Zimmerische Chronik/Band 1/Kapitel 76

<<< Kapitel 76 >>>
aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 547–555
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[547]
[A215b] [271] Wie herr Johanns Wörnher freiherr zu Zimbern bei der kaiserlichen Majestat und menigclichem
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sich entschuldiget, rechtens begert, ime aber nit widerfaren wellen.
Als nu herr Johanns Wörnher freiherr zu Zimbern ain zeitlang zu München bei herzog Albrechten am hove gewest, hat er mermals an die kaiserlich und künigclichen
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Majestaten underthenigist supliciert, mit aller underthenigistem pitt, Ir Majestat welle in allergnedigst zu verhöre und verantwurtung kommen lassen, mit dem erpieten, soverr sich sollichs, desshalben er bei Iren Majestaten falschlichen bezigen und beschuldiget, mit warhait erfinde, das er alsdann
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Iren Majestaten oder wer zu im zu sprechen, des rechtens an ime und seinen kindern sein welle. Solcher suplicationen und geschriften etliche sein der kaiserlichen Majestat durch herzog Christoffen von Bayern presentiert worden; dergleichen suplicationen und geschriften, ime sollichs bei höchstge-

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[548] dachter kaiserlichen Majestat zu erlangen, hat er an den merertail chur- und fürsten teutscher nation, auch an den schwebischen punt, unangesehen das grave Haugo von Werdenberg in solchem pundt hauptman gewest, ausgeen
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lassen. Als er aber hiemit nichts ausrichten oder erlangen, hat in wenig zeiten hernach der reichstag zu Eßlingen angefangen, den haben [A216a] kaiser und könig sampt den mererthail chur- und fürsten, auch andern reichstenden besucht. Demnach aber herr Johanns Wörnher in des reichs
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acht, wiewol die mit rechtlicher erkanntnus nie beschehen, darzu vor denen von Werdenberg, die im nach leib und leben stalten, ganz unsicher, also das er auf solchen reichstag nit kommen dorfte, hat er den apt von Schusserriedt, hat Hainrich Österreicher gehaißen[1], zu dem er ain besonders
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vertrawen, welcher auch verdient und in besondern gnaden beim kaiser war, dahin vermögt, das er sich geen Eslingen verfüegt und die sach dahin ze arbaiten understanden, damit die kaiserlich Majestat die declaration und die daraus ervolgten acht suspendire, auch herrn Johannsen Wörnhern
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frei sicherhait und glait, zu und von dem rechten sich seiner notturft nach mögen verantwurten, welches er ze thun sich underthenigist erpiete, allergnedigist mittaile. Wiewol im bemelter apt möglichen vleis hierinnen fürgewendt, nochdann hat er nichts erlangen mögen; und als der kaiser krank
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worden, desshalben zu verenderung des lufts, auch anderer ursachen halb von Eßlingen verruckt, ist der apt dem hove etlich zeit nachgeraist, aber letstlichen one antwurt abschaiden müeßen. Neben dem allem hat herr Gottfrid von Zimbern, als gerhab und tutor der jungen freiherren, herr Albrechten
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von Clingenberg, ritter, erpetten, sich auf iezbemelten reichstag geen Eßlingen zu verfüegen und seiner phlegsöne halb in seinem [272] nammen zu handlen. Der hat solichs, nachdem er der freiherrschaft Zimbern mit [A216b] nechster sipschaft verwandt, seinem pesten vermögen nach gehandlt,
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sonderlichen aber den kaiser in beisein des römischen königs, auch herzog Albrechtens von Österreich, herzog Jörgen von Bayrn, des bischof von Trients und sonst etlicher chur- und fürsten, auch anderer stende, pottschaften und räten geschriftlichen und muntlichen bericht, welchermaßen vilbemelter
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herr Johanns Wörnher von Zimbern seinen vier sönen alle

