Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Wintersaturey

Band: 57 (1748), Spalte: 999–1000. (Scan)

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Wintersaat, erfordert, wo möglich ein viermahliges Pflügen, so, daß erstlich gebrachet, zum andern gewandt, zum dritten gerühret, und zum vierten zur Saat gepflüget werde. Die Wintersaat muß reichlicher geschehen, als die Sommersaat, so wohl, weil der Saame mancherley Fällen und Nachstellungen von Vögeln, Mäusen, Würmen und mancherley Ungeziefer unterworffen; als auch, weil er allerley Ungewitter auszustehen hat und die Saat manchmahl bloß und unbedeckt liegt, und daher von geosser Kälte, harten und scharffen Nord-Winden entweder erfrieret, oder, wenn der Schnee gar zu groß und der Boden vorher nicht gefrohren, verfaulet. Fällt nach der Saat warme Zeit ein, daß der Saame schön wachsen und erstarcken kan, so schadet ihm nachgehends die Kälte nicht so bald: Denn, wenn die Wurtzel wohl gefasset, und der Saame starck, auch mit Schnee bedecket ist, so macht sie die Kälte nur desto fruchtbarer, weil sie immer mehr Krafft an sich ziehet, der Acker von Schnee durchfeuchtet, und wegen zusammmen gehaltener Wärme die Wurtzeln auch ihre Stärcke bekommen. Die guten und starcken Felder muß man später, als die leichten und schlechten besäen, denn in jenen kommt der Saame bald fort, hat seinen Trieb und stockt in kurtzer Zeit schön zusammen. Wenn [1000] ein warmer Herbst einfällt, und die Saat allzu starck wächset, hierauf aber ein gelinder und feuchter Winter folget, so leiden die Saamen gar bald Schaden, und verfaulen. Zur Wintersaat muß der Acker nicht sehr ausgedorret seyn sondern muß zuvor fein bald besäet werden, damit der Saame in frische Erde komme, und desto eher bekleiben könne. Doch muß man das Getreide auch nicht allzunaß einsäen, denn es wird hernach mit dem Egen nur auf den Hauffen und übereinander geschleppet, und kan also nachgehends nirgend hinwachsen. Das Winter-Getreide wird ausgesäet, wenn sich der Sommer enden will, und ist die beste Zeit drey Wochen vor und drey Wochen nach Michaelis. Wenn man wahrnimmt, daß sich auf guten Aeckern die Saat überwachsen, und zu besorgen, es möchte das Getreide lager werden, kan man es mit den Schaafen, wenn es hart gefroren, überhüten, doch muß man es nicht zu grob machen, und dürffte es nach alt Lichtmeß der Saat schon schädlich seyn. Siehe auch Saat, im XXIII Bande, p 27; ingleichen Wintergetraide.