Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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YAUS

Band: 60 (1749), Spalte: 827–828. (Scan)

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Literatur
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Yaupon, ist eine Pflantze, von welcher Lawson in seiner Beschreibung der Provintz Carolina in West-Indien, p. 141. saget, daß solche der West-Indianer Thee sey, bey welcher Gelegenheit er in folgenden Worten von ihr viel Merckwürdiges vorbringet: "Der letzte Busch, ausser dem» Säven-Baume, welcher allenthalben wild stehet, ist das bekannte Yaupon, dessen ich zwo Arten, wo nicht dreye finde. Es wächst als Bux-Baum, dem es an Blättern gantz gleich, ausser daß es gantz scharff wie Thee gekerbet, aber auch was dicker ist. Ob es Blumen trage, kan nicht versichern, zum wenigsten hats Beere, ungefehr so groß als ein Pfeffer-Korn, so Anfangs roth, bey der Zeitigung aber, nemlich im December braun. Etliche dieser Büsche wachsen 12 Schuhe in die Höhe, andere nur drey oder viere. Das Holtz daran ist schwach, wie der Myrten-Bäume, mit einer hellen Aschen grauen Farbe. Bisweilen findet man dessen in den Sivramps, und seisten niedrigen Gründen, dessen Laub eben so gestaltet, nur daß es was breiter und von Farbe dunckler, vielleicht, daß dieß von dem fetten Erdreich herrühret. Die dritte Art hat eben solche Blätter, wächst aber nie keinen Schuh hoch, und wird beydes im fruchtbaren niedrigen Lande, als auch an Sand-Hügeln gefunden. Ich weiß mich nicht zu besinnen, jemahls an der kleinen Zwerg-Art dieses Yaupons einigen Saamen oder Beere gefunden zu haben, da doch im Geschmacke und sonsten kein Unterschied erscheinet. Das Horn-Vieh und die Schaafe lieben dieß Kraut über die Maßen, gleich auch die Hirsche, welche es gantz kurtz abfressen, und ihm, wo sie es nur riechen, fleißig nachgehen. Ich habe so wohl das von den Sand-Bäncken, als auch das Zwerg-Yaupon verpflantzet, und befunden, daß sie das erste Jahr stille gestanden, in folgendem aber eben so starck, als in ihrem natürlichen Boden gewachsen. Diese Pflantze ist der West-Indianer Thee, dessen sich alle Wilde auf der Küste von Carolina bedienen, und eine Menge nach den noch Westlicher gelegenen ihren Landsleuten verschicken, und theuer verkauffen. Ihre Zubereitung ist folgende: Sie nehmen diese Pflantze mit Blättern und kleinen Zweigen, stossens in einem Mörser, bis sie schwärtzlicht, und das Laub von gantz anderer Farbe wird, thuns hernach in einen irdenen Hafen, setzens übers Feuer, bis es raucht, und rührens so lange herum, biß es gar. Andere nehmen es, wenn es zerstossen, und schüttens in eine Schüssel, so auf qlüenden Kohlen stehet, bedeckens so dann mit Yaupon, solange biß es nach vielem Rütteln und Umwenden zum Rauchen gebracht; wenn alles vorbey, so breiten sie es auf ihre Stroh-Matten, legens in die Sonne, und behaltens zum Gebrauch. Die Spanier in Neu-Spanien haben diese Pflantze sehr häuffig auf der Küste von Florida, und halten sie in großen Werthe. Bisweilen richten sie es eben so zu, als die Indianer, oder stossens auch wohl zu Pulver, wie gemahlne Coffee Bohnen; ehe sie es aber trincken. seigen sie es vorher durch. Sie haltens höher als alle nasse Sachen zu Artzneyen, indem solches der Artzney treflich und geschwinde [828] nach hilfft, wie ich an mir selbst erfahren." Siehe auch den Artickel: Thee, im XLIII Bande, p. 502 u. ff. besonders p. 526.