Zehn Romanzen vom Mummelsee im Schwarzwald
Die Lilien.
Im Mummelsee, im dunklen See,
Da blühn der Lilien viele,
Sie neigen sich, sie beugen sich,
Dem losen Wind zum Spiele;
Der volle Mond am Himmel blinkt,
Entsteigen sie dem Bade
Als Jungfern ans Gestade.
Es braußt der Wind, es saust das Rohr
Die Lilienmädchen schlingen sich
Als wie einem Kranze,
Und schweben leis umher im Kreis,
Gesichter weiß, Gewänder weiß,
Mit zarter Röthe prangen.
Es braußt der Sturm, es saust das Rohr,
Es pfeift im Tannenwalde,
Die Wolken ziehn am Monde hin,
Und auf und ab, durchs nasse Gras,
Dreht sich der Reigen ohne Maaß,
Und immer lauter schwellen
Zum Ufer an die Wellen.
Die Riesenfaust geballet.
Ein triefend Haupt dann schilfbekränzt,
Von langem Bart umwallet,
Und eine Donnerstimme schallt,
„Zurück in eure Wogen,
Ihr Lilien ungezogen!“
Da stockt der Tanz, die Mädchen schrei’n
Und werden immer bläßer:
Zurück in das Gewässer!“
Die Nebel steigen aus dem Thal,
Es dämmert schon der Morgenstrahl,
Und Lilien schwanken wieder
Der Fischer.
Es steht ein Fischer an dem See:
„Verschlinge mich und all mein Weh!
Mein Liebchen hat der Tod genommen,
Was soll mir noch das Leben frommen?“ –
Da ruft es ihm mit Schmeichelton:
„Ja, komm zu mir, in meinen Armen
Sollst du zu neuer Lieb’ erwarmen!“
Und auf dem Wasser sieht er klar
Sie winkt zu süßem Liebesglücke,
Er aber springt entsetzt zurücke:
„Nein, Dir gehört mein Herz allein,
Mein liebes todtes Mägdelein!
Als dir im Wasser untreu werden!“
Der Fischer eilt nach Hause fort;
Gar fromm und stille lebt er dort,
Und harrt geduldig, ohne Klage,
Mummelsee’s Rache.
Glatt ist der See, stumm liegt die Fluth,
So still als ob sie schliefe,
Der Abend ruht wie dunkles Blut
Rings auf der finstern Tiefe;
Flüstern verstohlener Weise:
„Wer schleicht dort aus dem Tannenwald mit scheuem Tritte her?
Was schleppt er in dem Sacke nach so mühsam und so schwer?“ –
„Das ist der rothe Diether, der Wilderer benannt,
Jetzt kommt er, in die Tiefe den Leichnam zu versenken,
Doch unser alte Mummler läßt sich so was nicht schenken.
Der Alte hat gar leisen Schlaf, ihn stört sogar ein Stein,
Den man vielleicht aus Unbedacht ins Wasser wirft hinein;
Und flieht nicht gleich der Wandrer mit blitzgeschwindem Lauf,
So muß er in den Fluthen als Opfer untergehen,
Kein Auge wird ihn jemals auf Erden wiedersehen!“
Da steht der Frevler an dem See, wirft seine Bürde ab
„Da, jage du nun Fische da drunten in dem See,
Jetzt kann ich ruhig pirschen im Walde Hirsch und Reh,
Kann mich nun ruhig wärmen an deines Holzes Gluthen,
Du brauchst ja doch kein Feuer da drunten in den Fluthen!“
Und immer fester zerrt es ihn mit tausendfachem Zahn;
Da kocht es in der Tiefe, Gewitter steigen auf,
Dumpf rollt ob dem Gebirge der Donner seinen Lauf,
Der See steigt übers Ufer, es glühn des Himmels Flammen,
– Stumm liegt der See, als ob die Gluth
Der Rache wieder schliefe;
Glatt ist die Fluth, im Monde ruht
Die unermeßne Tiefe –
Flüstern verstohlener Weise.
Einkehr.
