Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
unkorrigiert
<<<Vorheriger

Zitronen-Wein, D. Stückers

Nächster>>>

Zitronen-Zeltlein

Band: 62 (1749), Spalte: 1592–1593. (Scan)

[[| in Wikisource]]
in der Wikipedia
Dieser Text wurde noch nicht Korrektur gelesen. Allgemeine Hinweise dazu findest du bei den Erklärungen über Bearbeitungsstände.
Linkvorlage für WP  
Literatur
* {{Zedler Online|62|Zitronen-Weine|1592|1593}}
Weblinks
{{Wikisource|Zedler:Zitronen-Weine|Zitronen-Weine|Artikel in [[Johann Heinrich Zedler|Zedlers’]] [[Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste|Universal-Lexicon]] (1749)}}


Zitronen-Weine, des Wohlerfahrnen und Curiösen Kellermeisters, wie er solche im II Theile seines Kunst-Buchs, p. 517. u. f. auf verschiedene Art zu verfertigen lehret: Als 1) Guten Zitronen-Wein zu machen. Man nimmt auf einen Eymer Wein 10 frische und auf einem Riebeisen, bis auf das Weisse abgeriebene Zitronen, oder dünn abgeschnittene Zitronen-Schaalen. Drey Pfund klar gestossenen Zucker, anderthalb Loch gröblicht zerstossenen Zimmet. Diese drey Species thut man auf einen gantzen Eymer Wein, verspündet das Faß aufs beste, lässet es acht Tage lang liegen. Denn kan man solchen versuchen und kosten, ob er starck und süsse genung sey, wo nicht, kan man ihn mit Zucker und Zitronen verstärcken. 2) Guten Zitronen-Wein in kleinem anzustellen. Man nimmt ein Dutzend schöne frische Zitronen, schneidet die Schaalen davon auf das dünneste, zerschneidet selbige klein, mengt solche in ein paar Kannen Wein, wirft ein halb Loth klein zerschnittenen Zimmet darein, giest es denn in ein irrdenes Gefässe, und setzet es auf den Ofen, daß es eine Nacht fein ausziehet. Alsdenn kan man mit solchen eine grosse Quantität anderen Wein machen, so starck es einem selbst gefällt, will man ihn süsse haben, kan solches mit einem Zucker-Syrup geschehen. 3) Zitronen- oder Pomerantzen-Wein alsobald über dem Tische zu machen. Man nimmet in die rechte Hand frische abgeschälte Zitronen- oder Pomerantzen-Schaalen, und in die lincke ein Glas Wein, hält es mit einander nahe zum Lichte, spritzet mit den Schaalen durch das Licht, so wirft es kleine Flammen in das Glas, welche den Wein färben. 4) Zitronen- oder Kräuterwein zu machen. Man nimmt einen Eymer Most, darein thut man etwa von zwey grossen und schönen Zitronen, die Schaalen auf das dünneste geschnitten, machet solche zwischen zwey Papieren trocken, thut es denn in ein Säcklein, wenn man will, wirfft man von vier frischen Pomerantzen auch die Schaalen, wohlgetrockneter Melissen, so viel man zwischen fünf Fingern fassen kan, Scharlach, Waldmeister, eben so viel eines jeden mit in den Most, und lässet dieses alles mit gähren. Ferner, wenn die Trauben gut werden, bricht man sie ab, thut sie in ein Fäßlein, auf einen Oesterreichischen Eymer, welcher 40 Maaß hält, ein gutes Viertel solcher Weinbeeren. Den Most hierzu nimmt man lieber von der andern Presse, so wird er desto eher klar, hiermit läst man alles zusammen gähren, man kan auch wohl etwas Zucker darzu thun, so wird er wie ein Gustoßimer-Wein werden. 5) Gustoßimer-Wein auf eine andere Art. Wenn der Herbst gut worden, so nimm obige Ingredientien, brich die Beeren auch ab, und lasse sie bald trocken werden, alsdenn thue alles in ein Fäßlein alten Wein, wenn er schon nicht der beste ist, aus einem Eymer alten klaren Weine, schütte Most von der andern Presse, ohngefehr sechs oder sieben Maas dazu, dieses machet den alten Wein wieder gähren u. schön Sonnengelb. 6) Guten Zitronen-Wein. Nimm sechs frische Zitronen, zerschneide sie in runde Blätzlein, die Kern und Saamen heraus genommen, des wohlriechenden Rosen-Holtzes klein zerschnitten ein Loth darzu gethan, weiß und gelb Sandel-Holtz beydes klein zerschnitten, jedes ein Loth, frische Weinbeerlein, wohl gesäubert und gestossen, zwey Pfund. Dieses alles in ein rein härenes Tüchlein gethan, soll in ein Fäßlein, so ohne fremden Geschmack, und einen weiten Spund hat, gethan, und 12 Maas guter Wein darüber gegossen werden, wenn solcher Wein zuvor acht Tage geweicht, und mit steren Füllen, täglich fleißig gewartet wird, mag er zur Lust, und auch beym Essen gebraucht, und wenn er schon halb getruncken, wieder zugefüllet werden.