<<< Kapitel 73 >>>
aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 514–533
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[514]
Wie her Johanns Wernher freiher zu Zimbern durch unwarhaftige, erdichte anbringen seiner missgonner bei
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kaiser Friderichen verunglimpft, das er sampt andern grafen in die kaiserlichen acht declarirt worden.
Wie obgehört, das der römisch könig Maximilian von seinen underthonen in Flandern gefengclichen gehalten und das kaiser Friderrich mit hilf der[1] mererthail stenden des
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reichs gewaltigclichen in Flandern gezogen, daselbst sein sone, den römischen könig, widerumb erledigt, so ist zue wissen, das herzog Sigmund von Österreich, ee und zuvor dann diser mechtiger zug in Flandern fürgenomen, ains heirats halb zwischen hochgedachts kaiser Friderrichs dochter,
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fraw Kunigunden, und [254] herzog Albrechten von Bayern underhandlung phlegen; als aber sollichs von wegen dem villfeltigen beschwerden und obligen, so täglichs im reich fürfielen, ersessen und anhangen [A200a] beliben, ist hochermelter herzog Sigmundt durch vleisig und empsigs
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anhalten herzog Albrechtens verursacht, herrn Johannsen Wörnhern von Zimbern, der zeit sein rat, camerer und marschalk, eilendts zu kaiser Friderichen in das Niderlant umb ain beschliesliche heiratsabred zu schicken. Do hat der kaiser herrn Johannsen Wörnhern ganz gnedigist angehört und ine
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fürderlichen mit dem bevelch, wie herzog Sigmund den heirat abrede, hab sein Lieb[2] gut macht, Ir Majestat wels auf derselben gefallen gern zulassen und bewiligen, widerumb abgevertiget. Als herr Johanns Wörnher dise antwurt bekommen, hat er eilendts aus Niderlanden zu herzog
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Sigmunden sich verfüegt und, was er gehandelt, bericht gethon, darab herzog Sigmund ain besonder gnedigs wolgefallen, und hieruf unverzügenlich herzog Albrechten von Bayern beschriben; haben also baide fürsten den heirat freundtlichen abgeredt. Demnach aber kaiser Friderichs dochter
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bei herzog Sigmunden zu hof, daselbst sie dann nach absterben der kaiserin Leonore erzogen, und aber dieselb, dessgleichen herzog Albrecht von Bayern ain besondere

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[515] liebe und naigung zusammen trugen, ward von gemeltem herzog Albrechten bei herzog Sigmunden sovil angehalten, das die hochzit gleich nach der heiratsabred zu Insprugg befürdert wardt. In wenig tagen nach dem beischlafen ist
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ain ilende potschaft von dem kaiser ankommen, die hat geschriftlichen, auch mündtlichen bevelch an herzog Sigmunden gehapt, die heiratsabred Irer Majestat dochter [A200b] und herzog Albrechten belangend, bis auf Ir Majestat widerankunft aus Niderlanden anzustellen, dann Ir Majestat welle
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die sach aigner person und sonst durch niemandts anders schließlichen handlen lassen, sollichs aber aus ursachen, dieweil das beischlafen, wie gehört, beschehen, nit mer verzogen mögen werden. Dorab hat Ir Majestat ain merklichs groß misfallen empfangen und desshalben nit allain
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baiden fürsten, sonder auch allen derselben fürnemesten räten und dienern große ungnad getragen. In solcher ungnad aber sein begriffen gewesen: grave Hainrich von Fürstenberg, tirolischer canzler, grave Gaudenz von Mötsch, grave Johans von Montsax, grave Jörg von Werdenberg zu Salgans,
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grave Oschwaldt von Dierstain, grave Ulrich von Montfort, auch etliche mere von graven, herrn, vom adel und andern weibs- und mannspersonen, insonderhait aber herr Johanns Wörnher von Zimbern, dieweil der kaiser von grave Haugen von Werdenberg, der mit Irer Majestat als
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kemmerling und fürschneider ins Niderland zogen, also underricht, solcher heirat were fürnemlichen durch herrn Johansen Wörnhers prat[255]tiken und anrichten Ir Majestat zu spott und zuwider bei herzog Sigmunden erlangt und zu fürderlicher endtschaft gebracht worden; und doher ist herrn Johansen
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Wörnhern [A201a] die erst und fürnembste ungnad bei kaiser Friderichen erwachsen. Die ander ungnad hat aus nachvolgender handlung iren ursprung bekommen. Als herzog Friderrich von Österreich, herzog Sigmundts vatter, anno domini vierzehen hundert
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neununddreißige abgestorben, hat kaiser Friderrich den münderjärigen herzog Sigmunden sampt aim merclichen schatz fürmündersweis mit sich geen Wien gefüert. Über etliche jar, als herzog Sigmundt erwachsen und seine fürstenthumb, nammlich Tirol, auch die fordern in Schwaben, Elsäs,
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Sunkaw und Breisgew lender selbs zu regieren begert, hat im solchs kaiser Friderrich zu mermaln abgeschlagen, welcher des fürnemens gewest, ine, herzog Sigmunden, gaistlich und

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[516] zue ainem bischof zu Wien, da er dann ain tumbherr und etlich zeit horas canonicas hat gesungen, zu machen etc. Sollichs ist aber durch die landtschaft Tirol, auch andere sein, herzog Sigmundts, erblender, die iren herrn von dem
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kaiser ernstlich begerten, verhindert worden; dann, als sie ain geferlichen verzug befunden, haben sie sich enpört und irn herren mit gwalt in Österreich zu hollen sich understanden; derhalben kaiser Friderich ain empörung auch in seinen underösterreichischen landen besorgt, herzog Sigmunden
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eilendts in Tirol geschickt hat. Als nu herzog Sigmundt zu seinen jarn kommen, haben im iezerzelte handlungen zu großem unwillen ursach geben. Es haben sich auch hernach im regiment vill spenn und irthumb zwischen dem kaiser und ime sich zugetragen, dardurch der unwill
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für und für erhalten worden. Nachdem [A201b] aber kaiser Friderrich ain merkliche ungnad zu ime, herzog Sigmunden, und herzog Albrechten getragen, auch alle deren rät und diener von wegen des heirats, wie obgehört, gehasst, hat sich herzog Sigmund mit herzog Albrechten und herzog
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Jergen von Bayern, gevetern, in ain ainigung und verstendtnus eingelassen, auch in kurzer zeit darnach baiden fürsten die graveschaft Pfirdt umb zwenundfünfzig tausendt guldin ungevärlich verkauft. Und demnach herr Johanns Wörnher von Zimbern vilbemelts herzog Sigmunden cammerer und
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marschalk gewest, ist er fürnemlich dem kaiser dargeben worden, als ob er Irer Majestat zuwider und zu laid, auch dem haws Österreich zu nachtail, fürnemlich zu solchem kauf geraten und geholfen, den gefürdert und zuwegen gepracht, auch die kaufbrieve als der, so des herzogen insigl
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in seinem gwalt gehabt, besigelt und verfertiget hab. Durch solch angeben der kaiser größlichen bewegt, daher dann herrn Johannsen Wörnhern die ander ungnade bei dem kaiser ervolgt. [A202a] Mitlerweil als dise handlungen sich verloffen,
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ist sovil pratticirt worden, das herzog Sigmundts erblender den römischen könig Maximilianum für iren herren auf- und annamen, [256] desshalben herzog Sigmund seins regiments, under dem schein, als ob er alters halb zu der regierung untaugenlich, entsetzt und höchst bemeltem römischen künig übergeben wardt; doch solte ime, herzog Sigmunden, ain
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nambhafte pension zu seiner hofhaltung jerlichs geraicht werden. Nu ward herzog Albrecht von Sachsen von der

