Zedler:Wein, (Isop-) zu machen
Wein, (Isop-) zu machen, lehret der Wohlerfahrne und Curiöse Kellermeister, im II Theile seines Kunstbuchs, p. 435. Die Isopenblätter, spricht er, müssen zerstossen in einem Tüchlein gebunden und in Wein geleget werden, der Wein hat einen sonderlichen Magnet bey sich, er ziehet aller Kräuter, Würtze und Wurtzeln Krafft, Tugend und Würckung an sich, und weil dieses Kraut heiß und trocken ist, im andern Grade, so ist dieser Wein sonderlich gut den alten kalten Leuten, die nicht viel Wärme haben, denn er erwärmet alle innerliche Glieder, stillet den kalten und feuchten Husten, vertreibet das Keichen, und den schweren Athem, erwärmet die Brust und Lungen, verzehret allen phlegmatischen Schleim, und die davon kommenden Fieber. Wenn ihn junge Leute, die das böse Wesen haben, stetig gebrauchen, so können sie dadurch von ihrer Kranckheit erlediget werden. Er machet eine helle Stimme, eröffnet der Lungen und Leber Lufftlöchlein, reiniget die Brust, und heilet alle innerliche Verzehrung und Apostemen, stärcket das Hertz, den Magen und die Miltz. Etliche machen ihn also: Sie nehmen Isop und lassen ihn dörren, und behalten ihn in einem Sacke, in der Weinlese lassen sie ihnen ein Faß ausschlagen, und lassen schöne Beeren abschneiden, darnach sie des Weins viel haben wollen, und legen in das Faß eine Schicht Beeren, und eine Sicht Isopen, eines um das andere, bis es voll wird, darnach schlagen sie das Faß zu, füllen guten Most darauf, bis es voll wird, darnach spinden sie es zu mit einem Rohre, darinn ein Loch ist, und machen es oben zu, daß nichts hinein falle.