Zedler:Weinmann, (Johann) ein Lutherischer Theologe


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Weinmann, (Johann) ein Doctor der Medicin und Marggräflicher Leib-Medicus zu Onolsbach

Band: 54 (1747), Spalte: 859–861. (Scan)

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Weinmann, (Johann) ein Lutherischer Theologe, war zu Schweinfurt in Francken, woselbst sein Vater ein Buchhändler war, den 15. Sept. 1599. gebohren. Nachdem er erstlich auf der dasigen Schule in den freyen Künsten und Wissenschaften einen sattsamen Grund geleget, bezog er 1616. die Universität Giessen, alwo er sich der Philologie und Weltweisheit eyfrigst befließ, bis er nach anderthalb Jahren wegen einer Kranckheit nach Hause zu kehren genöthiget wurde. Als [860] er aber hieselbst seine vorige Gesundheit wieder erlanget, verfügte er sich 1618. nach Jena, da er denn Gerharden und andere Theologen hörte, daneben auch unter Stahlen und Ebelius einigemahl über Philosophische Materien disputirte, und nachdem er 1620. die Magister-Würde erhalten, auch andere in der Logick und Metaphysick zu unterweisen Gelegenheit nahm. Hierauf gieng er wieder in seine Geburts-Stadt zurücke, alwo sein Vater wenige Tage hernach das Zeitliche verließ, und wendete sich von dannen nach Altorf, da er noch ferner einige Philosophische Collegia besuchte, bald darauf aber selbst dergleichen eröfnete, und dadurch den Grund zu seiner Beförderung legte. Denn er wurde bald hernach 1624. Inspector Alumnorum, und als er in solchem Amte eine ungemeine Emsigkeit sehen lassen, 1628. Diaconus bey dasiger Kirche, ingleichen Professor der Theologie, endlich aber nach Königs Tode 1654. Pastor und erster Professor, da er sich denn auch die Würde eines Doctors in Giessen anzunehmen bewegen ließ. Einige Jahre zuvor mischte er sich auch in die Streitigkeiten der Helmstädtischen und Chur-Sächsischen GOttesgelehrten, wobey er denn die Parthie dieser letztern ergrif, und einen so sonderbaren Eyfer bezeigte, daß der Rath zu Nürnberg ihm und allen unter der Republic stehenden Theologen das fernere Schreiben in dieser Sache zu verbieten, vor nöthig befand. Er hatte übrigens nur ein Auge, verheyrathete sich viermahl hinter einander, und starb in der Nacht zwischen den 29. und 30. August 1672. im 73. Jahre seines Alters und 44. seines Amtes. Seine Schriften sind:

1. Collegium Galatinum, s. exercitationes biblicae XVI. in epist. Pauli ad Galatas; Altorf, 1672. in 4.
2. Trisagion, das ist drey schöne Lehr- und Trostreiche Kirchen-Gesänge vom Kindelein so löblich etc. JEsu Christo unserm Heylande, und dem Heiligen Geiste in unterschiedenen Predigten erkläret, Nürnberg 1652. in 12.
3. Collegium aphoristicum; Altorf 1650, in 4.
4. Institutiones theologicae, ebend. 1650. und 1672. in 8.
5. Heptalogus Christi, oder die 7. letztern Worte Christi am Creutze gesprochen, erklärt, Nürnberg 1647. in 4.
6. Leichen-Predigt.
7. Disputationes, als:
a) De praedestinatione.
b) Φιλανϑϱωπιαν Dei in secula benedicti ex Gal. IV, 4. 5.
c) De peccato in Spiritum S.
d) De side infantum.
e) De propositione; bona opera sunt necessaria ad salutem.
f) De Mysterio S. S. Trinitat.
g) De Eeclesia.
h) Contra Empaectas promissionis Adventus Christi ultimi. [861]
i) De Agno Dei tollente pecatum mundi, ex 1 Joh. l. 29.

Zeltners vitae Theol. Altorphinorum. Witte Memor. Theol. Dec. XIV p. 1760. ingleichen dessen Diar. Biogr. T. I. Allgem. Chron. XI Band, p. 969, a. Ludolfs Schaubühne, IV Theil, p. 1389.