<<< Kapitel 17 >>>
aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 85–89
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In disem capitel wurdt anzaigt, wann sich erstlichs der rhumreich zug wider die ungleübigen under kaiser Hainrichen dem dritten angefangen, auch warauß die
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volgenden capitel gezogen werden.
Mittler zeit, wie dise handlungen zwischen denen zwaien bischoven zu Costanz fürgiengen, erhube sich, als man zellet nach Christi unsers herrn gepurt ain tausend fünfundneunzige,
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der aller größest heerzug wider die ungleübigen, von dem man geschriben findt. Es waren darbei gar treffenliche vil fürsten, gaistlichs und weltlichs stands, auch graven, freien herrn, ritter und edelknecht, von hochen und nidern teutschen landen, aus Gallia, Italia, auch gemeinlich außer aller
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christenhait, also das man den haufen achtet und überschlug biß an die dreimal hundert tausendt werhaftiger man zu ross und zu fuoß. Was unsäglicher großer mühe und arbait, sorg [A40a] und gefarlikait[1] dise underwegen, bis sie die statt Jerusalem sampt der landtschaft Judea erobert,
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gehabt und erlitten, das alles haben Guido Remensis[2], dessgleichen Robertus Monachus[3] und insonderhait Guilielmus Tyrius, so eins tails derselben zeit gelept und darbei und mit gewesen, nach der lenge beschriben, desshalben nit von

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[86] nöten, solches weiter alhie einzufiern. Aber nachdem die iezernempten historici und andere [60] mer nit Hochteutschen, sonder Franzosen oder Niderlender gewesen, haben sie allermaist der herschaften irs landts, die ains tails mitgezogen,
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sonderlich gedacht, dieselben mit iren namen und geschichten ganz fleißig angezaigt, aber des hohen teutschen adls, der doch nit weniger leib und leben gewaget, darzu vil loblicher adelicher thaten begangen, haben sie nit anders, dann nu in der gemain und mit denen kurzesten worten meldung
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gethon. Darumb ist zu wissen, das in dem closter zu Alpersbach auf dem Schwarzwaldt ain alt geschriben buoch, dessgleichen ain großer gewirkter aufschlag gewesen, welche baide von langen, unverdechtlichen jarn von der freiherrchaft Zimbern dahin kommen und gegeben worden. Der
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inhalt des ganzen buchs ist ain beschribung des hörzugs, und gütlich zu glauben, das sollichs von der freiherren zu Zimbern ainem, deren drei, namlich herr Friderich, herr Conradt und herr Albrecht, gebrüeder, darbei gewesen, beschriben und aufgezaichnet seye worden. Gleicherweis sein
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große figuren scheibenwis in das gemelt tuoch gewürkt, mit lateinischen worten, welcher inhalt sich mit dem buch vergleicht; aus disen baiden dise nachvolgende capitl, so vil es die freiherrn von [A40b] Zimbern belangen thut, gezogen worden. Die ursach aber und der anfang der rhumreichen,
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loblichen und christlichen expedition ist fürnemlich die gewesen. Der loblich, theur fürst, herzog Gottfridt von Lottringen, seines geschlechts und herkomens ain grave von Bullon, hat kaiser Hainrichen loblicher gedechtnus dem vierten allzeit mit trewen angehangen, und als sich begeben,
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das kaiser Hainrich mit macht in Italiam zogen und Rom im jar Christi tausendt ainsundachtzige belegert, ist im gemelter herzog Gotfridt auch nachgevolgt, und nachdem auf ain zeit die stat Rom hart gesturmbt worden, auch ain gut thail der mauren und munition zerprochen, hat er sich so
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ritterlichen in solchem sturmb gehalten, das er der allererst auf die mauren komen, durch welche namhafte eerliche that die stat Rom fürnemlich von den kaiserischen erobert ist worden. In disem sturmb, so im Junio beschehen, het sich gemelter herzog Gotfridt dermaßen gebrucht, das er
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von wegen ainer so großen übung in ain todtliche krankheit fallen was, derhalben gelopt und verhieße er sich Got dem allmechtigen, wann es sach wer, das er lebendig und

