Zedler:Weinkünste, (Oesterreichische)


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Weinküper

Band: 54 (1747), Spalte: 813–849. (Scan)

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Weinkünste, (Oesterreichische) diese hat der Wohlerfahrne und Curiöse Kellermeister, in dem andern Theile seines Kunstbuchs p. 1 u. f. mit grossem Fleiß zusammen getragen, und bestehen selbige darinne: 1) Wie die Keller sollen gebauet werden. Auf vier Zeilen Fässer, muß ein Keller ein und dreyßig Schuhe weit seyn; auf drey Zeilen Fässer drey und zwantzig Schuhe, und auf eine Zeile Fässer zwölf Schuhe; die Löcher und Fenster sollen gegen Abend und Mitternacht seyn, und im Winter, wenn es nicht sehr kalt ist, und von Abend oder Mitternacht keine scharfe Luft gehet, aufgemachet werden, wenn aber der Mittags-Wind gehet, so machet man sie zu. Wo aber die Keller sehr feuchte sind, daß sie schwitzen, da müssen im Frühlinge und Herbste, wenn eine frische gelinde Luft gehet, gegen Abend, wenn es kühle ist, die Fenster aufgemachet werden, und des Morgens wiederum zu. So müssen auch die Keller überall sauber gehalten werden. Die Wände und Gewölber kehret man ab, putzet die Fässer und Kantner, machet auch hinter sich den Keller fleißig zu. 2) Wie die Keller sollen gesäubert werden. Die Sauberung der Keller anbelangend, so muß man wohl zusehen, das der Keller stets sauber gehalten, und alles Unreine unter den Fässern sauber weggekehret werde. Im [814] Sommer muß man die Thüren und Fenster fleissig zuhalten, daß die Sonne nicht in den Keller scheinen kan. Im Winter muß man den Keller gleichfalls zu halten, damit keine Kälte hineinschlage. Man darf auch kein Kohlfeuer im Keller haben, denn der Dampf von den Kohlen ist dem Weine schädlich und machet, daß der Wein die Kraft verlieret, und abfält. Gleichfalls muß man den Keller vor Ostwinden, auch Donner und Blitz fleißig verwahren. Die Kellerfenster, so gegen Mitternacht und Mittag stehen, mag man wohl offen lassen, aber nur Morgens und Abends wenn der Himmel helle und es nicht heiß ist. 3) Wie man wissen kann, welche Wetter dem Weine Schaden bringen: Erstlich soll man den Wein vor Ostwinden, und dann vor übriger Hitze und Kälte verwahren. Zum dritten, wenn es regnet, donnert oder blitzet, muß man die Fässer wohl verwahren, denn es ist dem Weine schädlich, und stehet zu solcher Zeit gern auf, wenn man nicht recht Achtung darauf hat. 4) Von der Beobachtung zum Weinlesen: Acht Tage vor dem Lesen sollen die Bottichte gebessert und gebunden werden, hernach eingetächtet, wenn du es haben kanst, mit warmen Wasser, dann die Pressen auch mit warmen Wasser getächticht. In Summa, alles Geschirr, was im Pressen gebrauchet, soll eingetächticht und sauber gewaschen werden. Man habe auch Achtung, daß fleißig abgelesen werde, und im Mosteln sich nicht viel verspritze, also auch, daß man im Einfassen und Heimführen nicht viel verspritze oder verschütte. Das Rothe soll allein gelesen werden, die Knöpfe oder Stengel davon gethan, dieweil der Most von demselben bitter wird; darnach soll man ihn auf der Ratting wohl lassen vergähren, und eine Person dazu halten, die den Most mit einem Löffel wohl arbeite, damit die Beeren nicht trocken werden, so wird er schön roth und lieblich im Gähren. Wenn das Grobe sich gesetzet hat, so verspünde die Fässer, und bohre ein kleines Loch darneben, so wird er noch besser, wie weiter gemeldet wird. 5) Was im Pressen zu beobachten. Im Pressen muß man dieses beobachten, daß sie nicht überfüllet werde, und in den Bottichen nicht zu sehr abgeschöpfet, sonst wenn der Most erwärmet so wird er bitter. Im Tragen des Maischs und Mostes, muß das Geschirr mit der Hand wohl abgewischet werden, damit nichts vertriefe. Und wenn von einem Bottich in den andern geschöpfet wird, so soll ein Bretchen mit Hobeln dazu gemachet, und zwey Stücke Breter zusammen geheftet werden, wie ein Winckelhacken, auch mit Häcklein, das heisset: Spahre den Trunck. Es soll alles gerecht werden, nachdem die Arbeit im Preßhause ist. 6) Was nun ferner zu beobachten ist, als von der Zubereitung der Fässer Vor allen Dingen ist zu wissen, daß ein Unterscheid zu machen unter denjenigen Fässern, worinnen noch kein Wein gewesen, und den andern Fässern, worinnen schon Wein gewesen, und eine Zeitlang ledig gestanden. In diejenigen Fässer, worinnen noch kein Wein gewesen, und starck nach dem Holtze riechen, kan man frisches Brunnenwasser schütten, dazu ungelöschten Kalck nehmen, und damit gleichsam ausbrühen, hernach mit [815] Saltzwasser schön sauber auswaschen, und mit guten Weyrauche räuchern. Oder, nachdem die Fässer wohlgebunden sind, so spühlet man sie mit heissen Wasser wohl aus, und lässet sie vier und zwantzig Stunden stehen; hernach wird das Wasser herausgelassen, und kaltes Wasser hinein gethan, das Faß damit umgewältzet; hernach lässet man diß Wasser auch heraus, leget das Faß auf den Spund, damit es wohl austrockne; und wenn der Most eingelassen werden soll, so gebe man ein Loth Einschlag. Etliche nehmen welsch Nußlaub, oder Wocholderbeere, sieden es in heissen Wasser, und brühen also die Fässer damit aus, und lassen solches brühendes Wausser zwey oder drey Tage lang zugedeckt im Fasse stehen. Man mercke: Man sammelt Nußbaumlaub im Sommer, und lässet es in der Lufft trocken werden, an einem saubern Orte, wo die Fenster gegen Mitternacht oder Abend stehen, auf daß die Luft nicht sehr hinein gehe, und muß das Laub täglich dreymahl umgewendet werden, damit es nicht schimmele. Wenn es trocken wird so thue es in ein Faß, das sauber ist, und lege einen Boden darüber, damit der Staub nicht hinein falle; das thue mit allen Kräutern, so bleiben sie gut und beständig. 7) Wie die Fässer mit dem Nußbaumlaube sollen ausgebrannt werden: Thue das Laub in einen Sack, welcher zum Fasse recht ist, worinn das Wasser erhitzt wird, und siede es wohl mit demselben Wasser, wältze die Fässer mit dem Wasser wohl herum, damit es überall hinkomme, welches die beste Art ist, für junge Weine oder Most. Wenn der Herbst vorhanden, so soll man die Fässer wohl binden lassen, hernach mit warmen Wasser und Asche, nemlich in jedes Faß einen Zober voll thun, und zuspünden lassen; alsdenn das Faß etliche mahl umschwencken, und von einem Boden auf den andern stellen, damit es wohl ausbrühe, lässet es über Nacht darinnen stehen, alsdenn des andern Tages aufspünden, und die Asche heraus thun, ferner mit saubern Wasser so lange auswaschen, bis daß das Faß wieder rein genug, wenn man Wein darein thun will, so soll man zuvor das Faß, nach dem es besagter massen gereiniget ist, umgekehret auf ein Lager legen, und das Spundloch unter sich kehren, oder wenden, eine Kohlpfanne mit glühenden Kohlen darunter setzen, und weissen Weyrauch darauf werfen, also daß der Rauch davon in das Faß gehe, und das Spundloch hernach mit einem Tuche verstopfet. Wenn man nun den Wein in das Faß thun will, so nimmt man zwo Hände voll Saltz auf eine eiserne Schaufel über ein Kohlfeuer, daß es gantz braun wird, darauf giesset man nach Gutdüncken Branntwein in das Faß, und netzet ein Tüchlein in Branntewein, zündet es an und lässet es zum Spundloche hineinfallen, so zündet sich der Branntwein im Fasse darvon an, dieses giebet einen guten Rauch, und ist das Faß gerecht ausgebrannt, und zur Fassung des Weins tüchtig, indem dasselbe beständig und gut verbleibet. Man mercke: So fern man an statt des Weyrauchs Mastix nimmt, und damit wie vorhin verfähret, dieses thut gleiche Würckung: Diejenigen Fässer aber, darinnen schon Wein gewesen, muß man folgendergestalt [816] säubern. Man nimmt Saltz und Brunnenwasser, reiniget die Fässer damit. Diejenigen Fässer aber so schon übel riechen, muß man ausbrennen, hernach mit Saltzwasser ausschwencken. 8) Wenn ein Faß sehr nach Schimmel schmecket: So nimmt man eine Wacholderstaude mit samt der Frucht, siedet es in Weine oder Wasser, und beräuchert das Faß damit, wenn es kalt geworden, so schüttet man solches aus, hernach ferner mit Saltzwasser ausgereiniget, so vergehet ihm der Gestanck. 9) Wenn ein Faß gantz verdorben: Daß Faß sey groß oder klein, so muß man solches beräuchern, daß der Weinstein herab gehe, hernach bethauet man das Faß durch und durch, machet ferner ein klein Spanfeuer darunter, oder darum, und sprenget Branntwein darinn herum, wenn es noch warm ist, so nimmt das Holtz den guten Geschmack wieder an, und mag man alsdenn ohne Gefahr Wein hinein thun: Andre bereiten die Fässer zum Moste im Herbste und Weinlese also: Sie nehmen Saltzwasser oder gestossene Wacholderbeere, sieden es wohl in einem Kessel, giessen einen ziemlichen Theil davon in das Faß, und brühen es aus, lassen es eine Nacht wohl umgeschwänckt und zugespündet stehen. Oder man nimmt Wacholder mit den Wurtzeln, damit brühet man das Faß, wie gesagt, darnach giesset man das Wasser heraus, und setzet das Faß auf den Spund, lässet es trocken werden, machet darein einen Einschlag, und Rauch mit gezogenen Schwefel, ein Loth Weyrauch, und für 2. Pfennige gebrannten Wein, und spündet das Faß feste zu. Oder man nimmt Saltz und Rebenasche gleich gemenget, und kochet hernach einen Kessel voll Wasser mit Nußlaube und gestossenen Wacholderbeeren, giest eine ziemliche Wasserkanne, oder zween Eymer voll in das Faß auf die Asche, und machet den Spund feste zu, wältzet es wohl um, lässet es eine Nacht liegen, hernach öffnet man es, und giest das Wasser heraus, und wieder ein klares Brunnenwasser statt dessen hinein, und wohl umgeschwänckt und ausgegossen, solches ein- zwey- bis dreymahl gethan, bis das Wasser klar bleibet, und läst es wie oben trocken werden, darnach einen Einschlag gegeben, und fest zugespündet, auch folgends den Most darein gefüllet. 10) Von Zubereitung der Einschläge, und zwar erstlich wie in Oesterreich der Schwefel dazu bereitet werden soll. Erstlich stosse den Schwefel klein, und siede ihn, hernach mache ihn heiß, daß er fliesse wie Schmaltz, und schütte denselben in kaltes Wasser, lasse ihn einen halben Tag darinnen, hernach thue ihn wieder heraus, stosse ihn abermahl und dörre ihn an der Luft, oder in Backofen in Schüsseln, oder auf Bretern, die Leisten herum haben. Wenn er dürre ist, so zerlasse ihn wiederum, und schütte ihn ebener Massen in kaltes Wasser, dieses thue zum dritten mahle in ein breit Faß. Man mercke: Es ist besser, wenn er in Eßig gesotten wird. Oder siede den Schwefel in einem grossem Topfe drey Stunden, und rühre ihn stets wohl um, nach diesem wasche man ihn oft in einem Getreydschafft, so oft, bis das Wasser, lauter davon gehet, folgends dürre den Schwefel, wie oben ist gemeldet worden. Nach solchem in ein glasurtes Töpfgen gethan, und guten Branntwein [817] von Weine darüber gegossen, und oft gerühret, auch allezeit fleisig zugedeckt, daß die Luft nicht dazu kan, lasse ihn drey Tage und Nächte stehen, darnach thue den Schwefel in einen gespitzten Sack, welcher dazu gemacht seyn muß, und wenn der Branntwein abgesiegen ist, so dürre den Schwefel. Nun folgen die Species, welche zu dem Einschlage genommen werden, zu jedem Pfunde Schwefel nimmt man ein Loth Kampffer, 3 Loth Coriander, der zuvor 6 Stunden in Eßig gebeitzet, hernach wieder gedürret werden muß, Anies und Veilwurtzel jedes 4 Loth, langen Pfeffer und Muscatennuß jedes 1 Loth, Muscatenblüten und Zimmetrinde jedes 1 Loth, Enzian und Ingwer jedes 2. Loth, Weyrauch 3 Loth, Zitwer 1 Loth, Galgant 11/2 Loth, Wißmuth 4 Loth. So viel kömmt ungefähr auf ein Pfund Schwefel, und werden diese Stücke alle in einem Mörsel zerstossen, und unter einander gemischet, hernach nehme man eine sauber gebleichte Leinwand, schneide sie in die Länge von 14 Zoll, in die Breite aber von anderthalb Zoll, wenn die Schnitte fertig sind, wird sie auf drey Loth kommen. 11) Wie der Einschlag gemacht werden soll: Wenn der Schwefel recht dürre ist, und die Species auch wohl zerstossen und gesiebet, auch unter einander gemischt, so nehme man einen Tiegel, und thue den zerstossenen Schwefel darein, setze ihn über ein Kohlfeuer, daß er gelinde zergehe, richte aber zuvor ein Bret zu, und das Pulver darauf, welches man mit den Händen hin und her drucken muß, so ist der Einschlag fertig, welchen man nach der Grösse des Fasses gebrauchen muß, in ein zehn Eymeriges 1 Loth, darnach kan die Einrichtung zu grössern Fässern geschehen. Wenn es windig ist, so ist es unnöthig, daß man es fülle, denn der Wein, obgleich das Faß etwas leer ist, über sich gehet, und sich das gefüllte ausgiesset. 12) Einschlag auf viertzig oder funffzig Dreylinge Wein zu machen erfordert folgende Species: Nimm Muscatennuß, Galgant, jedes 2 Loth, langen Pfeffer und weissen Weyrauch, jedes 2 Loth, feinen Zimmet, Alaun, jedes 2 Loth, Anis und Paradisholtzkörner, jedes 31/2 Loth, Veilwurtz und weissen Senf, jedes 2 Loth, Mastix und Kampffer, jedes 1 Loth, von der Bertramwurtzel 21/2 Loth. Von allen diesen Materien muß man jedes absonderlich stossen, hernach in ein meßingenes Becken thun, wohl durch einander rühren und temperiren, folgends mit einem reinen Tuche wohl zugedeckt auf den Ofen setzen, damit die Materien alle wohl dürre werden, darnach nimmt man 2 Pfund Schwefel, auch absonderlich gestossen, thut ihn in einen sauber glasurten Tiegel, damit er darinnen über einer kleinen Gluth oder Feuer möge zerlassen werden, alsdenn er auf ein kalt Brunnenwasser gegossen wird. Dieses wiederhole zum drittenmahle, alsdenn wieder zerlassen, und wenn der Schwefel in gleicher Hitze ist, so nehme man eine grobe Leinwand oder Kupffertuch zwo Spannen lang und drey Finger breit, nachdem man viel machen will. Alsdenn hat man auch ein sauber Bretlein, worauf man das Pu!ver säet oder streuet, und wenn der Schwefel in gleicher Hitze ist, so ziehet man die Leinwand gleich durch den zerlassenen Schwefel, auf das Bretlein, und pülvert es auf beyden Seiten, so [818] hat man einen guten bewährten Einschlag. Oder, thue die vermischten Materien in den zerlassenen Schwefel, rühre sie wohl durch einander, jedoch nicht zu dick, ziehe die Leinwand dadurch. 