Zedler:Wadt, Waadt, Waad, Waadland, Vaat, Vaatland


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Band: 52 (1747), Spalte: 405–406. (Scan)

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Literatur
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Weblinks
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Wadt, Waadt, Waad, Waadland, Vaat, Vaatland, Lat. Vaudum, Frantz. Vaud, Païs de Vaud oder Vaux, eine Landschafft in der Schweitz, welche gegen Süden an den Genffer-See, gegen Westen an die Landschaft Gex und Franche-Comte, [406] gegen Osten an den Canton Bern, gegen Norden aber an die Grafschafft Neufchatel, und die Cantons Freyburg und Bern stösset. Sie ist fruchtbar, absonderlich an guten Wein, und gehöret dem Canton Bern, ausgenommen einige kleine Oerter, so dem Canton Freyburg zustehen, und einige andere, welche diese beyde Cantons gemeinschafftlich besitzen. Anietzo wohnen viele aus Franckreich vertriebene Reformirten darinnen. Die Haupt-Stadt darinnen ist Lausanne, die übri sind Nyon, Morges, Yverdun, Vevay, Ville-Neuve, nebst etlichen andern geringern. Die alten Einwohner, so von den Römern Antuaten, und zwar von dem Berge Jura, Juraner genennet wurden, musten sich zu Julius Cäsars und Augusts Zeiten unter das Römische Joch bequemen. Nach diesem machten sich die Burgundier von diesem Lande Meister, von denen es im 6 Jahrhundert an Franckreich kam. In dem 10 Jahrhundert war es eine Provintz des damahls entstandenen zweyten Burgundischen Reichs, mit welchem es 1033 an die Deutschen Kayser fiel. Diese liessen es durch Stadthalter regieren, unter welchen die Hertzoge von Zähringen Hauptsächlich berühmt gewesen. Zu des Kaysers Friedrich II Zeiten, und fürnehmlich nach dessen Tode, fiengen die Land-Herren an, sich dem Römischen Joche zu entreissen, bey welcher Gelegenheit Peter von Savoyen den grösten Theil von diesem Lande eroberte, und die Kayserlichen 1266. bey Chillon schlug. Im Jahr 1477 nahmen die Eydgenossen in währendem Burgundischen Kriege dieses Land weg, traten es aber 1477 wieder an Savoyen ab. Im Jahr 1530. wurde es von dem Hertzoge von Savoyen an Bern und Freyburg verpfändet, und zwar dergestalt, daß es diesen beyden Städten eigen seyn und bleiben solte, im Fall Savoyen sich wieder an Genff vergreiffen würde. Als nun dessen ohngeachtet Hertzog Carl III, 1535 Genff belagerte, und keiner Güte Platz geben wolte, griffen Bern und Freyburg 1536. zu den Waffen, und brachten die Waad unter sich; worauf endlich Savoyen 1564. in dem zu Lausanne getroffenen Vertrage förmlich darauf sich los sagte, welches auch 1617. aufs neue wiederholet worden. Stetlers Helvet. Annal. T. II. Plantin. Rahn. Waldkirchs Einleit. zu der Eydgenoßischen Bunds- und Staats-Histor. I. u. II. Theil.