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[517] kaiserlichen, auch künigclichen Majestaten dahin vermögt und erpetten, das er sollichs herzog Sigmunden berichten und dahin bewegen, das er in ansehung seins alters und unvermöglichait sich zu rhuoen schicken und mit gutem
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willen von seiner regierung absten wölte; auch gleich darauf solte er, herzog Albrecht, das Etschlandt und Tirol in Ir Majestat nammen einnemen, das loben und schweren lassen etc. Hieruf herzog Albrecht one kriegsvolk, allain mit seinem gewonnlichen hovegesindt, geen Schwaz sich verfüegt und
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herrn Johannsen Wörnhern freiherren von Zimbern, auch grave Jergen von Werdenberg zu Salgans daselbsthin zu sich beschriben, denen er sein werbung und bevelch, laut ainer instruction von der kaiserlichen, auch königclichen Majestaten verfertigt, anzaigt, mit bevelch, sollichs herzog
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Sigmunden, zum fügclichisten und glimpfigsten sie könten, fürzubringen. Wiewol nu baide herrn ab disen geschwinden prattiken, irem fromen fürsten zugericht, höchlichen erschrocken, nochdann, seitmals die notturft das erfordert, muosten sie im sollichs vermög ires bevelchs von [A202b]
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herzog Albrechten, den sie damit geschriftlichen übergaben, bericht thon. Hierauf herzog Sigmundt, ganz erzürnt, herrn Johannsen Wörnhern als seim marschalk, dessgleichen iezbemeltem grave Jergen bei straf enthauptens, herzog Albrechten eilendts zu antwurten, bevolhen, er, herzog Albrecht
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solle sich in zwaien stunden außer dem land thon, oder das er, auch alle seine diener unverzogenlich gefengelichen angenomen und gen Insprugg gefüert werden gewertig sein. Solcher werbung haben herr Johanns Wörnher, auch grave Jörg nit unpillich sich höchlichen beschwert, auch
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underthenigelichen darfür gepetten, mit erzellung, was unrats und nachtails seinen fürstlichen Gnaden, auch inen hieraus ervolgen möchte. Als aber diß alles bei herzog Sigmunden nichts verfahen, haben sie baide irer aidsphlichten halb, darbei sie der herzog zum ernstlichisten ermannt, die
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potschaft werben müeßen. Darab dann herzog Albrecht ain großen verdruß empfangen und vermaint, dise werbung seie nit aus bevelch herzog Sigmundts, sonder aus erdichtem, aignem frävenlichem fürnemen gemelts herrn Johansen Wörnhers und grave Jörgens beschehen; hat sollichs an die
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kaiserlichen, auch königclichen Majestaten langen lassen, welches dann mit etwas pösserung dargeben ist worden, als sollte sonderlichen herr Johanns Wörnher herzog Al-

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[518] brechten mit gespannen armbbrosten und [257] andern wörinen, auch frävenlichen worten und handlungen auf des hailigen reichs straßen angefochten und nach seinem willen zu reiten getrungen haben, darauß [A203a] dann bemeltem
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herrn Johannsen Wörnhern die drit ungnade bei dem kaiser entsprungen. Zu dem allem ist er von seinen missgönnern, under denen dann sonderlichen grave Haugo von Werdenberg und ain ritter, Dieterich von Harras genannt, die fürnembsten
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gewest, mit erdichten worten, die hernach offenbarlich als unwarhaft an tag kommen, in die kaiserlichen Majestat getragen worden, als ob er sampt andern herzog Sigmunden eingebildet, welchermaßen die kaiserlich Majestat herzog Sigmunden mit gift vom leben zum tod zu bringen sich
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understanden, dardurch dann herzog Sigmundt verursacht, der kaiserlichen, auch königclichen Majestaten des haws Österreichs gemaine und ungethailte lender, so er, herzog Sigmundt, als regierender fürst ingehapt und regiert, zu entziehen, dieselbigen volgendts auf Bayrn zu verwenden im
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fürgenomen; damit hab herr Johanns Wörnher seiner Majestat seel, ehr, leib und gut angetast und das laster der verletzten, belaidigten Majestat höchlichest commitiert und begangen, derhalben er dan sein leib, eer und gut verfallen etc.
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Mit solchem und anderm erdichtem und unwarhaftigem versagen kaiser Friderrich dermaßen erzürnt, [A203b] das er, demnach herzog Sigmunden seins regiments entsetzt, vilbemelten herrn Johannsen Wörnher, grave Hainrichen von Fürstenberg, grave Jergen von Salgans sampt grave
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Gaudenzen von Mötsch, grave Oschwaldten von Dierstain und ain edelman von Wehingen, auch ain secretari, genannt der Gegging, der hernach aus Ir Majestat bevelch lange zeit zu Überlingen in gefengknus behalten, und andere mere, als die, so von wegen des heirats mit Bayern das crimen
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lesae Majestatis begangen haben solten, in die penn der acht und aberacht auf ainem tag, desshalben zu Meeron gehalten, declarirt und erkennt, wie dann gleich hernach ain kaiserliche declaration desshalber zu Insprugk an alle reichsstend ausgangen, des inhalts: »Wir Friderrich, von
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Gottes genaden römischer kaiser, zu allen zeiten merer des reichs, zu Hungern, Dalmatien, Croatien etc. könig, herzog zu Österreich, zu Steyir, zu Kernten und zu Crain, grave

