Zimmerische Chronik/Band 1/Kapitel 60

<<< Kapitel 60 >>>
aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 412–415
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[A156b] Wie herr Wörnher freiher von Zimbern den drittail an Stoufen und Hilzingen sampt den vogteien, dessgleichen Guttenstain, schloß und dorf, sambt Ablach, Geggingen, Althain[1], Ingelswis, Crauchenwis und
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vogtrecht zu Sauldorf überkommen.
Es hat herr Wörnher freiherr von Zimbern die herrschaft Messkirch zugleich wie sein uranher und her äni nit wenig gepessert, dann er bei seinen lebzeiten etliche gute dörfer, wildtpenn und andere güeter herzu pracht. Anno
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ain tausendt vierhundert drewundfünfzige hat herr Wörnher Ablach das dorf sampt dem kirchensatz und aller zugehörde Ulrichen von Hertenstain abkauft, und ist der kauf umb sechsthalbhundert guldin in gold (in solchem unwert seind dozumal die ligende güeter gewest) durch underhandlung
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Hainrichen truchseßen von Ringingen und Brunen von Hertenstain beschehen. Demnach aber solch dorf vom haws Österreich zu manlehen herrüert, hat herr Wörnher die bewilligung bei herzog Sigmunden von Österreich zuwegen bracht, welcher herrn Wörnhern die gnad bewisen, das er
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ain edelman, genannt Hanns von Rampsperg, an herr Wernhers statt zu lehentrager (vermög ainer solchen freihait, damit bemelter herzog herrn Wörnhern und [A157a] seine eelichen leibserben begabt) angenomen. In zwaien jaren nach beschechnem kauf mit Ablach
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haben her Wörnher und herr Gotfrid, gebrüeder, den thail am schlos Stoufen [206] und am dorf Hilzingen sampt den vogteien, in der Höri gelegen, darzu gehörig, wider an sich gebracht; dann, wie obgehört, das der drittail an dem schloß Staufen, des dorfs Hilzingen und der vogtei anno
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ain tausendt vierhundert . . . von fraw Verenen freiin von Zimbern, grave Eberharts des ersten, so sich ain grave von Sonnenberg geschriben, schwester, sei erkauft worden, so ist zu wissen, nachdem als herr Johanns freiherr zu Zimbern der junger anno ain tausendt vierhundert [dreißige][2] zu Menningen
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todts vergangen, sein gemahel, bemelte fraw Ferena, sich andermals mit Hannsen von Rechberg zum Schrammberg verheirat, bei dem sie ain ainigen son, Hainrich gehaißen, erzeugt. Die hat nu disem irem letsten son Hainrichen von

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[413] Rechberg obbemelte schloß, dörfer und vogteien vor andern gegunt, desshalben, in ansehung das sie von irem heiratgut und morgengab erkauft, die bemeltem Hainrichen von Rechberg vermacht und zugestelt, welcher auch die nach irem
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absterben etliche jar riewigclichen und one eintreg ingehabt. Mit disem Hainrichen von Rechberg haben baide gebrüeder, herr Wörnher und herr Gotfrid, gehandelt und sovil an im vermögt, das er inen bemelte güeter kaufweis umb sechs tausendt guldin [A157b] in gold also par widerumb zugestelt
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und verfolgen hat lassen; ist beschehen anno ain tausendt vierhundert fünfundfünfzige. Im nechsten jar gleich darnach, nemlich anno vierzehenhundert sechsundfünfzige, hat herr Wörnher Kruchenwis, das wasserhaus und dorf sambt aller zugehörde, demnach es dann der herrschaft Messkirch
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treffelich wol gelegen, Conradten Gremlichen umb dritthalb tausendt guldin in gold abkauft, welches dorf und güeter von denen edlleuten von Pawenberg, die dann vor vilen jarn abgestorben, an die Gremlichen kommen was. Diser kauf ist mit bewiligung herzog Sigmunds von Österreichs
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(demnach etliche güeter daselbst vom haws Österreich lehen) beschehen, und hat dozumal herzog Sigmund herrn Wörnhern nicht allain Krauchenwis, sonder auch die siben fuoder weingülten, die vormalls allain pfandtschaft gewest, gnedigclichen zu manlehen verlihen, welche lehen Hanns von
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Rampsperg an obbemelts herrn Wörnhers stat empfangen und getragen; actum Innsprugg anno domini vierzehenhundert drewundfünfzige. Dergestalt ist Krauchenwis mit aller zugehörde an die herrschaft Mösskirch komen, welches auch herr Wörnher etliche zeit ingehabt und lenger behalten, wo
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nit solchs durch die graven von Werdenberg, die dann dem zimbrischen geschlecht von vil jaren her aufsetzig und dem, wo müglich, abbruch zu thon gesinnt, underkommen worden; dann ab sollichem verkaufen haben Diethelm Gremlich und seine geschwistergit groß misfallen tragen; demnach sie
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aber den kauf nit verhindern noch endern [A158a] künden, haben sie mit grave Hannsen von Werdenberg dem eltern sovil praticiert, das derselb sich der sach angenommen und herrn Wörnhern letstlichen dahin [207] vermögt, das er von Kruchenwis abgetreten und das iezbenentem Diethelm
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Gremlichen umb obgehörten kaufschiling widerumb zu kaufen geben; ist beschehen, als man zelt nach Christi gepurt ain tausendt vierhundert achtundfünfzige. In solchem kauf hat