13) Wie die kleinen und grossen Fässer, die lange nicht gebrauchet worden, sollen zugerichtet werden. Wenn in solchen Fässern Wein gewesen, und leer geworden, und lange also gelegen haben, so brennet man ihnen ein wenig Lehnpflaster ein, das nicht von Gewürtze gemacht ist, darnach spündet man sie zu, und leget sie an einen trocknen Ort, so bleiben sie sauber und schimmeln nicht. Wenn die grossen Fässer gantz ausgeleeret sind, so waschet sie mit Weine aus, und nicht mit Wasser, hernach streichet man das Faß mit Brannteweine an, und brennet ihm einen Einschlag ein. Auf ein 100 Eymerig Faß 9 Loth, zum erstenmahle, und über ein Vierteljahr etwas weniger, also alle Vierteljahre, jedoch allezeit weniger, als das erstemahl. Stincken aber die Fässer, so muß man sie zerlegen, die noch am Holtze frisch sind, und in ein Zimmer, welches trocken ist, alle Dauben neben einander geleget, daß sie einander berühren an der Quadratur, hernach mit ungelöschten Kalcke, der von sich selbst in der Lufft zerfallen ist, trocken bestreichen, und wieder Dauben darauf geleget, und alsofort kreutzweis über einander, und mit Kalck bestrichen. Es muß aber keine Lufft dazu können, sondern die Thüren und Fenster vermachet seyn, die aber am Holtze nicht mehr frisch sind, denen ist nicht mehr zu helffen, als Asche daraus zu brennen. Zur Lesezeit soll man ein viertzig Eymerig Faß mit Moste anfüllen, und gähren lassen, bis das gröbste Lager unter sich kömmt, hernach in ein klein Geschirr gethan, welches aber zuvor mit Melissen, oder Holderblüthe ausgebrennet ist, und abgezogen, darinnen Pomerantzenschalen in Wein gethan, anstatt des Einbrennens soll man den Wein sauber halten, oder aber ein Seidlein Baumöl darauf giessen, dienet zugleich, daß der Wein nicht kaanigt wird, wenn man auch gleich von einem zehn Eymerigen Fasse ein halbes Faß trincket, und darff man auch dem Weine keinen Einschlag geben, denn das Baumdöl hält ihn sauber, daher dieses Mittel gut ist für diejenigen, die keinen Einschlag leiden oder brauchen mögen, das Faß muß man verspünden und verpichen, daß keine Lufft ins Faß kommet. 14) Gute Einschläge zu den Weinen zu machen: Willst du gute und köstliche Einschläge, damit man die Fässer beräuchern, und dem Weine einen Einschlag geben kan, machen, daß derselbe beständig und kräfftig darinnen bleibe, und vor allen Zufällen verwahret werden möge: So must du erstlich wissen, wie der Schwefel darzu muß zubereitet und gemachet werden. Diesen mache man nun also: Nimm Schwefel, so viel du dessen haben willst, zerstosse ihn in einem Mörsel klein, und thye ihn darnach in einen glasurten Tiegel, lasse ihn säuberlich zergehen, und wenn er zergangen ist, gieß ihn also heiß in ein kaltes Wasser, das thue zwey- oder dreymahl, so wird der Schwefel wohl getödtet, der zu allen Weinen ohne Schaden dienet, und auch die Einschläge recht zu machen. Andere aber, wenn sie den Schwefel zerstossen haben, [819] thun sie denselben in einen Topf, giessen Wasser darauf, und lassen ihn eine Stunde und länger darinnen liegen, hernach seigen sie es durch ein klein Sieblein, und lassen den Schwefel wieder trocken werden, darnach in einen Tiegel gethan und denselben schön zergehen lassen, daß er lauter wird; alsdenn ziehe ihn auf ein grob leinen Tuch, und thue nachfolgende Species darauf, weil der Schwefel noch warm ist, so hast du gute Einschläge: Nimm Schwefel ein Pfund, Parieskörner Kampfer, langen Pfeffer, Mastix, Muscaten, Weyrauch, Muscatenblüte, Thymian, Entzian, Ingwer, Zittwer jedes ein Loth, Veilgenwurtzel anderthalb Loth, Wißmuth drey Loth, Galgant anderthalb Loth, Eniß drey Loth. Alle diese Stücke stosse zu Pulver; darnach den geläuterten gelben Schwefel zerlassen, in einen Tiegel, und nimm ein grob leinen Tuch, zerschneide es nach der Länge, ungefehr drey gute queer Finger breit, und ziehe es durch den Schwefel, streue oder streiche des Pulvers darauf, weil es warm ist, so hast du einen guten Einschlag. Dieses zerschneide zu kleinen Stücken, so es kalt geworden, und wickele sie in ein Tüchlein, daß sie trocken und dünne liegen, die gebrauchet man zu den Weinen im Herbste, Winter und Sommer. 15) Ein anderer Einschlag. Nimm Schwefel 6 Loth, weissen Weyrauch 4 Loth, Muscatenblüten 1 Loth, Zimmetrinde 1/2 Loth, Kampfer ein halb Loth, Muscaten ein Quintlein, Veilgenwurtzel ein halb Loth, auch zusammen klein gestossen. 16) Noch ein andrer sehr guter Weineinschlag: Man nimmt auf zwey Pfund Schwefel feinen Zimmet, Nägelein, Ingwer, Zitwer, Muscatenblüten, Cardomonem, Pariskörner, langen Pfeffer, Veilgenwurtzel, Kampfer, Entzian, Mastix, jedes 1 Loth, Cremor-Tartar 3 Loth, Galgant ein Loth, Weyrauch 2 Loth, Eniß 2 Loth, Bertram 2 Loth, Myrrhen 1 Loth, Coriander 2 Loth, Thymian 1 Loth, Calmus 1 Loth, Wißmuth 6 Loth, dieses alles klein zerstossen, nimm darnach darunter klein gestossene Rosen, Roßmarin, Lavendel, Spicke, gelbe Veilgen, Gartennägelein; verfahre damit, wie bewußt, so erlangest du einen köstlichen Einschlag zu den Weinen, der denselben guten Geschmack beständige Farbe und lieblichen Geruch giebet. 17) Gemeinen Weineinschlag: Nimm schönen gelben Schwefel 2 oder 3 Loth, Wismuth 2 Loth, langen Pfeffer 1 Loth, Würtznägelein 2 Loth, Muscaten 1 Loth, Mastix, Weyrauch, Kampfer jedes 1 Loth, Pariskörner 1 Loth, Veilgenwurtzel 11/2 Loth, Zimmet 11/2 Loth, Kümmel, Coriander, Muscatenblüte jedes 1 Loth, verfahre damit wie bewußt. Oder nimm Gartennägelein, Rosen, gelbe Veilgen, Zitwer, Veilgenwurtzel, Mastix, Benzoe, Storax, Calamit jedes 1 Loth, Laudani 2 Loth, u. s. w. verfahre damit, wie du weißt. Oder nimm auf 8 Loth Schwefel, Pariskörner, Arraskörner, Anissaamen, Fenchelsaamen, langen Pfeffer, Kampfer, jedes 1 Loth. Muscatenblüten 11/2 Loth, Zimmet 11/2Loth, Nelcken 1 Loth, Cremor-Tartar 4 Loth, Veilgenwurtzel gelb Sandelholtz jedes 2 Loth, Galgant 1 Loth, Mastix 11/2 Loth, Weyrauch 2 Loth, Wißmuth 6 Loth, Enis 2 Loth, weissen Ingwer, Cardamomen, jedes 11/2 Loth, Zitwer anderthalb Loth, u. s. w. Oder nimm 1 [820] Pfund Schwefel, 1 Loth langen Pfeffer, anderthalb Loth Kampfer ein halb Loth Zimmet, 1 Loth Muscaten, 1 Loth Muscatenblüte, 2 Loth Veilgenwurtzel, 1 Loth Galgant, 1 Loth Enis, 1 Loth Ingwer, 1 Loth Zimmet, Pariskörner 11/2 Loth, Weyrauch 11/2 Loth, Wißmuth 2 Loth, Paradiesholtz 3 Loth. Solche Stücke stosse zu Pulver, darnach nimm gelben Schwefel, streue das Pulver darauf, wie du weißt, so hast du einen guten Weineinschlag. 18) Ein sehr guter Weinspahn, so allen Wein süß, lieblich und wohlschmeckend machet auch behält solcher den Wein auf 6 bis zehn Jahre beständig, daß er nicht abfällt. Man nimmt feinen Zimmet, Ingwer, Muscatenblüte, Cardamomen, Paradieskörner, Muscatennuß, Galgant, Eniß, langen Pfeffer, Nelcken, Mastix, Veilgenwurtzel, Zitwer, Kampfer, jedes 2 Loth, dürre Salbey, Roßmarinblüten, Rößlein, Rittersporn, Ringelblumen, Lavendel jedes 3 Loth. Vermischet alles gröblich zerschnitten und zerstossen unter einander, und machet, wie bewußt, Weinspähne davon, und überstreuet es hernach auf beyden Seiten mit gröblich zerstossenen Candelzucker u. s. w. 19) Guter Weinspahn zum Ablaß. Man nimmt Wißmuth, Anies, Fenchel, Thymian, Violenwurtz, jedes 4 Loth, Ingwer, Zimmet, langen Pfeffer, Cardamomen jedes 4 Loth, Muscatennuß, Muscatenblüte jedes 3 Loth, Galgant 1 Loth, Nelcken, weissen Weyrauch, Mastix jedes 4 Loth, Salmiac 2 Loth. Diese Species alle gröblich pulverisirt und zerschnitten unter einander vermischt, alsdenn die durch zerlassenen Schwefel gezogene grobe leinene Tüchlein von ungefähr 2 Finger breit, weil sie noch naß und feuchte sind, damit auf beyden Seiten wohl überstreuet, wie bewußt, so ist der Weinspahn fertig. Mercke: Man kan auch gar besondre Weinspähne machen, wenn man erstlich den zerlassenen Schwefel 6 oder 7 mahl in Eßig, oder gewürtzten Branntwein giest, und hernach aufs neue zergehen läst, und lange Schnitten von Papiere dadurch ziehet, noch besser aber werden solche Spähne, wenn man in den zerlassenen Schwefel wohlrüchende Oele, als Zimmet- oder Nelckenöl thut. Diese Weinspähne sind noch vor wenig Jahren sehr geheim gehalten und theuer bezahlet worden. 20) Sehr gute Weineinschläge für alle Gebrechen der Weine, so sonderlich gute süsse Weine machen, und im Herbste zu verfertigen sind. Man nimmt Wißmuth, Muscatennuß, Cardamomen, Zimmet, Nelcken, Galgant, Myrrhen, Thymian jedes 2 Loth, Kampffer, 3 Loth, langen Pfeffer 2 Loth, Weissen Weyrauch 3 Loth, Benzoe, Storax, Calamit, roth Sandelholtz, Veilgenwurtzel, Rhodiserholtz, Alant, jedes 2 Loth, Eniß 4 Loth, Schwefel 4 Pfund. Darmit verfähret man also: Den Schwefel zerstösset und thut man in einen verglasurten Stellhafen, lässet solchen auf gelinden Kohlfeuer zergehen, denn hebet man solchen von dem Feuer, so zerfliesset er wie ein Oel oder Butter, alsdenn giesset man selben in ein ander sauberes verglasurtes, und mit einem guten gewürtzten Branntweine angefülltes Gefäß, bedecket es alsobald, und lässet also den Schwefel darinne erkalten, nimmet solchen wieder heraus, lässet ihn trocken [821] werden, und aufs neue über gelinden Kohlfeuer zergehen, rühret und vermischet obbesagte pulverisirte Species darunter, ziehet alsdenn die leinenen Schnitten dadurch, und verwahret sie zum Gebrauch aufs Beste. 21) Guten Weinspahn zu schwachen und matten Weinen. Man nimmt Zimmet, Cardamomen, Cubeben jedes 4 Loth, Muscatennuß, Galgant, Zitwer jedes 3 Loth, Nelcken, langen Pfeffer, Thymian, Calmus, Mastix, weissen Weyrauch jedes 4 Loth, Anies 7 Loth, Coriander, Wißmuth, gelben Sandel, Veilgenwurtzel, jedes 10 Loth. Auf andre Art: Nimm Zimmet, Nelcken, Cardamomen, Muscatenblüthe, Ingwer, Mastix jedes 3 Loth, Coriander 4 Loth, Thymian 4 Loth, Anies, 7 Loth, gelb Sandelholtz, roth Sandelholtz, beydes gefeilt 4 Loth, Veilgenwurtzel und Wißmuth jedes 12 Loth. Damit verfahre, wie oben gedacht, und mache Weinspähne daraus. 22) Noch anders. Man nimmt Wißmuth 15 Loth, Veilgenwurtzel 12 Loth, gefeilt Rohdiser-Holtz 4 Loth, Nelcken, Parieskörner, Mastix, Weyrauch, Ingwer jedes 3 Loth, Zimmet, Muscatennuß jedes 1 Loth, 1 Quintlein, langen Pfeffer 2 Loth, Coriander 16 Loth, Galgant und Zitwer jedes 2 Loth, Schwefel 1 Pfund, darmit verfahre wie bewust. Oder: Nimm Wißmuth, Anies, Veilgenwurtz, jedes 10 Loth, Mastix, Nelcken jedes 4 Loth, Schwefel 16 Loth. Verfahre damit, wie du weist. 23) Guter Weinspahn zu allen Weinen insgemein. Man nimmt Wismuth, Veilgenwurtzel, jedes 20 Loth, Zimmet, Nelcken, Cardanomen, Ingwer, Zitwer, Mastix, jedes 3 Loth, Muscatennuß 1 Loth, langen Pfeffer 2 Loth, Anies 6 Loth, Coriander 16 Loth, Galgant 2 Loth, Schwefel ein halb Pfund. 24) Guten Weineinschlag, davon die Weine schön bleiben, und nicht abschlagen: Man nimmt Wißmuth, Hopfen jedes 1 Loth, Kampfer 1/2 Loth, Hirschzungen 1/2 Loth, langen Pfeffer 4 Stücke, Nelcken 2 Stücklein, Mastix ein Quentlein; den Schwefel so wohl, als den Wißmuth, kan man in einem eisernen Löffel über gelinden Feuer zergehen lassen, denn besagte Stücke, ehe der Schwefel erkaltet, darunter gerührt u. s. w. 25) Gar guter Weineinschlag; Man nimmt Veilgenwurtzel 6 Loth, Zimmet 3 Loth, Anies, Nelcken, Cardamomen, langen Pfeffer jedes 2 Loth, Bertram 11/2 Loth, Mastix, Salmiac jedes 4 Loth, Kampfer 1 Loth, Zucker anderthalb Pfund, Schwefel ein halb Pfund. Noch besser: Nimm Zimmet, Nelcken, Muscatenblüte, Paradieskörner, Cubeben, Zitwer, Calmus, Kampfer, Benedictenwurtzel, jedes 1 Loth, Muscatennuß, Galgant, Zucker, Veilgenwurtz jedes 1 Loth; dürre Salbey, Roßmarienblüte, Lavendelblumen, gefeinte Rößlein, gelbe Veilgen, blaue Kornblumen, jedes ein halb Loth. Alles zerschnitten und zerstossen unter einander vermischet, und alsdenn die durch den Schwefel gezogene Leinwandschnitten auf beyden Seiten damit bestreuet, und verwahret. Oder: Man nimmt Ingwer, Zimmet Nelcken, Mastix, Weyrauch, Galgant jedes 3 Loth, Anies Coriander, jedes 2 Loth, Veilwurtz und Wißmuth, jedes 10 Loth, Schwefel 18 Loth. 26) Daß ein Most bald gähre, lieblich und gesund zu trincken werde: Nimm ein Faß nach [822] Gefallen, klein oder groß, und lege es, daß ein Kohlfeuer in einem Scherbel darunter stehen kan, und wenn der Most im Gähren ist, und die Grobheit sich unter sich gegeben hat, so nimm zu einem zehneymerigen Fasse in Maas guten Lagerbranntwein, und schütte ihn auf ein Bret, das mit Hohllöchlein dazu gemacht ist, hinein in das Faß auf den Most, und spünde das Faß zu, bohre ein Löchlein neben an dem grossen Loche, wie ein kleiner Finger, gieb aber Achtung, daß es nicht zu starck gähre, lasse daß Kohlfeuer darunter, nimm klaren oder mürbe gebrannten Leim, der zerstossen und gesiebet ist, thue es in das Faß, wo der Most ziehet, der treibet unter sich, machet den Wein lauter und wohlgeschmack, er muß aber mit einem Stecken darein gerühret werden. Etliche nehmen auch Beyfußsaamen, der giebet ihm auch einen lieblchen Geruch. 27) Den Most bald lauter schön und wohlschmeckend zu machen. Wilst du lautern Most trincken, der sonst trübe ist, nimm trüben Most in eine zinnerne Kanne, setze die Kanne mit dem Moste in ein heiß Wasser, etwann ein Vater Unser lang, thue es wieder heraus, und laß kalt werden, so setzen sich die Hefen zu Grunde, und also hast du einen lautern Most zu trincken. Oder nimm gebrannten Leim, thue ihn ins Faß, darinn der Most ist, der ziehet die Hefen zu Grunde, und machet ihn hübsch lauter und klar, und guten Geschmacks. Etliche nehmen geriebenen Weitzen, unter den gebrannten Leim. Oder, nimm Beyfußsaamen zerrieben und in den Wein gethan, der reiniget denselben, und machet ihn schön, treibet die Hefen auf den Grund, und giebet ihm einen guten starcken Geschmack. 