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[519] zu Tirol etc., empieten allen und ieglichen churfürsten, fürsten, gaistlichen und weltlichen prelaten, grafen, freien, hern, rittern, knechten, hauptleuten, vitzthomben, vögten, phlegern, verwesern, amptleuten, schuldthaißen,
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burgermaistern, richtern, räten, burgern und gemainden und sonst allen andern und des hailigen reichs und unserer erblichen fürstenthumb und lande underthonen und getrewen, in was wirden, stats oder wesens die sin, so mit disem unserm kaiser[258]lichen brieve oder glaublich abgeschrift darvon
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ersuocht und ermannt werden, unser gnade und alles guots. Erwürdigen, hochgebornen, wolgebornen, edlen, ersamen, lieben [A204a] neven, öheim, churfürsten, fürsten, andechtigen und getrewen! Uns zweifelt nit, euch allen sei unverborgen, wie Jerg von Salgans[3], vogt, Gaudenz von Mötsch
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zu Kirchperg, Oschwalt zu Tierstain, Hainrich der junger von Fürstenberg, Hanns Wörnher von Zimbern, Hanns von Wehingen, Gothart Hardlieb, Christen Winkler, Jacob Streit, Paule Marquart, Thommas Pipperlin, Anna Spießin und ire anhenger und helfer uns mit erdichten, unwarhaftigen worten,
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der wir in unser herz noch gemüth nie genomen, noch von uns erhört sein, die sich auch im grundt offenbarlich unwarhaft erfunden, in den hochgebornen Sigmunden herzogen zu Österreich etc., unsern lieben vettern und fürsten, getragen, wie wir ine seins regiments in zeit seins lebens
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entsetzen und ain provisoner aus im machen, ine auch mit vergift vom leben zum tod bringen wölten und ine damit bewegt, das er uns und den durchleuchtigisten fürsten, unsern lieben son, den römischen könig, unser und unser haws Österreichs gemaine und unzertailte lande und fürstenthumb,
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die er als regierender fürst regiert und inhat, von uns und demselben unserm haws Österreich zu entziehen und uf frembd personen zu wönden understanden, als er dann gethon hat; darzu den hochgebornen Albrechten herzogen zue Sachsen, landtgraven in Teuringen, marggraven zu Meüchsen,
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unsern lieben oheim und fürsten, den wir und unser und des hailigen reichs churfürsten und fürsten zu demselben unserm lieben vettern geschickt haben, uns zu [A204b] verachtung mit geladen armbbrosten und andern weeren überloffen, mit schmechlichen worten angefochten und uf unser
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und des hailigen reichs freien straßen mit frävenlicher hand-

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[520] lung nach irem willen zu reiten getrungen, alles wider ir aid und phlicht, mit der sie uns als römischem kaiser, dem hailigen reich, auch dem benanten unserm lieben vettern und unserm haws Österreich verwandt seind, damit sie unser
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leib, seel, er und guot angetascht, unser kaiserlich Majestat belaidiget und mit solcher that, so offenlich am tag ligt, und darzu kainer verrer beweisung noch rechtvertigung not ist, die peen, so man zu latein nempt crimen lesae Majestatis, an uns committiert und begangen und uns desshalben
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mit leib und gut verfallen sein, darein wir sie auch zu überflissigkait, wiewol das gestalt der sach und irer misshandlung nach nit not were, aus römischer kaiserlicher machtvolkommenhait aigner bewegnus und rechter wissen declarirt, erkennt und erclärt haben. Und gepieten darauf euch
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allen [259] und ieden besonder von derselben unser kaiserlichen machtvolkomenhait, bei denen phlichten, damit ir uns und dem hailigen reich verbunden sind, und vermeidung unser und des reichs schweren ungnade und straf, ernstlich und wellen, das ir die gemelten thäter, ire helfer und
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anhenger fürbas mer in unsern, noch ewern schlossen, stetten, märkten, dörfern und gepieten nit enthalten, hausen, hoven, ezen, trenken, malen, bachen, noch kainerlai haimlich noch [A205a] offenlich zuschub, hilf noch beistand thut, noch den ewern ze thun gestattet, sonder wa ir deren leib und
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gut allenthalben, auf wasser oder land, ankomen und betreten, dieselben anfallet, fahet und zu unser und des hailigen reichs handen und bis auf unser verrer gescheft gefengklichen haltet, die durch die unsern, so wir darzu ordnen werden, irer manigfaltigen misshandlung halben mit
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peinlicher marter fragen und mit ernstlichem, strengem gericht strafen oder uns die zu unsern handen füern und überantwurten lassen; und erzaigt euch hierinnen nit anders, darbei wir gemerken mögen, das euch als unsern und des hailigen reichs glidern und getrewen underthonnen solch schwer
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mishandlung, an uns als römischen kaiser, ewerm rechten hern, unpillicher weis begangen, laid, als ir uns zue thun schuldig seit; daran thuet ir unser ernstliche mainung und sonders gefallen. Was ir auch also durch euch oder die ewern mit derselben thäter, irer helfer und anhenger leib
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und guot fürnemet und handlet, damit solt ir wider uns, das hailig reich oder ihemandts andern nit gefrävelt oder gethon haben, noch auch niemandts darumb zu antwurten schuldig

