Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Wilde, oder Wild

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Wilde, noch ein Geschlecht

Band: 56 (1748), Spalte: 763–766. (Scan)

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Wilde, Wilden, eine alte Adeliche Familie in Meißen, in dem sogenannten Neustädtischen Creyße. Das dieses Adeliche Geschlecht eines mit von denen ältesten des nurgedachten Creyßes ist, und sonderlich das alte Stamm-Haus Leubsdorf bey Triptis gelegen, vor sehr langen Zeiten in Besitz gehabt habe; solches bezeugen unterschiedliche alte Lehns-Briefe, und andere sichere Urkunden.

Der erste, den man aufgezeichnet findet, ist Heintz Wilde, welchem Hertzog Friedrich, Landgraf in Thüringen und Marggraf zu Meissen, am Montage nach der Himmelfahrt Christi 1395 nebst dessen ehelichen Wirthin Catharinen, das Holtz-Gut der Hain, und ein Vorwergks-Gut, München Holtz-Gut zu Leubsdorf gelegen in dem Gerichte zu Triptis zum Leib-Gedinge gegeben. Es wird derselbige in dem gedachten Lehen-Briefe der gute Heintze Wilde genennet, dessen ehelicher Wirthin Vormund war Leonhard von Mosen; die Zeugen aber sind Günther von Bünau, Voigt zu Araßhaug, Hanß von Hayn, und Dietrich von Thalheyn, des Landgrafens Schreiber gewesen. Hertzhog Johann zu Sachsen, nebst dessen Bruder, Hertzog Friedrich, Churfürst, belehnen Nicol, Balthasarn und Levin, Gebrüders Wilden, und auf deren Abgang Heinrichen und Georgen, Gebrüdere, Ehrhardt und Johannsen, Doctoren, ihre Vettern, alle Wilden zu Weyda, im Jahr. 1495 mit denen zwey Sitzen und Vorwercke zu Leubßdorf nebst Zugehörungen. Zugleichen hat gedachter Churfürst Friedrich und Johann, Gebrüdere, Hertzoge zu Sachsen, Heinrich Wilden, und nach dessen Abgang Nicol, Balthasar, Levin und George Wilde, seine Brüder, Johann, Doctorn, und Erhardten, feine Vettern, alle Wilden zu Weyda, im Jahr 1496 am Sontage Invocavit mit Steitz belehnet. Im Jahr 1500 hat Heinrich Wilde zu Stenßdorf nebst seinem Sohne, Thomas Wilden, Gertraud Wildin , dessen Tochter, als Kloster Jungfrauen in Weyda, jährlich eine Stiftung an Gelde gethan, welches er mit einem offenen Briefe bekennet. Zm Jahr 1512 hat Heinrich Wilde zu Ulersdorf gewohnet. Zm Jahr 1516 hat Thomas Wilde Steinßdorf im Besitz gehabt. Churfürst Johann Friedrich hat in Vormundschafft Johann Ernstens, Hertzogs zu Sachsen, unterm Dato: Weymar im Jahr 1533, Stellano Wilden, und nach dessen Abgang, Heinrichen, Petern, Philippen und Ruprechten, Gebrüdern, Jobstens Söhne, seine Vettern, allen Wilden, die zwey Sitze zu Leubßdorf, in der Pflege Arnßhaugk gelegen, in Lehn gegeben. Noch belehnet Churfürst, Johann Friedrich in Vormundschafft Johann Ernstens, Gebrüdere, Hertzoge zu Sachsen etc. Heinrichen, Petern, Philippen, Ruprechten und Ehrenfrieden, Wilden, Gebrüdere, und nach deren Abgang Stellanum, Basilium, Doctoren, Ulrichen und Wilhelmen Wilden, Vetern und Gebrüdere, darzu Casparn, Hansen, Eberharden, Heinrichen und Fabian, und eben Hansen den Schützen, mit zwey Mannen zu Burckersdorf, und zwey Wiesen zu Auma, unterm Dato: Weymar, 1533. Ingleichen empfängt auch Anne, eine Mutter Heinrichs, Peters, Philipps, Ruprechts und Ehrenfrieds, Gebrüdere Wilden, vom Churfürst