Zimmerische Chronik/Band 1/Kapitel 33

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aus: Zimmerische Chronik
Seite: Band 1. S. 185–192
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[185]
Wie herr Wörnher freiherr von Zimbern mit fraw Anna
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truchseßin von Rordorf sich vermehelt, dardurch er die edel herrschaft Mösskirch überkommen.
Im nechsten jar, vordem und diser verderblich schadt der freiherrschaft Zimbern zugestanden, hat die ritterschaft des lands zu Schwaben, anno domini 1311, ain turner
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fürgenomen[1] und den geen Ravenspurg gelegt. Dahin schicket herr Conradt von Zimbern sein jungen vettern, herrn Wörnhern, darmit er dester baß erkennt und herfür zogen wurde, gar wenig bedenkend den unfaal, der im nahet. Wiewol nun diser herr Wörnher von Zimbern im tur[118]nerbuch,
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so vom ernholden Jörgen Rixner[2] beschriben, nit Wörnher, sonder Hainrich genennt wurt, ist doch zu wissen, das diserzeit kain freiherr von Zimbern dises namens gelebt, seitmals der ganz stamm auf gedachtem Herrn Wörnhern und sein herrn vatters[3] brueder, herr Conradten, beruwen war.
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Nachdem aber der schad geschehen, aller erst bedachte herr Conradt mit traurigem und beschwertem gemüeth den freundtlichen und getrewen rath, so im zu mermaln sein freundtschaft geben, und aber er so unfürbeträchtigclich das alles veracht und nit gevolgt, sonder das er sein unschuldigen
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vettern, herrn Wörnhern, gleich sowol als sich selbst verfüert und verderbt hette. Das nam er so hoch zu herzen und beschwert sich sein so gar vil, das er in dem andern jhar darnach, darzwischen er kain guote stund nimermer gewann, von unmuot starb; solchs beschach anno domini
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1314. Er ward zu Sant Jörgen auf den Schwarzwaldt gefüert und dahin begraben, und ist der letzst gewesen, der auß disem geschlecht dahin begraben worden, und ist kain zweifel, es seien der freiherrn von Zimbern in merer anzal, dann hievor gemelt, zu Sant Jörgen begraben worden, es
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sein aber dieselbigen brief, rödel und verzaichnussen merthails verloren, dann das closter zum vierten mal schedlichen

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[186] verbrunnen[4], nemlich anno 1234 uf der XItausend marterer tag, darnach anno 1338 uf Mödardi, zum drittenmal anno 1391 auf sant Ambrosius tag, und dann zum viertenmal anno 1474 auf sant Bricciustag, also das nit wenig zu verwundern, das
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dannost etwas der alten gedechtnussen bliben und noch verhanden sein. * [1555] Es ist wol zu berewen, das sovil alter sachen, nit allain Zimbern, sonder auch andere geschlechter belangen, zu Sant Jergen im closter sollen verbronnen sein.
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Iedoch so ist ain groß alt buch ußer den vilen brunsten aldo ußkommen und biß uf unser zeit bliben, darauß etliche namhafte stuck in dise gegenwurtige historia gezogen. Man het auch mer darauß megen bringen, da sollichs mit vleiß wer dursucht worden. Sollich buch ist dem apt
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Johannsen, der anno 1566 zu Villingen Gott ergeben, wie ain geflissner man gleich der gewest und der zu seinen sachen gute achtung gegeben, haimlichen entwert worden, hats nit kenden weder umb gelt oder sonst wider erlangen. Wiewol er zimlich wissens gehapt, welcher amptman ime das
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genommen, noch so hat er ime dessen nit offenlichen, seitmals kain beweis da hat sein könden, nit bezeihen dörfen; zudem derselbig den rugken und die handthabung bei Würtenberg. Es ist ain schen buch gewest, das man auch het megen librum traditionum[5] nennen, denn alle anzaigung darin
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begriffen, woher und zu was zeiten die güter und gotzgaben dem closter zugestanden. Das ist auch die ursach, das man sollichem buch so hoch het nachgestellt und sollichs nochmals so haimlich und verborgenlich thut halten. * * [1508] Domals, als die freiherren von Zimbern inen,
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auch iren nachkommen die begrepnus zu S. Geörgen erwellt, do haben sie ain aigne capellen in zimlicher größe hinder das münster gebawen und die in unser lieben Frawen ehr weihen lassen. Mitten im cor haben sie ain gehawen sarch ufgericht, darauf ain wappen steet. Als aber über etlich
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hundert jar hernach das ganz closter verbronnen, darunder auch dise capellen, do sein etlich glocken, die ob disem sarch in aim thurn gehangt, herab uf den sarch gefallen, den zerschlagen, und dieweil eben selbiger zeit das haus

