<<< Kapitel 13 >>>
aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 71–74
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[71]
Von herr Alberichen und herrn Hartbrechten, gebrüedern, freiherrn zu Zimbern, auch von der fundation des closters Richenbach, auf dem Schwarzwaldt gelegen, welches von herrn Berno[1] freiherrn von Sigburg geschehen.
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Man fündt von vilen freiherrn von Zimbern geschriben, die zu zeiten, als der loblich theur kaiser Hainrich, der vierte des namens, das römisch reich regiert, gelebt haben. So ist hievornen angezaigt, das der Herr Gottfrid von Zimbern zehen süne und ain dochter bei seinem gemahel, der grevin
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von Hochenberg, erzeuget, mer das herr Mangwaldt von Zimbern, herr Gottfrids brueder, auch zwen sün, herrn [A31a] Rudolfen[2] und herrn Wörnhern, verlassen. Über das findt man zu Reichenbach in dem closter, an der Murg gelegen, noch von zwaien freiherrn von Zimbern, mit namen herrn
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Alberichen und herrn Hartprechten, geschriben, die auch des geschlechts Zimbern und sonder zweifel in ainem großen ansehens gewesen sein. Derhalben so felt alhie nit unpillichen ain zweifel ein, ob dise alle brueders kinder, oder wie nahe sie ainandern verwandt. Wiewol aber dessen kain
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schriftlicher grundt verhanden, iedoch, so man die jarzal sambt andern umbstenden erwegen will, ist guetlichen zu glauben, es seye herr Wernher von Zimbern, der fraw Sophiam, grävin von Feringen, zu ainer gemahel gehabt, herrn Gotfridts, [47] herrn Mangwaldts, herrn Alberichs und herrn
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Hartprechten leiblicher vatter gewesen, under welchen sich hernach dise zwen, als namlich herr Mangwalt und herr Gotfrid, eelichen verheurat, und die andern zwen gebrüeder, herr Alberich und herr Hartprecht, ledig und unverbunden beliben. Dieweil aber diser zwaier freiherren in der stiftung
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des closters Reichenbach gedacht, will von nöten sein, dasselbig alhie zu eröffnen.

Darumb ist zu wissen, das, als man zellet nach Cristi 1

[72] unsers lieben herrn gepurt ain tausendt und achtzig jar, gar ain edler freiher, Berno[3] gehaißen, in leben gewesen, des stamens und geschlechts von Sigburg, welches schlos und herschaft seins namens vor dem Schwarzwald an dem
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Negker gelegen. Der het noch ain leiblichen brueder, herr Arnoldt genennt, die baide waren in gutem vermögen, dann sie domals neben der herschaft Sigburg auch das stättlin Haigerloch sampt seiner zugehörde inhetten. In solchem stättlin waren der zeit [A31b] zwai schlos, wie noch zum
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thail augenscheinlich; daselbst enthielt sich herr Arnolt merthails in seinem schlos. Dem gab auf ain zeit her Berno[4], sein brueder, etliche früchten zu behalten, vermaint, seitmals er die in seines brueders hus wol versorgt, sie solten im auch wol behalten sein. Aber herr Arnolt bewise sich
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hierinnen seins fromen brueders guetem vertrawen nach gar nit, sonder in denen cästen, darin sein brueder die früchten ligen, ließ er löcher in die bünen boren und also die früchten haimlichen abtragen. Solcher untrew, der sich herr Berno zu seim brueder nit versehen gehabt, nam er mit sovil mer
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beschwerde und kumer an, dann so es im von aim frembden und der im nit verwandt gewesen, widerfaren. Nachdem im dann kurzlich vorhin sein eelicher gemahel, ain freifraw von Kürnberg, on leibserben mit tod abgangen, und im gleich darauf sins brueders untrew widerfarn, setzet er
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im vestigclich für, niemandts anders, dann Got allain, zu ainem erben seiner zeitlichen güeter zu machen. Nu hette er in seiner herschaft ain dörfle, Reichenbach gehaißen, auf dem Schwarzwaldt an der Murg gelegen, welches grund und boden sein aigen. Dieweil dann sollich ort in ainer wildtnus
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und ainöde, derhalben zu ainem abgesonderten leben fugclich, verordnet er, das dohin, Got dem herrn zu lob und eer, auch zu merung seiner götlichen diensten, ain gotzhaws aufgebawen werden solt. Damit aber sollichs zu dem pesten vollendet, verfüegte er sich aigner person zu apt Wilhelmen
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von Hirsaw. Demselben [A32a] bevalch und übergab er das ernempt ort Reichenbach mit seinem begriff und aller zugehörde ganz frei und ledig, mit pit, das er sich der mhüe und arbait des bawens underziehen welte. Es waren bei diser übergab gegenwurtig als zeugen dise nachvolgende
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herren und vom adel: erstlichs herr Alberich, freiherr von

