
[A120b] Von graf Friderichen von Zollern, dem Ötinger, auch wie herr Johanns freiherr von Zimbern die statt Messkirch von irer ungehorsame wegen gewaltigclichen eingenomen und zue gehorsam gepracht.
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Es hat graf Friderrich von Zollern, genannt der Ötinger,

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[262] vill unrhuo [164] bei seinen lebzeiten im reich gemacht, bevorab mit den reichstetten im landt zu Schwaben hat er krieget und die nit wenig, in ansehung der hilf, die er vom adl, auch von wegen des haimblichen fürschub, den er von
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etlichen fürsten gehabt, beschediget, derhalben dann die reichsstöt gemainclich sich bewarben und mit großem volk zu ross und zu fues die graveschatz Zoller verdarpten, auch das schlos Zoller belegerten, welches sie nach lang gehapter mhüe eroberten und in grundt zerstörten, geschach anno
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vierzehenhundert drewundzwainzige. Nachdem nu graf Friderich also von den reichssteten verderpt und vertriben, nam er im für, seine nachparn ainstails, sonderlich aber fraw Henricam, ain geborne grävin von Montpelliart, weiland graf Eberhardts von Würtenbergs nachgelassne wittib, zu
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kriegen, fieng an, ain alts, zerprochens schlößle, bei Leinsteten gelegen, Liechtenfels[1] genannt, zu bawen und nach seinem vermögen zu der weer zu richten. Daraus kriegt und raupt er auf seine feindt und widerwertigen, wann und wo er kunt, derhalben die obgenannt fraw Henrica von
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Wirtemberg ir landtschaft merertails aufmanet und mit macht zue ros und zu fueß für Liechtenfels zoch. Sie hett ir leger [A121a] zu Leinstetten und war personnlich bei dem haufen. Als sie nu graf Friderrichen von Zollern ain lange zeit belegert, und er wol befandt, das er der grävin des haws in
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die harr nit vorhalten, zu dem im auch täglichs an proviant und anderm abgieng, macht er sich mit etlichen wenig dienern haimlich bei nacht darvon, kam glicklichen durch alle wachten der grävin. In wenig dagen hernach wardt das haws aufgeben, welches gleich alsbald von dem
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kriegsvolk verbrannt und zerstöret wardt. * [1317] Unfer von dem burgstall Liechtenfels, das zur selbigen zeit und darvor ain aignen adel[2] gehapt, sein dieser zeit im Ellsäs und ires unrüebigen wesens und deglicher reutereien halb domals auch vertriben worden, hat es ain
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wisen, wurt doch noch heutigs dags die Creuzwisen genannt, darauf steen noch bei unser zeiten vil staine gehawene creuz, sein in andere gehawene stain in boden eingelassen, an denen ainstails die wappen, auch namen und jarzallen gehawen gewesen deren, so in diser vecht uf selbiger wisen

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[263] und walstatt umbkommen, under denen namlich ein graf von Hochenberg[3] gewest. Man sicht das burgstall noch an ainer rauchen halden, das ligt zwischen der Creuzwisen zwischen Leinstetten und Bettenhausen, wurt diser zeit von
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Hanns Joachimen von Bubenhofen, der Leinstetten sampt der zugehörde ererbt, besessen, wiewol sollichs als lehen von Würtemberg wurt angefochten. Nu kam graf Friderrich über den Schwarzwaldt in das Elsäs, da fieng er von newem an, mit etlichen unriewigen
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leuten, herrn und vom adel zu praticiern, des vorhabens, die graveschatz Montpelliart zu überziehen. Als sollichs der grävin von Wirtenberg fürkam, fieng sie auch an, haimlich wider ine zu praticiern, dardurch dann er, graf Friderrich, in wenig zit hernach, ehe und zuvor er seine anschleg und
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fürnemen ins werk bringen mögen, von iren dienern verkundtschaft, gefangen und also verwart geen Montpelliart gefüert, daselbst er in ain thurn gelegt und vill jar daselbst gefengclichen enthalten ward. Solche sein gefengknus, als die herr Johanns freiherr von Zimbern der elter erfarn, hat
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er nit wenig beschwerdt darab empfangen; dieweil sie aber baide ainandern von jugendt auf ganz getrewlich und wol, inmaßen als ob sie leiblich brüeder gewest, gemaint, wie dann hievor mermals meldung hievon beschehen, hat er sein son, herrn Johannsen den jungern, geen Montpelliart
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geschickt, mit bevelch, wie seins liebsten frindts, graf Friderrichs, sachen gestalt, ain grundt zu erfarn. Wie nu der hinein komen und [165] sovil gehandelt, das man in auf die gefengknus gefürt und mit gedachtem grafen sich zu ersprachen vergunt, hat grave Friderich [A121b] gefragt, wer
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ob im umbgange; hat her Johanns von Zimbern gesprochen, er seie seiner vetter und freundt ainer, ime zu lieb hieher komen, damit er besehe, wie es im gang; im seie auch sein unfaal trewlichen laid. Graf Friderrich hat gefragt, wer er doch seie; hat herr Johans geantwurt, er seie ainer von
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Zimbern. Uf sollichs graf Friderrich abermals gesprochen: »Wie haistu? bistu Fist von Zimbern (also hat der alt herr geschworen), oder Lappenfist, sein son?« Auf sollichs im

