Zimmerische Chronik/Band 1/Kapitel 52

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aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 329–337
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Wie herr Wörnher und herr Gotfrid freiherrn zu
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Zimbern, gebrüedere, ire herrschaften abgethailt und volgends ire schwestern, fröle Anna und fröle Verena, verheirat haben; auch wie marggraf Wilhelm von Hochberg sambt andern in die acht des hovegerichts gebracht.
Herr Wörnher freiherr zu Zimbern wardt in der jugendt
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von seinem anherrn zu grave Ulrichen von Würtemberg an hove gethon, wie dann hievor auch darvon gehört worden. Derselbig grave Ulrich verheirat sich volgendts mit fraw Elsbethen, gebornen herzogin von Bayern; dem ward ain turnier zu ehren und gefallen von gemainer ritterschaft des
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landts zu Schwaben auf die hochzeit und haimfierung geen Stutgart gelegt, auch alda gehalten, wie man zallt nach Christi unsers lieben herrn gepurt 1436[1]. In disem turner ist herr Wörnher als ain junger herr in der gesellschaft des Brackens neben andern graven und herrn, von Öttingen,
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Helfenstain, Montfort, Kirchberg, Eberstain, Werdenberg, Brandis, Hewen etc. auch gewest. Gleich aber drei jhar hernach wardt aber ain turnier zu Landtshuet an der Iser, als herzog Ludwig von Bayern mit seinem gemahel, die ain herzogin von Sachsen was, hochzeit hett; dahin kam auch
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grave Ulrich von Würtemberg, der nam mit ime der merthails graven und herrn des lands zu Schwaben, under denen auch herr Wörnher von Zimbern ainer was. Sollichs alles beschach bei leben herrn Johannsen, seines anherrn. Nachdem aber derselb, wie gehört, mit todt abgangen, hat herr
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Wörnher sich von Würtemberg in die herrschaft Mösskirch gethon und herrn Gottfriden, seinen brueder, an sein statt zu obbemeltem grave Ulrichen von Würtemberg gefürdert. Damit aber kunftige spenn und irrung vermitten, haben sie zuvor brüederlichen mit ainandern abgethailt, dergestalt das

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[330] herrn [175] Wörnhern als dem eltesten die herrschaft Mösskirch und Wildenstain mit aller zugehörde und lehenschaft, herrn Gottfriden aber die freiherrschaft Zimbern vor Walde sambt denen erkauften güetern zu Tunningen zusteen und
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bleiben solle; am andern sollen sie die zehen tausendt guldin schulden, von grave Ludwigen von Würtemberg herrüerende, sambt der weingülte zu Überlingen zugleich mit ainandern thailen; am dritten ire baid schwestern in gemainem costen aussteuren, iede mit drei tausendt guldin in goldt, sambt
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ain tausendt guldin der abfertigung; am vierten, das iren kainer nichts verkaufen oder versetzen, sonder sollichs dem andern zuvor anpieten und den vorkauf lassen solle. Bei diser thailung seind gewesen grave Hanns von Werdenberg der elter, herr Eberhart truchseß von Waldtpurg, ritter,
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Caspar von Hewdorf und Hanns von Ramsperg. Und in wenig zeit hernach haben baid gebrüeder, herr Wörnher und herr Gottfrid, alle ire ligende und vahrende güeter ainandern vorm landtgericht zu Stockach vermacht, dergestalt, welcher under inen vor dem andern ohne manliche
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ehliche leibserben abgang, das dann der ander oder desselbigen ehliche künder in erben sollen; doch, so der abgestorben ehliche döchtern, aine, oder mehr, solle ieder zwaitausendt guldin in goldt, und nicht mer, zu eesteur gericht werden. Und damit sollich gemecht dester kreftiger,
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haben baide gebrüeder den landgerichtsbrieve, wie der von graf Conradten von Nellenburg, Casparn von Hewdorf und inen baiden besigelt, zu Rotweil vorm kaiserlichen hovegericht confirmiern und bestettigen lassen. * [1520] Es hat der reich herzog Ludwig von Bayrn
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ain fasnacht gehalten zu Lantshut, ist beschehen im anno 1452, so kostlich und mit aim sollichen fürstlichen pracht, als in dreihundert jaren darvor und lenger mögte beschehen sein. Mertails fürsten, grafen und herrn, auch ain unzal des gemainen adels, ist dahin kommen, under denen auch herr
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Wernher freiherr von Zimbern. Es schreibt der Besenfelder, der domals auch alda und darbei gewesen, auch die futer- und kuchenregister spricht gesehen haben, das herzog Ludwig von Bayrn ob den sechzig tausendt mentschen und ob zehen tausendt pferden siben ganzer tag anainandern
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gespeiset und gefueteret hab. Was das für ain unseglicher, ungleuplicher uncosten gewesen, das kan ain ieder verstendiger bei im selbs bedenken. *