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[187] Zimber in höchstem verderben, die herrn verjägt, die landtschaft verbrennt und lauter armut do war, do belude sich der begrept niemands an, der die renovirt. Zu dem so fieng bald darnach der herrschaft begreptnus zu Messkürch an,
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das man der alten nit sonders achtung gab. So namen sich die ept alda der sach auch nit weiter an, dann das sie die capellen wider zuristen ließen[6]; wollten die freiherr von Zimber iren begreptnus nit weiter achtung geben, so liesens sie underwegen. Die münch theten eben, wie der pfarrer
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vom Kallenberg[7]. Iedoch, wiewol kain sarch weiter gemacht, so hat man doch die zerbrochne und zerfallne fragmenta des wappenstains zusamen wider verfüegt, so gut es gehen[8] künden, und het die in boden[9] gelegt, wie das der augenschein noch mit sich bringt. *
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Herr Wörnher kam alsbald vom hof, enthielt sich zu Herrnzimbern in der undern vesti, die nit gewonnen war worden, understand sich, das zerbrochen, verbrennt stöttlin Herrnzimbern widerumb zu bawen, das im aber die statt Rotweil nit zulassen, noch vergonnen wolt. Darzu hetten
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sie den mererthail[10] der quaderstain, damit Herrnzimbern das stättlin zum zierlichisten erbawen gewesen, in ir statt gefüert, etliche thürn und maurn damit zu bawen und zu bössern; Auch hetten sich die edelleut, so vorhin da gesessen und ser beschedigt worden, von dannen zu dem iren
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gethon, deren kainer mer dahin bawen wolt. Damit blib es also zergangen steen, biß das es volgends durch ain prunst, nachdem es hoch ligt und der wind wol treffen mag, nahent gar abgangen ist. * [1222] Anno 1308, zinstag nach anuntiationem Mariae,
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hat herr Wernher freiher zu Zimber ainem edelman, genannt Conrad von Balgingen, war ain burger zu Rotweil, zu kaufen geben etliche aigne güeter zu Binzdorf, nemlich dreißig zwai malter kernen, Rotweiler meß, und andere gülten mere umb sechs und achtzig mark silbers. Diser kauf ist
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beschehen zu Rotweil in beisein herr Dieters des dechen und kürchherrern zu Rotweil, der von Pfullendorf, herr Albrecht Schluding priester, herr Conrad von Falkenstain, Rudolf von Almanshofen, Conrad von Geislingen und ander

1 [188] mer. Es sagt ainest her Walther von Geroltzeck, es were nachtailig, wo man brief finde, daran seiner vorder sigel anhiengen, denn sie gemainlichen heten verkauft, und es ist auch die warhait. *

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Nun kam herr Wörnher gar vil hinüber geen Seedorf zu seiner fraw muotter, die noch in leben was. Dahin kam auch ir brueder, herr Eglof, dann Falkenstain allernechst darhünder auf dem Schwarzwald gelegen, und so derselb sein vetter, Herrn Wörnhern, ansahe und sein unschuld und
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alt herkomen bedachte, het er ain herzliche beschwerdt mit im umb den großen verlust [119] und schaden, der im begegnet, bedacht auch als ain weiser, vernunftiger herr in vil weg, wie er im helfen megt, des er sich zu thuon schuldig vermaint als seim nechsten gesipten. Dieweil aber herr
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Wörnher ain ainiger herr seins geschlechts, achtet er, das solichs durch kain ander mittel, dann durch ain nutzlichen heurat beschehen mögte. Nun hett ain truchsäß von Waldtpurg, Berchtolt genannt, was ain ritter, zum halben thail die herrschaft Mösskirch, von welcher die edlen freiherrn
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von Mösskirch, die vor etlich hundert jharen abgestorben, iren namen gehabt. Dise herrschaft was durch ain heurat an die mechtigen graven von Rordorf komen etc., von denen, volgends die auch abgestorben, an die graven von Neifen, und dann an iezgedachts herrn Berchtolts, truchseßen,
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vorfaren, daher dieselben seine vorderen und er dise herrschaft ingehabt, sich truchseßen von Rordorf genembt und geschriben. Diser herr Berchtolt[11], ritter, hat gar ain erliche, tugentreiche[12] frawen, vom geschlecht aine von Bodman, genannt Elsbeth, die het im geboren ain dochter, genannt
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Anna. Mit disem herrn Berchtolten handlet herr Eglof von Falkenstain durch hilf und rath grave Gebharts von Fürstenbergs, domherrn zu Constanz und chorherrn zu Vilingen, die herrn Berchtolten, truchseßen, insonderhait gehaim waren, sovil, das derselb gedachte sein ainige dochter, junkfraw
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Anna, herrn Wörnhern vermehelt. Das geschach anno domini 1319. Iezgedachter grave Gebhart von Fürstenberg, durch den diser heurat zuwegen bracht, was ain brueder fraw Elsbethen freiin von Falkenstain und grave Egons, der lange jhar herrn Wörnhers fürmünder gewesen war. Her-