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[264] herr Johanns anzaigt, wer er seie und was im sein herr vatter weiters bevolhen. Dise freundtliche besuchung herrn Johannsen hat grave Friderrich zu aim solchen wolgefallen und dank angenomen, das, wie er hernach durch vleisige
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underhandlung seiner herrn und freundt widerumb ledig gelassen, in guetem nie vergessen. Mitler weil aber, als grave Friderrich von Zoller gefangen gewest, ist die grevin Henrica oft zu im auf die gefengknus gangen, sprach mit ihm gehalten, und in somma,
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sie hat haimlich ain sollich wolgefallen an seinem wesen, thon und lassen gehabt, das sie in gern ledig gelassen, woverr er sie zu der ehe het nemen wellen, welchs sie auch mermals an in langen lassen, aber allwegen abschlegige antwurt bekomen, dardurch sie dermaßen zu zorn bewegt,
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das sie in etliche jar also in gefengknus behalten, allain der mainung, ob sie in von seinem fürgefassten streit möchte bringen. Man sagt auch, dieweil und er in der gefengknus gewest, hab die grefin Henrica zwo jung closterfrawen zu im auf die gefengknus geschickt, in zu trösten und kurzwil
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zu machen; hab er sie gesehen und gefragt, wer sie seien. Die haben im geantwurt, sie seien kinder und töchtern Gotz. Da hab er anfahen zu lachen und gesagt, sie sollen sich zu im verfüegen, [A122a] dann er sich gegen inen dermaßen halten, der hofnung er ain gnedigen und gönstigen schweher,
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der im wider aushelfen werde, überkomen welle. Er lag so lang zu Monpelliart gefangen, das die grevin Henrica starb. Nach irem absterben ward von seiner freundtschaft sovil bei graf Ludwigen und graf Ulrichen von Wirtemberg, gebrüeder, gehandelt und erhalten, das sie in, doch nit one große
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burgschaft, wider ledig ließen. Als er nu wider zu land kam, ward er vil unfridlicher und unverträglicher, dann vor; dann seitmals Zoller, schlos und die grafschaft, zerstört, er auch umb sein gepürenden thail seiner erbschaft komen, het er kain aigen haimwesen.
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So saß sein brueder, grave Eitlfritz, zu Haigerloch im stetle, darumb thet er sich geen Sulz, daselbst enthielt er sich bei den herrn von Geroltzegk. Seitmals aber dieselben gleich so unriewig, als er, schriben sie samenthaft herrn Hainrichen freiherrn von Stoffeln, der Haigerloch domals pfandtsweis
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inhett, ain vechdt zu, [166] und auf ain zeit zohen sie, so stark sie waren, uf Haigerloch, namen herr Hainrichen von Stoffeln und denen von Haigerloch unversehenlich ir vihe,

