Zedler:Weisse Frau, (Berlinische)

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Weisse Frau, (Böhmische)

Band: 54 (1747), Spalte: 1257–1263. (Scan)

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Weisse Frau, (Berlinische) wird insgemein für ein Gespenst gehalten, welches in der jetztflorirenden Brandenburgischen Familie nicht allein zu Berlin, sondern auch in Franckenland, erscheine, wenn dieser hohen Familie ein Totes-Fall bevorstehe. Es lässet sich in Frauens-Gestalt, mit einem weissen Trauer-Habite, sehen, trägt ein Bund Schlüssel an dem Gürtel, und füget übrigens, wo es nicht erzürnet wird, keinem Menschen einiges Leid zu. Nun hat man schon längst in Böhmen von einer solchen weissen Frau zu sagen gewust, welche auf den meisten Schlössern der Herren von Rosenberg und Neuhaus erschienen sey, und dadurch mannigmahl einen Sterbens-Fall, mannigmahl eine hohe Vermählung, oder sonst etwas, angedeutet habe. Wenn sie was trauriges verkündigte, trug sie in beyden Händen schwartze Hand-Schuhe: Brachte sie eine fröliche Botschafft, ließ sie sich gantz weiß in einem Talar, wie eine Wittib, sehen, und so sie jemand grüßte, danckte sie mit Neigung des Hauptes. Diese Böhmische weisse Frau hält man insgemein für Perchta, oder Bertha, von Rosenberg welche in dem XV Jahrhunderte gelebet, und in dieser Familie viel Guttes gestifftet hat. Der Jesuit, P. Bohuslaus Balbinus, will die Gewißheit der noch heutigen Erscheinung dieses Gespenstes mit unterschiedenen Zeugnissen versichern. Denn weil er, als ein gelehrter Mann, wohl verstanden, daß das öffentliche Gerüchte manch Gedicht und Mährlein den Leichtgläubigen unter die Waaren der Wahrheit mit einmenget, habe er, vor einer genauen Nachforschung, nicht allerdings trauen wollen, daß jemahls ein solch Gespenst erblicket werde; Dahero er so genau nachgeforschet, bis er glaubhaffte Zeugen gefunden, so die weisse Frau selber gesehen hätten. Und da haben ihm nun P. Georg Müller, ein Jesuite zu Prag, gesaget, daß er selbst die weisse Frau um Mittags-Zeit gesehen, da sie aus einem Schloß-Fenster von einem öden und unbewohnten Thurne, zu welchem, weil alle Stuffen und höltzerne Steigen von Alterthum verfaulet und zerbrechlich worden wären, niemand mehr hinauf steigen können, herab, auf die unten liegende Stadt Neuhauß, und sonderlich auf dem Marckt, geschauet habe; Sie wäre gantz weiß gewest, auf dem Kopffe einen weissen Wittwen-Schleyer mit weissen Bändern tragend, einer langen Statur, und gar sittsamen Angesichts. Als aber männiglich auf dem Marckte mit Fingern auf sie gezeiget, und sie gemerckt, daß man nach ihr hinauf geschauet habe, wär sie zwar von ihrer Stätte nicht hinweg getreten, doch allgemach immer kleiner worden, gleich als ob sie hinab stiege, und endlich gar verschwunden. Wilhelm Slavara, Böhmischer Reichs-Cantzler und Herr dieses Schlosses, thut in seinen Libris Apologeticis, dieser weissen Frauen Meldung, und schreibt davon, als einer gantz gewissen Sache, die allerdings Landkündig sey. P. Balbinus stellet die Frage an: Ob die weisse Frau ein gutes Gespenst, und unter die Seelen oder Geister, so bey GOtt dem Herrn in Gnaden sind, zu rechnen sey? Sein Urtheil, als eines Catholischen Ordens-Mannes, lautet hierüber also: "Die Thaten selbst reden deutlich genug davon, (schreibt er) daß die weisse Frau