Zedler:Wiener Rauchkertzlein
Wiener Rauchkertzlein, wie solche daselbst in der Hofapothecke zu haben. Nehmet das Hartz, welches mit Rosenwasser aus dem Calamitstorax gezogen worden, ingleichen Ladanextract, jedes vier Loth, Benzoesblumen, oder zart gepülverten Benzoin sechzehen Loth, des besten Ambers ein Qventlein, Bisam zwey Scrypel, Lindenkohlen, so viel als von nöthen. Der Amber muß in Rhodieserholtzöle zerschmeltzet, hernach mit den gepülverten Kohlen vermischet und gestossen werden; Der Bisam aber [459] wird in brennendem Rosengeiste aufgelöset, und dann auch mit den gepülverten Kohlen zu einem Pulver vermischet; Darauf lässet man die hartzichten Extracte, als von dem Storax und Ladano, in einem warmen Mörsel etwas zergehen, und menget das gepülverte Benzoes, und den mit Kohlen vermischten Amber und Bisam, mit noch so viel andern gestossenen Kohlen, auch daszu, daß, wenn die Massa erkaltet, sie gantz harte wird; ehe sie aber gar erhartet, und noch etwas weich ist, mus man Zeltlein oder Kertzlein daraus bilden. Dabey ist aber zu beobachten, daß man solche Kertzlein keinesweges bey dem Feuer anzünden, und wie andre Rauchkertzlein brennen lassen darff, sondern man soll sie auf ein heiß Blech legen, oder an einen warmen Ofen streichen. Kunst- und Werck-Schule Th. II, p. 606 u. f.