28) Wie man guten Wein im Mösten machen soll. Wenn der Most im Gähren ist, als wenn er beginnet abzunehmen, und doch von dem Gähren noch warm ist, so giesse Most darein, der erst von der Kelter kömmt, und darzu gestossenen Weinstein nach Gutdüncken, und laß also unter einander vergähren, wenn es sich gesetzt, so verfahre nochmahls so: und dieses thue vielmahl, und laß das Faß nicht übergehen von dem Gähren, so wird der Wein starck, gut, süß und trinkbar. Zu mercken: Man muß den abgelesenen Wein bald auspressen, und nicht lange in Trestern stehen lassen, und denselben folgends in das Faß bringen, auch wohl zusehen, daß von den Weintretern kein Brod in den Most gebracht werde, auch keinen Knoblauch oder Zwiebeln dabey essen, und nicht in die Kelter, darinn der Wein lieget, diese Kräuter hängen lassen, denn wenn der Wein lange auf den Trebern stehet, und diese Stücke also begangen werden, verlieret er seine Krafft, wird ungeschmack und sauer. Sonderlich muß man hierbey in Acht nehmen, wenn der Most geleget und schier gähren will, so kan man ihn auf ein ander Faß ablassen, ist Wasser darinn, so bleibt dasselbe nebst dem Erdreiche auf dem Grunde, um seiner Schwachheit willen. 29) Daß der Most rein werde, und einen guten Geschmack überkomme. Nimm gebrannten Leim aus dem Ofen, zerreibe ihn, und thue ihn in den Most, so er vergohren hat, oder in Wein, er machet den hübsch und rein, und giebet ihm einen Geschmack. 30) Daß der Most gut und starck [823] werde: Wein gesotten, und in den Most gethan, in ein jedes Fuder 2. oder 3. Seidel, machet den Most starck und gut, so du aber keinen Wein hast, nimm Most, so ists eben so gut. 31) Daß sich der Most nicht verfänget, sondern nahrhaft und starck werde. Bockshornsaamen in Wein gethan, hilft, daß er sich nicht verfängt. 32) Wann der Most übergehen will. Thue Kreensaamen darein, so verkehrt er sich, wird wohl rüchend, süsse, stärcket den Magen und das Haupt. 33) Daß der Most bis er zu Weine wird, guten Geschmack überkomme: Zerstosse Beyfuß, dieweil er noch grün ist, und hänge ihn in den Most, bis er zu Weine wird, so gewinnet er einen guten Geschmack. 34) Den Most bald schön und lauter zu machen: So gieß in 20. Kannen Most einen Trunck Eßig, der wird in 3 Tagen schön. Oder lege Buchenspähne in das Faß mit Wein so wird er in 2 Tagen schön und lauter. 35) Wenn der Most nicht gähren will, vor Kälte und andern Zufällen: Nimm Das Erdreich, darinn der Wein gewachsen ist, und wirfs in das Faß, so gähret er. Nimm fürs andre, 2 oder 3 oder 4 saure Aepfel, zerschneide sie zu Stücken und wirf sie in den Wein; und wenn ihm der Schmack vergehet, so thue sie heraus, und andre hinein, daß thue so lange, bis er wohl vergohren hat, sie wird er frisch und gut. Nimm Nesselwurtz und Weinstein zerstossen, hänge es in einem Säcklein hinein, so wird er gähren. Wenn der Wein erstickt ist, und nicht gähren will; so nimm glüende Kohlen in einer grossen Pfanne, setze sie mitten unter das Faß, und laß wohl erwärmen, darnach nimm Benedictenwurtzel ein Quentlein oder mehr, thue sie in das Faß, und rühre den Wein, so fänget er zu gähren an und wirft Hefen, und gähret zum Spunde heraus. 36) Dem süssen Weine, der nicht frisch zu trincken ist, zu helfen: Man nehme Holtzäpfel, presse den Safft heraus, und seige ihn durch ein Säckgen in den Wein, hänge hernach auch die Holtzäpfel in Wein, so wird er lauter, schön und frisch zu trincken. 37) Daß der Most nicht zu sehr gähre und süsse bleibe: So nimm 4 oder 5 süsse Aepfel, schneide sie entzwey, und wirf die Stücke in den Most, wenn die Aepfel ihre Stärcke verlohren, so thue sie heraus, und andre so viel darein, so lange, bis der Most vergohren hat. Oder nimm drey Maas Würtze auf dem Kelter abgepresset, und ein Pfund Senf unter einander gethan, darnach in das Faß gegossen und gerührt, so höret er auf zu gähren und wird süsse. Gartensenf, welcher weißlicht, und nicht zu scharf ist, gestossen, und mit jungen Most gemenget, behält ihn lange süsse, denn es lässet ihn nicht aufgähren, das wissen die Kaufleute, welche den welschen Wein nach Deutschland führen, und andre Weinführer, die diesen Senf in die Fässer und Lägel legen. 38) Daß der Most nicht vergähre: Nimm im Herbste Wacholderbeere, oder Beyfußsaamen in ein leinen Tüchlein, Hopfen und Kornblüte, jegliches besonders in den Most gehänget, behält den Most, daß er nicht vergährrt. 39) Wenn der Most übergehen will: So thue Kreen, oder Meerrettig hinein, so verkehret er sich [824] nicht, wird wohl rüchend, und schmecket süsse, und stärcket den Magen und das Haupt. Etliche nehmen Kuhmilch, bestreichen das Faß inwendig beym Spunde, so wird der Wein verhalten, daß er nicht heraus gähret. 40) Im Herbste einen rothen wohlschmeckenden Muscatellerwein zu machen: Man nimmt gedörrte Holunderblüt 1 Pfund, Basilienkraut und Blumen 6 Loth, Scharlachblumen 4 Loth, Aniessaamen 6 Loth, zerstossen Süßholtz 4 Loth, stösset das übrige, und thut darzu in das Säcklein vier Hände voll Rosen, und hänget den Sack in ein zehneymeriges Faß an der Seite angenagelt, und darein gelassen, bis in Frühling. Hernach den Wein abgezogen, und samt dem Geläger in ein ander Faß gethan. Solches Weins kan viel gemacht, und der eine in den andern abgezogen werden, doch muß man die Kräuter heraus thun, sonst verfaulen sie; und geschiehet dieses ohne grosse Unkosten. 41) Guten Bierwein zu machen: Nimm weisse oder rothe Beere, die recht zeitig sind, trockne sie ab, und thue sie auf Breter in Backofen, daß sie nur ein wenig welck werden, zu einem viereymerigen Fasse ungefähr eines Eymers voll. Dergleichen welcke Beere, werden in einen saubern Sack gethan, und in das Faß geschlagen, wie sonst bey dem Weichselweine geschiehet, wenn man Spähne hinein thut, davon wird der Wein um desto eher lauter. Ist der Most gut und starck, so nehmet zu diesem Wercke Most, wo nicht, so schüttet guten alten Wein darüber. Von Beeren verstehe man die Weinbeere und keine andere. 42) Mit Wasser Wein zu machen: Erstlich mache es mit den Weinbeeren, wie jetzund gesaget worden, thue sie in einen saubern Sack und Spähne darauf, drey Theile Beeren, einen Theil Wasser, das Wasser wird warm gemacht, daß man die Hand fast nicht darinnen leiden kan, und wird über die Beere ins Faß gegossen. Wenn es nun erkaltet, und zu gähren anfänget, daß nicht Beere gnug wären, so fülle das Faß mit Moste ein, wenn aber eine Hand voll Hollunderblüte, Basilien- und Garbenkraut zu denen Beeren in den Sack gethan werden, so ist der Wasserwein desto besser. Im Frühlinge muß er abgezogen werden. 43) Daß der Most nicht gähre, und der Wein nicht aufstehe, oder verderbe, und wenn solches geschähe, wie ihm wieder zu helfen seyn möge: Bisweilen möchte einem die Lust oder Vorwitz ankommen, dem Moste das Gähren zu verhindern, welches also geschehen kan: Man lege oder werfe eine Hand voll Saltz unter die Presse, wenn die Trauben gekeltert oder ausgepresset werden, so gähret der davon gekommenen Most nicht. Ist aber der Wein gantz verdorben, so giesse darein gebrannten Wein, der machet ihn besser als zuvor. Ist der Wein taub und gebrochen, so nimm die Rinden von Mespeln, und thue sie in das Faß, so wird er gut. Verlangest du aber den Wein zu erhalten, daß er nicht aufstosse und verderbe. So nimm Rosmarinblätter, und wirf sie in das Faß, so benimmt derselben Kraft dem Weine allen bösen Geschmack, und bringet ihn wieder zu recht. Ob [825] er schon verdorben wäre: Ist aber der Wein schimmlicht, so nimm Quittenäpfel ein wenig gesotten, zerschneide sie in 4 Theile, jedoch nicht gantz von einander: sondern daß sie nahe an ein ander hängen, binde sie an einem Faden, und hänge sie in das Faß, also, daß sie den Wein nicht berühren: Lasse sie also ruhen, so werden die Quitten alles das Schimmlichte an sich ziehen. Oder hänge Mespeln an einer Schnure in das Faß sechs Tage lang, und thue sie hernach heraus, so ist der Wein nicht mehr schimmlich. 44) Wein von Corinthen oder kleinen Rosinen: Dan nimmt saftige und von den zähen Kernen gereinigte Rosinlein, zerstösset sie ein wenig, thut sie in ein Fäßgen, in welchem der eine Boden von Haaren ist, wie ein Sieb, welches auch ein Siebmacher verfertigen kan, aber dieser Boden muß mitten in das Fäßgen gerecht seyn. Diesen Boden nagele im Fäßgen feste, an dreyen Orten, thue saubere Spähne darein, damit das Fäßlein voll werde, und lasse es zuschlagen, folgends thue durch den Spund, nach Belieben, Rosinlein darein, und giesse guten Wein darauf, bis das Fäßlein voll werde. Also muß es acht Tage stehen, so hat man einen Wein, der gut ist denen alten Männern und zarten Frauen. Er mildert die Brust, stärcket die Leber und den Magen, reiniget das Geblüt, machet den Leib hübsch und fett, als ein wahrhaftiger Wein, dienet wieder das Keichen und den Husten, er stillet auch den Bauchfluß, und die rothe Ruhr. Mit wenig Worten diesen Wein zu beschreiben, wer ihn fleißig genüsset, der wird vor allen wässerigen und feuchten Kranckheiten beschützet. Man mag wohl mehr als ein Faß im Vorrathe haben, um mit solchem Weine den Genuß fortzusetzen. 45) Einen Muscatellerwein zu machen. Erwähle im Herbste gedörrte Hollunderblüte 1 Pfund, von Muscatennüssen und Muscatenblüten jedes 5 Loth, gröblich zerstossen, die Hollunderblüthe allein in ein Säckgen gethan, die Muscatennüsse und Blüthe auch in ein Säckgen gethan. Dieses muß man zur Herbstzeit in den Most hängen in ein zehneymerig Faß, bis der Most vergähret hat. Als denn thue sie heraus, und drücke die Säcklein wohl aus, denn das Gewürtz ist auch ziemlich gut zu gebrauchen. 46) Dem Moste im Gähren zu helffen, daß ein schöner edler Wein daraus wird: Schneide 4 oder 5 Aepfel von einander und werfe sie in das Faß in den Most; und wenn die Aepfel ihre Kraft verlohren haben, so thue andere darein. Dieses wiederhole so lange, als der Most gähret, so nimm sie wieder heraus, so wird der Wein edel und gut. 47) Den Schimmel vom Weine und denen Fässern zu bringen: Mache aus Hiersenmehle ein Brod, und lege es also warm in den Wein, der schimmelt, so vergehet es ihm. Oder nimm Scharley mit allem, wirf es in das Faß, vermache es oben wohl mit diesem Kraute, so nimmt es ihm den bösen Geschmack von Stunde an, und wenn er sich auch verkehrt hätte, so wiederbringet es ihn. Oder nimm Salbey, Roßmarin, ein wenig Nägelein, und starcken Eßig, und thue alles in das Faß, verstopfe es wohl, so gehet das Schimmlichte alles hinweg; du magst aber dieser Sache wenig oder viel nehmen, nachdem [826] das Faß groß oder klein ist. 48) Eine sonderbare Kunst, wenn ein Wein sauer werden wolte, wie Eßig, und einen jeden Eßig in guten Wein zu verkehren: Wenn ein Wein sauer wird, so mache ein wächsernes Büchslein, mit einem wächsernen Deckel, das fülle mit Honig, vermache es wohl, hänge es an einem Faden zum Spunde hinein, bis unten am Boden des Fasses, so kommt der Wein wieder zu recht, daß er seinen alten Geschmack bekömmt. Wenn du aber verlangest, einen starcken Eßig in Wein zu verwandeln, wie er vorhin gewesen ist, so nimm einen Zweig von einem Holderbaume, der so groß ist, daß er möge in das Spundloch gehen, bohre an vielen Orten Löchlein hinein, eines nach dem andern, jedoch daß sie an der andern Seite nicht durchgehen, fülle solche an mit Honig und geriebenen Zucker, wickele ringweise herum mit leinen Tuche, stecke es in das Faß, bis auf dem halben Theil, vermache es, und lasse es drey Tage darinn stehen, hernach nimm es heraus, so ist es ein Wein, wie er zuvor gewesen ist. 49) Den Most lauter und schön zu machen: Nimm auf jeden Sahm Most ein Maas Honig, laß es ein wenig mit einander sieden, und schäume es fleißig ab, schütte diese Mixtur in das gantze Faß, so wird es in wenig Tagen lauter. Ist aber der Wein trübe und alt, so nehmet Saffran 6 Pfenn. schwer, und 2 Quentlein wohlgeläuterten Honigs, und eine Gäspe voll weiß Semmelmehl, vermischet es unter einander, leget es unten an Boden, das Faß verspündet wohl, lasset es ruhen, so wird der Wein oder Most in vier Tagen lauter. 50) Daß der Most bald lauter werde: Nimm Bocksheilblüthe in Moste gesotten, die giesse in das Faß, so wird er von Stund an lauter und schön. 51) Wenn ein Most sein Gähren nicht lassen will. So hänge ein Stück weissen Käse in das Faß, das hilft wider das Gähren. 52) Wenn die Weine vergähren: So fülle den Most gar oft, thue aus dem Spunde die Körner. Aber was aus dem Moste gähret, damit solst du keinen Most füllen. 53) Einen guten Wein in Mostzeiten zu machen. Willst du einen guten Wein machen, so schwäncke ein Faß mit reinem Wasser, lasse es ausseihen, und lege es alsdenn an einem kühlen Ort, und nimm darnach zween Wassereymer voll Wein in einen Kessel, setze es zum Feuer, und laß sieden, darzu nimm 2 Loth Enzian, 1 Loth Zimmet, 1 Loth Muscatenblüte, 1 Loth Zucker, und stosse das in einem Mörsel, thue es in den Kessel, der voll ist mit Weine, siede den samt den Specien wohl mit einander; so du nun das Faß füllen wilst, so nimm erstlich von der Würtze, wenn es ein wenig verschlagen ist, fehlet es aber in der Fülle bis auf einen Eymer, so seige dasselbe in das Faß, durch ein rein Tüchlein und lasse es 4 Wochen liegen und ruhen, so hast du einen guten Wein. Wenn der Wein in der Gähre ist, und nachgiebet, und doch vom Gähren noch warm ist, so nimm süssen Most, der von der Presse oder Kelter läufet, darzu thue gestossenen Weinstein, so viel du wilst, und thue denselben in das Faß, lasse es unter einander gähren, und wenn sich der gesetzet, so thue es abermahls drey- oder viermahl nach einander, und lasse [827] ihn nicht übergähren, von dem Gähren wird der Wein gut, starck und süß. Oder nimm guten Most von der Kelter in ein Faß gefüllet, laß oben eine Spanne tief leer, darinnen es gähren soll, und wenn er gähret, und den Unflath ausgeworfen, so thue darein, gebrannten Wein, 2 oder 3 Nösel von Malvasier oder Muscateller, so hast du einen guten Wein, wenn er seine Zeit gelegen hat, und magst ihn halten, so lange du wilst. 