1 [331] Ich fünd auch, das herr Wörnher den aid, den im die von Mösskirch, als er die statt eingenomen, geschworn, hab lassen vor beruefen und ain notarium zu Costanz, genannt Georius Rem, darüber instrumenta aufrichten, anno 1457.

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* [1277] Anno 1457, mitwoch nach Jacobi, hat herr Wernher freiherr zu Zimbern ain lehentag zu Mösskirch uf dem rathhaus gehalten, uf dem die lehenleut erschinen, insonderhait aber Wolf von Rosenfeldt, Albrecht von Sünchingen, Jacob von Leinstetten, Hanns von Aw, Hanns
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Meringer von Balingen und andere mere. Uf solchen lehentag beclagt herr Wernher die statt Rottweil, das sie in sumpten und irten an ainem aigenthumb, in der statt Rotweil gelegen, namlich ain haus, ain weir, ain garten in der nidern Ow. Die clag verantwurt Bernhart Wolf, deren von
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Rotweil anwalt, dann solich lehen hetten die Böck von Rotweil vormals zu manlehen ingehabt, war auch nach absterben Conradten Bocken kainer mer der linien oder geschlechts in Rotweil mer verhanden; do hetten aber die von Rotweil das lehen, unangesehen das inen hieran nichs zustendig oder
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zu versprechen stuende, alberait ingezogen und wolten vermainen, herr Wernher were ainer gemainen statt solichs zu leihen schuldig. Das war aber herr Wernhern außer vilerlai ursachen bedenklich und entlegen, erhielt auch solche clag bei den mannen domals, wie desshalben noch brief
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verhanden. Aber die von Rotweil sein fürgefaren in irem fürnemen und haben nit allain solch lehen behalten, sonder auch gar nahe die under herrschaft Zimbern vor Waldt auch zu iren handen gebracht. Hiebei ist zu wissen, das die Böck[2] vor vil jaren ein wolhebigs und reichs, alts burgergeschlecht zu
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Rotweil gewesen, und wiewol aber das geschlecht zu Rotweil mit dem Conradten Bocken umb obernempte jhar allerdings abgestorben, so ist doch vor vil jharen darvor ein Bock dieses geschlechts von Rotweil hinab geen Straßburg und in das Ellsäs kommen, da hat er sich nider gelassen und beheirat.
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Von dem selbigen ist das geschlecht der Bocken ufkomen, die zu unsern zeiten neben und mit den ansehenlichisten geschlechtern vom adel die fürnembsten sein. Der schönest und wolgelegnest hof zu Rotweil hat ainest den Bocken zu-

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[332] gehört, ligt an aim ort der statt ganz herrlichen, wurt noch Bockshof genannt. Es haben gemainlich die vom adel disen hof ingehabt, als die von Buebenhofen und andere; aber bei wenig jaren haben die von Rotweil solchen hof gemainer
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statt kauft und ain zeughaus darauß gemacht, damit inen doch des orts niemandts vom adel oder andere wider einnisten.* * [1278] Uf bemeltem lehentag zu Mösskirch, anno 1457 gehalten, do ist auch neben andern sachen aines spennigen lehens halb, das zu Scherzingen gelegen war, zwischen
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Balthasar Glerin von Hausen, auch Hannsen, Casparn und Melchiorn, seinen gebrüedern, an ainem und dann ainem, genannt der Meringer, gehandelt worden, do dann ain ieder thail zu dem lehen befuegt ansprachen und gerechtigkait zu haben vermainte. Es waren baide spennig partheien uf
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isen lehentag vertagt, aber sie erschinen nit, auch niemandts von iren wegen, und blib der handel also ain guete zeit darnach ansteen. Hiezwischen meret sich der unwill, das die Glerin herr Wernhers feindt wurden, sich uf Entringen enthielten und uf die herrschaft vor Waldt angriffen etc.,
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wie dann in der historia vermeldet worden. * * [1267] Es hat herr Wernher freiherr von Zimbern im anfang so übel hausgehalten und war in solche schulden geraten, das er seinem bruder, herr Gottfriden, die herrschaft Mösskürch verpfendet und im die von Mösskürch hat
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lassen huldigung thun, ist beschehen im jar 1452. Aber hernach hat er es alles herwider gepracht und die herrschaft widerum an sich gelöst. * Als er aber mit haushaltung sich anhaimsch geen Mösskirch verfüegt, ist er ganz ain frölicher, junger, angender herr
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gewest und der sich der haushaltung, auch herrschaft gescheften und obligen wenig angenomen, sonder sollichs alles denen ambtleuten vertrawt und an die sich gelassen, daraus ervolgt, das das schloß Mösskirch schier gar in ain abgang komen. Es ist auch wenig hausraths mer verhanden
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gewesen, welcher mererthails aller verzuckt, zu dem er nit in wenig schulden sich geworfen, welches alles daher geflossen, das er des regiments so wenig geachtet, allain den fürstenhöven ritterspills halb nachgevolgt ist. Er hat auch sambt seim brueder, herrn Gottfriden, umb die zeit
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ungevärlich, iren gepürenden thail an Haingen der statt, auf der Alb gelegen, herrn Wilhelmen und herrn Degenharten freiherrn von Gundelfingen, geprüedern, umb 3800 guldin in

