Zedler:Wein, (Rosen-) zu machen

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Wein, (Rosinen-) Timäi

Band: 54 (1747), Spalte: 595–596. (Scan)

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Wein, (Rosen-) zu machen, lehret der Wohlerfahrne und Curiöse Kellermeister im II Theile seines Kunstbuchs, p. 439 u. f. verschiedentlich: Als 1) guten Rosenwein zu verfertigen. Man nimmt im Brachmonate, wenn die Rosen recht in der Blüthe sind, rothe oder weisse Rosen, pflücket die Blätter von den Knospen ab, und trocknet sie wohl ab an der Sonne auf einem Tüchlein; hernach verwahret man sie wohl, daß sie nicht anlauffen, in grossen Gläsern kan man sie am besten halten. In Herbste zur Weinlese thut man solche in ein dunn leinen Tüchlein, und hänget sie in den Most, bis derselbe vergohren hat. Man muß aber das Faß nicht vollfüllen, damit es nicht übergähre, auch feste zu halten, und nur ein eintziges Luftlöchlein lassen. Wenn er nun vergohren hat, so füllet man ihn voll mit Weine, und lässet ihn liegen, so wird er sehr gut. Will man, so kan man auch ein paar Loth guten Zimmet, etwas zerquetscht, in ein Säcklein thun, und mit darein hängen, dieses muß aber erst, wenn er nach der Gähre vollgemachet wird, gethan werden, so wird er desto angenehmer. Zum blancken Moste nimmt man weisse Rosen, und zum rothen Moste rothe Rosen; den Wein von den rothen Rosen hält man für den besten; allein wenn man die Blätter trocknet, müssen die Spitzen ein wenig abgeschnitten werden. Dieser Wein soll, absonderlich im Sommer, sehr gesund seyn, denn er soll die innerliche Hitze kühlen, und das Hertz stärcken. 2) Rothen Rosenwein zu machen. Man thut rothe oder Ulmer-Röslein in ein Säcklein, hänget solche in rothen Wein, so [596] wird er noch röther und über allemassen wohlgeschmack. 3) Rosenwein von altem Weine zu machen. Man nimmt Rosen ven den guten Centisolien, das ist, hundertblättrichten Rosen in Brachmonate, und hacket sie ein wenig klein, thut solche in ein leinen Säcklein, und hänget sie in den Wein vierzehn Tage lang, man muß aber den Wein fest zuspünden, daß keine Krafft heraus kan, so wird er gut. Oder man nimmt Feldrosen, dörret sie an der Lufft, und wenn man will Wein machen, thut man selbige auch in ein Säcklein, und hänget sie vierzehn Tage auch wohlvermacht in blancken Wein, er wird auch gut. 4) Auf andre Art Rosen- und Hollunderwein zu bereiten. Man nimmt gute zeitige wohlrüchende Feld-Rosen, etwan zwey oder drey Tücher voll, und dörret sie nicht an der Sonne, sondern in der Lufft, oder in einer Kammer, und behält sie also fein sauber und rein bis in Herbst hinein. Wenn der Wein anhebt zu gähren, so muß man ein wenig Most aus dem Fasse lassen, daß er nicht übergähre, dann thut man die Rosenblätter in das Faß, und lässet den Wein damit gähren, und füllet ihn dann wieder mit vergohrnen Moste auf, so bekömmt man einen herrlichen, köstlichen, wohlschmeckenden Rosenwein. Der Rosenwein kühlet und stärcket alle innerliche Glieder, und benimmt ihnen ihre Hitze, und treibet alle hitzige Krankheiten hinweg. Man mercke: Dieser Wein ist auch also zu machen: Man nimmt im Brachmonate die Blätter von den Rosen, thut sie in ein Faß, und spündet dasselbe zu, lässet es also stille liegen, bis zur Weinlese, da füllet man den Most darauf, und lässet es wohl gähren, so wird er edel und gut. Eben also kan auch der Hollunderwein gemacht werden.