in der Liebe GOttes beharre: Denn es kan weder ein böser Engel, noch eine verdammte weisse Frau, sich stellen, oder verstellen, daß nicht bisweilen ein böses Wort, oder in solcher Pein, welche die verdammten Seelen allezeit begleitet, eine Anzeigung der Verzweiffelung heraus fahre, oder auch ein teufflisches und grausames Ungebärde hervorblicke. Die weisse Frau aber läßt in ihrem Angesicht nichts als lauter sittsame Bescheidenheit, Zucht, Schamhafftigkeit und Gottseligkeit erscheinen. Man hat gar offt gesehen, daß sie zornig worden, und ein finsteres Gesicht gemachet, wider diejenige, welche wider GOtt, oder den Gottesdienst, eine lächerliche Rede ausgeschüttet; Hat auch dieselbe wohl mit Steinen, und allem, was ihr in die Hand kommen, verfolget, worzu noch kommet ihre Liebe gegen die Armen und Dürfftigen: Denn alle alte Gedächtnissen stimmen hierinnen überein. Die weisse Frau habe den süssen Brey, welchen man den armen Unterthanen am Tage der Einsetzung des Heiligen Nachtmahls jährlich kocht, am ersten samt selbigen gantzen Gastmahl verordnet und gestifftet; Weswegen sie dann, wofern etwa der bösen Zeiten, oder feindlicher Gefahr, oder anderer Ursachen halber, solche Gutthat an den Armen unterlassen wird, sich so unruhig, so übel vergnügt, ja gantz rasend und wütig erzeiget, daß sie gantz unerträglich wird, und sich nicht eher zur Ruhe giebt, als bis den Armen die gewöhnliche Barmhertzigkeit, daß sie gespeiset werden, wiederfähret; Alsdann siehet man sie wieder frölich und munter, und ist niemand überlästig, noch beschwerlich. Ich habe von glaubwürdigsten Leuten vernommen, daß, als vor 30 und mehr Jahren die Schweden nach Einnehmung selbigen Schlosses und der Stadt, den Armen die Mahlzeit auszurichten entweder vergessen, oder fürsetzlich unterlassen, sie, die weisse Frau, einen solchen Tumult erreget und dergestalt gelobet, daß die Leute im Schloß schier darüber hätten verzweifflen mögen. Es ward die Soldaten-Wacht verjaget, geschlagen, und von einer geheimen Gewalt zu Boden gestürtzet. Es begegneten solchen Schildwachten mancherley seltsame Gestalten und Wunder-blasse Gesichter. Die Officier wurden selbst bey Nacht aus den Betten auf der Erden herum gezogen. Da man nun gantz keinen Rath wuste, diesem Uebel zu steuren, sagte einer von den Telczenisischen Bürgern dem Schwedischen Commandanten: Es sey den Armen ihre jährliche Mahlzeit nicht gereichet; Und riethe ihm, er solte solche alsobald, nach der Vorfahren Weise, geben lassen. Nachdem solches geschehen, hat man alsobald im Schloß Ruhe bekommen, und ist alles überall von Gespenstern still worden, daß allerdings sich nichts mehr gereget hat. Es findet sich aber in Jahr-Geschichten des Neuhausischen Jesuiter-Collegii, die weisse Frau habe noch eine grössere Anzeigung gegeben, daß sie ein guter Geist sey. Denn als im Jahr 1604. am 24 Jenner, der letzte von der verleuchtenden Neuhäusern Familie, die in ihrem Wappen eine güldene Rose im weissen Felde führte, Nahmens Joachim, auf seinem Schloß in tödtlicher Schwachheit lag, und Niemand doch gleichwohl einen Priester aus dem Collegio hohlte, klopffte die weisse Frau gantz sachte an die Thüre, trat darauf gantz ansehnlich ins Gemach zu dem Pater Rector des Collegii, Nicolao Pistorio, dessen sich Herr Joachim meistentheils zum Seel-Pfleger gebrauchet, und