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[549] und iede seine herrschaften und ligende güeter lange zeit vor der ausgangnen declaration vor Ir Majestat hovegericht zu Rotwil mit beschehner urtl vermacht und eingeben, denen auch seines herrn vatterns seligen brueder, hern Gotfriden,
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zu gerhaben und tutorn verordnet, inen die underthonen loben und schwern lassen; hat hiemit Irer Majestat die urtl und vermechtsbrieve, damit die befindtlichen spüren, die sachen also beschaffen sein, überantwurt, mit underthenigisten pitten, Ir Majestat als ain milter kaiser welle zu befürderung
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der warhait und erhaltung der gerechtigkait ain allergnedigists einsehen haben und der armen, unerzognen und unschuldigen freiherren von Zimbern, denen ir herschaften und güetere von den graven von Werdenberg one recht, mit gwalt entzogen, sich erbarmen, auch die seinem kaiserlichen
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ampt nach in allergnedigistem bevelch, schutz und schurm haben und, in ansehung das sie nichts verschuldt, ob gleichwol ir herr vatter etwas verwürkt het, welches sich doch mit der warhait nie erfunden oder überwisen, ire güeter über disen gründtlichen, war[A217a]haftigen bericht und
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briefliche urkundt, unverschult das ir zu nemen nit gestatten, sonder mit denen von Werdenberg verschaffen, das sie der pillichait nach inen die entwerte schlos, stet, landt und leut, sampt der eingenommen und empfangnen abnutzung widerumb zustellen und eingeben; soverr aber sollichs Ir Majestat
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nit gefellig, sei abermals sein undertheniger pit, Ir Majestat wellen die sachen ermessen und ain unpartheiischen comissarium fürderlich verordnen, vor dem die handlung, wie die beschaffen und bisher gebrucht, damit menigclichem der zweifel, wer recht oder unrecht, benomen, erclert und an
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tage gepracht werde. Uf solchen bericht die kaiserlich Majestat bemelten von Clingenberg widerumb dermaßen abgefertigt, Ir Majestat wellen sich hierauf bedenken und ime gnedig antwurt geben, welches aber nit beschehen; dann wiewol er hernach oftermals umb antwurt angehalten,
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hat im doch die nit mögen noch wellen gedeihen, sonder ist im täglichs aufzogen und solang verweilt, bis zu letsten der kaiser krank worden und von Eßlingen gar hinweg gezogen etc. Nu hat sich vilbemelter herr Johanns Wörnher, demnach
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alles sein vilfältigs und überflissigs erpieten gegen [273] kaiser und königen nichts verfahen, des gwalts, ime, seinem gemahel und kinden von grave Haugen von Werdenberg

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[550] bewisen, vor der gesellschaft sant Jörgen schilts beclagt und bei recht gehandthapt zu werden begert; er ist [A217b] aber sampt weib und kinden, unangesehen das er und seine vorfarn von langen, unverdechtlichen jarn in ir gesellschaft
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gewest, verlassen worden. Darneben hat er sich in aim offnen ausschreiben durch die deutsch nation des unpillichen gwalts, der also wider Gott, eer, recht und alle pillichait wider ine und seine kinde geüebt, zum höchsten erclagt und sich nochmals erpotten, vor der kaiserlichen oder
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kinigclichen Majestaten, vor den chur- und fürsten, auch den gemainen reichsstenden, dessgleichen vor gemainen Aidtgnosen und, wo es imer pillich, des rechtens zu sein, dergestalt, soverr er die handlungen und artikl, deren er beschuldiget, mit warhait nit verantwurten, sollichs an leib und gut, wie
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pillich, zu entgelten. Dessgleichen hat er auf den mererthail landtägen, so in der Etsch gehalten, sein potschaft gehabt und sich zu verantwurten begert, hat in aber auch nit helfen mögen. Desshalben er aus rat seiner herrn und freundt abermals an die kaiserlich Majestat suplicirt und mit
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gnugsamem bericht aller artikl, deren er beschuldiget, ain warhaftige, gegründte ausfierung gethon, insonderhait den heirat herzog Albrechten von Bayrn und Ir Majestat dochter belangen, hat er sich ungevärlich dergestalt entschuldiget, das er zu vollziehung dises heirats anders nichts, dann was ime
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von herzog Sigmunden bevolhen und er schuldiger phlicht halben thun müeßen, und gar nichts aus im selbs gehandlt; hab auch solchs Ir kaiserlichen Majestat gar nicht zuwider oder zu verachtung, wie im dann von seinen missgönnern falschlichen zugemessen, thon; [A218a] zu dem, dieweil Ir
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Majestat in solchen heirat vorhin bewilliget, hab er nit vermaint, hieran unrecht gehandlt zu haben; so sei er auch hierin nicht allain, sonder ander graven, herrn und vom adel, dessgleichen wenigers standts, welche gleich so wol als er aus bevelch vilbemelts herzog Sigmundts gehandlt, begriffen,
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denen seie bishiehere wenig nachtails solcher handlung halb ervolgt, allain ime und seinen kinden seien ire herschaften und güetere deshalben, unangesehen das er mere nit, dann andere, gehandlt, einzogen und entwört worden etc. Sovil dann die handlung, als herzog Sigmund herzog Albrechten
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und herzog Jörgen, gevettern, von Bayern, die graveschaft Pfierdt und den mererthail des Sunkeus zu kaufen geben, belangt, das er solchen kauf zu schaden und nachtail Ir