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[265] das triben sie auf Sulz. Gleich war derselbig sampt denen von Haigerloch uf, eilten den finden nach bis schier an die staig geen Sulz. Da wenten die zollerischen und geroltzegkischen reüter und trafen mit denen von Haigerloch,
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sonderlich aber herr Hainrich von Stoffel und ain edlman, Hanns von Aurbach, zollerischer und geroltzegkischer hauptman, die baide trafen personnlichen mit ainandern, dermaßen, das sie baide auf der walstat[4] todt beliben. Nach solcher handlung, als graf Friderich gar nahe nirgents kain blatz
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mer, zog er über meer zum hailigen landt, [A122b] ist am widerkeren auf dem mer gestorben. Sollichs ist beschehen umb die jar ain tausendt vierhundert achtundzwainzige. Dise historias graf Friderichs von Zollern hab ich kains wegs, seitmals derselbig ainer herschaft Zimbern mit sip und
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frindschaft verwant, mit stillschweigen umbgeen wellen, sonder die im zu ern und ainer gedechtnus in schrift gefasst, damit die bei den nachkomnen in kain vergess gestelt wurde. Es ist auch Haigerloch mit seiner zugehörde, nach absterben herr Hainrichs von Stoffeln, an . . . .[5] komen, welche
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pfandtschaft er von Conradten und Volzen von Weitingen, gebrüeder, zuwegen gebracht, die er bei Österreich ausgelöst gehabt. Von den iezgenanten gebrüedern von Weitingen findt man, das auf ain zeit kaiser Sigmundt, als der schier ganz
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Europam von wegen ains generals allgemainen conciliums durchraiset und von Rottenburg auf Haigerloch zuzogen, der mainung, dieselbig nacht daselbst zu pliben, haben die baid von Weitingen weder seine furrierer, noch auch den kaiser selbst, als der ganz spat für die statt komen, einlassen
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wellen, sonder er hat also bei nacht auf Rottweil zuziehen müeßen[6]. Im sein auch seine kaiserliche ornamenta und clainoder unferr von Sulz entwert. Wol sein sie ime wider worden, und wiewol er höchlichen sollicher zugefüegten injurien halb erzürnet und derhalben pilliche und wolverdiente
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straf fürnemen wellen, ist doch nichs weiters (us was ursachen und wie das abgestellt, ist unbewist) hernach gevolgt.

* [1479] Sein erste gemahel, Maria, die erbdochter des königreichs Ungern, war so hochmütig, dass sie, in erweg- 1

[266] ung, sie dem kaiser das königreich zugepracht, ducaten münzen ließ, deren umbschrift war: »Maria Rex Ungariae.« Das nam Sigismundus gar hoch uf, wolts nit zugeben, daher namen [1480] etlich ungerische landsherrn[7] ursach und wollten
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in mit vorwissen der königin ermürden; aber die königin, wiewol sie erzürnt, so hielt sie doch farb, erhielt den künig beim leben, und die theter warden mit dem leben gestraft.* * [1428] Einer groseren freche gebrauchten sich die edelleut von Rietperg wider den römischen könig Wilhalmen,
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der ain graf von Holand war; dann als derselbig ainsmals gen Wormbs raiset und die königin, sein gmahel, dahin beschaiden, do ward sie underwegen sampt dem grafen von Waldeck, dem sie befolhen, sampt allem irem hofgesindt durch ain edelman, gehaißen Herman von Rietperg, von
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etlicher liederlicher ansprach wegen, die er zu dem künig vermaint zu haben, bei Odessem[8] am gebirg ufgehalten und also gefangen in sein schloß Rietperg gefürt. Es achtet menigclich, der könig wurde den spott und die schmach, ja den fräffel nit hingehn oder ungestraft lassen, aber er
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vertrueg sich gnedigclich mit ime nach allem seinem gefallen und benüegen. Also ward die königin, welcher hiezwüschen alle zucht und ehr widerfaren, one alle entgeltnus wider ledig gelassen. Es war ain frommer künig und durch seiner frombkait willen kam er bei den Frieslendern umb
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sein leben.* Wie obgehört, das die statt Möskirch in großen spennen mit [A123a] herrn Wörnhern von Zimbern von wegen irer vermainten freihaiten gewesen, darin sie ganz vermessenlichen und ungehorsamlichen sich erzaigt, so ist zu wissen,
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das inen herr Johanns von Zimbern solchs nie vergessen künden. Darzu haben sie in nit wenig verursacht, das [167] sie solcher irer vermainten freihaiten zu vil sich trösten und in sachen, do im, als der rechten oberkait, die strafen und anders zuestund und gepürte, täglichs irrung und eintreg
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theten, welches dann ime, wie pillich, ganz unleidenlichen und beschwerlich. Dieweil er aber befandt, das bei inen in der güte nichts fruchtbarlichs zu erhalten, das er dann zum oftermaln understanden, aber bei inen unerschießlich, und