ermahnte ihn, er solle eylen, und das Heil. Sacrament mit sich zum Krancken hintragen; Sintemahl Herr Joachim nicht länger als eine Stunde mehr zu leben hätte. Der Pater gehorchee, lief damit fort, fande dem Bettlägerigen in Todes-Kampffe, ertheilte demselben doch noch, auf angehörte Beichte, die Absolution, sammt der himmlischen Weg-Zehrung, und überließ ihn also, nach so guter Vorbereitung, dem Himmel. Diese der weissen Frauen wichtige Verrichtung begreifft einen gewaltig-starcken Beweiß, daß sie in einem trefflichen guten Zustande bey einem frölichen und glückseligen Gewissen lebe. Zu mehrerer Bekräfftigung dessen dienet noch über das, als Frau Catharina von Montfort die Frau Maria von Hohenzollern in ihrer Kranckheit zu Bechin besuchete, und nicht gleich eine Fackel bey der Hand war, die weisse Frau sich sofort dargestellet, und mit einer Fackel voran gegangen." Bräuner fället, in seinem entlarvten teuflichen Aberglauben, folgendes Urtheil hiervon: Daß diß Gespenst alle dergleichen Sachen gethan habe, sey nicht unglaublich, dann also zeige sie sich ebenfalls an etlichen hohen Höfen in Deutschland, wenn solchen hohen Häusern ein Trauer-Fall bevorstehe, und höre man davon wunderseltsame Abentheuer, darunter auch dieses sey, daß einer grossen Fürstin, als sie mit einer Cammer-Jungfrau in einem Zimmer vor dem Spiegel getreten, um einen neuen Aufsatz zu probiren, und endlich besagte ihre Cammer-Jungfrau gefraget: Wie viel es Uhr wäre? unversehens und plötzlich die weisse Frau hinter der Spanischen Wand hervortretend erschienen seyn, und gesprochen haben soll: Zehen Uhr, Ihr Liebden! Worauf dieselbe hohe Fürstin aus das hefftigste erschrocken, auch etliche Tage hernach bettlägerig und über etliche Wochen gar dem Grabe übergeben worden sey. Ob aber des oberwehnten P. Balbinus Meynung, daß diese weisse Frau eine selige Seele sey, glaublich, und aus dem von ihm angeführten gütlichen Verhalten derselben, wie auch sonderbaren Eyffer für die geistliche Seelen-Verpflegung ihrer Nachkommen, und von ihrer gestiffteten Speisung der Armen, erweißlich sey, darüber wolle er kein Disputat halten. Genug sey, daß er oben angeführet habe, daß die seligen Seelen sich aus ihrer seligen Ruhe nicht mehr in diese Welt sehnen, oder um solche weltliche Dinge bekümmern würden. Doch dieses Urtheil scheinet noch allzuviel einzuräumen, und wir wollen uns auf die angeführten Historien nicht einmahl einlassen, weil sie uns von Abergläubischen und mit Erscheinung der abgeschiedenen Seelen gantz eingenommenen Römisch-Catholischen Patern erzehlet worden, denen man nicht füglich zu trauen hat, und worunter der Jesuit Bohuslaus Aloysius Balbinus, dessen Miscellan. Histor. Bohem. davon nachzusehen sind, gehöret. Wir machen nur noch darüber einige Anmerckungen, daß diese Böhmische weisse Frau eben dieselbige sey, die in der Brandenburgischen Familie erscheine. Denn nachdem Wilhelm von Rosenberg eine Gemahlin aus dem Hause Brandenburg geheyrathet habe, so sey dadurch dieses Gespenst mit in die Brandenburgische Familie gekommen. Vor das erste muß ja einem jeden bedencklich vorkommen, daß, weil einer von Rosenberg eine Brandenburgische Printzeßin geheyrathet, sich daher die weisse Frau auch nach der Brandenburgischen Familie gewendet habe, um derselben Todes-Postilion zu seyn. Es wär ein anders