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[87] bei kreften belibe, so welte er zum hailigen grab ziehen und solchs widerumb aus denen henden der ungleübigen zu bringen sich understeen. Darauf ward er in ainer kürze wunderbarlich [61] gesundt, und sobald er widerumb in
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teutsche land kam, nam er urlaub vom kaiser und sucht alle mitl, damit er gelt, ain somma kriegsvolk zu versölden, zusamenbringen möchte. Und als er sollichs bis in das zwölft jar beharret, ver[A41a]kauft er zu letst mit bewilligung seiner baider brüder, herrn Balduini und herrn Eustachi, alle
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ire ligende güeter, des willens, wider die ungleübigen dise mergliche barschaft zu wolfart gemainer christenhait zu gebrauchen. Zu solchem ward in auch nit wenig verursachen das gros blutvergießen und die stetige krieg, so zwischen dem kaiser und denen teutschen fürsten durch anschiften
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der bäpst erregt wurden. Als nu die fürsten aus Gallia und aus andern nationen das eerlich, christenlich fürnemen vernamen, die auch zuvor durch den bapst Urbanum zu Clermant in Auergne darzu bewegt, erwelten sie herzog Gotfriden ainhelligclich zu irem
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obristen über den ganzen haufen. Sollichs möcht so baldt in deutschen landen nit kont werden, es namen etlich bischof das creuz an sich, als nemlich bischof Conradt von Chur und bischof Otho von Straßburg, herzog Friderrichs von Schwaben brüeder. Zu disen und andern bischofen mer
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verfüegte sich bischof Thiemo von Salzburg, dessgleichen herzog Egkhart von Bayern, ain sun grave Ottons von Scheyrn, und herzog Walther von Tegk. Dessgleichen so zogent mit dise nachvolgende graven und freiherren: grave Hainrich von Schwarzenburg, pfalzgrafe Hugo von Tübingen,
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grave Rudolf und grave Huldreich von Sarwerden, grave Hartman von Dillingen und Kiburg, grave Thiemo von Eschenloch, grave Hainrich von Helfenstain, grave Adelprecht von Kirchberg, grave Hainrich von Hailigenberg, ain grave vom Fanen, herr Arnolt freiherr von Busnang,
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ain freiherr von Fridow, herr Ruodolf freiherr von Brandis, ain freiherr von West[A41b]erburg, grave Berchtoldt von Neifen, herr Albrecht freiherr von Stöffeln; item ain grave von Salm, ain grave von Viernenberg, ain herr von Bolanden; item grave Emmich von Lyningen, ain grave
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von Röttelen und ain grave von Zwaibrucken, darzu ain merkliche anzal von der ritterschaft, die alle zu errettung des

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[88] ten begerten. Der zeit, als dise mer in deutschen landen erschallen, waren herr Friderrich und herr Conradt von Zimbern, gebrüeder, bei kaiser Hainrich zu hof, daran sie neben und mit andern graven und hern aus dem landt zu
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Schwaben etliche jar hetten gedient, auch unangesehen den großen schaden, so der herrschaft Zimbern von herzog Berchtoldten von Zeringen zugefüegt, bei iren herren in lieb und laid trewlichen waren ver[62]harret. So bald der zug angieng, namen sie ain underthenigs urlaub, verfüegten
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sich darauf zum fürderlichisten zu irem herrn vattern, herrn Gotfriden, den sie sampt iren baiden brüedern, herrn Gotfriden und herrn Albrechten, zu Herrenzimbern fanden. Denen und zuvoran irem herrn vatter zaigten sie an, das ir will und mainung wer, in solchem eerlichen, christenlichen
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zug zu sein und neben andern graven, freien und vom adel deutscher nation ir ritterlich gemüeth gegen den grausamen erbfinden des glaubens und alles christenlichen bluots zu bewisen; derhalben sie in als iren herrn vatter auch umb erlaubtnus ersuchen wolten, darzu, das er sie nach aller
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notturft auf die rais welte versehen. Mit disen und dergleichen worten bewegten sie [A42a] irn brueder, herrn Albrechten, so ain zeit lang zu Herrenzimbern anhaimsch gewesen, das er auch mit seinen baiden brüedern, herrn Fridenreichen und herrn Conradten, zu ziehen begerte. Als nu ir her
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vatter seiner sön gemüet erkannte, wolte er sie nit daran hindern, sonder sagt inen darauf zu, trewlichen, was er vermöcht, mitzuthailen, damit sie zu der christenlichen rais gefürdert wurden. Darauf, so fürderlich er möchte, ferket er sie ansehenlich ab mit harnasch, pferden und anderm,
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zu aim solchem weiten zug dienstlich. Aber nachdem herr Fridenreich von Zimbern ihe und allwegen ain prachtlicher her gewesen, welchs er also von jugend auf an dem kaiserlichen hof, auch in kriegen gewonet het, ließ er sich an der zerung, die im und baiden seinen brüedern, herrn Conradten
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und herrn Albrechten, von irem herrn vatter verordnet, nit benüegen, sonder, on wissen und hinder gedachtem seinem herrn vatern, auch aller seiner brüeder, schetzet und nötet er etliche underthanen, in der herschaft gesessen, insonderhait in dem dorf Rulinghoven, da derselbigen zeit seer reich
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und wolhäbig leut, die Zoppen gehaißen, wonnhaftig waren; derhalben nach seinem abschid große clag von dem gemainen man erwuchs, er auch dessen hernach, wie volgen

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[89] wurt, in großen unfal kam. Nach solchem zogen sie endtlichen zu pfalzgraven Hugen von Tübingen, irem obristen, bei dem sie herzog Walthern von Tegk, fendrichen, und ain grose anzal von graven und herrn, auch ain merklich
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somma von der ritterschaft fanden. Mit denen raisten sie durch Hungern und Bulgarei auf Constantinopel zu.



  1. und gefarlikait] hier beginnt A wieder.
  2. Guido Remensis] dessen person und werk scheinen unbekannt zu seyn.
  3. Robertus Monachus] Historia hierosolymitana, s. Bongars , Gesta Dei per Francos I, 30—81. Guilielmus Tyrius] Belli sacri historia, s. Bongars, Gesta etc. I, 625—1044, und Recueil des historiens des croisades. Paris. 2 voll.; vgl. Potthast, Bibliotheca bibliographica, s. 997—998.