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[551] kaiserlich Majestat und dem haws Österreich solte befürderet und zuwegen gebracht haben, hat er kainswegs gestanden, sonder mit begrindtem, warhaftigem gegenbericht dargethon, das er umb solchen kauf, ehe und zuvor dann der lautmer
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worden, nichts gewist, zudem, als der kauf beschehen, seie [274] er nit am hof, sonder doheim, vill weniger bei der abred oder dem beschluß des kaufs gewest. Das er aber beschuldiget, er hab herzog Sigmunden sigel als marschalk bei handen gehapt, desshalben den kauf helfen beschließen
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und die brieve besiglt, ist er gestendig gewest, er hab das sigel in seiner verwarnus gehabt, es seie aber der canzler, grave Hainrich von Fürstenberg, oftermals zu im kommen und das sigel in des herzogen nammen an ine gefordert; das hab er im nit vorgehalten, sonder [A218b] allwegen
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geben und in, den canzler, nit gefragt, was er damit thun, des sich auch ime nit gezimpt; derhalben nit gewist, was der herzog oder graf Hainrich damit besiglet oder ausgericht; beger des und anders halben für herzog Sigmunden selbs, oder für grave Hainrichen, oder auch andere hofrät
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fürzukommen, die hierinnen und anderm seinethalben überflüssigclich sollen und mögen kundtschaft geben und gehört werden. Das er aber herzog Albrechten von Sachsen, als der zue Schwaz gelegen und in nammen Irer kaiserlichen Majestat Tirol und andere länder einnemmen wellen, auf freier
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reichsstraßen mit armbbrosten und andern wörinen, auch frävenlichen worten und handlungen überloffen und angefochten, den nach seinem willen zu reiten getrungen soll haben, hierauf hat er dise antwurt geben, mit bericht, das nit one, herzog Sigmund hab ime, dessgleichen grave Jergen
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von Werdenberg bevolhen, bemeltem herzog Albrechten anzuzaigen, das er sich inner zwaier stunden außer dem fürstenthum Tirol thue, oder das er und die seinen, gleich unverzogenlich gefengclichen angenomen und geen Insprugg gefüert werden, sich versehen, welches er, auch grave Jerg,
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ze thun sich höchlichen gewidert und darfür zum underthenigisten, mit villfältigen bericht, was ime, dem herzogen, dessgleichen inen baiden aus sollichen entspringen möge, gepetten, aber desshalben bei ermeltem fürsten nichts erhalten mögen, sonder inen baiden zum ernstlichisten,
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[A219a] bei köpfabhawen und mit erforderung irer phlicht und aide, obbemelten bevelch bei herzog Albrechten zu exequiern und zu vollenden, nochmaln bevolhen, derhalben