Was peitschet und schnaubet und billt und kracht,
Und pfeifet und jauchzt durch die finstere Nacht?
Es rasseln die wüthenden Jäger herbei
Und drunten am Wasser hält stille der Troß,
Da schwingt sich ein jeglicher Reiter vom Roß;
Es springen die Hunde hinab in die Fluth
Und löschen des Durstes verzehrende Glut.
Es tönt aus der Tiefe das dumpfe Gebrumm.
Hell strahlet der Mond aus den Tannen hervor
Und theilet die Wolken und lüftet den Flor.
Da tauchen mildlächelnde Mädchen empor,
Hoch schwingen sie Kannen mit funkelndem Wein
Und schenken in silberne Becher ihn ein:
„Hier, trinket ihr Herren, wir bringens euch zu!
Süß schmeckt auf der Jagd solch ein Schlückchen in Ruh!“
Nun gehts wieder frisch über Thäler und Höhn.“
Es peitschet und gellet und billt und kracht,
Es pfeifet und jauchzet und braußt durch die Nacht.
Da tauchen die Nixen zurück in ihr Schloß,
Der Knabe vom See.
„Was, im Schilf dort ausgesetzt,
Mag der Kord wohl hegen?
Schaut! ein Knäblein unverletzt
Lacht uns draus entgegen!
Wollen wir es legen,
Drunten in der kühlen Fluth
Liebevoll sein pflegen.“
Und die Nixen tragen es
In dem Schoos des Mummelsee’s
Wird es auferzogen;
In der Wiege von Kristall
Auf und ab geschaukelt,
In den Schlaf gegaukelt.
An der weißen Brüste Quell
Darf das Kind sich laben,
Und ist reift der Säugling schnell
Blondgelockt das lange Haar,
Milch und Blut die Wangen,
Kommt er in der Nymphen Schaar
Keck einhergegangen.
Aus den Fluthen steigen,
Läßt sich Berg und Wald und Thal
Von den Nixen zeigen;
Schaut entzückt den Mondenstrahl
Mit dem Mädchen seiner Wahl
Tanzet er den Reigen.
Und ein ungetrübtes Glück
Wird ihm nun zu Loose,
Aus der Wellen Schoose;
Ueber Thäler, Berg und Ried
Treibt es ihn zu wallen,
Selig lauschet er dem Lied
Doch er wandelt nicht allein:
Aus der Nixen Schwarme
Hält das schönste Mägdelein
Kosend er im Arme;
Kann man Beide sehen,
Unter Minneschmeichelei’n
Aus dem Rohre gehen.
Die Hochzeit.
Bei Nacht ist ein Klingen und Singen im See,
Die Vögelein schütteln sich munter.
Es schallet und hallet ein lustiger Lärm,
Es tauchen die Mummler in buntem Geschwärm
Die Fluthen herauf und hinunter.
Die schöne Merlina genommen zur Eh’;
Dies will er auf’s Herrlichste feiern;
Nun steiget das lustige Völkchen ans Land,
Im blauen mit Silber gestickten Gewand,
Der König, die Krone von Schilf auf dem Haubt,
Geformt aus Beryll, mit Smaragden umlaubt,
Im Mantel von Purpur und Sammet;
Die Königin, strahlend von Schönheit und Glanz,
Der von Amphitrite noch stammet.
Nun pflücken sie Blumen und grünendes Reis,
Und bauen gar zierlich am Ufer im Kreis
Sich Lauben mit Tischen und Bänken;
Es geht in der Runde der Muschelpokal,
Gefüllt mit den feinsten Getränken.
Es blasen aus Flöten von Binsen und Rohr
Viel herrliche Stücklein die Musiker vor,
Nun singt es und springt es und schwingt es und saust,
Daß selber der See nun melodisch erbraußt,
Zu seinem umwirbelnden Kranze.
Die Geister der Nachbarschaft stiegen herbei:
Die Gnomen, Koboldchen und Zwerge,
Und mischen sich alle im schönsten Verein
Zur lustigen Tafel, zum tanzenden Reih’n,
Es hallen im Echo die Berge.
