<<< Kapitel 3 >>>
aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 21–24
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Widerumb ain kurze erholung der Cimberer mit weiterem
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bericht, daraus gruntlich verstanden werden mag, das die alten freiherrn zu Zimbern von iez vilgemelten Cimbris abkomen und iren ursprung genomen haben.
Wiewol nun obgesagte hendel mit historiis wol zu erweisen, ist doch mit grundtlichen vermuotungen und anderm
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bericht darzethun, das der iezigen graven und herrn zu Zimbern voreltern von disen vilgenannten Zimbris, wie obgehört, entsprungen und sonder zweifel dozumal ains höherns, auch ansehenlichers standts, dann freiherrn gewesen, wie dann das nachvolgend capitl gnugsamen bericht darvon
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thun würt. Zu der ersten mainung gibt nit ain claine urkundt der uralt und von unverdächtlichen jaren herbracht namen Zimbern, auch das gemelter freiherren voreltern die freiherrschaft Zimbern, so vor dem [A4b] Schwarzwald gelegen und von
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den alten Zimbris eingenomen und besetzt, vor vil hundert jaren inngehapt, bewonet und unver[13]endert behalten, auch von deren sich genennet und geschriben haben. Dessen ist auch ain anzaig gemelter freiherrn angeborn wappen, welches sie von anbegin und anfang ires stamens bis auf
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disen tag gebraucht haben, auch sich sollichs noch gebrauchent. Das ist ain aufrechter, gelber leo mit offnem maul und erpletten zenen, in aim blawen feld, ain streitaxt in seinen roten griffen haltend, gleichweis wie das königreich Nortweden, aus dem die Zimbri zum thail erstlichs komen,


[22] von den allerlengsten zeiten hergebracht und gefüert, in welchen wappen doch kain underschaid, dann ain claine verenderung der farben erfunden würt. Die ursach aber, warumb dise baide wappen des königreichs Nortweden und
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Zimbern mit der streitaxt bezaichnet, ist dise ursach, dieweil solche wör bei denen allereltesten Zimbris und Nortweden allweg und ihe im brauch gewesen, auch in allen iren zügen ire find gewonnlich mit dergleichen wören angriffen und deren sich beholfen haben, daher dann die
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streitax in die wappen kompt deren, so dises volks herrschaften und oberkaiten gewesen, und zum thail als Nortweden noch ist. Zu dem allem so hat ainer vom adl, genannt Hanns Hauserer, welcher von jugend auf in Nortweden erzogen, zu mermalen gesagt, er hab das geschlecht
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Zimbern oft und dick in Nortweden hören nennen, und seye seins er[A5a]achtens so bekannt in ermeltem königreich, oder villicht etwas mer, dann in hohen teutschen landen. Darzu so findt man den namen dises geschlechts vilfaltigclich in denen clöstern, als in der Reichenaw, zu Sant-Jergen,
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zu Reichenbach, zu Alperspach und anderswa, da die alten freiherrn von Zimbern ir wonung und begrebtnus gehabt, besonder in ir selbs alten[1] lateinischen brieven und freihaiten, auch andern iren verzaichnussen, das der in lateinischer sprach mit aim C, Cimbern, wie dann sollichs auch im
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Plutarcho, Plinio, Floro und andern erfunden wurdt, und nit mit aim Z, wie das ietzund in teutschem geschriben wurdt. Wo nun ain ander oder junger geschlecht, das mit aim Z angefangen und geschriben werden solt, so hett man es sonder zweifel an denen ernempten örtern und enden auch
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also geschriben gefunden. Aus solchem allem zu schließen, das die uralten freiherrn von Zimbern von denen Zimbris iren ursprung genomen und überkomen[2], wiewol etlich persevanten und ander darfür gehalten, gedacht geschlecht neme sein anfang von dem königclichen geplüet von Cippern
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und sollichs dergestalt. Zu zeiten, als kaiser Karle der groß das römisch reich regiert, seye in lehen gewesen ain könig von Cippern, Bald[14]reich gehaißen, welcher, nachdem er ain lange zeit großen übertrang von denen Saracenern erliten, die in auch zu letsten ellendtclichen erlegt und erschlagen, seye