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[521] sein. Welche sich aber hierinnen ungehorsam erzaigen wurden, gegen denen selben wellen wir gleich den thetern handlen. Darnach wisse sich ain ieder zu richten! Geben zu Insprugg, mit unserm kaiserlichen anhangenden insigel
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besigelt, am achtenden tag des monats Januari nach Christi gepurt vierzehenhundert und im achtundachtzigisten, unserer reich des römischen im achtundvierzigisten, des kaiserthumbs im sechsunddreißigisten und des hungerischen im neunundzwainzigisten jaren[4]
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[A205b] In solcher handlung und vermainten declaration ist kain formb gerichtlichs process, noch ainig sollennitet, so den kaiserlichen rechten gemeß, gehalten worden, dann allen denen, so in der declaration begriffen, zu kainem rechten nie verkündt, auch mit kainer beweisung oder
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rechtlicher verhere, deren sachen sie bezigen, erleutert, sonder unerfordert und unverantwurt, wider die geschribne recht, dessgleichen die abschid der reichstäge und ander lobliche constitutionen, gepreuch, herkommen und gewonnhaiten der deutschen nation condemnirt und verrechtet worden. Und
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ob gleichwol vilbemelter herr Johanns Wörnher sampt den obgenannten graven und [260] vom adel, dero sachen sie beschuldigt, rechtlichen überwisen, nochdann het sich dem rechten und aller pillichhait nach gepürt, in ainer gleichen verschuldten handlung auch ain gleichhait in der straf zu
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halten, welches aber nit beschehen; dann den obbemelten graven aus solcher declaration anders nichts, dann daz sie ain claine zeit in ungnaden bei dem kaiser gewest, ervolgt, denen auch ire graveschaften und güetere von niemants nie eingenommen noch entwert, sonder in wenig zeiten nach
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ausgangner declaration iren deren mererthails widerumb zu gnaden aufgenommen sein worden. Alain ob herrn Johanns Wörnhern [A206a] ist die execution, auch das unbegrindt, neidig angeben seiner missgönner über alles sein verantwurten und rechtlichs erpieten zum ernstlichisten in das
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werk gepracht und volnzogen worden etc.

* [1528] Es hat auch etliche jar hernach der verstand oder ain angenomner guter will zwüschen baiden kaiser, dem Maximiliano und dem türkischen Bajazeto, noch geweret. Des gibt gute lateinische anzaigung ein alte lateinische 1

[522] instruction, von bemeltem kaiser Maximilian im jar 1504 den fünfzehenden Septembris zu Regenspurg datirt und ußgangen, auch mit aignen handen underschriben, welche instruction uf den graven Galatinum von Meltio, ain Italianer,
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und herr Hannsen freiherren von Königseck[5], vogt zu Veltkürch, als kaiserliche rät, gestellt und zu obernemptem kaiser Bajazeto gen Constantinopolim sein geschickt worden als oratores mit ainer nebencredenzgeschrift. Dieselbig instruction, die ich in originali gesehen, ist des inhalts:
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Erstlichs, das sie neben überantwortung der credenzgeschrift dem Bajazeto grus und alles hail ansagen wellen; neben dem hab er, Maximilian, nach der widerkunft seins raths und oratoris, herr Hannsen vom Turn, ab dem dirkischen hof mermals willens gehapt, widerum zu im ain
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bottschaft zu verordnen, so hab es aber die gelegenhait nie geben, biß uf dise zeit, derhalben er auch dem Bajazeto ain glückhafts newes jar und sein fründtschaft laß winschen, sonderlich demnach er verstanden, das entzwüschen ime, Bajazeto, und dem könig Vladislao von Ungarn und Behem,
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seinem curfürsten, bruder und blutsverwanten, ain anstand uf siben jar (dessen capitulation er gesehen) beschlossen und angenomen, in welcher capitulation doch fürnemlichen versehen, das der remisch kaiser, so er in disem anstand auch begriffen sein wöllt, sollichs in ainer jarsfrist zuschreiben
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mögt; so hab er, Maximilian, so gleich er des anstands und aller handlung bericht, sollichs im gefallen lassen, den anstand auch seins tails approbirt und angenomen; ein sollichs aber ime, Bajazeto, ain wissens zu machen, hab er derhalben durch ain vertrawten diener bei dem
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Scanderbassa, landtvogt in Bossen, umb ain glait seinen gesannten anhalten lassen. Dieselbigen gesanten, nemlich der obgemelt graf Galeatius von Meltio und herr Hanns von Kinsegk, sollen hierauf dem Bajazeto ansagen, das er, Maximilian, als remischer kaiser obgesagten[6] sibenjärigen anstand für
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sich und die seinen annemen welle, für die königreich, lender und lehenleut, auch die grenizen[7], die gleich dem reich oder seinen erblendern zugeheren, vermög deren willbrief darüber, die sie dem Bajazeto neben aller werbung sollen überant-

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[523] wurten und darbei begeren, das inen gleichgestalt willbrief vom Bajazeto werden zugestellt, in denen der Türk zusag und versprech, den anstand auch zu halten, auch solchs zu geschehen bei seinen obersten, den landpfleger und
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angrenizen, notturftigclichen zu verfüegen. Am andern sollen obgesagte gesandten dem türkischen kaiser vermelden, der Maximilian sei in allem anzug, ain ungehorsamen fürsten des reichs und nemlich den pfalzgrafen bei Rein zu straffen, den verhoff er auch in kürze
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widerumb zu gehorsame zu bringen und dardurch auch frid, ruhe und ainigkait beharlichen im reich deütscher nation zu erhalten. Fürs dritt, so sei Maximilian wol bericht, das der Bajazet in großen anstoßen und immerwerendem krieg mit
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dem Soldan in Babilonia und Agipten, dieweil er dann im reich, auch zwischen den merertail königen und pottentaten in der cristenhait friden und ainigkait angericht, derhalben denn auch ain hilf und anhang wider seine find und widersecher[8] erlangt; so dann der Bajazet seiner hilf wider den
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Soldan begere, sei er dessen zufriden und wolle ime die hiemit angepotten haben, iedoch das er, Bajazet, sich zuvor mit ime vergleiche der condiction[1529]en und mittel, wie es in alweg mit dem kriegsvolk soll gehalten, auch wie die hilf soll erstattet werden. Und in dem punkten söllen die
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gesanten fleißig anhalten und dohin richten, damit der Pajazet desshalben seine sondere oratores auch in deutsche land herauß absende. Und demnach dem Soldan durch die newe schiffung des kinigs in Portugal der merertail seins järlichen einkommen von denen specereien und ander
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kaufmanschaft ußer Indien enzogen, erpiete sich der Maximilian sampt seinem vetter, dem könig von Portugal, waver er, Bajazet, sich mit inen einlassen und accordiren, das sie ime die specereien in besser kauf und wert, dann er die biß anher vom Soldan und den Venediger erlangen mögen,
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bestellen und zukommen lassen wellen. Zum letsten sollen die kaiserliche gesanten dem Bajazeto fürhalten, als dann lange jar zwüschen irem herrn, dem römischen kaiser Maximiliano, und dem könig in Frankenreich krieg und unfriden gewesen, das baide potentaten sich
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iezmals mit ainandern vergleichen und ain ewiger friden