Da wird es dem lieblichen Bräutchen so weh,
Sie kann nicht die Landluft ertragen;
„Eins“ rufet die Glocke vom Kirchlein im Thal,
Und über der Geister unendliche Zahl
Der Hirte.
Es sitzt ein Hirtenknab
Am Ufer dort und singt,
Daß in die Fluth hinab
Die süße Stimme dringt.
Im Liliengewand,
Wohl aus dem finstern See
Zum Hirten an das Land.
Sie hat ihn bald berauscht
Und täglich ward getauscht
Der heißen Küsse viel.
Doch pünktlich jedesmal
Versank die holde Fee
Hinunter in den See.
Einst sprach das schöne Weib:
„Bleib’ ich einmal zu Haus,
O Freund, so ruf’ bei Leib’
Sonst muß ich sterben gleich,
Du siehst mich nimmermehr;
In diesem Wasserreich
Ist das Gesetz gar schwer!“ –
Dem Hirten an dem See,
Doch aus der Wellen Schoos
Stieg immer keine Fee.
Einst in dem Abendglanz
Und des Verbotes ganz
In seinem Schmerz vergaß.
Er ruft voll Liebesgluth
Den theuern Namen aus –
Mit zischendem Gebraus,
Und aus der Tiefe gellt
Ein dumpfer Schmerzensschrei,
An das Gestade schwellt
Es schwimmt zum Ufer da
Ein weißes Röslein her –
Kein Aug’ auf Erden sah
Den Hirtenknaben mehr.
Die Wasserherberge.
Durchstreifen Gebirg und Thal;
Im Schwarzwald wollen sie sehen
Den wunderbarsten der Seeen,
Den Mummelsee, doch einmal.
Verlieren sie spurlos den Weg
Die lustigen Kamerädchen,
Da hüpften drei zierliche Mädchen
Herüber vom Tannensteg.
„Wo wollt ihr denn hin, ihr Gesell’n?“ –
„Zum Mummelsee wollen wir reisen,
Könnt etwa den Weg ihr uns weisen,
Ihr allerliebsten Mamsell’m?“
Da braucht ihr mit uns nur zu gehn;
Es führt ja der Zufall gerade
Auch uns zu des Seees Gestade,
Wo unsere Wohnungen stehn.“ –
So hübsche Geleiterschaft an;
Nun geht’s unter Plaudern und Kosen
Vereint mit den Mädchen, den losen,
Von Halde zu Halde hinan.
Verlocket von ihrem Geneck,
Versuchens die Wandrer schon lange,
Zu rauben mit raschem Umfange
Ein Küßchen den Lippen so keck.
Sind die Dirnchen, behend wie der Aal:
„Wartet nur, das sollt ihr uns büßen!
Meint ihr denn, wir lassen uns küssen
So leicht wie die Mädchen im Thal?“ –
Sie bald an des Mummelsees Strand.
Wie still im Schlummer ruhten
Die schwarzen Wasserfluthen
Im Mittagssonnenbrand!
Dies ist der Mummelsee!
Hier könnt ihr euch baß erfrischen
Mit Seewein und mit Fischen;
Ade, ihr Herren, Ade!“ –
Allerliebste Fräulein ihr:
Wie können wir euch denn lohnen?
Wo haust ihr denn?“ – „Wir wohnen,
Ganz in der Nähe hier.
Und durstig obendrein?
Wißt ihr was: kommt mit nach Hause,
Da sollt ihr mit Trank und Schmause
Vollauf bewirthet seyn.“
Die freundliche Ladung an!
Und sieh nur, statt feuchten Sandes,
Aus dehnt sich längs des Strandes
Ein grüner Wiesenplan.
Die Bürschlein folgen nach;
Doch sind sie kaum bis zur Mitten,
Da bricht unter ihren Schritten
Der Boden mit dumpfem Krach.
Im kühlen Wogenbett;
Die Bürschlein zappeln im Schilfe
Und schreien erbärmlich um Hilfe;
Ach, nirgends ein Rettungsbrett!