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[552] sie von wegen irer glipt und aid und, das der herzog auf seinem fürnemen so strengklich beharrt, solchen bevelch auszurichten, lenger nit kundt oder gewist zu umbghen, darab dann seins erachtens herzog Albrecht großen
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verdruß empfangen und villeicht vermaint, das sollichs nit aus bevelch, sonder aus irem aignem fürnemen beschehen; desshalben sich solchs ires fürbringens gegen Ir kaiserlichen Majestat zum höchsten beschwerdt. Sollichs sei er gestendig, aus [275] bevelch herzog Sigmundts, nit allain, sonder mit
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und neben grave Georgen von Werdenberg, bei ermeltem herzog Albrechten gehandlt haben und nit weiter, wie dann sollichs von seinen missgönnern mit der unwarhait dargeben sei worden; beger desshalben, herzog Sigmund, auch herzog Albrecht sollen hierin gehört werden, der hoffnung, sie werden
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im sollichs alles nit abrede sein. Das er aber bemelten herzog Albrechten auf freier straßen mit blosen werinen angefochten und seins mutwillens zu reiten genöt solte haben, sei er gar kains wegs gestendig, und ob er gleichwol sollichs bevelch gehabt, het er sich doch wol zu halten gewist, dann
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sich nit gepüre, gegen aim fürsten des reichs, vill weniger gegen Ir kaiserlichen Majestat gesandten dergleichen fürzunemen und zu handlen. Möge sein, es sei herzog Albrechten ain solche schmach in der Etsch begegnet; von wiem aber sollichs zugericht und beschehen, das laß er sein, und
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dieselbigen sollichs und anders verantwurten. Er möge aber mit der warhait, so von nötten, darthun, [A219b] das zu zeiten, do herzog Albrechten ain solche schmach in der Etsch widerfaren, er derselben ende nit im lande, sonder zu Rofereidt in vilbemelts herzog Sigmundts gescheften
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gewesen seie. Sovil dann das unwarhaft und erdicht versagen belangt, das er solte herzog Sigmunden eingebildet haben, welchermaßen Ir kaiserlich Majestat ine, herzog Sigmunden, mit gift vom leben zum tod zu bringen sich understanden etc., sei er gar kains wegs gestendig gethon haben, werde
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sich auch zu eewigen zeiten nimmermer mit warhait erfinden; beger nit mer, dann das Ir kaiserlich Majestat die, so sollichs und anders mit unwarhait und aus neidt auf in erdicht, zu recht verhört und mit gnugsamen kundtschaften fürgestelt werden, welle er sich hierinnen vor Ir Majestat
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dermaßen verantwurten und handlen, wie aim frommen freiherrn des hailigen reichs ze thun wol ansthe und gepüre; soverr er sich aber mit der warhait seinem erpieten nach

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[553] nit verantwurten, solte Ir Majestat dem rechten nach gestracks mit im handlen. Uf sollichs an Ir Majestat sein allerunderthenigists, demüetigists pit, Ir Majestat, als ain liebhaber der gerechtigkait, welle bedenken und ansehen
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sein unschulde, in verhörn und, so Ir Majestat befinden, das im durch das unwarhaft fürbringen und versagen seiner neidigen missgönner gewalt und unrecht beschehen, die ausgangen declaration [A220a] allergnedigist widerumb abschaffen, dessgleichen seine kinder, denen er nach prauch und
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erkanntnus der rechten vor Ir Majestat hovegericht zu Rotweil seine herschaften und ligende güeter ain gute zeit vor der declaration freiwilligclichen vermacht und zu handen ires vogts [276] und gerhabens, herrn Gotfridts zu Zimbern, gestelt und übergeben, die allergnedigist bei sollichem als ain
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milter und gerechter kaiser, vermög Irer Majestat und deren vorfarn rechten, allergnedigist handthaben, schützen und schürmen. Sollichs alles in ainer somma, mit weitlöufiger ausfüerung, hat vilbemelter herr Johanns Wörnher der kaiserlichen Majestat offeriren und übergeben lassen, aber eben so wenig als
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vormals zu rechtlicher verhöre kommen, vil weniger erlangen mögen, das die vermaint declaration zu recht widerumb aufgehebt wurde. Neben grave Haugen von Werdenberg, der vilbemelten[2] herrn Johannsen Wörnhern durch sein erdicht, unwarhaftig
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angeben in alles verderben und unfaal gefüert, ist im Dietrich von Harras, ritter, der merthails bei dem römischen könig Maximiliano zu hove gewest (aus was ursach, mir unwissendt), sonderlichen widerwertig gewest. Der hat in an beiden höfen, sovil im möglichen, auch verunglimpft,
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dardurch im könig Maximilian ganz ungnedig worden; wiewol doch dieselben [A220b] luginen letstlichen auch herfürkomen, das auch Ire baide Majestaten dero gewar worden. Darneben hat bemelter Dieterich von Harras anno vierzehenhundert neunundachtzige herrn Johannsen Wörnhern zu
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München offenlichen hinderredt, sein glimpf und eere berüerende, derhalben herr Johanns Wörnher aus rat herzog Albrechts von Bayerns und anderer bemeltem Dieterich von Harras mermals geschriben und in der eeren fürgefordert, mit beger, ime sein gethone rede mundtlichen under augen
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oder aber geschriftlichen under seinem insigel zu wissen zu

