Zedler:Wein, (Kräuter-) für viele Kranckheiten


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Band: 54 (1747), Spalte: 570–571. (Scan)

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Literatur
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Wein, (Kräuter-) für viele Kranckheiten, welchen Leonhard Thurneusser zum Thurn, Churfürstlicher Brandenburgischer Leib-Medicus seinem gnädigsten Churfürsten und Herrn verordnete, und der von dem Wohlerfahrnen und Curiösen Kellermeister, im II Theile seines Kunstbuchs, p. 542. also beschrieben stehet: Nehmet Cardobenedicten, Hirschzunge, Wermuth, jedes 2. Hände voll, pontischen Wermuth eine Hand voll, Berg-Hirschzungen, Isop, Roßmarin, Pimpinell, Andorn, Eisenkraut, Lung- und Leberkraut, Melisse 2 Hände voll, Bethonien, Dosten jedes 1 Hand voll, Sassafraßholtz geraspelt 1 Unze, Bethonienwurtzei 1½ Unze, gemeine Wermuth nach Belieben, darnach man den Tranck bitter haben will. Diese Species thue in ein neugerichtetes zwey eymeriges Fäßlein, mit guten Firn oder Ablaßweine angefüllet, da es aber Herbstzeit ist, fülle es mit guten neuen Weine an, und lasse ihn darüber gähren. Von diesem Weine thue alle Morgen nüchtern einen Trunck, desgleichen beym Morgenessen 2 oder 3 Trüncke. Es ist dieser Wein gut für die Lungen- Wasser- und Gelbsucht, für den Stein, auch zuförderst für die böse, neblichte vergiftete und pestilentialische Lust, machet einen guten Athem und wohldauenden Magen, desgleichen Lust zum essen, dienet auch der Leber und Miltz. Von diesem Kräuterweine kan man ein halbes Jahr trincken, bis die Specien wiederum nöthig zu erneuern sind. Wenn man die Kräuter im Herbste, zwischen den beyden Frauen Tagen sammelt, sind sie desto kräftiger, besser und stärcker. Will man ein Fäßlein brauchen, das nur einen Eymer hält, kan man von gemeldeten Kräutern jedes eine Hand voll nehmen und ein Vierteljahr davon tricken.