Zedler:Weininger, (Johann)

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Weininger, (Michael)

Band: 54 (1747), Spalte: 795–796. (Scan)

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Weininger, (Johann) ein Würtembergischer Theologe, 1549 zu Tübingen gebohren, alwo sein Vater Michael, Bürgermeister war, erlernte die Theologie von den berühmten Theologen D. Andreä, Heerbranden, Schnepsius und Johann Brentius, und war bey Aegidius Hunnius auf der Stube. Im Jahr 1575 wurde er erst Diaconus zu Grossen-Bott, war kurtz darauf Pfarrer zu Schwartz-Weihingen, darnach zu Wendling, ferner zu Weil, alwo er zugleich uber den Tübingischen und Bebenhausischen District die Inspection mit so grossen Ruhme geführet, daß er auch Berufe nach Ulm, Regenspurg und Neuburg erhielt, weiche er aber aus Liebe zu seinem Vaterlande ausgeschlagen. Endlich ward er 1596 General-Superintendent zu Durchlach, Ephorus zu Badenweiler und Pastor zu Holtzberg. Er starb den 28. April 1629 im 81. Jahre seines Alters, 54. seines Amtes und 50 seines Ehestandes. Unter seinen Söhnen, ist der ältere Michael, Superintendent zu Susenberg, der andere aber Conrad General-Superintendent in der Untern Marggrafschafft Baden, Pfortzheimer Theils gewesen, von dem ein Artickel vorhergehet. Er hat wider Jacob Grygnäum, und Amandum Polanum, beyde Calvinische Prediger zu Basel, eine Streit-Schrifft herausgegeben, welche unter seinen Schrifften mit vorkommt. Den Anlas darzu, gab eine Hochzeit-Rede, welche er zu Weil, einem Orte, welcher nicht weit von Basel gelegen, im Jahr 1598 hielte, darinnen er die Zuhörer, vor denen erst neulich in der Nachbarschafft ausgestreueten Irrthümern, warnete, und sie zur Beständigkeit vermahnete, und diese Rede liesse er zu Tübingen öffentlich im Druck herausgehen, hierwieder gaben nun die Baselischen Theologen folgende Schrifft heraus: "Christliche und treuherzige Warnung der Pfarrherren und Theologen zu Basel an die Gemeinde Gottes daselbst, von einer Schmäh-Predigt, so zu Weil in der Herrschafft Rötteln, verschienenen 1598 Jahres gehalten, und hernacher in Druck verfertiget worden," in welcher sie ihm vorwurfen: Er griefe in ein fremd Amt, und unterstehe sich fremde Gemeinden, die ihme nicht befohlen wären, zu warnen, weshalben Weininger seine Apologie dieser Schrifft entgegen satzte. Seine Schrifften aber sind folgende:

1. Christliche Hochzeit-Predigt zu Weil bey Basel gehalten, Tübingen 1598. in 4.
2. Gründlicher und wahrhaffter Bericht, von denen XIV. Calumnien, welche D. Jacob Grynäus, und D. Amandus Polanus, zu Basel Professores, M. Johann Weiningern, Pfarrern und General-Superintendenten zu Rötteln, ungütlich angedichtet und beziehen, als habe er ein gantz Ehrwürdig Ministerium zu Basel in einer Predigt zu Weil gehalten, schmählich angetastet, und ihnen greuliche erschreckliche Irrthümer fälschlichen zugeleget, wird darinnen gehandelt von der Gnaden-Wahl von der Person Christi, und des Herrn Abendmahl, Tübingen bey G. Gruppenbach 1600 in 4.
3. Leichpredigt bey der Leich-Begängniß Herrn Nicol. Henningers, Pfarrers zu Haltingen, aus Dan. XII, 48. An 1600 in 4.

Mehrere Nachricht von seinem Leben findet man in seiner Leichen-Predigt, welche M. Joh Pesselius, Pfarrer zu Badenweiler über 2 Tim. IV, 7. 8. gehalten, und 1630 zu Straßburg gedruckt worden. Herr M. Samuel Glonerus, gecrönter Kayserl. Poete, hat folgende Grabschrifft auf ihm gemacht:

- - - Entheum hic lapis condit
Verbi Prophetam, Antistiremque Coelestis,
Terri supremum Marchicae simul sidus.
Qui ceu docebat innocenter & pure
Fidemque culturamque Numinis celsi;
Sic comprobavit hanc Amore Virtutem
Et semper integrae modestia Vitae:
Non ore tantum praedicare, sed casto
Turbae praeire Solis instar exemplo:
Munus docentis arbitratus & finem
Exemplo & ore prosuit gregi junctim,
Et hinc utraque condidit manu templum
Extremum ad usque Spiritum piae Vitae
Weininger ille: caetera heu! vorat luctus.

So hat ihm auch Joh. Conr. Stalp, Pfarrer zu Wolfartsweiher, eine orationem panegyricam gehalten. Fischlini Memor. Theol. Wurtemb. P. I p. 248 u. ff. Wittens Diar. Biogr. T. I. Unschuld. Nachr. 1737 p. 284 u. f. Fecht in Schediasm. Memor. Gebhardiani apud H. Pipping. Triad. Decad. p. 1210. Ebend. in Epistol. Theol. P. VI p. 767.