54) Neuen Wein wie Welschen zu machen: Nimm ein Loth Nägelein klein gestossen, binde es in ein Säcklein, nimm einen neuen Topff, thue das Säcklein darein, gieß 4 Maas Wein darauf, laß halb einsieden, und wieder kalt werden, darnach gieß in das Faß, und hänge die Nägelein darein, so hast du einen guten Wein. 55) Sehr guten Wein von Moste zu machen: Nimm ein wohl zugerichtetes Faß von ungefähr 5 Eymern, darein thue ein Drittheil gut geschnittener Fränckischer Trauben, ein Drittheil rein ausgeschlagener Weinkörner, und anderthalb Körbe gute Rosinen, und fülle darnach das Faß mit einem guten Keltermost, lasse es zusammen gähren, so bekömmst du einen sehr guten Wein. 56) Daß der Most nicht sauer werde: Wenn im Herbste der Most anfänget zu gähren, so schütte ein Maas Branntwein in ein Fuder Wein. 57) Zu machen, daß der Most süß zu trincken bleibet: Nimm einen Schöpfer mit Most, auf 3 oder 4 Aechtering, und thue darein ein Pfund Senfmehl, rühre es in den Schöpfer oder einem Hafen wohl ab, hernach überlasse das Faß, gieß die Materie hinein, und rühre sie im Fasse wohl ab, man muß sie aber überschiessen lassen. Oder nimm Farrenwurtzel die bey den Bäumen wachsen, und zwischen unsrer lieben Frauen Tage gegraben worden, die dörre und thue sie in das Faß, so bleibet der Most süß. Oder thue süsse geschnittene Aepfel in den Most. 58) Daß der Most lange gähre: Nimm Kreßsaamen und Meerrettich klein zerschnitten, hänge die in einem Säcklein in den Most. Oder, hänge ein Stücklein reinen Speck in den Most, in einem Säcklein, spünde das Faß zu, bohre ein Loch neben den Spund, wie ein kleiner Finger, so gähret er auch lange, und bleibet linde und lieblich. Nach dem Gähren thue den Speck wieder heraus, und fülle das Faß. 59) Wie man einen Wein erkennen soll, ob er beständig ist, oder nicht: Wenn du den Wein abziehest von den Hefen, so lasse die Hefen etliche Tage zugedeckt stehen, darnach rüche in das Faß, rüchen die Hefen abschmeckend und stinckend, so verdirbet der Wein, darum so rühre die Hefen mit einem Stecken, und rüche darein, so erkennest du die Tugend des Weins. Etliche sieden den Wein, lassen ihn kalt werden, so sehen sie, wie er schmecket. Andere nehmen den Wein aus dem Fasse mit einem Heber in einen Becher, schlagen ihn darinne so lange, bis er schaumet, ist er beständig, so vergehet ihm der Gäscht oder Schaum von Stund an, bleibet aber der Schaum oder Gäscht lange, so ist der Wein unbeständig, und diese Zeichen gehen vorher, wenn ein Wein will seyger werden; darum, wann ein guter, gesunder und beständiger Wein in ein Geschirr eingeschencket wird, so sammelt sich der Schaum oder Gäscht davon mitten in dem Geschirre. Aber des unbeständigen [828] und verderblichen Weins Schaum oder Gäscht, leget sich an die Ränder. Oder, man nimmet ein Rohr, das hohl ist, und stösset es vom Spunde hinunter durch den Wein bis auf des Fasses Boden oder Grund, durch die Hefen, und hält das Rohr oben zu mit einem Finger, und ziehet es heraus, und berücht die Hefen, rüchen sie wohl, so bleibet der Wein beständig und bey seiner Farbe, haben sie aber einen übeln Geruch, so ist der Wein nicht beständig. 60) Wie man den Wein kosten soll, ob er verdorben oder nicht: Wenn du den Wein abziehest von den Hefen, so lasse die Hefen etliche Tage stehen unzugedeckt, darnach rüche in das Faß, rüchen die Hefen, sind abgeschmackt und stincken, so verdirbet der Wein, rühre die Hefen mit einem Stecken, rüche darein, so wirst du die Krafft des Weines erkennen. 61) Wenn der Wein einen bösen Geschmack hat, oder von dem Fasse dergleichen gewinnet, wenn es schimmlicht, oder sonst nicht rein gewesen wäre: Man nimmt eine Hand voll Lein in ein Säcklein, und hänget es in den Wein, so verliert der Wein den bösen Geschmack in 3 Tagen, alsdenn ziehe das Säcklein wieder heraus. 62) Wenn der Wein sich zerbrochen und verkehrt hat, oder abgeschmackt worden ist: So nimmt man Cardobenedicten, und hänget es in den Wein, das bringet ihn wieder in seine Kraft, und machet ihn wohlriechend. 63) Daß der Wein einen guten starcken Geschmack gebe: Beyfußsaamen zerrieben, und in den Wein gethan, reiniget den Wein und machet ihn schön, und bleiben die Hefen auf dem Grunde, das giebet dem Weine einen guten starcken Geschmack. 64) Den Wein lind zu machen: Nimm buchene Rinden, thue die in den Wein, so wird er lind. 65) Wenn der Wein schwer ist, stinckend, und sauer geworden: So schlage ihn mit einem löcherichten Stecken, und spünde darnach das Faß zu, wende es hin und her, alsdenn thue darein gebrannten Leim, und schlage den Wein wieder wie zuvor, so wird er in 3 Tagen gut, darnach giesse ein wenig Ziegenmilch darein, mische den Wein aber wohl, so wird er klar und frisch. Mercke: Wenn der neue Wein trübe ist, und doch frisch und gut, und nicht seyger, noch gebrochen, so thue Ziegenmilch hinein, und mische es durch einander, so wird der Wein lauter und frisch. 66) So du wilst guten Wein behalten; so zapffe das Faß erstlich oben, und wenn du eine weile davon getruncken hast, gar unten an. 67) Trüben und verkehrten rothfarbenen Wein lauter oder schön zu machen: Welcher Wein, wie gesaget, seyger, schwer und abfällig ist, und sich verkehret hat, verlieret bald seine Farbe und Geschmack, darum diese Gebrechen bey einander sind und folgen. D. A. Mathiolus von Sena spricht im 7 Cap. So jemand trüben und abgefallenen Wein hätte, der lege das Kraut Runggrün darein, schlage das Faß zu, der Wein wird in kurtzer Zeit schön lauter und klar, aber besser ist, daß man den Wein zuvor in ein ander Faß ablasse, ist eine gewisse Kunst. Ist ein Wein trübe und nicht seyger noch sauer, so thue in den Wein eine Kanne Ziegenmilch, wohl durch einander gemischt, so wird der Wein in 3 Tagen lauter, [829] frisch und gut. 68) Einen rothen Wein, der sich verschlagen, weiß zu machen: So nimm das Weisse von 24. Eyern, eine Schüssel voll Semmelmehl, ein Viertel Kuhmilch und ein wenig Saltz. Vermische das wohl unter einander, gieß es also zusammen in den Wein, rühre es in dem Fasse wohl durch einander, daß es schäumet, so wird er weiß und schön. Also thue auch, wenn du gebrochenen Wein lauter machen wilst, er sey sauer oder molckensauer, so kömmt er wieder zu sich selbst, im Geschmacke und Farbe, wird er aber von den Eyern stinckend, so ziehe ihn auf ein ander Faß, der wird gut und starck. 69) Wenn ein Wein rothseyger und trübe ist: Nimm zu einem Fuder 1 Pfund schönen Alaun, und so viel Weinstein klein gestossen und durch ein Sieb gerädert; darnach nimm das Weisse von 24. Eyern, darunter thue eine Hand voll Saltz, vermisch es gar wohl unter einander, daß es schön lauter, wie ein Wasser wird, mit 3. oder 4. Kannen Wein aus demselben Fasse in ein Fählein oder Gälte zusammen gerührt; dieselben Materien giessen das Faß, welches halb ledig seyn soll, damit du die Materien unter einander rühren kanst, und giesse den andern Wein immerdar nach, rühre es wohl um, bis er wiederum gar hinein gefüllet wird, und lasse ihn acht Tage lang liegen und ruhen, so wird er lauter, gut und schön, und fülle ihn alsdenn mit einem guten Weine zu. Oder: Man nimmt Weinstein 1 Pfund, klein gestossen und so viel Eyerweiß, machet es unter einander wie ein Brod, und bäcket es, wenn es gebacken und hart worden ist, zerstosse es wiederum klein, und giesse 10. oder 12. Maas desselben Weins darüber, lasse es 2. oder 3. Stunden weichen, darnach giesse es in das Faß, schlage es wohl unter einander mit einem zerspaltenen Holtze, so wird er wiederum gut. 70) Trüben, unreinen, stinckenden und schweren Wein wieder zu recht zu bringen: So spünde das Faß zu, und wältze es oft um, umschlage den Wein darinn mit dem zerspaltenen Holtze unter einander, thue gebrannten Leim darein, und rühre ihn wohl wieder durch einander, so kömmt er wieder zu ihm selbst, nimm Ziegenmilch dazu, so wird er lauter. 71) Trüben und dicken Wein wieder schön lauter zu machen: So nimm Senfmehl, das gähret gar wohl mit dem Weine in ein Fäßlein, darnach giesse dasselbe mit einander in das Faß, und rühre es wohl von unten auf, mit einem zerspaltenen Holtze, fülle ihn zu, und lasse es 5. oder 6. Tage zugespündet liegen und ruhen, so wird der Wein schön und lieblich zu trincken. 72) Wenn der Wein trübe, schwer, dick und sauer werden will: So nimm wohlgebrannten Leim, oder einen Ziegelstein, den klopffe klein und siebe ihn durch ein Sieblein, dasselbe vermische mit demselben Weine, und giesse es mit einander in das Faß mit Weine, rühre es wohl um und thue ein wenig Ziegenmilch darunter, laß ihn ruhen, der Leim nimmt ihm allen Unrath, Kranckheit, Schwere und Dicke, und setzet sich mit zu Grunde, davon der Wein lauter und schön wird. 73) Wenn der Wein kahnicht ist, wie solchen auf unterschiedene Wege wieder zu helffen; So [830] nimmt man eine Hand voll Saltz, je nachdem das Faß groß ist, lässet es heiß und glüend werden auf einer eisernen Schaufel, thut es also glüend zum Spunde hinein, und spündet es zu, lässet es also unter einander arbeiten, es schadet dem Weine nichts, hernach mag man den Wein ablassen, wenn man will. Oder nimm eine Hand voll Saltz nach der Grösse des Fasses, mache das in einer Pfanne oder Topffe, aufs allerheisseste, thue es zu dem Spunde hinein, und spünde das Faß feste zu, laß sichs durch einander arbeiten, darnach über acht Tage ziehe ihn ab, auf ein ander Faß, so wird er nicht kahnicht. Oder man nimmt 5. oder 6. Pfund abgdrehet Zinn vom Kannengiesser, hänget es in den Wein, so wird er nicht kahnicht. Man nimmt Kornblumen eine gute Hand voll, hänget sie in das Faß, so ziehen sie den Kahn an sich, hernach wäschet man sie aus, thut sie wieder darein, so lange und oft, bis kein Kahn mehr daran hängen bleibet. Man nimmt auch grüne eichene Rinden, wirfft dieselben in das Faß, verstopffet das Faß wohl, so ziehen die Rinden den Kahn an sich zu Boden. Oder man nimmt Wickenmehl, rühret es in den Wein, lässet es zu Boden setzen, und den Wein hernach ab. Oder, man nimmt Steinbrech oder Wildgarbe, (Oenanthe genannt) dörret ihn, und besprenget den Wein, oder man mischet Wickenmehl unter den Wein, hernach, wenn sich der Kahn und das Mehl am Boden gesetzt, lässet man den Wein ab, in ein ander Faß, so wird er wiederum schön und lauter. Oder, man nimmt Borras, stösset ihn klein, und wirfft ihn in den Wein. Oder man giest Poleywasser in den Wein, das treibet den Kahn zu Grunde. 74) Wie man den Wein im Fasse halten, und lange davon trincken kan, daß er sich nicht verkehre, und bey seinem Geschmacke bleibe. Wenn man ein Faß anzapffen und lange davon trincken will, so nimm Meerrettich, und spalte ihn eines Fingers lang, denn also grün an eine Schnur gereihet, daß es nicht zusammen rühre, und unten dran einen Stein, sencke ihn also in das Faß, bis eine Queer-Hand breit vom Boden oder Grunde, und spünde das Faß fest zu, so bleibt der Wein frisch und gut. Oder man nimmt 1/2 Pfund Baumöl, wenn man 6. oder 7. Kannen aus dem Fasse gezapffet hat, und der Wein die beyden Böden betrifft, giest es in den Wein, ob es gleich trüber Wein ist, dieses umziehet den Wein gar, man mache den Spund zu, und trincke davon, der Wein bleibet eine Zeitlang unter dem Baumöle ohne Wandel, in seinem Geschmacke und Farbe, frisch und gut, bis alles davon getruncken ist. Oder man nimmt 4. oder 6. Maas aus dem Fasse, und giebet dem Weine alsofort, ehe ihn die Luft berühret, einen Einschlag, und spündet das Faß zu, daß der Schwefelrauch auf dem Weine lieget, darunter bleibet der Wein auch gut und frisch, und wenn du den Wein abzapffen wilst, so mache oben in den Boden ein Lufftlöchlein, das öfne, so hat der Wein seinen Lauf. Andre nehmen gebrannten Wein und Asche, machen daraus einen Teig in ein Tüchlein, und legen das Tuch über den Spund, und machen von Asche einen andern Teig darauf, damit wird der Spund wohl verkleibet, daß keine Lufft hinein kommen kan, der Wein bleibet frisch und gut, so lange ein Tropffen im Fasse ist. 75) Lindenwein wieder [831] frisch zu machen: Nimm Rinden von Fichtenholtze, daran viel Pech ist, zerbrich es klein, thue es in den Wein, und nimm Birckenholtz, schneide Spähne davon, und thue sie auch hinein, rühre den Wein wohl mit einem Holtze, und laß ihn ruhen bis an den sechsten Tag, so wird er frisch. 76) Trüben Wein lauter zu machen: Nimm das Weissse von Eyern, und gieß es in Wein, so wird er lauter. 77) Dicken Wein dünne zu machen: Nimm Senf, und stosse ihn klein, mit Weine in einer Senfmühle, und gieß es in das Faß, in den dicken Wein, rühre ihn unter einander mit einem höltzernen Stecken, von Grunde auf eine kleine Weile, laß ihn drey Tage liegen, so wird er gut. 78) Wenn der Wein nach dem Fasse oder was anderm schmecket: Nimm eine Hand voll Salbey in ein schönes leinen Säcklein, und hänge es in das Faß, so verlieret der Wein den Abgeschmack in einem Tage, darnach thue es wieder heraus. 79) Trüben Wein wieder gut und lauter zu machen: Nimm Ziegenmilch oder Lauge, giesse sie in das Faß, rühre es mit einem langen Stecken, der weiß ist, so führet die Milch das Trübe in den Grund der Hefen. 80) Wenn der Wein rothfarb und sich verkehrt hat: Nimm zu einem haben Fuder 12 Eyer, zerschlage sie wohl, und giesse daran zwey Maas Ziegenmilch, rühre alles wohl unter einander, giesse es an den Wein, rühre ihn wohl um, so wird er gut. 81) Wie dem aufgestandenen und brausenden Weine wieder zu helffen: Nimm Schießpulver den vierten Theil eines Schusses, thue es in das Weinfaß, so wird er schön, glatt und lauter. Ingleichen wenn der Wein aufsöst und brauset, nimm Bley oder Zinn bey einem Pfunde, laß zergehen, giesse es also heiß in das Faß, so setzet sich der Wein und wird stille. 82) Seygern Wein lauter zu machen: Nimm Rosinen und Raute, lege es in Wein, so kömmt er wieder zu seinen Kräfften. 