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[333] goldt verkauft; sollichs alles er seinem stammen und namen hernach wol widerpracht. Nun wardt sein gemüet gar nit, dahaim zu beleiben oder zu verligen; damit in aber seine zwo schwestern, fröle Anna und fröle Verena, die noch zu
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Mösskirch unverheurat waren, an sollichem nit verhünderten, verheirat er die baide, nemlich die elteste, fröle Verena, vermehelt er durch underhandlung grave Hugons von Montfort[3] und Marquart von Emps, ritters, herrn Ulrichen freiherrn zu Brandis, herrn Wolfharten von Brandis und fraw
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Verena grevin von Werdenberg und dem Hailigenberg eelichen son; die ander aber, fröle Annam, vermehelt er herr Johannsen von Geroltzegk, weilundt [177][4] herr Walthers von Geroltzeck und fraw Elsbethen von Liechtenbergs son. Under denen baiden schwestern kaine irem herren kain künd nie
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geporen. Nachdem nur herr Wernher seine schwestern verheirat, kam er zu herzog Sigmunden von Österreich an hof, welcher auch noch jung und erst von Wien, alda er neben herzog Albrechten, seinem vettern, kaiser Friderichs des dritten bruoder, erzogen worden, herauf in die Etsch,
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in seine erblande, komen was. Bei disem fürsten was er ain lange zeit zu hof und fliße sich alles, das ain gepornen mann zieren und ehren mocht, nemlich getrewer und unverdrossner[5] dienst bei seinem herrn, freuntlichs erpietens gegen dem hofgesünde, güetiger geperde und senftmüetig
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gegen menigclichem. Durch sollichs erlangt er für andere ain besondere gnad bei gedachtem fürsten, seinem herrn; dessgleichen ward er von andern graven und herrn, auch der gemainen ritterschaft und allem hofgesünd geehrt, werd und lieb gehalten. Zu dem allem er vast gerad und stark,
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also das im nit vil an dem hof mit rennen, stechen, ringen, springen, den stain stoßen und dergleichen adenlichen iebungen (in denen allen er ain besondere freid het) gleichen mechten. Und als auf ain zeit vilgedachter fürst, wie zum oftermaln geschach, zu Insprug vor das thor spaciern
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gienge und sich die herrn abermals mit allerlai kurzweil und behendigkait iebten, begert der fürst mit herrn Wörnhern, von wegen das sein sterke von menigclichem gepreist und gerümbt wurde, zu ringen. Nun hett im aber herr Wörnher sollichs gern abgeschlagen, auf das er nit, so