1

[524] sein abgeret, darauf auch ain newe frundtschaft gemacht, namlich hab ir herr, der kaiser, seinem enkel, erzherzog Carlen, des königs in Frankreich ainige dochter versprochen und vermehln lassen, dardurch beharlicher friden und
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ainigkait sei in kunftigen bei den baiden pottentaten zu verhoffen. Sollichs laß irer kaiser ime, Bajazeto, allain derhalben ansagen, damit der Bajazet versten künde und abnemen, das ime ir herr, der kaiser, mit besser gelegenhait und fürstand wider den Soldan hilf künde beweisen, welcher dann in
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allweg beger, sich zu erzeigen, damit der gutherzig will zwüschen inen baiden langwirig und beharlich pleiben möge, wie dann sie, die gesanten, sollichs alles nach irem besten verstand und gelegenhait der sachen zu handlen und wol werden wissen fürzubringen.
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Das ist ongefärlich der inhalt gewest der lateinischen instruction, obbemelten kaiserlichen[9] oratorn und gesanten zugestellt. Die sein auch darauf gen Constantinopolim zum Bajazit geraist und iren bevelch verricht. Was aber iren antwurt gewest oder sie ußgericht, das ist nit bewist, aber
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ganz erlich sein sie gehalten worden. Der ain guldin rock wurt noch zu gedechtnus der sach im schloß zu Königseck behalten. Über unlangs hernach do ist der Bajazet des türkischen reichs von seinem aignen son Zelim verstoßen worden, welcher auch daran nit gesettiget, het dem vatter
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darzu vergeben lassen, dessen er gestorben. Man vermaint, die prattiken und der haimlich verstand zwischen den dreien kaiser Friderico, Maximiliano und Bajenzeto sein ain ursach gewest, das im der Zelim gefürcht und besorgt, wiewol des Maximiliani schwester verheurat, so mögte doch ains andern
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cristenlichen pottentaten dochter seinem vatter, dem Bajazit, oder seinem eltern brudern, der ains gütigen, erbaren gemüets soll gewesen sein, vermehelt werden; dardurch bekeme der vatter und sein bruder ain anhang und hilf von Cristen; das wurde dann auch ain ursach sein, das er vom
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land verstoßen, des türkischen reichs in mangel wurde stehen müßen. Darum so entlude sich der bluthund seins vatters, wie obgemelt, dessgleichen auch seins bruders. Aber wiewol er großen sig und den Soldan umbracht etc., so war doch die sichtbarlich straff Gottes da, das er ain giftigs
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geschwer an gemechten bekam, von dem im nit mocht ge-

1 [525] holfen werden; starb ellendclichen mit großem schmerzen, als er seiner grimme und türannei halben wol verdient und wenig jar regiert hett, in seinem besten alter.

Es ist ain gar haimliche prattik und anschlag gewest
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zwüschen den dreien obgeherten kaiser, dessen gar wenig rat am kaiserlichen oder dem türkischen hof wissens gehapt. Nach absterben des loblichen kaisers Maximiliani sein etliche eselstruchen mit eiteln briefen hinder dem kaiser gefunden worden, die er allweg mit anderm plundern ime hat lassen
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nachfüren und die ganz haimlich gehalten. Dieselbigen truchen sein hernach ußer bevelch des erzherzogen Ferdinandi geeffnet und etliche vertrawte und gehaime rät, darunder auch graf Wilhelm von Eberstain ainer gewest, darzu verordnet worden, die haben solchen brief besichtigen
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und erlesen sollen, als auch beschach. Die haben darnach Ir Durchleuchtigkait bericht darüber thon, und sein dise geschriften und alte handlungen, den[10] türkischen heurat belangen, ußer bevelch des erzherzogen verbrennt worden. Aber one zweifel, da der heurat het sollen ain fürgang haben
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und sich der Bajazit sampt seinem eltern son het taufen lassen und den cristenglauben angenommen oder doch, wie in die [1530] Griechen ainest vor der türkischen regirung gehapt, was groß nutz und wolfart het gemainer cristenhait darauß erfolgen mögen? wievil blutvergiesens, auch unfal
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viler cristenmentschen het dardurch mögen abgestellt und fürkommen mögen werden? Iedoch ist in sollichen sachen die allmechtigkait Gottes reuhlichen zu speuren und das die ewig weishait die großen könig und pottentaten gewaltigclichen seins gefallens regirt und macht, wie ers will. Wer
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waist aber die ursachen? oder seinen göttlichen willen? oder wer ist sein ratgeb gewest? Hat dann solch gut werk von herr Johanns Wernher von Zimber, auch graf Jergen von Salgans und den andern sollen verhindert werden, weger wer inen gewest, das sie nie geporen. Da es aber ußer
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verhengknus Gottes hat sollen beschehen, hat es ihe durch mittel müßen zugehn und etwer sein, durch die ain verhinderung beschehe. Zu dem[11] sein denen grafen und herrn solche der hohen pottentaten haimliche prattiken und anschleg wenig kunt oder bewist gewesen, welche, da sie

1 [526] über ain sollichs wissens weiter gehandlet, kainer barmherzigkait, gnad oder milte entpfengclich solten gewesen sein. *

* [1202] Wiewol herzog Sigmundt von Österreich ein loblicher und frommer fürst gewesen, nochdann hat er meins
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bedunkens seine tag nit vil zeitlichs glück gehapt, auch neben dem, das er kaine leibs erben verlassen, letzstlich sein ende in großem trübsal und verschmahung sehen und gedulden müeßen; darvon hieoben, gleichwol mit kürze, auch gemeldet worden, wie er seins regiments entsetzt, pensioniert
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worden, auch kain diener, dann der im sonderlichen zugeordnet, haben dörfen. Und unangesehen das von niemandts in disem zeit soll leuchtlichen geurthailt werden, geschweigen das von solchen hochen leuten die warhait zu schreiben oder sagen nit wol gepürt oder zum wenigisten nit als sicher,
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iedoch ain[12], der historias beschreiben will, soll sich wol erinnern, da er die warhait und die sachen, sich verloffen, an tag gibt, das er hiemit die gesetz der historien nit übergang. Und ist zu besorgen, das dem frommen fürsten[13], herzog Sigmunden, solcher unfal und undergang nit auser aignem
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selbsverschulden verdient und leiden, sonder hab seins herrn vatterns, herzog Friderrichs, seltzamen, ungetrewen und wunderbarlichen handlungen entgelten müeßen. Das will ich nun alhie mit kurzen andeuten und dem verstendigen leser sein urtheil haimstellen. Es sein bei dieses herzog Friderichs zeiten die
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edlen und alten freiherren von Kaltern und Rotenburg, in der Etsch und am Ihn gesessen, abgestorben; dann herr Conradt freiherr von Kaltern vermehelt sich mit frölen Barbaren grevin von Hailigenberg, war des letzsten graf Albrechts und fraw Ursulen grevin von Schaumburg dochter.
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Bei diser grevin überkam dieser freiherr von Kaltern nit mehr dann ain ainigen son, auch Conradt, und ain dochter, Barbara gehaißen; villeucht het im der allmechtig noch mehr kinder verliehen, aber es warden inen baiden, dem vatter und dem jungen sone, sampt der grevin laider
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vergeben, das sie alle drei domals zu grundt giengen. Damit fielen baide herrschaften Kaltern und Rotenburg an herzog Friderrichen den lantsfürsten. Der vergaß nit, die selbigen sampt [1203] der verlassenschaft und andern güetern einzunemen und dero sich zu underziehen. Es ward disem jungen