Johann Friedrichen zu Sachsen die Confirmation wegen ihres Leib-Guts-Zinsen, unterm dato: Weymar, 1534. Im Jahr 1536 hat Stephan Wild Even, Hanß Röders Haus-Frauen zu Zerbst, als seiner Muhmen, die Ausstattung zuschreiben lassen, so von Churfürst Johann Friedrichen zu Sachsen confirmiret worden. Ferner belehnet Hertzog Johann Friedrich der mittlere, nebst seinen Herren Gebrüdern, Hertzogen zu Sachsen, im Jahr 1554 zu Weymar, Nicoln, Fabian und Adam, Hansens Söhne, desgleichen Casparn, jetztgemeldeten Hansens Sohns-Kind, auch Eberharden und Casparn, Eberhards Söhne, denen Schützen, Gebrüdern und Vettern, und nach deren Abgang Hans Schützen ihren Vetter, auch Jobst Wildens selige Söhne, desgleichen Christoph und Thomas, Stellani seligen Söhne, und Bastlien, Doctoren, Gebrüdere und Vettern, genannt die Wilden, mit Moßbach in der Pflege Triptis gelegen. Im Jahr 1586 hat Hertzoq Johann Wilhelm zu Sachsen etc. Christoph Wildens Hauß-Frauen, Even, Rödern, mit seines Brüdern Thomas Wildens Bewilligung die Leib-Zinßen confirmiret. Im Jahr 1555 belehnte Joh. Friedrich nebst dessen Gebrüdern, Hertzogen zu Sachsen, Christoph und Thomas die Wilden Gebrüdere, Gebrüdern, und nach deren Abgang Petern und Erffurten die Wilden ihre Vettern, mit denen zwey Sitzen zu Leubßdorff. Wie denn auch Churfürst August, Hertzog zu Sachsen, gedachten Christoph und Thomasen, die Wilden, und nach Dero Abgange Petern und Erffurten, die Wilden, ihre Vettern, die zwey Sitze zu Leubsdorff in Lehn gegeben, und im Jahr 1572 den Lehn-Brief dißfalls ausfertigen lassen. Im Zahr 1612 ist Christoph Stellanens Wildens Sohne, Jobst Christoph, die gesammte Hand an Caspern, Christophen und Joseph derer Schützen Güter zu Moßbach gegeben worden. Im Jahr 1612 den 14 Mertz hat Christoph Wilde zu Leubßdorff seinen Antheil in Lehen bekommen , und im Jahr 1613 ist Caspar Willibald Wilden zu Leubßdorff der Antheil seines Gutes, welchen er von seinem Vettern, Caspar Willibalden, erkaufft, in Lehn gegeben worden. Im Zahr 1626 den 2 August hat Caspar Willibald Wilde, seinen Vettern Hanß Georgen und Jobst Christophen den Wilden, Gebrüdern, auf den halben Theil des Guts zu Leubßdorff, die Lehen zugestanden. Im Jahr 1629 den 19 Septemb. haben Jobst Christoph und Hanß Thomas, die Wilden, Gebrüdere, wegen Ansuchung der gesammten Hand an derer Schützen zu Moßbach Gütern, sowohl auch wegen ihres Vettern Hanß George Wildens halben Theil an dem Gute Leubßdorff, Erinnerung erhalten. Im Jahr 1631 ward Hanß George Wilde mit Leubßdorff beliehen. In eben diesem Jahr ist Jobst Christoph und Hanß Thomas Wilden Gebrüdern die gesammte Hand an Leubßdorff zugestanden worden. Im Jahr 1634 ward durch das erfolgte Absterben George Wildens, Churfürstl. Sächsischen Obristen-Lieutenants, das Gut Leubßdorff an Hannß Thomas, Churfürstlich Sächsischen Majorn und Jobst Christoph Wilden, Gebrüdern, verfallen, und hat 1636 hierauf gedachter Jobst Christoph Wilde, über solches die Lehn empfangen. Wie aber eigentlich alle oberwehnte Personen in auf-, und absteigender, auch Seiten-Linie mit einander verwandt gewesen, solches kan man nicht sagen, weil dieser alt-Adelichen Familie durch öfftere Unglücks-Fälle viele alte Urkunden entgangen.