gewesen, wenn jemand aus der Brandenburgischen Familie ein Rosenbergisches Fräulein geheyrathet hätte; Auf solchen Fall könnte sie etwa die weisse Frau als einen Braut-Schatz mit in solche Familie überbracht, oder das Brandenburgische Hauß, durch das Recht der Erbschafft, sie erlanget haben. Man müste aber alsdenn versichert seyn, daß die Geister, oder abgeschiedenen Seelen, mit sich, als mit einem Braut-Schatze, oder Erbschafft, umgehen lassen wolten. Das würde uns aber der in dem Reiche der Geister wohl bewanderte Autor der monatlichen Unterredungen von diesem Reiche am besten sagen können, als der ihre Rechte genau inne hat. Allein, nach reifferer Ueberlegung und Untersuchung der Genealogie, meynet er gefunden zu haben, daß zwischen dem alten Hohen Zollerischen und Brandenburgischen Hause keine Verbindung mit der Rosenbergischen und Slavatischen Familie heraus zu bringen sey. Worinnen er gleichwohl sehr irret, indem Angelus in Breviario Rer. Marchic. p. 152. ausdrücklich meldet, wie in dem Jahr 1561. den 4. Decemb. Sophie, Joachim des II. Chur-Fürstens zu Brandenburg, Tochter, Herrn Wilhelm. Frey-Herrn von Rosenberg in Böhmen, vermählet worden, und weiter, p. 153. wie gedachte Marggräfin zu Brandenburg in dem Jahr 1564. gestorben sey. Gleichwohl bildet er sich ein, es habe mit der weissen Frau seine Richtigkeit, und suchet anderswoher ihren Ursprung. "Man sagt, (so lauten seine Worte) es sey diese erscheinende weisse Frau, aus diesem Durchlauchtigsten (verstehe Brandenburgischen, ober Hohen Zollerischen) Hause entsprossen, und weil ihr Gemahl eines unverhofften schleunigen Todes verstorben, sey sie wegen seiner Seligkeit sehr besorgt gewesen, und habe um diese Gnade bey GOtt inständigst angehalten, daß sie nach ihrem Tode sich so offt dürffe sehen lassen, als einer von ihren Nachkommen der Zeitlichkeit solte entrissen werden. Sie führte dabey diese Absicht, damit ihre Erscheinung Anlaß geben mögte, daß sich die Ihrigen gehörig zu dem Tode bereit hielten. Diese Gnade soll sie nach der gemeinen Tradition erhalten haben, und saget man, daß, wenn ein Printz aus diesem Hause mit Tode abgehen solte, selbige mit Stieffeln und Sporen erscheine, da hingegen, wenn dieses Schicksal einer Prinzeßin bestimmet sey, selbige ihr Angesicht mit einem langen Schleyer bedecket, und ein grosses Bund Schlüssel an der Seite hangen habe." Es klingt aber diese Erzehlung mehr als zu abergläubisch. Wer wolte eine solche Bitte der Fürstin billigen, da sie weder Göttliches Gebot, noch Verheißung, vor sich hat? Und wer wolte glauben, daß sie GOtt ihre Bitte gewähret hätte, da er sich, die Zeit und Stunde des Todes der Menschen gantz eigentlich zu wissen, allein vorbehalten hat, auch nicht zugeben will, daß die abgeschiedenen Seelen zurück kehren, und den Menschen, welche Mosen und die Propheten haben, Busse predigen sollen? Der Urheber solcher Erzehlung wär auch verbunden, uns nähern Bericht zu geben, wer dieser Fürst gewesen, der eines so schleunigen Todes gestorben sey, wie seine Gemahlin geheissen, woher er diese Geschichte habe, und aus was Grunde man der Wahrheit davon versichert seyn könne? So aber fehlet es an allen Seiten, und er gestehet selbst, daß sich solche Meynung mehr auf eine Tradition, als schrifftliche Nachricht gründe. Damit wir nun aber auch kürtzlich