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[189] nach über etliche jar, nemlich als man zellet nach Christi unsers herrn gepurt 1344, damit kain zank und widerwill in kunftig zeit entstiende, macht herr Berchtolt, truchseß, sein obgenannte ainige dochter, fraw Anna, herrn Wörnhers
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egemahel, zu ainem erben der herrschaft Mösskirch, sovil er daran hett, und aller seiner güeter sampt der pfandtschaft Waldtspergk etc. Sollichs beschach zu Rotweil vor dem kaiserlichen hofgericht vor herrn Erchingern Aigelwarden freiherrn zu Falkenstain, domals des kaiserlichen hofgerichts
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statthaltern; ir vogt ist gewesen herr Berchtolt von Falkenstain, freiherr und ritter. Herr Berchtolt, truchseß, hat noch ain brueder gehabt, herr Walther, ist auch ritter gewesen, der von seiner hausfrawen, Anna truchseßin von Dießenhoven, zwen sön, Othon und Friderrichen, nach im
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verlassen. Die herrschaft Mösskirch haben baide brüeder, herr Berchtolt und herr Walther, die truchseßen, ingehabt. Demnach aber herr Wörnher von Zimbern sich so tugenlich und wol hielt gegen seinem gemahel, auch seinem schweher und gegen menigclichem, ward er von iederman lieb und werd
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gehabt, desshalben sein schweher verursacht, herrn Wörnhern zu guotem, die herrschaft [121][13] und seine güeter zu bössern. Darumb erkauft er von seinem brueder, herr Walthern, anno domini 1332 das dorf Rordorf, welches durch herr Hanns truchseßen von Waldtpurg, herr Cuno und herr Friderrichs
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von Riet, herr Eberharts von Künigsegk zu Fronhofen, herr Hulderichs Purst etc., aller ritter, und Cunots von Hohenfels underhandlung zugangen und beschehen ist. Hernach anno domini 1345 hat vilbemelter herr Berchtolt, truchseß, obgedachtem seinem brueder, herrn Walthern, die dörfer
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Schnerkingen, Wauggershofen, Oberbeuchtlingen und andere vil güeter mehr, durch rath herr Eberharts truchseßen von Waldtpurgs, ritters, abkauft. Wiewol aber nun herr Wernher durch disen heurat seins schadens sich wol widerumb erhollet, noch dann het er die beschwerde, das sein gemahel
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unfruchtbar und im nie kain künd gepar. Aber unlangs hernach ward dise fraw Anna truchseßin von Rordorf krank und berueft sie Gott auß diser welt; sie wardt zu Mösskirch zu Sant Martin begraben anno domini 1340. Diser zeit hat die begrebtnus der freiherrn von Zimbern in der
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statt Mösskirch in vilgedachter Sant Martinskirchen ange-

1 [190] fangen, welche vorhin zu Sant Jörgen auf dem Schwarzwaldt von etlich hundert jaren her biß auf ernembte zeit gewesen und erstlichs daselbst anno 1054 angefangen hat.