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[334] er in niderwurfe, ain ungnad erlangt, das in aber der herzog nit erlassen, sonder ihe von im gehabt haben welt. Also nach langer iebung und mancherlai behelfs und vorthails, so ainer gegen dem andern braucht, warf herzog
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Sigmund herrn Wörnhern und fiel auß aller seiner sterke auf in, und im fall verletzet er in[6] ohn geverde an dem mund, also das im die zeen schwaisten, dessen vilgedachter fürst hoch erfrewt ward. Nachdem er aber ain mülts, fürstlichs gemüet und der vorhin ain besondere genad zu im het,
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sprach er im gnedigclichen zu, dergestalt, er sollt des schmerzens nit achten, dann er wolt im für den zan (den er wonde außgefallen haben) ain guldin zan in die lucken setzen, schenkt im dasselbigmal zu ainem abtrag zwainzig und hundert guldin goldt järlicher gülten. In wenig zeit hernach
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wardt er herzog Sigmunds und auch herzog Albrechts von Österreichs, kaiser Friderichs brueders, rath, dann er gleich so wol bei demselben in sondern genaden war, als bei herzog Sigmunden etc. Ich find auch, als hernach über etliche jhar herzog Sigmund sich mit frawen Leonore, geborn
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kinigin von Schotten, vermehelt, das er derselbigen die statt Frawenfeldt, im Turgew gelegen, sambt seiner zugehörde für ir morgengab verschriben hab, darauf dann bemelte von Frawenfeldt der kinigen geschworn. Solchen aid haben dozumal herr Johann freiherr von Finstingen, des herzogthumbs
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Lottringen erbmarschalk, und herr Wörnher freiherr von Zimbern, die derhalben beide von herzog Sigmunden abgefertiget, von bemelten von Frawenfeldt empfangen, ist beschehen anno domini 1458. [A131a] Ungevärlich[7] umb das jar nach Christi [179][8]
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gepurt gezellt vierzehen hundert und vierzige ist die statt Zürich in großer unainigkait mit Glaris und Schweiz von wegen des fruchtkaufs, welchen die von Zürch iezgedachten iren nachpurn irs gefallens nit verfolgen lassen wolten, gestanden. Diser widerwertigkait underfiengen sich merthails
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Aidtgnossen güetlich hinzulegen und zu vergleichen, welches aber alles unverfengclich, derhalben, als herzog Friderrich von Österreich nach absterben königs Alberti, seins nechsten vorfarn, zum römischen reich kam und zu Ach die krönung

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[335] empfangen, schickten die Züricher ir potschaft dahin, des willens, seitmals sie von obgehörten iren nachparn vilfältigclich überfallen und in täglicher unsicherhait stüenden, mit bemeltem römischen künig und dem haus Österreich in ain
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pündtnus sich einzulassen. Solch der Züricher ansuchen gefiel könig Friderrichen dermaßen, das er hiedurch den innerlichen krieg der Aidtgnossen widerumb in gang zu bringen verhofft, ob im villicht, darvon seine vorfarn vor jaren abtrungen, auch wider werden het mögen. Und in
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wenig zeit darnach handelt er mit den Zürrichern nit allain ains fridens halb, sonder begab sich auch in ir pindtnus. Darab [A131b] trugen andre Aidtgnossen nit vil gefallens, die begerten an bemelte von Zürich, iezgehörte pündtnus unverzogenlich wider aufzekinden. Als aber sollichs die
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Zürricher nit thuon wolten, do fieng der krieg an. Der könig sambt seim bruoder, herzog Albrechten, und vetter, herzog Sigmunden von Österreich, entschloßen sich, ain ansehenlichen raisigen zeug geen Zürich zu legen. Hierauf wardt marggrafen Wilhelmen von Hochberg, österreichischen
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landtvogt, dergleichen grave Ludwigen von Helfenstain bevelch geben, sich umb ain raisigen zeug eilendts zu bewerben und den geen Zürich zu fürn. Das geschach. Under andern graven und herren, deren ain gute anzal, prachten sie herrn Wörnhern von Zimbern auch dahin, welcher,
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demnach er der zeit ain junger, unverheiratter herr, dem haus Österreich mit zwainzig wolgerusten pferden zuzohe, anno domini ain tausendt vierhundert drew und vierzige. Was nu baiderseits domals gehandelt, wurdt umb geliebter kürze willen mit schweigen umbgangen. In bemeltem krieg hat
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herr Wörnher von Zimbern dem römischen künig und dem haus Österreich nit allain personnlichen gedient, sonder auch, als groser mangel an korn und gelt, hat er seinen obersten ain große anzal früchten, dessgleichen auch ain ansehenliche suma gelts zu underhaltung des kriegsvolks freiwilligclich
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also par fürgesetzt und gelihen etc., welches alles sambt seiner besoldung, die er die zeit der besatzung verdient gehabt, aber im doch stettigs ufgeschlagen worden, auf etlich tausendt guldin in goldt traf. Darfür hetten im obbemelte zwen obersten sambt herrn Melchior von Blumnegk, ritter,
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Albrechten von Clingenberg und Ulrich truchseßen von Dießenhoven versprochen, auch darüber gnugsame versicherung aufgericht. Als aber hernach merthails der raisigen