83) Wenn ein Wein sauer werden will: so thut darein ein wenig Seifenlauge, so vergehet ihm die Säure. 84) Wenn der Wein trübe ist, und nicht klar werden will: Ziehe ihn ab, und nimm darnach zu einem Fasse Weins zwey Stübchen warm gemolckene Ziegenmilch und lege darein Bohnen, bis sie darinn aufkeimen, lasse alsdenn so viel Wein aus dem Fasse, und seige oder giesse die Milch dafür hinein, bewege oder rühre das Faß mit dem Weine eine halbe Stunde, so wird er klar. 85) Daß der neue Wein gut und starck werde: Nimm Weinstockwurtzel, oder Weinblüte gedörret, und lege es in den Wein, solches machet den Wein gut und starck. 86) Seygern Wein zu temperiren: Nimm auf einen Eymer Wein ein Quart Wasser, ein Pfund Saltz, ein Maas Milch, ein Maas gesottene Erbisbrühe, und vier Eyerklar und thue es darein. 87) Einen neuen Wein zuzurichten, daß er wie ein Welscher Wein schmeckt: Nimm 1 Loth Nelcken klein zerstossen, binde es in ein Säcklein, nimm einen neuen Topf, thue das Säcklein darein, giesse dieses Weins vier Maas darein, lasse es eine halbe Stunde sieden und wieder kalt werden, giesse es in das Faß, und hencke die Nelcken hinein, so hast du guten Wein. 88) Wenn ein Wein ungeschmack ist: So nimm einen neuen Topf, darein vier Maas gehen, [832] thue Sinaukraut darein, laß es mit Wasser sieden, und brühe das Faß damit aus, so gewinnet der Wein wieder einen guten Geschmack. 89) Wenn der Wein zähe oder seyger geworden: So ziehe ihn in ein ander Faß ab, das rein ist, durch Dörner oder Besenreiß, und nimm zu einem Fuder vier Pfund Weinstein, stosse ihn klein, und giesse darauf ein Maas guten Wein, und 4 Maas des trüben Weins, den du ablässest, rühre es wohl, giesse es in das Faß, so kömmt der Wein wieder zu seinen Kräfften. 90) Wenn ein Wein nach dem Fasse schmecket, und schimmlicht oder schmäckigt wird: So lässet man den Wein ab, in ein ander rein zugerichtetes eingeschlagenes Faß, und hänget darein, in einem leinenen Säcklein, bey 36. klein zerschnittene Lorbeeren, so gewinnet er seinen Geschmack bald wieder. Oder man nimmt eine Hand voll Lein in ein Säcklein, und hänget es in den Wein, so verliert er seinen bösen Geschmack in drey Tagen, darnach ziehe das Säcklein wieder heraus. Oder nimm eine Hand voll Salbey, und so viel Hopffen, hänge es in den Wein, in drey Tagen, so höret der Geschmack auf, thue es alsdenn wieder heraus. Etliche nehmen das Kraut Sinau, und einen neuen Topf mit vier Maas Wasser wohl gesotten, damit das Faß ausgebrühet, und den Wein darauf gezogen, so gewinnet er wieder einen guten Geschmack. 91) Wenn ein Wein einen bösen Geschmack hat: So nimm Galgant und Nelcken klein gestossen, thue es zusammen in ein rein Säcklein, in einen neuen Topf, und giesse desselben Weins darauf, lasse es mit einander wohl sieden, schäume es mit Fleiß, und giesse hernach den Wein also heiß in das Faß, und thue mit einem Faden das Säcklein zum Spunde hinein, der Wein gewinnet einen guten Geschmack. 92) So ein Wein unrein und stinkend: Spünde das Faß zu, wältze es wohl um, hernach zerschlage den Wein mit einem zerspaltenen Holtze, und thue darein klein gebrannten Leim, rühre den Wein abermahl durch einander, so kömmt er wieder zu sich und zu seinem Geschmacke. 93) Wenn ein Wein ungeschmack ist: So nimm ein heiß Weitzen- oder Gerstenbrod, das erst aus dem Ofen kömmt, brich es von einander, lege es also heiß auf den Spund, wenn es kalt wird, so nimm ein anders, so kömmt der Wein wiederum zu seinem Geschmacke. Oder nimm Galgant 2 Loth, Calmus ein Loth, schneide es klein, und hänge es in einem Säcklein in Wein, der böse Geschmack vergehet davon. Oder Benedictenwurtzel in den Wein gehangen, bringet den Geschmack wieder, und machet ihn wohlriechend. Mercke: Der gemeine Gebrauch dieser Benedictenwurtzel ist, daß sie im Frühlinge in Wein geleget, oder zu Pulver gestossen in einem leinen Säcklein in das Faß gehänget wird, derselbige Wein gewinnet einen lieblichen Geruch, dienet wohl der Gesundheit, stärcket das Haupt, Hirn und Hertz. 94) Wenn ein Wein schwer und schimmlicht wird: So ziehe ihn ab in ein rein zubereitetes Faß, schlage ihn wohl durch einander, daß er schaumet, und hänge darein in einem leinen Tüchlein ein Büschel Salbey und Raute, klein geschnitten, und gedörret mit Hopffen, der Wein gewinnet einen guten Geschmack. 95) Wenn ein Wein schimmlicht und nach dem [833] Fasse stinckend wird. Nimm Benedictenwurtzel und Zitwer in gleicher Schwere, hänge es in einem Säcklein mitten in den Wein, der wird in 5 Tagen wohlschmeckend, darnach nimm das Säcklein wiederum heraus. Oder nimm Spikanarden in einem Säcklein, hänge es in Wein, so kommet er in 3 Tagen wiederum zum Geschmacke und Farbe, und wird schön. Oder nimm jung Eichenholtz desselben Jahres gewachsen, und siede es im Feuer, und lege es darnach in das Faß, lasse es darinn liegen, das benimmt dem Weine den bösen Geschmack oder Schimmel. 96) Wenn ein Wein nach dem Fasse stincket, wie er wiederum gut zu machen: So ziehe den Wein ab in ein ander Gefäß, das oben weit ist, und decke den Wein mit einem leinen Tuche zu, daß es überreiche, und thue darein Eppensaamen ein gut Theil, und decke ihn wieder zu, lasse ihn eine Nacht und länger stehen, darnach thue ihn in ein ander Faß, so vertreibet ihn der Eppensaamen den bösen Geschmack. 97) Wenn ein Wein einen bösen Geschmack von einem schimmlichten Fasse bekömmt: So nimm eine Hand voll Salbey in ein Säcklein, hänge es in den Wein, so vergehet in 3 Tagen der Geschmack. 98) Schimmlichten Wein wieder gut zu machen: Nimm 1 Pfund dürre Salbey, 1 Pfund Wacholderbeer, unter einander gestossen, lege es in einem Säcklein in ein Maas gebrannten Wein, Tag und Nacht, darnach hänge das Säcklein in das Faß, bis auf den dritten Tag, so wird der Wein wohlschmeckend. Oder: Nimm Lorbeeren, koche sie mit Weine, und mische sie unter den Wein, so wird er wiederum gut. Nimm ein Büschelein flache Tannenspähne und Wacholderspähne, hänge sie in den Wein, ist auch sehr gut. Oder nimm ein Loth Zimmet, ein Loth Muscaten, und hänge sie drey Wochen in den Wein, so wird er wohlgeschmack. Oder zünde Fichtenholtz an, das voll Hartz ist, und stosse es also brennend in den Wein, das benimmet dem Weine allen bösen Geruch und Geschmack. 99) Gebrochenen, zähen, schweren, weichen und seygern Weinen wieder zu helffen: Man nimmt ein halb Maas Milch, davon der Rahm gezogen ist, u. ein halb Maas Semmelmehl, ferner das Weisse von zehn Eyern, und eine Hand voll Saltz, thut alles durch einander, lässet es drey oder vier Tage lang liegen, so wird der Wein schön und lauter. Oder man nimmt glüende Kohlen, deren sollen zu einem viereymerigen Fasse 12 seyn, stosset sie im Weine ab, decket den Spund wohl zu, laßt das Faß hernach unbeweglich stille liegen, und bedecket es mit einem nassen Tuche. Man nimmt auch Branntwein ein Maas, saubern Sand und Eyer, rühret es wohl unter einander, thut es unter den Wein, und rühret es wohl durch einander, machet den Spund zu, lässet ihn hernach einige Tage lang stille liegen und ruhen: Oder man nimmt zu einem Fuder Wein, Kreide ein halb Pfund, reibet solche mit vier Maas Milch, und vier Maas Wasser, menget alles wohl durch einander mit einem Stecken, giesset es in das Faß, rühret es stetig um, bis alles hinein gegossen ist. Oder man nimmt zu einem Fuder Wein sechs Maas Milch, stösset hernach ein gut Theil Mandeln, thut sie in die Milch, zwinget sie durch ein [834] sauber Tuch. Ferner nimmt man Alaune ein Pfund, von dreyßig Eyern das Weisse, gestossenen Weinstein ein gut Theil, thut dazu vier Maas des gebrochenen Weins, ein Maas Brunnenwasser, rühret alles wohl durch einander, giesset es in das Faß, und rühret es wohl, lässet es etliche Tage lang stehen, ziehet hernach diesen Wein in ein ander Faß ab, so wird er lauter und schön. 100) Seygernen Weinen wieder zu helffen: Man nimmt zu einem Fuder Wein 1 Pfund Alaun, auch so viel zerlassen oder geschmeltzt Saltz, vermischt es zerstossen und pulverisiret unter einander, und schüttet es in den Wein, rühret es wohl, füllet das Faß voll, und machet den Spund zu, so wird der Wein schön und frisch in einer Stunde, dieses ist vielmahl bewährt befunden worden. 101) Auf andere Art: Man nimmt zu einem Fuder Wein einen Topf voll Rebenasche, und so viel Eichenrinden, seiget es durch ein Tuch, nimmt den vierten Theil eines Maasses zerstossenen Weinstein, und darzu auch so viel Weins, vermischet alles wohl durch einander, giesset es zu dreyen mahlen in den Wein, und rühret es auch unter einander, bis es schäumet, fänget den Schaum auf, wenn er über das Faß auslauffen will, thut denselben wieder in das Faß, so wird der Wein wieder frisch davon. Oder man nimmt ein gutes Maas Wein aus dem Fasse, thut darzu eine Hand voll Saltz, auch 3 oder 4 frische Lorbeeren, lässet sie unter einander sieden, schüttet sie also heiß in das Faß und Wein, hänget darnach Pfeffer und Nägelein oben in das Faß, 3 oder 4 Tage lang, so wird der Wein wiederum gut. 102) Zähen Wein auf das beste wieder zu helffen. Man ziehet ven Wein in ein ander Faß oder Geschirr ab, über saubere Butten, Dörne oder Spähne, und nimmt zu einem Fuder des zähen Weins klein gestossenen Weinstein 1 Pfund, guten Weingeist ein Maas, dazu thut man zwey Viertel vom zähen Weine, rühret alles wohl durch einander, schüttet es in den Wein, lässet ihn drey Tage lang ruhen, so kommet er wieder zu recht. Andre nehmen Lattich und Zwiebelsaamen, thun dazu Wacholderbeer, in ein sauber Säcklein, und hängen es in den Wein, es hilfft auch. 103) Wie man zähen Wein ferner helffen kan. Wenn man einen zähen Wein weiter zurecht bringen und frisch machen will, so nimmt man nur Weinstein, Rebasche und Saltz jedes eine Hand voll, zapffet hernach so viel aus dem Fasse, also, daß es eine halbe Elle tief leer wird. Von diesem abgezapfften Weine nimmt man alsdenn 2 oder 3 Maas, thut den Weinstein, Rebenasche und Saltz unter einander vermenget darein, und giesset es mit einander in das Faß, rühret es mit einem Stecken wohl um, machet hernach den Spund zu, lasset es also stille liegen, bis sich der Wein setzet, so wird er wieder gut. 104) Auf eine andre Weise: Man machet von dürren Birckenholtze eine Röhre, nimmt hernach von Brennesseln das Kraut oben, und von der Wurtzel unten, und Saltz, hacket das Kraut, Wurtzel und Saltz alles unter einander in das Rohr; verbrennet alsdenn selbiges in einem Feuer zu Asche, stösset alles zu kleinem Pulver. Von diesem Pulver nimmt man zu einem Fuder zwey Loth, rühret es in den zähen Wein, verspündet [835] das Faß mit einem Birckenspunde wohl, lässet es also einen Tag oder achte stille liegen, so wird der Wein wieder gut. 105) Noch auf eine andere Art den zähen Wein wieder zu helffen: Man thut Erbsen in einen Topf oder Kessel, nachdem das Faß groß ist, siedet die Erbsen mit Wasser, doch so, daß das Wasser von Erbsen fein lauter bleibe. Von solcher Brühe nimmt man ein Maas, thut darzu ein Maas Milch, davon der Rahm abgenommen, machet beyde Maas siedend heiß unter einander, schüttet solche also heiß in den zähen Wein, rühret es wohl, spündet das Faß wohl zu; lässet es etliche Tage lang also ruhen, ziehet hernach den Wein in ein anderes frisches und wohl eingebranntes Faß. 106) Wenn ein Wein zähe oder seyger ist, und andere Gebrechen hat, oder sonsten verdorben ist. Man ziehet den Wein ab, ist besser durch Dörner oder Besenreiß, in ein anderes zubereitetes Faß, mit einem guten Einschlage, und nimmt zu einem Fuder vier Pfund Weinstein klein gestossen, und giesset darauf ein reichlich Maas guten Wein, und vier Maas des zähen trüben Weins, den Du ablässest, rühre es wohl, gieß es in das Faß, schlage es mit einem Rührscheide oder zerspaltenem Holtze wohl durch einander, daß es schäumet, so kommet der Wein wieder zu seinen Kräfften. Doct. A. Mathiolus von Sena I cap 5 lehret, Beerlaub oder Gürtelkraut genommen, nachdem das Faß groß oder klein ist, viel oder wenig in den zähen seygern Wein gehänget, bringet ihn ohne Zweifel wieder zurecht, in sechs Tagen. Ist der Wein gebrochen oder seyger, so nimm Agrimonien-Wurtzel und hänge sie darein in dem Boden, der Wein wird schön. Wilst du einen Wein, der zähe und seyger ist, wieder zurecht bringen, so nimm eine Kanne desselben Weins, streue gestossenen Ysop hinein, vermische es wohl zusammen, und giesse es in das Faß. Oder nimm ein rein zugerichtetes Faß gieb ihm einen guten Einschlag, und giesse den Wein durch einen Besen in dem Trichter darein, darnach nimm ein ziemlich Theil guter Kieselsteine, klein zerschlagen, und rein gewaschen, daß du sie zu dem Spunde hineinbringen magst, thue sie in eine Pfanne mit Saltze, laß es zusammen auf einem Kohlfeuer wohl erhitzen, schütte es alsdenn wohl gehiltzt in das Faß, spünde es fest zu, und lasse es 14 Tage oder 3 Wochen liegen und ruhen, der Wein kömmt wieder zu seiner vorigen Gestalt, Schmack und Farbe, und ist eine gewisse Kunst und offt bewähret. Oder nimm 6 Kannen Milch, und so viel Erbisbrühe, und 4 Loth Liebstöckelsaamen, das thue auf das heisseste zusammen, lasse 2 Eymer aus dem Fasse in ein ander Faß, schlage solches wohl zusammen, darnach fülle damit den andern Wein in das Faß wieder auf, wohl mit einem zerspaltenen Holtze zusammen gerührt, und das Faß zugespündet, und alsdenn hernach auf ein ander Faß gezogen: Oder nimm desselben Weins aus dem Fasse ein Viertel in einen neuen Topff, decke ihn zu, und setze ihn zu einem guten Feuer, und lasse ihn wohl sieden, schäume ihn offt, wenn er wohl gesotten hat, decke ihn auf, und halte einen brennenden Brand über den Topf in dem Broden, so entzündet sich der Wein, und beginnt zu brennen, und wenn er also eine gute Weile gebrannt hat, alsdenn [836] blase, daß er verlöschet, und in der Zeit, wenn der Wein bey dem Feuer siedet, solst du indessen den Wein im Fasse mit einem starcken