1 [527] herren Conradten, so umb etliche wenig tag sein herrn vattern überlebt, ain epitaphium von vier reimen gemacht, die den anstifter dieser mordtlichen und unredlichen that halben billich sollten erschreckt haben, also lautendt:

»Wer ich arm gewesen und verdorben,
Villeucht wer ich noch nit gestorben,
Aber ain reichen muest ich reicher machen,
Das mocht ich und mein freuntschaft nit gelachen.«
Eben das gift, so den vatter, die muetter, den son und
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also das ganz ehrlich geschlecht und alt herkommen hingericht, het das klein frölin Bärbelin auch begriffen und in sein gewalt gebracht, aber der güetig Gott erhielt das kündt wunderbarlich, das im das gift am leben nit kundt thun, iedoch kümmerlich darvon kam. Dasselb als ein ellenden,
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verlassnen und veruntrewten armen weisen nam in der turba und höchstem laid ein alter raisiger knecht in ainer stille zu sich, und damit ime überblibenen nit weiter künte zugesetzt werden, verklaidet er sich, trueg sollichs frölin, in masen die betler und landtfarer pflegen, in aim rugkkorb haimlichen
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herauß in das landt zu Schwaben, bracht das etlichen von der freundtschaft, die ab der ergangnen handlung wenig gefallens, aber gedult tragen muesten. Do ward das frölin, biß es erwachsen und mannpar, erzogen, auch hernach herr Beron von Rechberg, ritter, vermehelt. Solcher mordt wardt
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herzog Friderrichen zugemessen, als ob der von seinem anstiften beschehen. Aber Gott waist das und anders, dem sei die ehr und preis! etc. Aber wie man sagt, so sollen sich dergleichen ungereumpte sachen nit allain gegen graven, herren oder minders
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standts, sonder auch gegen den merern und höchern sich begeben haben, ußer denen ich nur ain stuck, das nit allain zu hören seltzam und ungewonn, sonder auch seiner übermeßigen frechait halb sonderlichen famos und berüempt, des orts erzellen will. Es raist uf ain zeit und namlich anno
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1415 kaiser Sigismundus ußer dem Foro Julio und wolte wider in teutsche landt. Kam underwegen geen Insprugk zu herzog Friderrichen von Österreich. Der simuliert nun wunderbare freid, die er ab des kaisers ankunft empfangen hette; er hielt dem kaiser, auch mehrtails denen, so dem
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kaiserlichen hof nachfolgten, große bankete, aber alles außer aim betrognen und falschen herzen. Und damit er den frommen kaiser, der doch in freuntschaft [1204] und sonderm

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[528] vertrawen zu im kommen ward, in spott und schande seins erachtens bringen megte, ließ er eins aubents ain costlichen danz halten, darzu dann nit allain die herzogin, sein gemahl, war ein herzogin von Braunschweig, und ir frawenzimmer,
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sonder auch ander vil frawen und jungkfrawen vom adel und von der burgerschaft von Insprugk berueft und geladen. Dieweil aber der kaiser und dann herzog Friderrich von person, an der lenge und größe, auch mit den bärten ainandern vast änlich und gleich waren, ließ der herzog den
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selbigen aubent ain schöne junkfraw, war ains burgers dochter von Insprugk, in dem geschell und tumult durch etlich wenig seiner vertrawten diener von dem danz unversehenlichen verzucken und an ain heimlichs, finsters, darzu bestellt ort fieren. Do wardt sie vom herzogen in aller finstere in ainer
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geschwinde genotzogt und nach verbrachter that durch die verordneten wider zum danz gefüert; so kam auch der herzog verborgenlich widerumb zum danz. Der nam sich anfangs der sach nichs an, sonder thete dergleichen, als ob er hievon nichs wiste; zudem er mit diser that bedechtlichen
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verzogen, so lang, das er den kaiser mit etlichen gar wenig dienern auch vom danz het in sein gemach geen wargenomen. Als aber die guet junkfraw ir zugefüegten schmach und gewalt halben sich übel gehub und die that fieng außzebrechen, do gab der herzog menigclichem zu versteen,
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der kaiser hett solchs gethon, welches dann der warheit nit als ungleich sahe. Also werklich hets der herzog mit seinen vertrawten bedacht, angeschickt und verpracht. Es konts auch herzog Friderrich seiner gemahel, der herzogin, die diser that halben wunder großen misfall trueg, also
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einbilden, das die den kaiser darum mit allerlai spitzreden zu red stalt. Gleicher gestalt beschach auch dem kaiser von den ungerischen räthen und landtsherren, die dem kaiserlichen hof nachvolgten und übel zufriden waren; dann sie liesen sich den kaiser nit bereden, also das menigclich dem fromen
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kaiser übelredt und beinahe, wiewol sich der kaiser hoch entschuldigt, ein auflauf erweckt het. Aber der almechtig ließ den kaiser, dem diser schandtlich uflag wehe thet, seiner unschulde geniesen und verliehe ime verstandt und gnad, das er sein ehr weislichen erretten und des uflags und
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bezigs sich wol entschütten kunt; dann des andern tags, als der kaiser lenger nit bleiben oder sich ufhalten lassen wolt, beschickt er die notzogte junkfraw für sich und in gegen-