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[267] die sich ihe mer frävenlich wider in zu setzen begerten, also das kunftig ain auflouf und empörung under den burgern zu besorgen, solchs und anders, so daraus ervolgen, bei zeiten zuverkomen, bewarb er sich allenthalben bei seinen
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herrn und freunden, auch lehensleuten und nachparn, so hoch er mögte, die ime alle hilf und rath nach irem vermögen bewisen. Fiel auf ain zeit, als sich die streitigen, ungehorsamen leut solchs zum wenigisten versahen, mit aim wolgeristen raisigen zeug, den er in eil aufbracht, in die
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stat, und wiewol die burger sich anfengclichs zu der gegenwör bei den porten stalten, so mochte doch sollichs nichts verfahen, sonder desselben tags erobert er die stat mit gwalt, brachte die burger dahin, das sie im von newem schweren und iren vermainten freihaiten renuntieren und sich
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dero genzlich verzeihen und begeben muesten. Und wiewol er die hauptsächer und fürnembsten, so an dem allem schuldig und den gemainen mann zu handthabung und schurm der vermainten freihaiten verursacht, [A123b] denen nachkomnen zu ainem immer werenden vorbild, in solchem sich
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hinfüro zu hüeten, hertigclich het strafen mögen, ließe er sich doch an dem, das er sie irer empter und bevelchs entsetzt, darzu sie ir lebenlang nit mer gebrucht wurden, benüegen und wolt kain höhere straf gegen inen fürnemen, welches nit wenig zu loben, auch der gedechtnus würdig,
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damit ain iede oberkait sich wisse zu erinnern, über die underthonen und arme, unverstendige leüt, ob die schon sollichs verschulden, nit zu tirannisieren, sonder in strafen ain maß zu halten. Das renfendli, welches blawseidi, mit aim guldin zimberischen löwen und der streitaxt, gewesen,
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darunder die stat Messkirch eingenomen, hat herr Johanns zu eewiger gedächtnus der sachen daselbst in die pfarrkirchen zu Sant Martin, wie es an ainem spieß dozumal gefüert worden, ufstecken lassen, darin es bei kurzen jarn noch gewesen.
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* [1197] Über wenig jhar hernach, als herr Wernher[9] freiherr zu Zimbern die statt Mösskirch ingenomen und gestraft, do gieng es auch über die statt Sulgow, domals dem haus Österreich allain zustendig; dann es hielt herzog Sigmundt von Österreich ein großen landttag, dahin er alle
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seine stett, lehenleut und landtschaften ernstlichen beschriben