Rührscheide vom Grunde wohl aufrühren, und demnach in ein sechseymerig Faß den heissen Wein, und eine Kanne guten Branntwein giessen, den Spund fest zuschlagen, so wird der Wein in 14 Tagen gut. Nimm einen Becher voll des abgesottenen Weins, und ein Viertel so viel Saltzes, siede es wohl in einem neuen Topffe, schäume es, darnach giesse es also heiß in das Faß, und rühre es wohl durch einander, bis es wird, als wolte es gähren, darnach hänge Bley darein, so wird der Wein frisch. Oder nimm zum halben Fuder weissen Letten, so groß als ein Roggenbrod, und lasse ihn wohl dürre werden an der Sonne, stosse ihn klein zu Mehle, nimm einen Zober voll Wein aus dem Fasse, schütte den kleinen Letten darein, und rühre es durch einander, darnach giesse es in das Faß, schlage es wohl unter einander mit einem Rührscheid, der Wein wird in acht Tagen frisch und gut. Oder nimm Nesselwurtzel, und siede sie mit Weine, den gesottenen Wein seige ab, und giesse denselben in den Wein, der da seyger ist. Nimm das Weisse von 24 Eyern, und schlage es wohl, daß es schäumet, und lauter wird, giesse es in Wein, darnach zerschlage den Wein im Fasse wohl durch einander, lasse ihn liegen und ruhen, so kömmt er in wenig Tagen wieder zu seiner Macht; wird aber der Wein stinckend von den Eyern, so ziehe ihn auf ein ander Faß, so wird er gut, welches sein bester Nutz ist. Nimm zu einem Fuder Wein ein halb Pfund Weyrauch, zerstosse ihn, und mache ihn warm, daß er rauchet, und thue ihn alsdenn in den Wein. Oder nimm Weinhefen, lasse sie wohl trocken werden, und Rebenasche, mische es mit demselben Weine wohl unter einander, und thue das zu dreyenmahlen in den Wein, allewege mit einem zerspaltenen Holtze oder Rührscheide umgerühret, daß er schäumet, darnach nimm ein Viertel Kuhmilch, und ein Viertel weissen Wein, das ist ein Kannenmaas, mische es unter einander, und giesse es in den Wein. Nimm anderthalb Pfund Bley und laß es zerschmeltzen, daß es gar schwartz wird, und giesse darnach dasselbige, also heiß in das Faß, spünde es zu, und wältze es alle Tage um, und darnach über acht Tage mache das Faß wieder auf, und gieß frisch Brunnenwasser darein, es hilfft. Doct. A. Matthiolus I cap. 88 schreibet, wenn die Schlehen anfangen blau zu werden, soll man sie brechen, und in einem Mörsel klein zerstossen, solches in weichen oder zähen Wein geworffen, wohl umgerührt und darnach das Faß zugeschlagen, bringet ihn gewißlich in acht Tagen wiederum zu recht. Man kan diese gestossenen Schlehen in der Lufft dörren, und über ein Jahr zu gemeldeter Kunst behalten. Nimm Rebenasche, die Asche von Eichenrinden, zu einem Fuder Wein ein Käppigen voll, ein Nösel Weinstein, und reibe das alles unter einander, darnach mische es wohl mit demselben Weine in einem Handfasse, und giesse die Materien mit einander in das Faß, rühre es wohl mit dem Rührscheide um, lasse ihn hernach acht Tage ruhen, so wird er gut. Nimm Benedictenwurtzel, [837] koche sie mit Weine, diese bringet ihn wieder in die Krafft. Etliche hängen in diesen seygern Wein Nesselwurtz und Senf klein gestossen in einem Tüchlein, der wird frisch und klar. 107) Seygern Weine zu helffen: Nimm Kießlinge eine gemeine Gälte voll zu 3 Faß, gieß Eßig darauf, und laß es 3 Tage stehen, darnach giesse es wieder ab, schlage den Wein wohl, alsdenn wirf die Kießlinge darein. Nimm bittre Mandeln und Bertram, lege die in kaltes Wasser, schäle die Haut davon, darnach schneide es klein, und lege es in den Wein. Oder nimm Hainbutten von den grossen, schneide die Rinden oben ab, und thue die Kernen in ein Tüchlein, und hänge sie in den seygern Wein, so wird er gut. 108) Seygern Weine, der keinen Geschmack hat, zu helffen: Nimm zu einem Fuder 6 Loth Pfeffer, ein Viertel Pfund Nelcken, und lasse das mit einander in 2 Kannen desselbigen Weins halb einsieden, seige es durch ein Tuch, und giesse es also heiß in den Wein, darnach hänge auch den Pfeffer und Nelcken in einem Säcklein in das Faß, so wird der Wein in wenig Tagen gut. Mercke: Ist aber der Wein seyger, und hat guten Geschmack, so nimm zu einem halben Fuder ein halb Pfund Pfeffer, 1/4 Pfund Nelcken, siede das mit einander in 6 oder 8 Maassen Weins halb ein, giesse es hernach so heiß in das Faß, und hänge in einem Säcklein die Materie in den Wein. 109) Seygern Wein in 8 Tagen hart, frisch und gesund zu machen: So nimm zu einem halben Fuder 1 Pfund Alaun, stosse den klein, und durch ein haren Sieb geschlagen, und das Weisse von 24 Eypern, und klopffe es wohl, nimm drey Hände voll Saltz darzu, und seige es durch ein sauber Tuch, und thue hernach das Eyerklar und den Alaun durch einander, thue es in das Faß, und rühre den Wein wohl durch einander mit einem löcherichten Scheid; und fülle ihn acht Tage lang, alle Tage mit einem halben Maasse frischen Wassers oben ein, und nimm allemahl so viel Wein heraus, so wird der Wein schön und hart. 110) Auf eine andre Art: Nimm zu einem halben Fuder weissen Thon, so groß als ein Roggenbrod, und dörre ihn wohl an der Sonne, stosse ihn klein zu Mehl, nimm einen Zober voll Wein aus dem Fasse, und thue den Thon darein, rühre ihn wohl durch einander, schütte es hernach in das Faß, rühre es wohl durch einander mit dem Rührscheide, so wird er wieder frisch. 111) Gebrochenen oder seygern Wein wieder frisch zu machen: So nimm Agrimonienwurtzel, und hänge sie darein, bis auf den Boden. 112) Daß der Wein nicht seyger werde: So bereite ein Faß im Herbste, das ein Fuder hält, und brenne den Spund darein, wie offt gemeldet, darnach thue den Wein von der Kelter in das Faß, und wenn der Wein anfänget zu gähren, so nimm ein Maas Milch, thue den Rahm davon, schütte es in das Faß, nimm auch für 3 Pf. gebrannten Wein, gieß ihn in das Faß, und hänge darnach ein Säcklein darein, mit den 5 Stücken, vierzehn Tage, als für 1 Pf. Wallwurtz, für 2 Pf. Galgant, für 3 Pf. Zimmetrinden 2 Loth, weissen Zucker, und für 1 [838] Pf. Reiß, so wird der Wein wohlschmeckend, hart und beständig, und der Wein soll am letzten Tage des Hornungs abgelassen werden, so bleibet er schön und wird nicht seyger. 113) Seigern Weine zu helffen: Nimm einen Schilling kleiner Kießlingsteine, mache sie gantz heiß, und thue sie in den Wein zum Spunde hinein, und schlage dann das Faß zu, über Nacht wird er frisch. 114) Schimmlichten Wein wohlschmeckend zu machen: So lasse den Wein in ein ander Faß, und nimm darnach eine Hand voll Salbey und Raute, klein geschnitten und gedörret, eine Hand voll Hopfen, thue die drey Stücke in ein rein Tuch, und hänge es in den Wein in das Faß, nach dem Ablassen, er wird wohlschmeckend. Oder nimm eine Hand voll Wacholderspähne, hänge sie in den Wein, ist eben so gut, als das vorige. 115) Rohen Wein zur hübschen Farbe zu bringen: Nimm zu einem Fuder Wein 10 Maas Milch, die am Morgen früh gemolcken und noch warm von der Kuh ist, als des Menschen Blut, und nimm eine gute Hand voll Saltz, das mache heiß in einer Kachel, und thue es in die Milch, darnach thue alles in das Faß, rühre den Wein mit dem Rührscheid gar wohl eine Stunde, darnach fülle das Faß. Nimm eine Hand voll nasser Erbsen darein, schlage das Faß 8 Tage zu, und am 9 Tage brich es auf, fülle es mit frischen Brunnenwasser, das ist offt bewährt worden. 116) Daß der Wein nicht zusammenlaufe, aufsteige oder zähe werde. Solches thut nun der Rothe wohl, darum daß er eine starcke Natur hat, dadurch er nicht zuläßt, daß der Wein Schaden nimmt. 117) Wenn ein Wein einen übeln Geschmack hat: Nimm eine Hand voll Salbey, eine Hand voll Hopfen, spalte eine grosse Galgantwurtzel mitten entzwey, thue es in ein leines Säcklein, hänge es drey oder vier Tage in das Faß, so höret der Geschmack auf. 118) Wenn der Wein aufstehet: Nimm 1 ℔ Bley zu einem Eymer, laß es zergehen, giesse es also heiß in den Wein, so setzet er sich und wird stille. 119) Wein, den der Donner getroffen und verderbet hat, wieder gut zu machen: Solches ist nun nicht leicht zu ändern, es sey denn, daß man den Wein in ein ander Gefäß giesse, welches zuvor rein ausgefeget und ausgekratzet worden, siede nachmahls in demselben von folgenden Kräutern, als da sind: Pfefferkraut, Thymian, Lorbeer, welsche Nußblätter, Fenchelsaamen, Wacholderbeer, Scharley, laß es mit einander weichen, wohl einziehen oder eintrocknen, solches machet ihm wieder einen guten Geruch und Geschmack. 120) Ein sonderlich Kunststück, daß der Donner Wein und Bier nicht verderbet, oder darein schläget: Nimm eiserne Bleche, lege sie auf die Fässer und streue Saltz oder Kieselsteine darauf. Dergleichen thut auch die Haut vom Meerkalbe, und die Adlerfedern. 121) Daß der Wein nicht schwächer wird: Nimm 2 Stück Weyrauch, und lege sie in den Wein, der abnimmt, so wird er nicht schwächer. 122) Daß [839] sich der Wein nicht erreget: Nimm bittre Mandeln und Bertram, thue es in kalt Wasser, schäle hernach die Haut herab, schneide das andre klein, und lege es in den Wein. 123) Seygern Wein wieder zu bringen. Nimm einen Becher voll gestossenen Weinstein, und so viel Rebenasche, thue darunter so viel Wein aus dem Fasse, mische es wohl durch einander, und giesse es in das Faß, und thue das dreymahl nach einander, bewege den Wein jedesmahl mit einem Kluppen, sammle darnach den Schaum auf, und thue ihn wieder in das Faß, fülle das Faß nicht gar voll, wenn du es bewegest, es lauffet sonsten viel aus. Oder hänge eine Hand voll Nesseln, samt den Wurtzeln gereiniget in das Faß, und wenn sie Saamen hatten, er sey zeitig oder unzeitig, so thue ihn davon. 124) Auf eine andre Art: Nimm einen Becher voll des abgefallenen Weins, und eines vierten Theils so viel Saltz, siede es in einem neuen Topf wohl, und verschäume es, giesse es also heiß in das Faß, bewege es, bis es wird, als wolte es gähren, hernach hänge Bley oder Stahlblech hinein, so wird der Wein frisch. 125) Wenn der Wein eßigeinet und anzickt: Hänge in ein Fuder einen Becher voll Tannzapfen, oder so viel Weitzen gereiniget von den Bälgen, und ein Pfund neues Wachs, so wird er vor dem Anzicken bewahrt. 126) Wenn ein Wein keine Farbe hätte, und wäre wie Wasser: So muß man ein wenig Saffran nehmen und in den Wein hängen, bis an den dritten Tag, er gewinnet eine gute Farbe. 127) Einem Weine die Farbe wieder zu geben: Nimm zu einem Fuder Wein einen Becher voll Kuhmilch, und so viel Weitzenkörner, stosse sie, bis die äussern Schelfen darvon kommen, wasche sie darnach in einem reinen Wasser, und thue sie also gantz unter die Milch, und darnach ins Faß, bewege den Wein wohl mit einem gespaltenen Holtze, fülle und spünde ihn darnach zu, nach 14 Tagen ist der Wein schön und kräfftig. Die Milch giebet ihm die Farbe, der Weitzen den Geschmack. Oder schlage 24 Eyer aus und nimm geläuterten Sand, Gries, Semmelmehl, und des Weins einen Becher voll, mische es unter einander, und gieß dreymahl in das Faß, jedesmahl so viel, und rühre den Wein mit einem durchlöcherten Holtze wohl durch einander. Einige zünden Epheu an, und löschen es in demselben Weine ab. Oder werfen Espenrinden in den Wein, die wiederbringen den gebrochenen Wein. 128) Daß ein Wein nicht breche, noch in der Farbe verwandelt werde, so lange er währet: Nimm gebrannten Leim, mache ihn im Weine an, und verkleibe den Spund damit: Thue zuvor Rebenasche, durch ein Sieblein geradert in den Wein drey oder vier Finger dick auf den Spund, daß der Wein nicht ausrüchen möge, thue alsdenn darauf einen grünen Wasen, mache dasselbige, so offt du Wein abgelassen hast, mit einem Zäpflein auf das sauberste wieder zu. 129) Wenn ein Wein nach dem Fasse schmecket: Nimm ein heisses Gerstenbrod, das erst aus dem Ofen gekommen, brich es in zwey Theile, und lege das eine Theil auf das Spundloch [840] des Fasses, das andere wieder in den Ofen bis das auf dem Fasse kalt ist, und alsdenn das andre Theil auch darauf geleget, das drey- oder viermahl wiederholet, es hilfft. 130) Trüben und mißfärbigen Wein wieder zu Kräften zu bringen: Nimm 1 Pfund Mandelkern, und stosse sie wohl, und so viel Weitzenmehl darzu, darnach solst du desselben Weines einen Topf voll nehmen, und allen Weitzen durch einander vermischen und in das Faß giessen, und mit einem durchlöcherten Scheid rühren und wohl bewegen, und hernach den Wein ruhen lassen, so wird er schön und wohlgeschmack. 131) Daß ein Wein nimmer breche, oder andere Farbe an sich nehme: Soll man ein leinen Tuch über die Spünde breiten und eine Rebasche darauf schlagen 2 oder 3 Finger dicke, daß der Wein nicht ausrüchen möge, und auf die Asche soll man einen grünen Wasen, der aus der Erde geschnitten, legen und mit einer Spindel 3 oder 4 Löcher durch die Asche und Wasen bis auf das Tuch bohren, daß es eine Läuterung habe, der Wein verwandelt sich nicht mehr. Oder lasse den Wasen ungestochen und hart zugeschlagen, bohre ein Zäpflein auf das Faß, wenn du Wein wilst lassen, so ziehe es heraus, und hernach schlage es wieder zu 132) Daß der Wein bey der Farbe und Geschmacke unverwandelt verbleibe, wenn man ihn angezapft hat: Nimm Weidenasche einen Theil, und thue ihn in ein Säcklein, und hänge es in das Faß, wenn du den Wein willst aufthun, so bleibet die Farbe und Geschmack, und verwandelt sich nicht, wie lange man auch davon trincket. 