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[414] herr Wörnher im selbs, auch seinen eelichen leibserben den vorkauf zu Kruchenwis, wie dessen noch glaubliche urkundt verhanden, vorbehalten; so hat auch Diethelm Gremlich zu ainer dankparkait den gerichtzwang, holz und veld,
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zwing und penn bemelts dorfs Crauchenwis, welches vormals ain aigenthumb gewest, der freiherrschaft Zimbern zugestelt und geben und das als manlehen von herrn Wernher widerumb empfangen, welches auch nachvolgende inhaber bemelts dorfs auch gethon etc.
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Nach etlichen jarn, nemlich anno domini vierzehenhundert dreiundsechzige, hat herr Wörnher Althain das dorf mit seiner zugehörde (ist dozumal ain aigenthumb gewest) von Albrechten von Hewdorf zu Waldtsperg und Ursula Münzerin, seiner hawsfrawen, umb zwaihundert zwaiundnünzig
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pfundt pfening Costanzer werung erkauft. Underhendler in disem kauf und gewer sein gewesen Ortolf, bemelts Albrechts von Hewdorfs brueder, und Bilgerin von Reischach zu Stoffeln. Mer hat er Geggingen das dorf, an der Ablach gelegen,
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von ainer witfrawen von Hewdorf umb ain gering gelt als ain aigenthumblich gut, wie es dann noch ist, erkauft. Von [A158b] gedachter von Hewdorf ist noch die sag, sie hab sollich dorf allain der ursach, das sie sich kostlichen zu aim turner claiden künde, hingeben und hab umb das gelt, so
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sie aus bemeltem dorf Geggingen gelöst, ain schönen blawen sammatin rock gemacht. In welchem jar aber und durch wess underhandlung diser kauf beschehen, mag man nit wissen, dann die und andere kaufbrief durch unfal nit mer verhanden.
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Über dise dörfer und gülten, so herr Wörnher an sein stamen gebracht, hat er auch Guttenstain, schloß und dorf, mer das vogtrecht zu Mengen sampt Ingeslwis von Hannsen und Marquarten von Rambsperg, gebrüedern, erkauft, auch sich mit etlichen burgern zu Ravenspurg, Hannsen Hipschlin
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dem jungern und Osanna von Magenbuoch, seiner hawsfrawen, dessgleichen mit Walther Möttelin, so ain losung zue solichen güetern heten, vertragen, anno vierzehenhundert fünfundfünfzige, mer anno vierzehenhundert fünfundsechzige, mer anno vierzehenhundert sechsundsechzige, und ist der
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kauf umb solche güeter alle beschehen umb dreitausent achthundert guldin in gold; in solchem unwert domals die güeter gewest. Demnach aber das schlos zu Guottenstain,

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[415] welchs iezund ain burgstall, ain österreichisch aigenthumb, hat im herzog Sigmund von Österreich solchs, dessgleichen den wildtpann hiediß- und jenhalb der Tanaw, wie der noch gepraucht wirt, sampt Ingelswis und dem vogtrecht zu
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Mengen gnedigclichen, inmaßen wie mit Oberndorf der stat [208] und den vier zugehörigen dörfern beschehen, erblichen verpfent; actum anno vierzehenhundert fünfundfünfzige, item anno vierzehenhundert achtundfünfzige [A159a] und anno vierzehenhundert ainsundsechzige. Sollich schloß und dorf
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Gutenstain sampt demselben zugehörigen wildtpann und aller nutzung hat herr Wörnher seiner gemahel, der grävin von Kirchperg, in widdumbsweis ir lebenlang inzuhaben zuvoraus vermacht; actum anno vierzehenhundert sechzige. Hernach anno ain tausendt vierhundert vierundsibenzige
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hat Burkart von Jungingen herrn Wörnhern freiherrn zu Zimbern die vogtei über die dörfer Suldorf, Rot und Alberweiler, so er und seine vorfarn vom gotzhaws Petershausen zu lehen gehabt, umb ain tausendt vierhundert guldin in gold verkauft. Underhendler und besigler dises kaufs seind
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gewesen Eitelhanns von Bodman zu Meckingen und Eberhart von Reischach zu Linz. In solchen kauf hat apt Hanns von Petershausen domaln bewilligt und aim vom adl an herr Wörnhers stat gelihen anno vierzehenhundert... Aber in wenig zeit hernach haben sich in bemelter vogtei spenn
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zwischen herrn Wörnhern (ist dozumal herzog Sigmundts vogt zu Bregenz gewest) und bemeltem apt Hannsen von wegen der oberkait, pot und verpot, auch des raisens halben zutragen, darzu ieder mer gerechtigkait dann der ander zu haben vermaint. Solcher spenn hat sich grave Jos Niclas
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von Zollern, der Naterer genannt, underwunden und die sampt baiden burgermaistern zu Pfullendorf, anders, so hieraus ervolgen het mögen, zufürkommen, güetlichen verricht und vertragen, dergestalt das alle nider oberkait, gepot und verpot beiden herrn, und was dem raisen und der were
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zustendig, hern Wörnhern und seinen erben one einträg des [A159b] apts zustendig sein solle.



  1. Althain] hs. Altham.
  2. dreißige] ergänzt, die hs. hat eine lücke. Menningen] hs. Memingen; s. oben 248, 40.