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[73] Zimbern, als derselbigen zeit ain weltlicher schurmbherr und [48] castenvogt des closters Hirsaw, welcher in namen und von wegen ermelts closters Hirsaw die übergab von herrn Berno annam; item herr Hartbrecht von Zimbern, sein
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brueder, desgleichen herr Berchtoldt von Stauffenberg, ritter, Walther von Appenweiler, Gerolt und sein brueder von Sterzingen, edelknecht, sampt andern personen.[5] Also nam derselbig apt Wilhelm mit rat und gehelle iezernembts herr Alberichs von Zimbern, seines schurmbherrens und
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castenvogts, die mhüe über sich, verordnet alsbald etlich, die den blatz besichtigen und den baw volstrecken solten. Derhalben in ainer kürze ain closter sampt ainer schönen kirchen aufgebawen. Daselb ward herr Berno von Sigburg, der stifter, ain convers, darin er bis in sin ende verharret. Nu
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so geschach über sechs jar nach anfang der newen stiftung, das anno Christi ain tausend achtundachtzige herr Burkhart von Kürnberg, des herschaft auf dem Schwarzwaldt an der Guttach gelegen, aus sonderlicher andacht bewegt, solch new closter Reichenbach mit etlichen seinen aignen zinsen und
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ligenden güetern, die er in zwaien dörfern, Gunderchingen und Schietingen, gefallen het, auch zu begaben. Dieweil er aber ain lange zeit mit schwerer krankheit beladen, also das die übergab der gemelten güeter [A32b] durch sein selbs person, wie der zeit breuchlich, nit konte oder möcht
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geschehen, beschickt er etliche seiner guten freundt, vor welchen er und sein gemahel, fraw Mechtilt, herrn Alberichen von Zimbern als schurmbherrn und castenvogt des closters Hirsaw, sollichs von iretwegen und in irem namen ze thun, erbatend, welchs er guetlich bewilliget, auch alsbald
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in gegenwurtigkeit pfalzgraf Hainrichs von Tübingen und herrn Ruodolfs von Braitenstein, herr Alberichs von Schlettorfs, baider ritter, und vil anderer zeugen, in obernemptem jar, den fünfundzwainzigisten Januari etc., verbracht. Dises findt man zu Reichenbach in dem closter von
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baiden iezernempten herren, herrn Alberichen und hern Hartprechten, gebrüedern, geschriben. Seitmals aber diser zwaier herren, auch herrn Mangwalts von Zimbern, ires

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[74] brueders, sönen, herrn Ruodolfen und herrn Wörnhers, hinfürter nit mer würt gedacht (von wegen das zu Sant Jergen und anderswa vil brief und alte verzaichnussen verbronnen, auch sonst verloren sein), so wurt hinfürter allain von herrn
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Gotfriden von Zimbern und seinen kinden gesagt werden, wiewol herr Ruodolf und herr Wörnher mit irem vetter, herrn Gotfriden dem alten, und neunen seinen sönen zu Speir auf ainem reichstag gewesen, den kaiser Hainrich der viert dahin gelegt, auch aigner person ersucht hat.



  1. Berno] hs. Berivo.
  2. Rudolfen] hier beginnt A wieder, mit bl. 31.
  3. Berno] AB Beriuo.
  4. Berno] AB hier u. ff. Berino.
  5. Näheres über die stiftung des klosters Reichenbach und über die vergabungen an solches s. bei Kuen, Collectio scriptor. rerum historico-monastico-ecclesiasticarum II, 33 ff.; vgl. auch Stälin, Wirtemb. Gesch. II, 702, und Kausler, Wirtemb. Urkundenbuch I, 264.