133) Daß der Wein gut bleibe: Nimm Hagenbutzen, sonst Hirsen genannt, von den größten, schneide das grosse Häutlein davon, und thue die Kerne in ein schönes Tüchlein, und hänge es in den seygern Wein, so wird er sehr gut. 134) Wein der Eßiggallen in sich hat, schimmelt oder rantzet, oder andre böse Geschmacke hat: So nimm zu einem Fuder 1 Pfund frisches Wachs, schneide es klein, und thue es in eine Pfanne, daß die Flamme nicht darein schlage, und lasse es recht heiß werden, daß ein Rauch davon gehe, und lasse dann ein halbes Maas Wein aus dem Fasse, und decke das Wachs zu mit einem Teller, wenn es von dem Feuer gethan wird, und giesse es also heiß in das Faß, darnach nimm 2 Loth Lorbeer, die aus den Schaalen gethan sind, und stosse sie gröblich, und nimm 3 Loth Salbeyblätter, die welck sind, 2 Loth Anies, 2 Loth Galgant: Das alles klein gestossen: und zusammen in ein Säcklein gethan und ein Steinlein darzu, das unterwärts ziehe, und hänge es in das Faß acht Tage, und am 9 Tage solst du ein Faß sauber machen, bereiten mit einem Spahne, wie allewege, darnach über eine Stunde lasse den Wein in das Faß, nach dem gebrannten Spahne, und mache einen Eingang mit den fünff Stücken, in das Säcklein 14 Tage lang, und schlage [841] es wohl zu, so vergehen alle böse Geschmäcke, die der Wein in sich gehabt, ist bewährt. 135) Rothen Wein süß zu machen, im Herbste auf den Tag, da er gemacht wird: Bereite ein Faß zu einem halben Fuder, brenne einen Spahn darein, wie oben beschrieben, 4 Finger breit, eines Fingers lang, brauche den Trichter, daß der Rauch nicht heraus gehe, fülle das Faß, hänge ein Säcklein darein mit folgenden 4 Stücken, 3 Loth Salbeyblätter, 2 Loth Anies, 1 Loth Galgant, ein Loth ausgeschälter Lorbeern, stopfe das Faß zu 5 Tage, am sechsten brich es auf, so wird der Wein dick. Wilst du aber den Wein dünner haben, so laß ihn 24 Tage zugeschlagen, so wird er dünne und süß, als weisser Wein, und wird nicht seyger, sondern hart und beständig. 136) Wie man dem Weine den Schwefel benehmen soll: Nimm einen neuen Topf, und lege ihn auf Kohlen, daß er wohl glüend werde, und stürtze ihn über den Wein, so ziehet er den Schwefel an sich, wie viel du wilst. 137) Wenn ein Wein zu schweflicht ist: So nimm Zimmetrinde 1 Loth, Muscaten 1 Loth, und hänge das Zusammengestossene mit einem Säcklein in den Wein, drey Wochen lang, so wird er gut. 138) Auf eine andre Art: Schmecket der Wein nach dem Einschlage, so nimm ein heisses Brod, das erst aus dem Ofen kömmt, brich es von einander, lege es auf den Spund, und lasse es liegen, biß es kalt wird, so ziehet es den Geschmack an sich, ist aber das Faß groß, so thue es noh ein- oder dreymahl. Oder nimm einen reinen unglasurten Topf, lege solchen auf eine Glutpfanne, daß er wohl glüend werde, darnach stürtze ihn über den Wein, so ziehet er den Schwefel an sich. 139) Wenn ein Wein seine Farbe verlohren: So nimm zu einem Fuder 2 Pf Kraftmehl und desselben Weins 2 oder 3 Kannen, menge es unter einander, giesse es in das Faß, und rühre es wohl um. Einige nehmen eine Kanne Kuhmilch, sammt dem Kraftmehle zusammen geschlagen, und in das Faß gethan, und wohl umgerührt, darnach in das Faß gefüllet und zugespündet, so wird der Wein in 14 Tagen schön und kräftig, die Milch giebt die Farbe, und das Kraftmehl den Geschmack. 140) Wenn ein Wein sauer ist, oder es werden will: So nimmt man auf einen Eymer, Buchsamen 1 Loth, und hänget das in einem Tüchlein in den Wein 3 Tage und Nächte, darnach nimmt man es wieder heraus, und rühret den Wein wohl um, so bekömmt er seinen Geschmack wieder. Oder nimm Hopfen und Wacholderbeer zerstossen, thue es in ein Säcklein, und hänge das in den Wein, so kömmt er in drey Wochen wieder zu ihm selbst. Etliche nehmen Nußlaub, frischen selbiges in Kastanienwasser, und hängen es in den Wein. Man nimmt auch Farrenkraut oder Wurtzel in ein leinen Säcklein, und hänget es in das Faß, darnach nimmt man ein ander Säcklein mit Hopfen, und auch darein gehänget, läst beyde etliche Tage darinnen hangen, so vergehet ihm die Säure. Oder man nimmt Alantwurtzel zu Schnitten klein geschnitten, und hänget sie, nebst einem Büschlein Salbey, an einem Faden mitten in den Wein fünff oder sechs Tage das vertreibet auch das Saure aus dem Weine. Oder, [842] wer machen will, daß der Wein nicht sauer werde, der nehme Farrenwurtzel, wasche sie rein, und lege sie in den Wein, so wird der Wein nicht sauer, das bringet der Wurtzel Kraft. 141) Sauern Wein hart und frisch zu machen: So nimm das Kraut Hardanabe, besprenge es wohl mit Saltze, und hänge es zum Spunde hinein, so kommt der Wein in drey Tagen zu seiner Stärcke. Will ein Wein sauer werden, thue Eppichsaamen hinein, der bringet ihn wieder zu recht. Oder nimm ein wenig Seifenwasser, darein gethan, vergehet die Säure. Oder nimm die Wurtzel vom Wermuthkraut, mache sie reine, und lege sie in den Wein, der wird nicht sauer. Nimm Saltz und Weinstein, brenne es in einer Pfanne unter einander, daß es weiß wird, wirf es darnach in den Wein, der wird nicht sauer. Stosse Senf, wenn der Most oder Bier gähret, hänge es in einem Säcklein darein, der Wein wird nicht sauer. Oder nimm Tausendgüldenkraut, und Bertram und hänge es in das Faß, hilft auch, und ist eine curiöse Kunst, denn die beyden Kräuter verhüten allen Unflath, du magst auch Lorbeer hinein thun, das giebet auch dem Biere einen köstlichen Geschmack, und wird nicht sauer. Ist der Wein eßig sauer, so nimm 2 Pf. Liquiritien, thue es in einem Säcklein in den Wein, 8 Tage, so benimmt es den Eßig-Geschmack. Oder nimm Knoblauchsamen, oder Rebenlaub, samt den Stielen, in das Faß unter den Wein. Ist der Wein dick, trübe und sauer, hänge Spikenarden hinein, so wird er wieder gut und schön. Einige nehmen die Wurtzel vom Farrenkraut allein, waschen sie schön und legen sie in den Wein, so bekömmt er wieder seine Kraft. Nimm zu einem Fuder Wein Süßholtz 3 Pf. klein zerschnitten, und in der Luft gedörret, und stosse es darnach in Mörsel, und durch ein Sieblein getrieben, in drey oder vier Kannen desselben Weins geschütet, zusammen gerührt, hernach in das Faß gegossen und auch wohl umgerührt. Also kömmt ein Wein wieder zu Kräften. 142) Daß ein Wein nicht wandelbar wird, so lange man ihn halten will: Man lässet ein sauber Trichterlein von Wacholderholtze machen, und es in den Most stecken, damit der Most dadurch vergähre, so wird der Wein sehr währhaftig, Oder man nimmt zu einem Fasse Most ein Nösel guten Wein, siedet es, und thut es in den Most. Oder, so du Wein hast, nimm Most, ist auch gut, und machet den Wein bewährt. 143) Sehr starcken und süssen Wein zu erlangen: Man nimmt den allerbesten Weingeist, der von dem Weine selbst destillirt ist, giesset desselben bey einem Nösel, in den Most oder Wein, nachdem er den Unflath auswirft, und lässet ihn also ausliegen, so wird er dann sehr gut und beständig, so lange man ihn haiten will. 144) Einen Wein viel lieblicher und stärcker zu machen, als er an sich selbst ist: Man nimmt deß allerstärcksten und besten Weinbranntweins, den man bekommen kan, thut darein Galgant einen Viering, Nägelein, Zimmet, Cardomomen, Ingwer jedes 3 Loth, Pfirsingkern 2 Pfund, lässet es also in einem wohlvermachten Glase 8 Tage lang baitzen, darnach läutert man den Wein wohl ab, und thut von dem Branntwein in jedes Faß nach [843] seinem Belieben, und wie einem bedüncket genug es zu seyn. Oder man nimmt feinen Zimmet, Muscatenblüthe, Nägelein, Cardamomen, Candelzucker jedes 2 Loth, hänget es in einem Säcklein in den Wein, er wird gar köstlich gut. 145) Daß der Most nicht gähre: Wenn der Most nicht vergähren soll, so nimmt man im Herbste Wacholderbeeren, oder Beyfußsaamen, Hopfen und Holderblüthe, jedes besonders in ein Tüchlein gethan, und in den Most gehangen, dieses erhält den Most, daß er nicht gähret, wenn er aber gähren will, so thue man grünen Meerrettigsaamen darein, so verkehret er sich nicht, sondern wird wohlschmeckend und süsse, stärcket den Magen und das Haupt. 146) Welschen verdorbenen Wein wieder zu recht zu bringen. Dazu nehme man einen Theil Zucker nach der Vielheit des Weins, Nägelein, Zimmetrinde, kleine Mandeln und Rosinen, solches in dem Weine gesotten, hernach durch ein Tüchlein geseiget, und in den verdorbenen Wein gethan, machet in ihn gut. 147) Einen griechischen Wein zu machen: Darzu nehme man zu einem Fuder Wein, Ingwer, Galgantwurtzel jedes 3 Pf. Pariskörner, Nägelein jedes 6 Loth, stosse alles gröblich zu Pulver, thue es in ein leinen Säcklein, und hänge es in den Wein, daß das Säcklein recht in die Mitten komme, und lasse den Wein 8 Tage lang wohl verwahret liegen, alsdenn kan man selbigen anzapfen, er wird recht schmecken wie ein griechischer Wein. 148) Veltliner Wein zu machen: Nimm Zimmet, Ingwer und Nägelein jedes 1 Quintl. alles gröblich zerstossen, hernach bindet man es in ein leinen Säcklein, und hänget es in ein Glaß voll guten Branntweins 12 Stunden lang und verwahret es wohl, damit keine Kraft herausgehe, hernach drucke das Tüchlein aus in ein groß Trinckgeschirr, daß dasselbe inwendig allenthalben damit befeuchtet werde, darnach giesse darein guten Wein, so ist er einem Veltliner Weine gleich. 149) Auf eine andre Art von Mosten gute and gelinde Weine zu machen: Wenn der Most im Gähren ist, als wenn er beginnet abzunehmen, und doch von dem Gähren noch warm ist, so giese Most darein, der erst von der Kelter kömmt, thue dazu gestossenen Weinstein nach deinem Gutdüncken, und lasse es also durch einander gähren, und wenn es sich gesetzet, so thue es abermahl, fahre viermahl damit fort, und lasse es bey leibe nicht übergehen, so wird der Wein starck und gut. 150) Sauren Wein zu recht zu bringen: Wenn ein Wein trübe und dick, und dazu sauer werden will, so nimmt man wohl gebrannten Leim, klopfet solchen klar, treibet ihn durch ein Sieb, und vermischet ihn mit Weine aus dem Fasse, schüttet es in den Wein, rühret es um, darnach lässet man es ruhen, der Wein benimmt allen Unfall, und setzet sich aller zu Boden in die Hefen, der Wein aber wird schön lauter und Goldfarbe. 151) Dicke, zähe, trübe und gebrochene Weine wieder schön lauter zu machen: Man nimmt zu einem Fuder Wein ein Pfund Weinstein, und Weisses von Eyern so viel, daß man ein Brod daraus backen möge, den Weinstein stösset man zu Pulver und bäcket ein Brod daraus, und wenn es dürre wird, soll man [844] es zum andernmahl stossen, und denn des Weins 12 Maas darüber lassen, lasse es eine oder zwo Stunden weichen, gieße es ins Faß, schlage es mit einem durchlöcherten Rührscheid wohl, lasse ihn ruhen. 152) Schwere, unreine, stinckende, und verdorbene Weine wieder zu recht zu bringen: Wenn man siehet, daß ein Wein gantz abgenommen hat, schwach, seyger und trübe worden, so nehme man Rosen und Raute, eines so viel als das andere, und halb so viel der Körner aus den Tannenzapffen gerieben, in ein Säcklein gethan, in die Mitten des Weins gehenckt 7 Tage lang, das bringet den Wein wieder zu recht, giebet ihm alle seine vorigen Kräfte wieder, machet ihn lauter, schön und starck, und frisch zu trincken, man mag auch schönen Beyfuß, Weitzen und Weyrauch dazuthun. 153) Sehr guter Beerwein: Nimm einen guten Theil Salbey, darnach das Faß groß ist, lasse dieselben wohl dürre werden, und darnach eine Schicht Salbey in das Faß, und eine Schicht Beere darauf, daß das Faß über halb voll werde, darnach schlage das Faß fest zu und fülle guten Most darein. 154) Wenn ein Wein Weißfahlicht, ihn wieder lauter zu machen: Zerreibe den Seim von Honig in einer Schüssel gar wohl, und ein wenig darvon in den Wein genommen. 155) Den schwachen Wein starck zu machen: Giese in ein Fuder Wein einen Eymer Most, so beginnet der Wein wieder zu gähren, u. wenn sich der Most setzet, so giese abermahl so viel darein, thue dieses 3 oder 4 mahl, so wird der Wein starck. 156) Geringen Wein starck zu machen: Nimm Galgant drey Pfund, Ysop zwey Hände voll, Majoran eine Hand voll, thue alles zusammen in ein Säcklein, und hänge es in den Wein, und giese ein Maaß des allerstärcksten Weingeistes darzu, so wird der Wein sehr starck und gut, dieses mag man thun, ehe der Wein gähret, oder gleich hernach. 157) Trüben Wein lauter zu machen: Nimm dürre Stengel von Rosinen, oder in derer Mangel von den Stengeln, da die Weinbeeren angewachsen gewesen, die über das Jahr gelegen, darvon thue eine Hand voll in das Faß, so wird der Wein am dritten Tage lauter und klar davon geworden seyn. 158) Wein sehr zehrend zu machen, daß er frisch werde: Nimm drey oder vier saure Aepfel, schneide sie und wirf sie in den Wein, und wenn ihm der Geschmack vergehet, so thue sie heraus, und wieder so viel frische hinein, so lange biß er wohl gegohren hat, so wird er frisch und gut. 159) Wenn man den Wein ruhen lassen soll: Zu Weyhnachten, und wenn der Wein blühet, so reget sich der Wein, und gähret wieder aufs neue, darum soll man ihm zur selben Zeit keine Luft lassen, so bleibet er ohne Wandel. 160) Wenn du wilst, daß sich der Wein setze, wenn du ihn gerührt hast: So thue kleine Kieselsteine hinein, aus einem kalten Wasser, der Wein setzet sich davon. 161) Daß ein Wein nicht gähre: Wilst du dem Weine das Gähren nehmen, es sey am Lager oder am Führen, so wirf ein wenig Käse hinein. 162) Daß sich ein Wein nicht verkehre, oder seyger werde: Giese in ein gantz Fuder Wein ein Viertel Aquavit von guten Weine gebrennt, so wird er nicht seyger oder mißfarbig, sondern lauter, klar und wohlgeschmack zu trincken, weil er währet, daß thue im Herbste, wenn er gähret. [845] 163) Ob ein Wein beständig bleibet oder nicht. Hebe des Weins aus einem Fasse mit einem Rohre in einen Becher, ist er beständig, so vergehet ihm der Gäscht oder Schaum von Stund an, bleibet aber der Schaum oder Gäscht lange, so ist der Wein nicht beständig. 164) Daß ein Wein nicht gähre. So nimm ein wenig Käse, und wirf ihn in Wein, der gähret nicht, er sey von Führen oder auf dem Lager. Oder, nimm gestossenen Senf, und 2. oder 3. Maaß Wein, durch einander geschlagen, in den Wein gethan, lasse den nicht aufgähren, welches auch die Fuhrleute brauchen, so Wein über Land führen, und den Senf in die Fässer bringen. 165) Wenn der Wein aufstehet und brauset. Nimm Mutterkraut, thue das in trüben oder aufgestiegenen Wein nach Grösse des Fasses, der kömmt wieder in seine erste Statt, Doct. Mathiolus von Sena saget 3. c. 83. Melissenwasser in trüben Wein gethan, machet ihn wie der klar und lauter, wenn er anstößig und trübe geworden. 