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[268] het. Die erschinen nun alle gehorsamlich, das niemandts außblibe, der nit ehafte und genugsame ursachen seines nitkomens fürbrachte, dann allain die von Sulgow. Wie nun der herzog seiner underthonnen gehorsame ain groß
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gefallens truege, so fragt er doch, außer was ursachen allain die von Sulgow ußbliben. Do wardt im gesagt, es weren ire aman und burgermaister nit anhaimsch, sonder in ain badt gezogen. Das nam der herzog zu eim sollichen großen misfall, das er die von Sulgow solcher liederlichkait und
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verachtung halb ainstails irer freihaiten entsetzt, sonderlichen aber daz sie hinfüro zu ewigen zeiten kain hochegericht sich gebrauchen sollten. Das wurt also und mueß uf heutigen tag gehalten werden, und da sie ain dieb ergreifen, richten sie den selbigen armen man an ainem baum, der
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sonderlichen darzu verordnet ist worden von vil jharen here. Zu unsern zeiten ist der selbig baum aller dürr, allain der ast, daran man richt und justiciam exequirt, der ist grün, welches doch wol zu verwundern ist und von vil leuten also ist gesehen worden. Bedarf derhalben bei denen von
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Sulgow nit vil disputierens, ob ir hochgericht uf des reichs boden stande, oder nit, dann von alter herkommen, das alle hochgericht, so undermauret, oder uf seulen steen, uf des reichs boden, die aber, so in die erden eingelassen, oder in boden eingraben, die gehören den fürsten, herren, edelleuten
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oder andern zu, so vom reich regalia und den ban über das bluet haben.* Umb die zeit ungevärlich hat sich ain wunderbarliche geschicht zu Messkirch begeben, die ich kains wegs umbgeen oder unangezaigt kan lassen. Auf ain nacht haben
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drei verwegen gesellen, burgerssön, in aim haws, in der undern stat am [168] graben gelegen, mit ainandern zecht, und als sie trunken worden, haben sie aus mutwillen, welcher under inen dieselbigen nacht ain dotten kopf us dem bainhaws hollen solle, gespilt. Also hats der, so am
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verzagtesten under inen gewesen, verloren; aber damit er für fraidig geachtet, ist er allain in der nacht hinauf zum bainhaus, da iezundt sant Veiten capell steet, gangen, und wie er doch mit aim erschrocknen herzen ain dotten kopf nemen wellen, hat ine ain solche gehe forcht umbfangen, das er,
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ganz erschrocken, widerumb von dannen [A124a] geflohen. Damit er aber nit als forchtsam von seinen gesellen verdacht, hat er widerkert und abermals den dotten kopf mit

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[269] sich zu tragen understanden; ist im aber widerumb, wie vor, begegnet. In somma, er hat im ain muoth geschöpft und ist zum dritten mal dargangen, des endtlichen vorhabens, von seiner mainung nit zu steen, sonder den dotten
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kopf seinen gesellen zu bringen. Und wie er doch mit erschrocknem gemüeth den doten kopf angerüert und ufgehept, hat derselbig mit ainer rauhen, unmentschlichen stim »Laß mich ligen!« gesprochen, davon dem gesellen alle seine creften dermaßen entgangen, das er den doten kopf
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verlassen und ganz beschwerlich wider zu seinen gesellen komen hat mögen, denen er, was im begegnet, angezaigt. Die, in ansehung das er ganz blaich, ungestalt und kainem lebendigen mentschen mer gleichnet, nit clainen schrecken entpfangen, haben sich also in großer vorcht die nacht im
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haws enthalten; morgens sein sie all drei tödtlichen krank worden, darunder die zwen sich widerumb erhollet, aber der dritt, dem die abenteur, wie gehört, begegnet, ist am dritten tag entlichen gestorben und vergraben worden. * [1534] Bei dises freiherren zeiten wonet ain alter man
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zu Mösskürch, ain burger, hieß Benz Riedlinger, der het ain schwur an ime, das er sagt: »Das dich der ewig fluch ankom! das hab dir zu aim beichtpfening!« Diser schwur ist hernach vil jar in ainem sprichwort pliben; da man ainem hat ain besen schwur wellen anwünschen, so hat man
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gesagt: »Man muß im Benzen Riedlingers beichtpfenning wünschen.« *



  1. Liechtenfels] vgl. Stillfried und Märcker, Hohenzollerische Forschungen I, 237, anm. 75, und Beschreibung des Oberamts Sulz s. 211 ff.
  2. adel] s. Beschreibung des Oberamts Sulz s. 211.
  3. ein graf von Hochenberg] es ist hier die schlacht gemeint, welche bei Leinstetten (andere nennen Oberndorf) zwischen herzog Otto von Bayern und graf Albert II von Hohenberg im jahre 1298 stattfand und in welcher der graf von Hohenberg fiel; s. Schmid, Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg I, 98 ff.
  4. walstat] hs. waldtstat.
  5. . . . .] wohl Eberhard von Wirtemberg.
  6. müeßen] vgl. Stälin a. a. o. III, 437 ff.
  7. landsherrn] hs. landsherr.
  8. Odessem] es ist wohl Edesheim gemeint; Meerman, Graf Wilhelm von Holland II, 262 nennt Oggersheim, das jedoch nicht auf der hälfte des weges zwischen Worms und Triefels liegt.
  9. Wernher] soll Johann heißen.