Die Jungfern wie Enten im See;
Die Bürschlein sinken und sinken,
Schon sind sie nah dem Ertrinken,
Da dauert die Mädchen ihr Weh.
Wälzt sachte die Drei aufs Gestad’;
Die Jüngferlein aber riefen
Sich tauchend in die Tiefen:
„Gesegn’ euch Gott das Bad!
In unserm Mummelpalast!
Und hat es euch drinn gefallen,
So seyd ihr in seinen Hallen
Für immer willkommen zu Gast!“
Dicht über den Jüngferchen zu;
Ein Kichern nur tönt noch leise
Im Busch und Geröhricht im Kreise,
Dann liegt Alles in tiefer Ruh.
Beschämt von dem Mummelsee,
Sich zu trocknen auf sonnigem Plätzchen,
Und sagen auf immer den Schätzchen
In der wäßrigen Herberg Ade!
Die Mummelzwerge.
Daß den Spuck er banne!
Alles wird uns sonst gestohlen
Noch aus Topf und Kanne!
Mag ich Alles auch verschließen,
Nichts ist sicher mehr vor diesen
Unverschämten Zwergen!
Speck und Eier, Rahm und Butter
Aus der Speisekammer,
– Ist das nicht ein Jammer? –
Alles uns hinwegstipitzen
Thun sie Nachts im Stillen,
Und durch Schlüsselloch und Ritzen
Schlüpfen sie wie Grillen.“
Aus des Seees Grunde,
Wo sie wohnen hinterm Berge
Mit der Höll’ im Bunde;
Alle Nacht zur Geisterstunde
Beiden Wirthen in der Runde –
Holen sie das Mahl sich.
Diese Woche ist die Reih’ hier
Nun an uns gekommen,
Wird da wenig frommen.
Doch will ich, ’s kann ja nicht schaden,
Zu dem heil’gen Manne,
Auf heut Nacht ihn einzuladen,
Pünktlich stellt bei unserm Paare
Nachts der Pfarrer ein sich;
Daß er kühnen Muth bewahre,
Stärkt er erst mit Wein sich,
Die geweihten Kerzen,
Denn mit Geistern solcher Weise,
Läßt sich ja nicht scherzen.
Dann besprengt er Tisch’ und Bänke
Tisch’ und Bänke, Heerd’ und Schränke
Werden immer nasser,
Immer nasser Flur und Wände
Bis in alle Ritzen,
Aus dem Kessel spritzen.
Aus den Decken, aus den Ecken
Wasserschäume wallen,
Mann und Frau voll Todesschrecken
Auch das Pfäfflein muß im Tormel
Sich zu Boden strecken,
Jede Geisterbannungsformel
Bleibt im Hals ihm stecken.
Wird die Wand gebrochen,
Daraus kommt mit hellem Lachen
Zwerg auf Zwerg gekrochen;
All’ mit Eiern, Speck und Schinken
Und dazwischen sieht man blinken
Weingefüllte Flaschen.
Doch der Dickste von dem Haufen
Klatschet in die Hände,
Wieder durch die Wände;
Dann mit spött’scher Miene kehrt er
Sich zum armen Pfaffen:
„Sehl, uns bangt nicht, Hochgelehrter!
Mit des ganzen Bannes Strahle
Krümmt Ihr uns kein Härchen,
Und, wo nur in diesem Thale
Lebt ein geizig Pärchen,
Machen wir die Runde,
Um zu holen unsre Beute
In der Geisterstunde.
Was wir stehlen bei den Reichen,
Weil sich doch von Euresgleichen
Keiner will erbarmen.
Wollt Ihr frei seyn vom Verdrusse
Unsrer nächsten Einkehr,
Nicht der Armuth Pein mehr!
Nun Ade, du zitternd Kleeblatt!
Wollt ihr uns verklagen,
Müßt ihr schon in unsre Seestadt
Dort, vor unsres Königs Throne
Mögt ihr processiren;
Aber glaubt mir, zweifelsohne
Werdet ihr verlieren!“
Lachend sich davon macht;
Unsrer Geisterbanner Gruppe
Aber liegt in Ohnmacht.
