Zedler:Wein, (Andorn-)
Wein, (Andorn-) des Wohlerfahrnen und Curiösen Kellermeisters, welchen er im II Theile seines Kunstbuchs, p. 391. also beschreibet: Man nimmt der zärtesten Stengel des Andorns zur Herbstzeit, (er pfleget an angebauten Orten, neben den Mauern und Zäunen zu wachsen) dörret sie an der Sonne, bindet sie in kleine Büschlein mit Binsen, leget sie hernach in das Fäßlein in 16 oder 18 Quart Mostes, muß man 8 Pfund Andorn legen, und mit ihm also lassen vergähren, hernach thut man den Andorn hinweg, und schläget den Zapfen wohl zu. Dieser Wein ist ein köstlicher Tranck wider die Gelbsucht so von Verstopfung herrühret, dienet auch wider den Husten, wider das Keichen und kurtzen Athem, Abnehmen und das blähige Seitenstechen und Hüftweh; so man dürre Veilwurtz dazu nimmt, wird solches Geträncke noch kräftiger. Ferner eröffnet auch solcher Wein die verstopfte Leber, Miltz und Mutter, befördert der Frauen Monatszeit, und widerstehet auch dem Gifte.