166) Wenn ein Wein aufstossen und brausen will. Nimm für 4 Pf. Süßholtz, spalte es von einander, und hänge es mitten in das Faß, das Gähre übergähret, dieß brauchen die Rhein- und Franckenkärner in ihrer Weinfuhre. Oder nimm Bley auf einen Eymer 1. Pfund, zerschmeltze es in einer Pfanne und giese es also heiß in den Wein, so setzet sich der Wein und wird stille. Od. nimm Schießpulver den vierten Theil von einem Schusse, thue es in das Faß, so wird der Wein gut und lauter. 167) Malvasier lauter zu machen. Willst du Malvasier lauter machen, so nimm zu einem Lägel von 6. Eyern das Weisse, und zerschlage es wohl durch einander, und nimm dazu ein Nösel Milch. 168) Trüben Wein lauter zu machen. Nimm ein Pfund Weinstein, ein Pfund Saltz, und brenne es in einer Pfanne, zerreibe es klein, thue es in den Wein, und rühre ihn wohl, doch soll der Wein vorher abgelassen seyn. 169) Wie dem Weine vorzukommen, daß er nimmer abfalle oder breche, so lange er währet: So soll man, dieweil der Wein noch Most ist, Wacholderwurtzel darein hängen. Oder in ein leinen Säcklein Traubenblüthe, Kornblüthe, oder Hopfenblumen, in den Wein hängen, so bleibet er allezeit schön, denn diese Stücke erhalten den Wein gar schön. 170) Rahnen oder trüben Wein, der gebrochen ist, wieder schön zu machen, er sehe, wie er wolle. So nimm zu einem Fuder acht Maaß süsse Milch, thue den Rahm davon, und nimm ein halb Pfund Kraftmehl, zerreibe es in einem saubern Kübel, mit ein wenig Wasser, darnach bereite die Milch, nemlich drey Theile oder Maaß, und das Kraftmehl, und schlage es mit einem Besen wohl untereinander, darnach nimm 2. Loth weissen Weinstein, der klein gestossen, und in einen saubern Kübel gethan, und nimm für drey Pfenning gebrannten Wein, giesse ihn in den Kübel auf den Weinstein, und zünde den Wein an, und wenn er brennet, so nimm einen Besen, und rühre den Weinstein wohl, daß die Flamme ein- oder dreymahl zum Kübel herausschlage, und lösche den Weinstein [846] mit zwey Maaß Weine aus dem Fasse, das du machen wilst, und giesse auch zwey Maaß Milch unter den Weinstein, rühre es wohl unter einander, so ist das Gemengere fertig. Nun solst du auch acht Maaß Wein aus dem Fasse thun, und giesse zuerst das Kraftmehl mit seinem Gemächte ins Faß, und rühre den Wein wohl mit einem durchlöcherten Scheide. Darnach nimm den Weinstein mit seinem Gemächte, thue es auch in das Faß, und rühre mit dem Scheide wohl durch einander, darnach nimm die 3. Maaß Milch die auch da sind von den acht Maassen und schütte sie auch in das Faß, rühre es mit dem Scheide, darnach für 3. Pf. Branntewein, den auch in das Faß geschüttet und gerühret, und nach jedes Gefallen, so schütte ein Maaß frisch Brunnenwasser in das Faß, und gerührt, darnach lasse den Wein liegen auf dem Gemächte 8. Tage. Nun solst du ein Zäpflein bohren, unten bey dem Schlauchzapfen und am Tage dreymahl, je über eine Stunde eine halb Maaß Wein herauslassen, und Brunnenwasser hinein füllen, auch den trüben Wein besonders in ein Fäßlein thun. An dem neunten Tage solst du ein Faß bereiten, und einen Spahn darein brennen, und darnach über zwo Stunden solst du den Wein von dem Gemächte lassen, in das bereitete Faß, und alsdenn hänge ein Säckiein mit fünf Stücken in das Faß, und schlage das Faß wohl zu 14. Tage, so wird der Wein köstlich gut und wohlgeschmack, und bleibet hart und beständig. Es ist bewährt. 171) Einen Wein zuzurichten, daß er den Muscatellergeschmack habe. Darzu nimmt man Scharlachsblumen Hollunderblüthen und Haselholtzspähne, thut sie in ein lang schmal Säckgen, das hänget man im Herbste zum Spundloche hinein, und lässet es im Fasse bis der Most gähret, hernach nimmt man es alle Tage dreymahl heraus, presset es aus, und thut es wiederum in das Faß, welches so lange muß wiederholet werden, als der Most gähret, hernach nimmt man das Säcklein heraus. 172) Ein heilsamer Wein zu den Augen. Nimm Augentrost, braune Bethonien, frische Benedictenwurtzel, Hollunder, Anies und Fenchel, eines jeden gleich viel, lege diese Stücke alle in ein Faß mit Moste, und laß sie das gantze Jahr darinn stehen, wenn nun dieser Wein früh Morgens genossen wird, so wird dir an deinen Augen nichts übels begegnen. 173) Ein Wein für verheyrathete Weiber, so zur Fruchtbarkeit hilft, und die Frucht erhält. Nimm Zittwer, Kümmel, Bibergeil, illyrische blaue Lilienwurtzel, Zucker, jedes 4 Loth. Vermische alles unter einander, und thue nach Belieben Honig darunter, dieses lege in Wein, welcher von Weibern getruncken, sie fruchtbar machet, und ihre Geburt erhält, dieweil er der Mutter sehr dienlich ist, die Dose ist 2 Loth. 174) Ein heilsamer Wein von Sennesblättern. Nimm weissen Wein und giesse ein wenig Wasser darunter, thue darein gestossene Senesblätter, Weinbeerlein, Wohlgemuth, Süßholtz, Ochsenzungenwurtzel und Zucker, iasse ihn also gähren. Dieser Wein erhält den Menschen vor allen Gebrechen der Leber [847] und Miltz, vor die fallende Sucht und Ohnmachten, solte er aber seine Würckung nicht gleich thun, so trincke dessen mehr, und halte dich mäßig im Essen, es machet auch dieser Wein ein gutes Gedächtniß, schärfet die Sinne und Verstand. Man mag ihn sowohl in Herbst- und Winterszeit, als im Frühlinge gebrauchen, er reiniget das grobe Geblüt, machet es dünne, saubert es auch von allen Drüsen, er machet den Menschen frölich, indem er ihn gesund und frisch erhält, daß er lange bey guter Gestalt bleibe. Im Trincken setzet man nichts gewisses, weil einem jeden seine eigene Natur die erforderte gebührliche Proportion zeigen wird. 175) Ein bewährter Wein vor dem Schwindel. Man nimmt Muscatenblüthe, Nägelein, jedes 2. Loth, Kümmelsaamen zwo Hände voll, thut es zusammen in einen irrdenen verglasurten Topf, giesset darüber zwey Viertel guten alten firnen Wein, verklebet den Topf mit einem Deckel oben wohl zu, daß keine Krafft heraus kan, stellet es zum Feuer, und lässet den Wein den dritten Theil einsieden, davon trincket man alle Morgen ein Becherlein voll warm aus, und wenn man will, mag man auch ein wenig Coriander in dem Munde zerkauen. 176) Ein guter gesottener Wein für das Grimmen. Nimm weissen Weyrauch, Mastix, jedes ein Quentlein, Pommerantzenschalen 1/2 Loth, dieses siedet man mit Weine. Davon giebet man dem Patienten zu trincken, leget auch denselben in Säcklein mit Feldhünerfedern gefüllet auf dem Leib. 177) Ein guter Wein für die rothe Ruhr. Man nimmt roth Eichenlaub eine Hand voll, thut es in einen verglasirten Topf, giesset ein Maaß rothen Wein darüber, setzet es zum Feuer und lässet es eine Stunde lang sieden, seiget hernach den Wein von den Blättern, und läst ihn kalt werden. Von diesem Weine soll der Krancke des Tages dreymahl trincken, insonderheit beym Essen. 178) Ein guter Wein für das Fieber. Man nimmt Mäusöhrlein, Quendel, Tormentillkraut mit der Wurtzel, Erdbeerkraut eine Hand voll. Diese Kräuter thut man in eine zinnerne Flasche, giesset darüber anderthalb Maaß Wein, setzet es in einen Kessel mit heissen Wasser, lässet es bis auf ein Drittel einsieden, hernach abgeseiget und kalt werden, in einem Geschirre zugedeckt und zum Gebrauche stehen lassen. Wenn der Patiente vermerckt, daß das Fieber kommen will, so machet man einen zinnernen Becher voll, lässet ihn in heissen Wasser warm werden, und trincket es so warm als man kan, leget sich zu Bette wohl zugedeckt und darauf geschwitzt. Mercke: Wenn man zuvor purgieret, so ist es desto besser. 179) Ein guter Purgierwein zur Leber. Man nimmt Cardobenedicten, wilde Wegwartwurtz, Melisse, Leberkraut, Benedictenwurtzel, Wermuth, jedes eine gute Hand voll. Sennesblätter, Lerchenschwamm, jedes 1. Loth, Anies, Coriander, jedes ein Quentl. Zimmet, Galgant, jedes anderthalb Quintl. Pommeranzenschalen 4. Loth. Nägelein ein Quintl. Das Gewürtz und Wurtzeln schneidet man, vermischet alles untereinander, thut es in ein sauber taffent oder leinen Säcklein in ein Geschirr, giesset darüber 2. Maaß guten [848] weissen Wein, lässt es zugedeckt 24. Stunden darüber stehen. Von diesem trincket man alle Morgen nüchtern ein Glaß voll. Dieses reiniget und purgiret ohne eintzigen Schaden oder Schmertzen die Leber, und sonst alle innerliche Glieder. 180) Ein Wein für die Wassersucht. Man nimmt weissen Andorn, Brunnenkreß, Rosmarin, Salbey, Majoran, Quendel, Poley, Melisse, Katzenmüntze, jedes eine Hand voll, Wermuth, Cardobenedictenkraut, Tausendgüldenkraut, jedes eine Hand voll, weissen Kümmel 2. Loth, Citronenschalen, Pommerantzenschalen, jedes ein Loth, thut es zusammen in ein Fäßlein von zehn Maasen Wein, lässet es 3. oder 4. Tage stehen. Das von trincket man täglich, Morgens und Abends ein gut Gläsgen voll. 181) Sehr köstlicher und gesunder Wermuthwein. Man nimmt des besten Wermuths 2. gute Hände voll, Tausendgüldenkraut, Cardobenedictenkraut jedes eine Hand voll, Benedictenwurtzel, Alantwurtzel, Süßholtz, jedes 6. Loth, Engelsüß 2. Loth, Citronenschalen, Pomerantzenschalen, jedes 4. Loth, feinen Zimmet 2. Loth, Nägelein, Muscatenblüthe, Pariskörner, jedes 11/2 Loth, Wacholderbeer 4. Loth. Die Wermuth ziehet man durch ein heisses Wasser, darnach trocknet man sie, zerschneidet und zerstösset hernach die andern Species alle gröblich, und machet mit hagebuchenen Spähnen, und mit besagten Specien eine Lage um die andere, daß das Fäßlein ungefehr davon halb voll angefüllet werde. Das Fäßgen muß wenigstens eine Ohme halten. Dann schüttet man darein 30. Maaß süß gesottenen Most, und 30. Maaß alten guten Wein, und vermachet das Faß, daß nur oben ein kleines Löchlein bleibt, denn es darf nicht viel gähren, und auch nicht viel Luft dazu kommen. 182) Ein andrer guter Wermuthwein. Man nimmt Cardobenedictenkraut, Tausendgüldenkraut, Hirschzunge, Lungenkraut, Edelleberkraut, Ehrenpreisß, Ysop, Löffelkraut, gefeinte Röslein, Rosmarin, Salbey, Wacholderbeer, Süßholtz, Alantwurtz, jedes eine halbe Hand voll, Wermuth mit den Knöpflein doppelt so viel, nachdem man den Wein bitter zu haben verlanget. 183) Sehr gesunder Kräuter- oder Wermuthwein, so ein jeder Hausvater in seinem Hause haben und zurichten kan. Man nimmt Wermuth 6. Hände voll, Tausendgüldenkraut 2. Hände voll, Cardobenedicten 3. Hände voll, Rosmarin, Kreutzsalbey, Majoran, Ehrenpreiß, Hirschzunge, gefeinte Röslein, Borragenblümlein, Ochsenzungenblümlein 2 Hände voll, Wegwartenwurtz, Engelsüßwurtz, Alantwurtz, Benedictenwurtz, jedes 6. Loth, Citronen- Pomerantzenschalen jedes 6. Loth, Nägelein, Zimmet, Cardamomen, Galgant, Zitwer, jedes ein Loth, Muscatennuß, Muscatenblüte, jedes 1. Loth, rothen Candelzucker 2. Pfund, Wacholderbeer 8. Loth, Süßholtz 4. Loth, verfahre damit wie oben gesagt, auf einen Eymer Wein. 184) Guter Kräuter- oder Cardobenedicten-Wein. Nimm Cardobenedictenblätter, 4. gute Hände voll, von den obersten Wermuthknöpflein 2. Hände voll, Tausendgüldenkrautblümlein, Edelleberkraut, [849] Lungenkraut, Löffelkraut, Salbey, Rosmarin, Hirschzungen, Ehrenpreiß jedes 1 Hand voll, Calmus, Alantwurtz, Veilwurtz, Caryophilwurtz jedes 2 Loth, gefeinter Röslein 2 Hände voll, Citronenschalen, Pomerantzenschalen jedes 4 Loth, Wacholderbeer 8 Loth, Süßholtz, Engelsüß jedes 2 Loth, Zimmet 11/2 Loth, Nägelein 3 Qvintl. Muscatenblüt 11/2 Quentl. Eniß, Fenchel, jedes 1 Quentl. Alles klein zerschnitten unter einander vermenget in ein härnes Säcklein in ein Faß gehänget, und mit Weine angefüllet, 8 Tage lang ruhen lassen, alsdenn angezapfft, und was bey Tage herausgenommen, des Nachts wieder angefüllet. 185) Ein gemeiner Wermuthwein. Der gemeine Wermuthwein kan auf unterschiedene Art angesetzet werden, als: Erstlich mit Moste, zweytens mit Trauben, und dann drittens mit guten alten Weine. Mit Moste aber kan er also angesetzet werden: Man nimmt zu einem Eymer Wein eine gute starcke Hand voll Wermuth, Knöpflein, bindet sie in ein Bündelein, hänget es in den Most, thut ein gut Theil häselne Spähne darzu hinein, die eine Nacht zuvor eingewässert, und wieder getrocknet worden, schläget den Spund fest zu, machet oben ein Lufftloch darein, welches man mit einem Zäpflein öffnen und verstopffen kan, und lasset es also vergähren. 186) Wermuthwein mit Trauben angesetzt: Man leget in ein Faß, so von einer Seite offen, eine gute Anzahl Weintrauben, streuet zwischen jede Lage derselben so viel Wermuthknöpflein, als man mit 5 Fingern fassen kan, füllet das Faß etwan den dritten Theil damit an, und schläget es an dem noch offenen Theile zu, hernach füllet man es mit Moste durch das Spundloch voll, verspündet es wohl, lässet oben ein klein Lufftlöchlein offen, so man nach Befinden mit einem Zwecklein wieder zustopffen kan, und lässet es also vergähren. 187) Wermuthwein von alten Weine: Man hänget ein mit Wermuth etwas locker angefülltes Säcklein in guten alten Wein, so kan innerhalb 24 Stunden schon davon getruncken werden. 188) Vermischter Kräuter- oder Wermuthwein. Man nimmt auf einen Eymer guten alten Wein Wermuth- Cardobenedictenkraut jedes 2 Hände voll, Roßmarin 2 Hände voll, Caryophilwurtzel 4 Loth, Citronen- Pomerantzenschalen jedes 3 Loth, hänget dieses in einem Bündlein in Wein, lässet es 3 oder 4 Tage in dem Keller stehen, so ist dieser Wein trinckbar, zu Stärckung des Magens, Zertheilung der Blehungen und Winde, denen Wassersüchtigen, Gelbsüchtigen, mit dem Fieber gequälten, und vielen andern widrigen Zuständen heilsam und gesund. 189) Auf andre Art: Man wirfft Wermuthgipfel eine Hand voll, Melissen, Erdrauch, Erdbeerkraut jedes eine kleine Hand voll, Tausendgüldenkraut, Margarethenblümlein, jedes so viel, als man auf 2 mahl mit 5 Fingern fassen kan, Pinellenwurtz, Alantwurtz in Plätzgen zerschnitten, jedes 2 Loth, Zittwer eben so viel. Hänget es vermittelst eines Bündleins in ein mit guten Weine angefülltes Halbeymerigtes Fäßlein, und läßt es etliche Tage mit fest zu geschlagenen Spunde ruhen, so kan man sodann davon nach Belieben trincken.