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[23] die königin, sein gemahel, mit vier jungen königen, iren sönen, in der flucht darvon komen, die sie in dem ellendt bis auf ir alter erzogen. Nach [A5b] irem absterben, als die jungen könig zu iren tagen komen, haben sie sich
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allenthalben, sovil sie gemöcht, beworben und die ganz insel Cippern widerumb erobert; doch sey inen ain zimliche anzal volks von den ungleübigen in der eroberung erlegt, darin auch der jungst brueder under inen, seinem herrn vatter nach Baldreich gehaißen, erschlagen worden. Nach solchem
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hab der eltest brueder, könig Balderanus, das regiment an sich genomen und treffelich wol wider die feindt des glaubens gestritten. Seine zwen brüeder, Balduff[3] und Adelwert, als sie vernomen die große sig kaiser Caroli des großen, von des loblichen taten und geschichten, auch glickhaftigen
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triumphen und andern seinen hohen adellichen tugenden alle welt erschollen, seyen sie in hohe teutsche land sampt graven Salocho von Gansem und graven Bonosio von Trient, baid aus Grecia, an gedachtes kaisers hof gezogen, welcher, irer ankunft erfrewt, sie hinfüro in kriegshändeln und andern
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sachen, das reich betreffendt, gebrucht, hab sie auch mit großen landtschaften und herrschaften versehen und mit sondern freihaiten begabt, als nemlich herrn Baldulfo von Zippern hab er die mechtig graveschatz Bullion eingeben, von dem volgendts der edel und mechtig grave Eustachius
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von Bullion abkomen, der dann ain vatter gewesen herzog Gotfridts und seiner brüeder, graven Balduini und Eustachii, die under kaiser Hainrichen dem vierten schier ganz Asiam widerumb erobert und zum christenlichen glauben bracht haben; so hab auch ermelter kaiser graven Salocho von
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Gansem die herschaft Hagenberg, in Schweiz gelegen, eingeben, welche hernach von dem namen des geschlechts graven Salachi den namen Gansem entpfangen, als sie noch haißet; [A6a]item er hab begabt graven Bonosium und sein son grave Otten mit ainer graveschatz, Kesselsperg gehaißen,
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unferr von Biberach gelegen, von deren sie volgendts den namen und nit mer von Trient gehaißen haben, und zu ainer sonderlichen gnad hab er grafen Otten, weiland fraw Hildegarden, seines gemahels seligen, der kaiserin, schwester, fraw Adelinden, ain dochter herzog Hiltebrandts von
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Schwaben und fraw Segarden, herzogin von Bayern, vermehelt,

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[24] und seye diser loblich grave Otho hernach sampt zwaien [15] seinen sönen, graven Beringern und graven Reginoldo, auch andern rittern und knechten von den Hungern, so der zeit mit macht aus irem land zogen und das ganz
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Bayerland, auch ain großen thail in Schwaben verderbt und verprennt heten, jämerlich erschlagen worden; zum vierten hab iez vilgemelter kaiser Karle herren Adelbero von Cippern, grave Baldolfs und grave Balderani brueder, die herschaft Zimbern, vor dem Schwarzwald gelegen, eingeben, mit
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vilem anderm bericht, das die alten freiherrn zu Zimbern von disem Herrn Adelbero, könig Baldreichs von Cipperns son, abkomen seyen; dardurch dann weiland grave Leonhart von Görz, der sich dann auch des geplüets der künig von Cippern gerüembt, herren Johannsen Wörnher freiherren von
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Zimbern (welcher dozumal bei erzherzog Sigmunden von Österreich zu hove, auch marschalk, rat und camerer gewesen) derohalben zu freunden und für ain verwandten seins geplüets anzusprechen verursacht ist worden. Wiewol nu dise oberzelte mainung zum thail aus
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historien gezogen, ist doch aus obgehörten capitln [A6b] wol abzunemen, auch sonst darzuthun, das die alten freiherrn von Zimbern nicht von disem herrn Adelbero von Zippern abkomen, dann aus apt Arnfrido von Marspurg zu beweisen, das zu zeiten des großen kaiser Caroli vier des
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geschlechts von Ancencimbra gelebt, die er im latein nobilissimos viros nempt und viros potentes, welche mainung dem gar zuwider, derhalben der warhait am anhelligsten, vilgedachts geschlecht hab von denen Zimbris, die flüchtig von der großen niderlag aus Italia entrunnen und die land
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an und auf dem Schwarzwaldt besetzet und erbawen, sein anfang genomen, und meins erachtens seitmals die fürstmeßigen, mechtigen graven zu Görz ir herkomen von Zippern rüement, mögen sie von gedachtem herren Adelbero abkomen sein, wiewol ain zweifel einfelt, ob ernempte graven
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zu Görz ir geschlecht bis zu kaiser Karle des großen zeiten bringen mügen.



  1. alten fehlt in B.
  2. vgl. hierüber Cless, Versuch einer Landes- und Cultur-Geschichte von Würtenberg II Theils 1 Abtheil. 154 ff.
  3. unten Baldulf.