Die ordentliche Stamm-Reihe aber fänget König in seiner Adels-Historie, Th. I. p. 1039 mit Stellan Wilden, auf Leubßdorf, an, welcher mit Catharinen von Mosen aus Mosen unter andern Christophen, auf Leubßdorf, gezeuget. Dieser hat sich Even, Erasmns Röders auf Zerbst, und Magdalenens von Bothfeld auf Queßnitz Tochter, ehelich beylegen lassen, die ihm unter andern Hanßen, auf Leubßdorf, gebohren, welcher sich mit Catharinen, einer Tochter Martins von Sparrenberg, auf Gütterlitz, und Mariens von Heynern, verehlichet, von der unter andern gebohren Christoph Stellan, auf Leubßdorf. Dieser heyrathete Veronicken, eine Tochter Eberhards Schütze auf Moßbach und Evens von Naundorf, mir welcher er unter andern gezeuget Jobst Christophen, auf Leubßdorf, Hochgräflichen Reußen-Plauischen Hofmeistern etc. der in der Ehe mit Perpetuen, einer Tochter Christoph Heinrichs von Stein auf Mühsitz und Perpetuens von Bünau, unter andern einen Sohn erziehlet. Solcher ist Hanß Thomas, aus Leubßdorf, welcher 1646 den 2 Junius das Licht der Welt erblicket. Nachdem dessen Bruder, Hanß Christoph Wilde, frühzeitig mit Tode abgegangen, hat dessen Vormund, Caspar Christoph Schütze, den 5 September 1657 auf dem Unter-Hof zu Leubsdorf die Lehen gemüthet, und hat hierauf den 31 October besagten Jahres den Indult dießfalls, auch den 16 Febr. 1666 von Hertzog Moritzen zu Sachsen unterm Dato: Moritzburg an der Elster die würckliche Belehnung erhalten. Hierauf hat er sich Anne Magdalenen von Beust aus Langen-Orla ehelich im September 1676 antrauen lassen, die ihm vier Söhne gebohren. Selbige sind: l) Carl Gottfried, 2) Hanß Thomas, welche beyde unverehlichet in Kriegs-Diensten geblieben, 3) Hanß Christoph, der älteste unter seinen Brüdern, auf Leubßdorf, hat in Königlichen Pohlnischen und Chur Sächsischen Kriegs-Diensten als Cornet gestanden, und sich mit Sabine Elisabethen von Bünau aus Wildenhayn vermählet; und 4) Julius Friedrich, auf Arnßgrün, hat gleichfals etliche Jahre unter Ihro Königl. Majestät in Pohlen und Churfürstl. Durchl, zu Sachsen, und nachgehends auch unter Ihro Königl. Majestät in Preussen Kriegs-Dienste geleistet, und hat sich Dorothee Sibyllen von Obernitz aus Leibschütz ehelich beylegen lassen. Catharine von Wilden, aus Leubßdorf, war mit Nicoln von und auf Steinsdorf verehlichet.

DaS Geschlechts-Wappen anlangend, so führen die von Wilde einen halben silbernen Monden , wie selbiger in dem ersten Virtel zu erscheinen pfleget, im rothen Felde, aus dem gülden gekrönten Helm erheben sich zwey über Eck roth und silbern in der Mitten abgetheilete Elephanten-Rüssel, die Helm Decken sind roth und silbern.

Die Stamm-Häuser und Ritter-Güter dieses Geschlechts sind ehemahls gewesen, und annoch Leubßdorf, Arnasgrün, Steitz, Steinsdorff, Ulersdorff, der wüste Hayn.

Königs Adels-Historie, Th. I. p. 957 und p. 1035 u. ff. und Th. III. p. 558. Gauhens Adels Lexicon, Th. II. p. 2889.