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[529] wurte und beisein des herzogen, seiner gemahl, auch mehrtails deren fürnembsten kaiserlichen und fürstlichen [1205] räthen befragt er die junkfraw, wen sie doch vermainte, der ir dise schmach hette zugefüegt, was person er were,
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dergleichen ob sie ine in grundt der warhait darfür hette; sollte derhalben frei aller sorgen und unerschrockenlich herauß reden. Die junkfraw schampt sich übel, dorft ire augen nit wol über sich heben, vil weniger, wie es ergangen war, reden; iedoch außer bevelch und vilfeltigem gehaiß der
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herzogin sagt sie letzstlich: »Allergnedigster herr, die person und der bart an Euer Majestat vergleicht sich dem theter, aber die stimb und die rede nicht, und Euer Majestat kann ich diser that halben nichs bezeihen«. Und dieweil sie iren herren, herzog Friderrichen, so zugegen, offenlichen nit
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schuldigen oder angeben dorfte, so sahe sie doch denselbigen etwas mit grimigen augen an, dabei die herzogin, auch menigclichen, so zugegen, wol merken kunten, wer dise that gethon hette, und ward der kaiser ledig gezellt. Aber herzog Friderrich, der sollich examen anfangs gern hett
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verhündert, aber dem kaiser das beger nit het künden mit fuegen abschlagen, der war hiemit (wie man dann gemainlich sprücht, das dem schuldigen das mentele schlottere) ganz confus und dermasen turbiert, das er sich selbs mit seinem schweigen und geberden schuldig gab. Aber wer
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wolt in das offenlich bezeihen oder darumb straffen? sonder es blib also darbei; allain das zu achten, es hab ime sein gemahl, die herzogin, villeucht hernach den hundshabern darumb außgedroschen, oder villeucht ist sie solcher oder dergleichen handlungen an ine wol gewonnet gewesen. Aber
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dem kaiser thete die schmach und der bezige, der im also von herzog Friderrichen mit unschulde und der unwarhait war zugemessen worden, so wee, das er mit etwas unwillen (der im gleichwol nit unnot thete) von Insprugk abschiede. Iedoch vor seinem abreisen schickt er der notzogten
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junkfrawen ußer kaiserlichem gemüete vierhundert ungerisch ducaten zu ainer verehrung, derwegen er von menigclichem hoch geeret und gelopt und dem herzog Friderrichen übel nachgeredt wardt. Also raiste der kaiser darvon. Der gewann darnach kain guet herz nimmermer zu dem herzogen,
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kunte auch der bewisnen schmach nit vergessen. Schickt sich hernach in selbigem anno 1414, das im der kaiser wol vergalte und den werd doppel darumb gab; dann als uf

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[530] dem concilio zu Costanz drei bäpst wurden abgesetzt und der viert, Martinus de Columna, zu bapst erwellet, gerow es den Balthasar de Cossa, so vorhin auch der dreier bäpst ainer gewesen und Johannes der XXIII[14] wardt genannt
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worden, das er sich dem concilio het underworfen, als er auch in examine soll gesagt haben, daz er nie bösser sach gethon, als sich ußer Italia lassen locken ins Teutschlandt. Derhalben als bapst Johannes die new wal des pabsts Martini merkt, do flohe [1206] er von Costanz hinweg, und wolt im
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herzog Friderrich von Österreich darvon helfen. Do nam kaiser Sigmundt ursach, sich widerumb an ime zu rechen, thet herzog Friderrichen in des reichs acht, praticiert mit den Aidgnossen; die namen dem herzogen das Ergow, auch sonst vil landt und leut hin und wider, wie das allen
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historicis wol bewist, und dero das haus Österreich noch uf heutigen tag manglen mueß. Also wurt der untrew letzstlich vergolten, und wol müglich, das auch sein ainiger son, herzog Sigmundt, der doch für sein person ein frommer, gotzförchtiger fürst gewesen, dero hab müßen hernach, wie
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auch hieob gemelt worden, entgelten. Gott verzeihe inen allen! * * [1261] Es ist herzog Sigmundt von Österreich ain zeitlang vor seinem absterben alles regiments in der Etsch und Tirol, auch der ander vorlender entsetzt worden. Im
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hat kaiser Friderreich, sein vetter, etlich und zwainzig tausendt guldin, wie man sagt, jhärlich zu seiner underhaltung verordnet, auch in aim schein ainer vermainten regierung im etliche räth zugeben. Der from fürst hat wenig jhar mehr nach solcher entsetzung gelept, er ist kommers halb,
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wie man vermaint, zu [Inspruck][15] gestorben und mit groser solennitet und berewen der gemainen landtschaft zu Stamps im closter begraben worden. Sein gemahl, fraw Catharina herzogin von Sachsen, ist bei der begrebt gewesen, dahin dann gar nahe alle die grefinen, freinen und fürneme vom
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adel, die in denselbigen landen gewont haben, beschriben worden; die sein ir, der herzogin, zu sondern underthenigen ehren und gefallen uf selbige zeit zu Stamps erschinen. Under anderm frawenzimmer ist kommen fraw Ursul, ain geborne truchseßin von Walpurg, so domals herr Thomas

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[531] von Freundtsperg vermehelt und uf dem Pettersberg am Inn saß. Des andern tags, als menigclich uf die herzogin warten und mit ir in die kirchen geen sollte, begab sich, daz die fürnembsten frawen zu der herzogin hinauf in ir
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gemach erfordert wurden. Die erschinen [1262] und mit inen iezbenempte fraw Ursul von Fronsperg. Wie sie nun mit der herzogin gefrüstucket, ward der herzogin durch iren hofmaister angesagt, das zeit were zu kirchen zu geen, dann mit den emptern und andern ceremonien uf sie gewartet
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wurde. Also ließ ir die herzogin den sturz fürziehen, dergleichen auch die andern frawen; hernach giengen sie mit ainandern in die cammeren, waiß nit, was außzerichten. Nun in dem hin und widerlaufen und hudlen warden sie ainandern so unbekannt, das kaine mehr gründtlichen wissen
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mocht, welches die herzogin oder wer aine oder die ander wer. Es gieng iez aine in die kammer, die ander hinauß. Es hett aber die von Freundtsberg ain cammermagt, hieß Ketterle, die war in aller größe und gestalt, wie die herzogin. Füegt sich ohne geferdt, das die herzogin widerumb in die
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cammer gieng, darin die von Fronsperg noch selb ander war. Dieweil iren dann so wenig und die guet fraw Ursul nit anders vermaint, dann, da die herzogin hinein gieng, es were ire cammermagt, das Ketterlin, sprücht sie zu der herzogin: »Ach liebes Ketterlin, raich mir die kachl!« Das
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thet die herzogin. Gleich gab sie der herzogin die kachel wider, sprechende: »Ketterle, schüts wol fein auß!« Das thet die herzogin auch. Indess liefen die andern frawen durch ainandern, also das die guet fraw Ursul nit anders wissen mogt, dann ir cammermagt, das Ketterlin, het ir die
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kachel dargeraicht und auch außgeschütt. Gleich darauf so kompt der hoffmaister sampt andern herrn und vom adel, die belaiten die herzogin zu kirchen. Es fürt herzog Erich von Praunschweig die herzogin zu kirchen und zu opfer, welcher sie auch hernach zu der ehe genomen und
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merthails mit ir zu Cadolsburg gehauset. Hernach hat die herzogin iren vertrawten bekennt, das ir kain sach ir lebenlang niehe lecherlicher gewesen, dann dise mit dem kechelin, das sie der von Frunsperg dargebotten. Sie hat dises schwanks mehrmals in der kirchen gelacht, das sie geschottlet;
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hat menigclich vermaint, sie waine dermaßen und gang ir das laidt so hoch zu herzen. Fraw Ursul, als ir die herzogin geöffnet, wie es mit dem kechelin ergangen, ist sie übel