untersuchen, was die Erscheinung der weissen Frau in der Brandenburgischen Familie für Grund und Gewißheit habe, so ist zu wissen, daß der Beweiß davon sehr schlecht sey. Das eintzige Zeugniß, so man mit einiger Wahrscheinlichkeit anführen kan, ist aus dem Brandenburgischen Cedern-Hayn, p. 714. genommen, und etwa folgendes Inhalts: "Als der Marggraf Erdmann Philipp in dem Jahr 1678. den 26. August, von der Renn-Bahne zu Bayreuth in das Fürstliche Schloß ritt, und mitten in dem Schloß-Hofe mit dem Pferde stürtzete, auch nach 2. Stunden selig verschied, so hatte sich, nebst andern Todes-Vorboten, auch die weisse Frau auf dieses Printzens Leib-Stuhle sehen lassen." Allein, man bedencke die Gewohnheit der damahligen Zeiten, daß man bey unglücklichen Todes-Fällen grosser Herren Anzeigungen des Todes wahrgenommen haben solte und muste, so wird man sich in solcher Erzehlung leicht finden können, und dieselbe als ein Gedicht ansehen, welches ein, oder der andere Fürstliche Bediente, damahls auf die Bahne gebracht hat. Schon in dem Jahr 1628. in dem December, soll dieses Gespenst zu Berlin erschienen seyn, und gesagt haben: "Veni, judica vivos & mortuos, judicium mihi adhuc super est." Das ist: "Komm, richte die Lebendigen und Todten, mir stehet noch ein Gericht bevor." Jedoch, diese Erzehlung ist sehr andächtig, weil das Gespenst eines Gerichts gedencket, so ihm noch bevorstehen soll. Dergleichen Reden gründen sich auf einen mittlern Zustand der abgeschiedenen Seelen, worinnen sie noch erst ihr Gericht erwarten; Welches eine von den Evangelischen Kirchen längst verworffene Meynung ist. Es haben sich ja auch in dem Hoch-Fürstl. Brandenburgischen Hause viel Todes-Fälle begeben, wobey man von der weissen Frau nichts gesehen, noch gehöret hat, welches Vermuthung giebt, daß sie nur ein erdichtetes Gespenst sey. Sonst ist kein Zweiffel, die Hof-Bedienten werden mit diesem Gespenste mancherley Aeffereyen und Possen-Spiele vorgenommen haben, indem sie einander vieles davon erzehlet, und mancher wohl gar betheuret hat, daß er es gesehen, damit er davon eine närrische Ehre für andern haben mögte. Die Furchtsamen mögen sich öfters die weisse Frau gesehen zu haben eingebildet, und die etwas Hertzhaftern jene damit geschrecket haben, wie man etwa den kleinen Kindern mit dem Popantze eine Furcht einzujagen pfleget. Mannigmahl mag sich auch wohl ein Betrüger gefunden haben, welcher diß Gespenst, entweder zum Possen, oder zu Ausführung seiner Diebs-Griffe, gespielet hat. Wie denn mehrgedachter Verfasser der Gespräche von dem Reiche der Geister berichtet, man hätte vor einiger Zeit zu Berlin eine vermummte weisse Frau, mit verhülltem Angesicht, auf einem höltzernen Esel reiten lassen; Vermuthlich, weil sie bey Hofe die Comödie von der weissen Frau gespielet hatte. Er setzet hinzu: "Es würde auch das cörperliche Wesen derselben sich noch deutlicher gezeiget haben, wenn man bey derselben mit dem Staub-Besen die Probe gemacht hätte." Das ist ohngefehr, was man von der weissen Frau sagen kan; Und alle Umstände geben es, daß sie ein erdichtetes Mährlein sey. Tharsanders Schau-Platz, Th. I. p. 280. u. f. Bräuners entlarvter teufl. Abergl. p. 529. u. f: Gespräche von dem Reiche der Geister, Th. II. p. 88. u. f. Th. III. p. 311. u. f. Siehe auch Vorbothen des Todes, im L Bande, p. 767. u. f.