Doch seit dieser Nacht entschwunden
Jeder Arme hats empfunden,
Dank dem Mummelschärchen.
Der fremde Gast.
Verglommen ist schon lange
Der Sonne letzter Strahl,
Ein Männlein noch durchs Thal;
Ein Wandrer grau von Bart und Tracht
Im sanften Antlitz Trauern,
Mit seinem Pilgerstabe sacht
Hans riegelt auf den Laden
Und sieht den Zwerg da stehn;
Solch einen Kameraden
Hat er noch nie gesehn!
Möcht’ er beinahe lachen,
Fühlt er nicht insgeheim in sich
Des Mitleids Trieb erwachen.
„Freund, wollt mir doch gestatten
Kaum tragen mich die matten
Gebeine mehr von hier;
Durchwandert hab ich ohne Frucht
Viel schwere schwüle Stunden,
Noch immer nicht gefunden.“
Hans, ohne langes Fragen,
Schließt ihm die Thüre auf
Und weist ihm einen Schragen:
Dann geht er selber auch zu Bett,
Sein Gast macht ihm nicht Sorgen,
Und beide schnarchen um die Wett’
Bis an den lichten Morgen.
Vom Lager auf der Zwerg:
„Hab Dank, hab Dank, Geselle,
Für deine Nachtherberg!
Zu diesem Liebesdienst jedoch
Reich sey dein Lohn, willst du mich noch
Zum Mummelsee geleiten.
Fremd bin ich hier zu Lande;
Wohl ahnst du nicht, daß hier
Ein König steht vor dir!
Ein Fürst von einem schönen See,
Fern dieser Berge Kreise,
Ein Gatte, den unsäglich Weh
Zwei Monde sinds gerade,
Lustwandelnd ging allein
An unsrem Seegestade
Mein Weib im Abendschein;
Von fremdem Seegezwerge,
Und fort mit ihr im Sturmeslauf
Gings über Thal und Berge.
Zu spät erhielt ich Kunde,
Rings in die weite Runde
Sandt’ ich Vasallen aus;
Umsonst! ich forschte her und hin
An allen Nachbarseeen; –
War keine Spur zu sehen.
Da bin ich ausgezogen
Mit diesem Pilgerstab;
Wo nur ein See mag wogen,
Jetzt bleibt mir nur die Mummelfluth
Noch zu durchforschen heute,
Mir ahnt’s, dort ruht mein höchstes Gut,
Des Räuberkönigs Beute.
Zu seinem Ufer hin,
Und nimm als Angebinde
Dies goldne Fingerlin!
Wenn Blitz dir oder Hagel droht,
Und Feuers- oder Wassersnoth
Wird stets dein Haus entgehen!“
An Worten fehlt’s dem Bauern
Für seine Dankbarkeit,
Gibt er ihm das Geleit;
Und als sie vor dem schwarzen Kreis
Des Mummlers endlich stehen,
Da ruft der Zwerg: „Ade! wer weiß,
Doch was mich auch erreichen
Mag drunten für ein Loos –
Mein Stab gibt dir ein Zeichen
Noch aus der Wellen Schoos!“
Drin stets nur Tücke lauert,
Das Bäuerlein am Ufer stund,
Von Ahnung bang durchschauert.
Hohl kocht es in der Tiefe,
Dem Bauer ists, als riefe
Der Abgrund nichts als Weh!
Ja Wehe! denn empor die Fluth
Sieht er als Zeichen kommen
Des Männleins Stab geschwommen.
„So hat er sie gefunden
Die blonde Königin?
Doch ach! nur Todeswunden
Fluch dieser Wasser Mörderbrut,
Daß Gott sie einst verschütte!“
Fort von der Fluth mit schwerem Muth
Wankt Hans nach seiner Hütte.
- ↑ Die Anmerkungen zum ganzen Sagenkreise des Mummelsee’s folgen am Schlusse, Seite 130.