* [1474] Ich muß disem capitel anhenken, das ain
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Messkürcher neben andern hat helfen das closter Königsfelden ufrichten. Das hat die gestalt gehapt. Des römischen königs Alberti gemahel, ain herzogin von Kernten, hat nach ires herren entleibung das closter Königsfelden gestift; ist aber anfangs nur ain capell gewest an dem ort, wo[14] der
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könig war umbbracht worden; darneben nur ain bruderhaus. Darein kamen erstlichs zwen brüder, der ain hieß bruder Clas von Bischofszell, der ander war ain edelman, ain Strobel von Oftringen, war auch des römischen königs Rudolfen cammerdiener ainer gewesen; und als derselb zu Losanne
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vom bapst Gregorio gekrönet worden, het er in scharpfen und sorglichen rennen groß er eingelegt und alles überwonden. Nit[15] waiß ich, ob er was verhaisen oder in sonst war ain rewkauf ankommen, er gieng in sich selbs [1475] und wollt die welt auch überwinden, nam sant Franciscen
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orden an. Gleich bald kamen noch vier brüder zu inen, mit namen bruder Jacob Erber, bruder Friderich von Messingen, bruder Burkhart von Messkürch und bruder Martin von Schaffhausen. Dise sechs haben disem königclichen closter und stiftung ain anfang gemacht, dann bald hernach
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hat obgehert königin mer dohin gebawen und das closter mit gaistlichen stillen frawen von Söflingen[16], s. Claren ordens, besetzt, auch den ersten stein gelegt in beisein herzog Lupolten von Österreich und dreier iren dechteren, der künigin von Ungern, herzogin von Calabria und grefin von
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Öttingen. Under denen dreien ist die künigin von Ungern, Agnes, über etlich jar hernach, als ir fraw muter gestorben war, dohin kommen, auch ir lebenlang aldo in witwenstand verharret. Dieselbig ist von jugend uf ains[17] gaistlichen und gütigen lebens und wandels gewest; dann als sie ain kurze
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person, was dann für klaider an iren schwester verderpt, das ward ir angemacht; solchs nam sie vergut uf. Man wolt ir ain Remer, ain Columneser, vermeheln, welcher gleichwol reich und ser mechtig, darneben aber het er die besen gebreuch der Remer, wie das geschrai von im ußgieng,

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[191] das er nit ain guter frawenman sollt sein. Wie ir nun das fürkam, do hett sie ain so groß abschewen ab im, das sie unser lieben Frawen neunzig tausent Ave Maria zu betten verhieß, damit der heurat nit firgieng. Also erhert sie unser
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liebe Fraw, das könig Andreas von Unger nach ir warb; dem ward sie auch geben mit vierzig tausendt mark silbers. An dem könig het sie ain gemahel nach irem wunsch, wiewol sie nit kinder bei ainandern, schafft, das er, wie man sagt, lam im heft war und kain guten closterknecht het geben.
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Er lept bei ir wenig jar; wie er aber sterben, do besannt er sie, bat sie, wittwenstand zu halten; vermaint gleichwol, es wurt nit wol sein künden, seitmals sie ains römischen königs dochter und noch ganz jung, fürs drit mit großer barschaft versehen. Er gab ir auch underweisung, wie sie
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ire güeter wider sollte[18] sicherlichen ußer Unger bringen. Darauf fur der from künig zum alten haufen. Groß gut hat bemelte[19] kinigin mit herauf gepracht, wiewol sie um vil ist betrogen worden. Es hett ir der könig acht tausend mark silbers vermacht; so het sie achthundert klainater,
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darunder das maist achzig mark, das wenigest aber zwainzig mark silbers wog. Noch dann des tags, als der könig gestorben, do must sie etliche klainoter, die zu irem leib gehörten, versetzen, brot, wein und ander notturftige sachen darum zu kaufen. Bald hernach und noch bei leben ires
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herrn vatters, könig Albrechts, kam sie wider in Österreich. Da hett sie vil gemainsame mit ainer hailigen gaistlich clostnerin, die sagt ir under ander, das ires herr vatters, des romischen königs, blut uf seinem aignen ertrich sollt vergossen werden und an derselben statt sein leben enden.
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Dise weissagung der clostnerin hat sie irem herr vatter nit verhalten; der hat in[20] großmutigkait darauf geantwurt: »Wiss, mein dochter, das ich nit anders das beger, dann durch der gerechtigkait willen uf dem feld und in dem meinen als ain ritter zu sterben.« Es stand hernach nit[21] vil zeit an, der
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remische könig ward von seins bruders son, herzog Johanns, mordlichen umgebracht.

