Zedler:Wald-Esel, (Egyptischer)


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Waldewinus

Band: 52 (1747), Spalte: 1351–1353. (Scan)

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Wald-Esel, (Egyptischer), Lat. Zecora, oder Zebra, ist ein wunderschönes Thier, wie ein Pferd gestaltet, mit etwas langen Ohren: Seine Haut zeiget lauter schwartz und weisse oder grau und weisse Streiffen, immer einen um den andern, welche nicht allein den Kopff, Halß und Leib, sondern auch die Füsse, gleich als wie Reiffe umgeben. Er soll seiner Schönheit wegen in sehr theurem Preise seyn, und öffters um 14. biß 15000 Ducaten bezahlet, auch deswegen grossen Herren nicht selten zum Geschencke gesendet werden. Michael Valentini schreibet im zweyten Theile seines Mus. Museor. p. 141. daß, wenn allen schönen Thieren in der Welt auch annehmliche und schöne Nahmen gegeben werden solten, es nicht wohl gethan wäre, daß dem allerschönsten Thiere in Africa, Zecora, oder wie es in Congo laute, Zebra, in unserer deutschen Mutter-Sprache der Nahme Wald-Esel sey gegeben worden, worzu die griechischen Worte, ὄνος άγϱιος, und der portugiesische Nahme, Burro do Matto, Anlas gegeben hätten, welcher doch auch dem Jesuiten Tellez nicht gefalle. Man heisse es aber, wie man wolle, so sey und bleibe es doch ein recht wunder schönes Thier, dessen Abbildung bey unserm Schrifft-Steller, aus der beygefügten grossen Kupffer-Tafel, so man dem weltberühmten Job Ludolph, in Comment. ad Histor. Aethiop. p. 150. zu dancken habe, zu ersehen sey, welche desto mehr für aufrichtig und wahrhafftig zu halten, weil sie mit demjenigen Kopffe, welchen der bekannte Materialist Banza zu Franckfurth würcklich besitze, recht und wohl übereinkomme. Wegen dieser seiner Schönheit wäre gedachtes Thier sehr theuer, indem eines für 14000. biß 15000. Ducaten verkauffet worden, wie die Jesuiten in ihren jährlichen Briefen aus Goa, 1624. p. 299. versicherten. Weswegen es auch unter die köstlichen Geschencke, welche der Abyßiner König an andere Potentaten schicke, gerechnet werde; In Ansehung dessen der Japanischen Kayser, der Ost-Indischen Compagnie, ehedem eine grosse Summe Geldes zurück geschicket, wie Emanuel Nauendorff, im Jahr 1678. den 11. Februar aus Batavia nova, an Ludolphen geschrieben, und lauteten dessen Worte davon also: "Es ist wahr, daß ein Gesandter von Abyßinien hier gewesen, welcher auch unterschiedene mahl zu mir in mein Hauß gekommen. Er war ein gebohrner Araber, und sein Creditiv war in Arabischer Sprache geschrieben. Die Geschencke bestunden aus etlichen Pferden und Wald-Eseln, so schön, daß sie kein Mahler nachmahlen kan. Ich habe selbst ihrer zweye davon gesehen, welche nach der Hand dem Kayser von Japan zu einem Geschencke übersandt worden: Dafür er der Ost-Indischen Compagnie 10000. Tail, so 160000. Thaler ausmachen, und 30. Japonische Röcke zum Gegengeschencke verehret, also, daß sie theuer genug bezahlet worden." Biß daher ermeldeter Nauendorff. Ein anderer Abyßinischer Abgesandter habe unter andern Geschencken auch einen Wald-Esel nach Constantinopel gebracht, welchen der berühmte Reise-Beschreiber, Thevenot, so eben zu der Zeit daselbst gewesen, so schön befunden, daß er fast gezweiffelt, ob das Thier natürlich, oder nicht vielmehr gekünstelt gewesen sey. Er beschreibt es in seiner Frantzösischen Sprache, nach der Deutschen Uebersetzung, also: "Dieser Esel hatte auf dem Rücken schwartze Streiffe, der andere Theil des Leibes aber war gantz bunt, von weissen und braunen Streiffen, einer um den anderen gesetzet: sie waren eines Fingers breit, und umgaben den gantzen Leib. Sein Kopff war überaus lang, und bunt, wie der Leib. Die Ohren lang und hoch, schwartz, gelb, und weiß; Die Füsse bunt, nicht anders wie der Leib, doch nicht nach der Länge des Fusses, sondern rund darum, von oben biß hinunter, so schön, daß weder eines Tiegers, noch Leoparden Haut damit zu vergleichen. Es war unter Weges noch ein solches Thier gestorben, wovon der Abgesandte noch die Haut bey sich hatte, um solche auch dem Groß-Sultan zu verehren." So weit Thevenot, mit welchem Pater Tellezs Beschreibung auch übereinkomme, ausser, daß dieser die obbemeldten Streiffe und Zirckel weiß und aschgrau zu seyn setze. Dahingegen Aldrovand diesem Thiere drey andere Farben, als schwartz, weiß und gelb zulege: welche verschiedene Beschreibungen daher kommen möchten, daß vielleicht das Thier, nach Veränderung des Alters, auch die Farbe ändere, zumahl da es auch, nach dem Unterscheid der Länder, an der Farbe unterschieden sey; wie obbelobter Ludolph solche Erzählungen zu vereinigen suche, als welcher so wohl in seiner schönen Historia Aethiopica, als auch in dem gelehrten Commentario, darüber, Lib. I. cap. 10. §. 36. p. 151. weiter könne nachgeschlagen werden.