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[532] erschrocken, die herzogin gebetten, ir in ungnaden nichs aufzenemen. Also hat sein die herzogin wol lachen megen, und ist der krieg aller gericht gewesen; zudem ist es beschehen gewesen und hat nit mehr megen geendert werden.
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Gleichergestalt wie es graf Sigmunden von Lupfen uf ain zeit zu Stuttgarten bei dem alten herzog Eberharten von Würtemberg, genannt dem Bartmann, ergangen; dem ist ungeferdt ain furz ob disch entpfarn. Wie in nun menigclich angesehen, er auch nit leugnen kinden, vil weniger
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bei sich selbs fünden kinden, wie er die unzucht verantwurten welle, ist er hünder tisch ufgestanden und hat zum herzogen gesagt: »Gnediger herr, bei Gott, er ist hussen, er mag nimmen hinein.« Do hat der herzog, auch menigclichen anfahen zu lachen und ist in ain gueten schwank
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gezogen worden. Aber fraw Ursul ist hernach [1263] vil jhar zum Pettersperg bliben in witwenstand. Uf ain zeit, als sie noch alda gehauset, ist ain armer mentsch, ain übeltheter, so in vilen bösen stucken ergriffen, in iren gerichten gefangen worden. Den hat sie für recht gestellt und
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peinlich beclagen lassen. Wie nun urthel und recht dem armen mann das leben abgesprochen und er dem nachrichter an die handt erkennt worden, auch die urthel darauf exequiert, ist fraw Ursul ohne geferd zu selbiger zeit im flecken Silz, ligt under dem Pettersperg, gewesen; do ist der
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nachrichter mit seinen knechten zu ir kommen, und wiewol er seins lohns, wie gepreuchlichen, von iren amptleuten bezallt worden, so hat er doch ain abfertigung oder ein trinkgelt von ir für sich und seine knecht begert, das im die fraw güetlichen abgeschlagen. Er aber hat ihe nit nachlassen
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wellen, und wie die fraw uf Pettersperg geritten, ist er mit seinen knechten imer nachgevolgt. Wie sie nun alle hinuf in das schloß kommen, hat fraw Ursul etliche drescher (dann es winters zeit gewesen) an der arbait gehapt; denen hat sie bevolchen, dem nachrichter und seinen knechten
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das trinkgelt außzuthailn. Also sein die drescher auß der scheuren dem nachrichter zugeloffen, denselben sampt den knechten mit den flegeln dermaßen abgedroschen, das sie zu boden gefallen und den dröschern mit großer müehe den berg abhin entrunnen sein. Hernach sein sie nit mehr
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kommen, das trinkgelt oder die abfertigung zu fordern. Hernach ist es vil jhar ain sprichwort gewesen, so ainer ain bösen abschaidt oder abförtigung bekommen, das man

1 [533] gesagt, es sei fraw Urslen abförtigung. Sie ist hernach wider herauß kommen, hat ir herr Wilhelm, ir brueder, ain behausung zu Waldsee, so noch fraw Urslen haus genennt wurt, eingeben. Sie hat ir leben alda geendet. *

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* [1532] Wie ain frommer fürst [herzog Sigmund] es gewest, so hat er doch des bäpstlichen bans nit über oder frei sein mögen, wie das in historiis zu befinden, daher nit dienstlich. Aber er het domals vil Begeinen und des ordens sant Claren zu Breisach, die trib der bann, darin irer
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landsfürst, daselbst hinweg, das sie under ime nit mer wonen wellten. Darum so fueren iren fünf und dreißig darvon zu Preisach, des die burger, wie Besenfelder meldet, nit fast laidig waren. Sie kamen anno 1461 in aller winterkelte uf Nicolai gen Rottenburg zu der herzogin Mechtilden, herzog
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Albrechts von Österreichs gemahel; die hielt sie etliche tag uf. Von dannen raiseten sie uf Ellingen[16]; da ließen sie sich nider, allain von des bans wegen ires landsfürsten, der hett sie erschreckt. Bei unser zeiten, da sie kunten, wurden[17] sie in aller hitz oder in kelte widerum von dannen gen
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Breisach wandlen, also verkert es sich alles. *



  1. der] hs. den.
  2. *26 Lieb] das spätere Liebden.
  3. Salgans] A Sanagans.
  4. jaren] s. Lichnowsky, Geschichte des Hauses Habsburg VIII, Nachträge s. DCXXXII.
  5. Königseck] s. Chmel, Urkunden, Briefe und Actenstücke zur Geschichte Maximilians I, s. 287 und 317.
  6. obgesagten] hs. abgesagten.
  7. grenizen] hs. geinzen.
  8. widersecher] hs. widerseher.
  9. obbemelten kaiserlichen] hs. obbemelter kaiserlicher.
  10. den] hs dem.
  11. dem] hs. den.
  12. ain] hs. aim.
  13. das dem frommen fürsten] sollte heißen: das der fromme fürst, herzog Sigmund.
  14. der XXIII] hs. der 5.
  15. Inspruck] fehlt in der hs., wurde ergänzt; s. Roo, Annales, oder Historische Chronick, etc. s. 401.
  16. raiseten sie uf Ellingen] hs. raiseten sie pfellingen.
  17. wurden] hs. wurd.