Nachdem aber die römisch königin Elsbeth das closter Königsfelden gestift und mit dodt abgangen, do kam ir dochter, die wittib von Ungern, von der iezo vil gesagt, 1

[192] dahin und beharret aldo die überig zeit ires leben uß. Es schreibt von ir bruder Clemenz, ain barfüßer zu Königsfelden, der die ganz historia des closters Königsfelden[22], auch von den herzogen von Esterreich geschriben biß uf das jar
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1473, das sie der sechs obgeherten ordensbrüder, die dem kloster Königsfelden ain anfang geben und für ganz gaistlich und from leut sein gehalten worden, gebain wider hab lassen ußgraben und sauber weschen; hernach hab mans ir uf ain tisch müßen legen, sei sie darfür nider knüet, habs
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mit großer ererbietung vilmals geküsst [1476] und hernach angebetten; volgends sei sie mit zu der begrept gangen und habs ganz würdigclichen lassen begraben. Möglich ist es, sie hab dem allmechtigen lob und dank gesagt und darumb das gepein nit angebettet; aber es schreibs der
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Clemens mit denen worten, als oblaut. Im seie aber, wie im welle[23], es ist ain gottsellige, fromme königin gewest und die one zweifel mit irer ainfalt und gutherzigen mainung dem allmechtigen vil neher, dann unser klugen leut, die Cristo bei unser zeiten den himmel und alles sein reich
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wellen abbrechen[24]. Sie ist im großen alter zu Königsfelden, anno 1364, gestorben, auch alda begraben worden. Dise herliche stiftung und so groß gut, das von kaiser und königen dahin geben, dahin auch sovil königinen und andere fürstliche personen begraben, ist bei unser zeiten von den
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Bernern zerstert worden; gehet nach und nach ab, und lasst sich sehen, das nichts uf ertrich ewigs ist. Zu berewen aber, das die gottselligen stiftungen von den zwinglischen schwermern also jemerlichen söllen zerrissen und vernichtet werden. Aber zu verhoffen, der allmechtig werde zu seiner
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zeit mit seiner gwaltigen hand ain gebürlichs einsehens haben und alle defecta wider zu seiner glori und ehr verwenden, wiewol es noch bei disen unser ellenden zeiten gar nit das ansehen hat. Dis capitel ist ußer frater Clemensen gezogen, welcher auch die rais kaiser Friderichs des driten
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uf die krönung gen Ach und wider darvon beschriben[25], gleichwol etwas ainfeltig, darum auch der warhait am nechsten. *



  1. fürgenomen] hs. furgenemen.
  2. Rixner] ausgabe 1566 bl CXXXIIII.
  3. vatters] hs. vetters.
  4. verbrunnen] vgl. dagegen Martini, Geschichte des Klosters und der Pfarrei St. Georgen S. 109 ff.
  5. librum traditionum] vgl. Martini a. a. o., vorrede S. IV, wo er unter den quellen »St. Georger Copeybücher« nennt, die sich im generallandesarchive zu Karlsruhe befinden.
  6. ließen] hs. ließ.
  7. Kallenberg] d. i. der pfaff vom Kalenberg, s. über ihn und seine »Schwänke« Gödeke, Grundriß S. 116 ff.
  8. gehen] hs., wohl verschrieben, geben.
  9. boden] hs. bden.
  10. mererthail] hs. mererthal.
  11. Diser herr Berchtolt] bis gewesen war, z. 39, abgedruckt bei Riezler, Fürstenbergisches Urkundenbuch II, 62—63.
  12. tugentreiche] hs. tugentreichen.
  13. 121] auf s. 120 stehen die wappen von Zimmern und Rohrdorf.
  14. wo] hs. wie.
  15. Nit] hs. mit.
  16. Söflingen] wohl so statt Stefflingen der hs.
  17. ains] hs. ain.
  18. sollte] hs. sollche.
  19. bemelte] hs. bemelten.
  20. in] hs. ir.
  21. nit] hs. in.
  22. Königsfelden] s. Chronicon königsfeldense hrsg. von Gerbert, in Crypta San-Blasiana, 1785, S.86—113. Der eigenthümliche name »Clewi«, wohl durch einen schreibe- oder lesefehler entstanden, enthüllt sich als Clemens; s. auch oben 115, 21 und 133, 16.
  23. welle] hs. wellen.
  24. abbrechen] hs. abbechen.
  25. beschriben] diese schrift scheint unbekannt zu sein; vgl. Die deutschen Handschriften der k. Hof- und Staatsbibliothek zu Muenchen, nr. 331.