1 [554] thon. Als nu solcher Dieterich Harras hierauf nit antwurten, sonder aufzug gesucht, ist herr Johanns Wörnher bewegt worden, im derhalben nochmals zu schreiben, inmaßen wie nachvolgt:

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»Johanns Wörnher freiherr zu Zimbern etc. der elter laß dich, Dieterrich Harras, wissen, das ich dir zwaimal geschriben, wie mich angelangt, das du iezo zu München mir in ruck offenlich red gethon haben sollest, mir mein eer und glimpf berüerendt. Wo dem also, het dir wol gepürt,
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das du sollichs in meiner gegenwurtigkait gethon und darauf mein antwurt gehört hettest; dieweil es aber nit beschehen, so ist an dich mein beger, mir solch dein gethone rede geschriftlichen under deinem sigel bei disem potten zu endecken, auf das ich mich nach meiner eeren notturft wisse
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darnach zu richten, wie das die datum under meinem insigel ausweisendt, darauf du mir zu letst schreibst, nachdem ich dir geschriben under meinem sigel, wie mich angelangt, das [A221a] du zu München offenlich geredt sollest haben, [277] das mir mein eere und glimpf berüere, und begert
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darauf, das du mich schriftlich under deinem sigel deiner rede berichten sollest, mit mer worten meins schreibens, möge ich wissen, als ich schreib, du solche rede offenlich gethon haben sollest, darmit ich mein selbs wort strafe, das du hinderrucks von mir sollest geredt haben etc., laß ich
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dich wissen, wo du deine augen als weit als dein maul aufgethon, hetstu in meiner geschrift gefunden, das du die rede offenlich gethon, doch mir in ruck, wie das mein brieve weist, desshalb du dich selbs und nit ich mich strafest; auch hab dich kain frommer das nie geschuldiget, mag ich wol
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leiden, das du mich from schuldigest, dann ich bins, ob Got will, lang. Du schreibst auch, was du ainest redest, das dus zum andern und mermaln wider reden thurest und wellest, mit vil langen und ungrindten worten, wie das dein brieve weist; du schreibst mir aber nit, was die wort seien,
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desshalb menigclich versteen mag, das dir bas mit dem bereiten, dann mit dem stechen ist, dann du mir mit deiner geschrift flüchtig aufzug thuost. Darumb wil ich dimpten und bapeir sparen und sag also, ob du mich ainicherlai geschuldiget hetest oder noch thetest, das mir mein eer und
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glimpf thet berürn, so leugstu mich an als ain wissenhafter, erloser, verzagter böswicht und bist nit wirdig gehaißen ain ritter, dann du hast dich deiner eeren schuldigen lassen

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[555] under augen und hast gesagt, du wellest das verantwurten, das aber noch nit geschehen und bei dreien jarn verzogen, das dir pillich schmachlichen, wa eer in deinem leib were; das will ich von dir aufschlahen lassen, hab ich dir nit [A221b]
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verhalten wellen. Du schreibst auch, ob ich meine hendel durchgieng, so möcht ich erkennen, warum mich die kaiserlich Majestat in acht und aberacht gethon hab etc. Hierauf sag ich, das ich anders nicht gehandlt, dann aim fromen freiherrn woll gezimpt, wiewol ich durch neidt und haß,
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mit erdichten worten, unwarhaftigclichen in die kaiserlichen Majestat getragen, dardurch ich declarirt bin, mir unwissendt, desshalb ich mich rechtens auf die kaiserlichen und königclichen Majestaten erpotten, wie ich das in meinen geschriften Ir baiden Majestaten überantwurten lassen; wer aber mein[3]
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anforderung nit vertragen, dem will ich rechtens nit vor sein.« Ich findt auch, das herren Johansen Wernhern bei dem römischen könig Maximiliano nit ein kleine ungnad daher erwachsen, das er Ir Majestat den lautenisten, genant der Artus, vor jaren versagt hab, als Ir Majestat ine umb
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denselben uf einem reichstag ganz gnediglichen ansprechen lassn[4].



  1. hat Hainrich Österreicher gehaißen] zusatz von anderer hand in B.
  2. vilbemelten] hs. vilbemeltem.
  3. mein] wohl so statt mich der hs.
  4. Ich] bis lassen [z. 21] von anderer hand.