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[336] wider geurlaubt, under denen auch herr Wörnher, begert derselb, nachdem etlich zeit über all versprochne zill und tag verschinen, der bezallung. Dieselbig aber ward im von tag zu tag aufgezogen; dann auf obbemelten raisigen zeug
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weit mer dann sechzig tausendt guldin uncostens [180] auferloffen, welche suma gelts der österreichisch oberst, marggraf Wilhelm, zum thail bei der statt Zürich, auch zum thail under der burgerschaft daselbst von seiner kriegsherrn wegen aufgenomen, wiewol der hauf dannost damit nit bezallt
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oder zufriden gestellt war. Nachdem aber hernach die Aidtgnossen und Züricher widerumb befridet, wolt Zürich den auferloffnen kriegscosten, sovil die raisigen belangen[9] thete, nichts tragen, so vermaint auch Österreich, seitmals alle kriegshandlung von iren von Zürich wegen sich erhaben,
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den costen zu leiden nit schuldig sein, derhalben hievon ain großer spann entstundt, welcher teil den costen geben sollt. Es warden vil underhandlung derhalben fürgenomen, aber vergebens, biß letzstlich anno domini 1452 die sach zu Costanz güetlich vertragen. In mitler[10] zeit aber muesten
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herr Wörnher von Zimbern, auch andere mer, so dem haus Österreich gedienet, ire ausstendigen besoldung, auch dargelihen gelts und anders in mangel steen. Seitmals aber im über all sein freundtlichs und vilfeltigs ansuchen kain bezallung erfolgen, sonder dieselbig biß in das zehendt jhar
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vorgehalten, ward er letzstlich verursacht, merthails der obgeschribnen haupt- und mitschuldner vor kaiserlichem hofgericht zu Rotweil fürzunemen, welche er auch darauf sover erclagt, das sie alle mit urthel und recht in die acht bemelts hofgerichts gethon und für offen verschriben ächter
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offenlich proclamirt und außgerueft wurden, actum mitwoch vor Margrethe anno 1453. Hierauf wardt im auf weiter anhalten anlaite erkennt, nemlich auf des marggraven schloß Röteln und Susenberg, auf Schöpfen die statt, sambt aller deren zugehörden, auch auf sein, des marggraven, aigen haus, zu
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Costanz gelegen, actum zeinstag nach Misericordia domini anno 1454. Was hierauf weiters volgt, findt man in kainer geschrift. Als aber bemelter herr Wörnher mit seinem bruoder, herr Gotfriden, ire herrschaften abtailt, haben sie domals dise schuld, von marggraf Wilhelmen von Hochberg
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herrüerende, auch zugleich mit ainandern thailt, und ist die

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[337] sag, baid brüeder haben graf Josen Niclasen von Zollern ir gerechtigkait desshalben zu kaufen geben, dann inen ohne zweifel entlegen sein wellen, ain fürsten vor andern schuldnern anzugreifen und zu vertreiben, derhalben sie
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iezgehörtem graven von Zollern sollichen fordanz zu lassen ursach geben. Ob nun derselb die handlung, wie die angefengt, zu endtschaft gepracht, ist mir nit wissendt.



  1. 1436] die hochzeit mit Elisabeth von Bayern war im jahre 1445; s. Stälin a. a. o. III, 471; auch starb Johann von Zimmern (s. z. 29) schon im jahre 1441. Es scheint daher, daß die im jahre 1436 vollzogene verehelichung des grafen Ulrich mit seiner ersten frau, Margarethe von Cleve, wittwe des herzogs Wilhelm von Bayern, gemeint ist.
  2. die Böck] über dieses geschlecht s. Langen, Beiträge zur Geschichte der Stadt Rotweil s. 353 ff., wo auch die lage des bockischen hofes näher bezeichnet wird, und Lehr, L'Alsace noble II, 89.
  3. Montfort] hs. Monfort.
  4. 177] auf s. 176 stehen die wappen von Brandis und Zimmern.
  5. unverdrossner] hs. unverdorssner.
  6. in] hs. im.
  7. Ungevärlich] bis stettigs [335, 37] wohl bl. 131, durch verbinden auf dem letzten blatt der hs.
  8. auf s. 178 die wappen von Geroldseck und Zimmern.
  9. belangen] hs. belangendt.
  10. mitler] hs. miltler.