Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Vorrede Band 19

Band: 19 (1739), Spalte: Seiten (1) – (8). (Scan)

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Nöthiger Vorbericht
zu dem
XIXten und den folgenden Theilen
dieses
Grossen Universal-Lexicons


Alle Dinge sind den Veränderungen unterworffen, und kein Werck, zu dessen Ausführung einige Zeit erfordert wird, ist von allen Anfällen befreyet. Ein starcker Platz-Regen schwemmet öffters gantz unvermuthet den mit Mühe angeworffenen Kalck an einem aufzuführenden Gebäude wieder ab, und verdoppelt dadurch die Arbeit des Mäurers. Dieses Beyspiel zeuget von den Veränderungen in den Wercken der Kunst. Aber auch die Wercke der Natur haben hier kein Vorrecht. Wie manche Blume, wie manche Frucht verwelcket und fället zu Boden, ehe sie noch zur völligen Blüthe und zur vollkommenen Reiffe gelanget ist. Jedoch sind nicht alle Veränderungen von einerley Folge. Einige hinterlassen nichts als das Andencken des vorigen Zustandes: da hingegen andere der Sache, die sie betreffen, eine weit grössere Vollkommenheit wieder herstellen. So viele befestigte Oerter anietzo nur aus einigen über einander geworffenen Steinen bestehen: so viele und noch mehrere von dem Feuer in die Asche gelegte Stroh-Hütten sind dagegen mit Steinen wieder aufgebauet worden. Eine einmahl in den Koth getretene Rose wird nie ihre schöne Farbe und ihren angenehmen Geruch wieder bekommen; wohl aber kriechet aus einer eingesponnenen und verwesten Raupe ein weit anmuthig anzusehender Sommer-Vogel heraus.

Gegenwärtiges grosses Universal-Lexicon ist ein Werck, dergleichen keine Zeit und keine Nation aufweisen kan. Niemand hat iemahls daran gedacht, daß in einem Buche alles das könnte oder mögte zusammen getragen werden, was das allmächtige und allerweiseste Wesen hervorgebracht hat, und was beydes der Witz als die Kunst der Menschen ausfündig gemachet hat, so, daß nichts weder in Schrifften, noch im Reden, weder auf dem Erdboden noch unter oder über demselben sich befindet oder doch zu einer Zeit sich befunden hat, davon man nicht in diesem meinen grossen Universal-Lexico hinlängliche Nachricht in alphabetischer Ordnung, und folglich also ohne die geringste Mühe antreffen kan. Diejenigen, die etwas zu wissen verlangen, dürffen nicht allererst eine ungeheuere Menge grosser Folianten, und wohl noch dazu endlich gar vergebens, aufschlagen; sondern können nur zuversichtlich zu gedachtem Wercke ihre Zuflucht nehmen, so werden sie ihres Wunsches gewiß theilhafftig werden. In Wahrheit ein herrlicher Vortheil beydes vor Gelehrte als Ungelehrte, daß sie [(2)] krafft meines Lexicons sich die so kostbare Zeit und das so mühsame Aufschlagen in andern Büchern, erspahren können. Bey dieser so vortrefflichen Beschaffenheit meines Verlag-Werckes ist es kein Wunder, wenn dessen Ausarbeitung bereits verschiedene Jahre gedauret hat, auch noch einige Jahre erfordern wird. Und so ist es denn geschehen, daß durch die meiner Handlung zugestossenen Fatalitäten auch dieses Lexicon einer grossen Veränderung unterworffen gewesen, da nicht allein die Auslieferung der noch übrigen Bände eine Zeitlang ist gehemmet worden, sondern auch die gute Aufnahme der bereits gelieferten Bände einen Gewinnsüchtigen Buchdrucker in Hof angelocket hat, die Fortsetzung zu besorgen und auf seine Kosten drucken zu lassen. Allein alle diese Veränderung thun meinem Lexico keinen Stoß, vielmehr hat es die Göttliche Vorsehung so gefüget, daß sie zu verschiedenen Vortheilen desselben ausgeschlagen sind, von welchen ich den Herren Pränumeranten einige Nachricht zu ertheilen nicht Umgang nehmen kan.

Unter die wichtigsten Vortheile, die mein grosses Universal-Lexicon seit kurtzer Zeit erhalten hat, gehöret ohnstreitig zuforderst, daß Herr Johann Heinrich Wolff, vornehmer Kauff- und Handels-Herr allhier zu Leipzig, sich in das Mittel geschlagen und alle Kosten, die zu diesem kostbaren Wercke erfordert werden, vorzustrecken, so wohl als vor die empfangenen Pränumerations-Gelder zu hafften gerichtlich angelobet hat: wie er denn daher nicht allein die gedachten Gelder selbst in Empfang nimmet, sondern auch alle mögliche Sorgfalt träget, daß das Lexicon in aller Vollständigkeit hervortreten möge, und in dieser Absicht keine Kosten scheuet, welches die vor einiger Zeit unter meinem Nahmen ausgetheilten gedruckten Nachrichten mit mehreren besagen.

Nächstdem muß ich auch den Herren Pränumeranten diese ihnen erfreuliche Nachricht hinterbringen, daß ich den grossen Gelehrten unserer Zeiten und berühmten ordentlichen Professoren der Weltweisheit auf hiesiger Academie, ein würdiges Mitglied der in gantz Deutschland und ausserhalb so angesehenen Königl. Preuß. Gesellschafft der Wissenschafften zu Berlin, Herrn Carl Günther Ludovici, dahin vermogt habe, daß er sich entschlossen, die Direction des XIX. und der folgenden Theile über sich zu nehmen. Wer dessen so beliebte und mehr als einmahl wieder aufgelegte Schrifften gelesen hat, der ist aus selbigen von dieses geschickten und bey nahe in allen Wissenschafften und Künsten bewanderten Mannes Fähigkeit der gelehrten Welt etwas grosses und ansehnliches vor Augen zustellen, vollkommen überzeuget. Ueberdieses ist auch sein unermüdeter Fleiß und seine unbeschreibliche Accuratesse dergestalt weltkündig, daß es unnöthig ist, ein mehreres davon beyzubringen. Das aber kan ich wohl nicht unberühret lassen, daß sein starcker Briefwechsel mit den grösten gelehrten Männern, auch Standes-Personen, aller Orten her, von welchem ich ein persönlicher Zeuge bin, ihn vor andern zur Direction eines sich in alle Künste und Wissenschafften erstreckenden Werckes fähig mache, immassen er sich vermöge [3] dessen im Stande befindet, von solchen Sachen, davon wenig oder gar noch nichts in Schrifften aufgezeichnet vorhanden, auch die verborgensten Nachrichten einzuholen. Wenn er denn nun sich beydes gegen mich mündlich, als auch schrifftlich erkläret hat, daß er alle seine Kräffte, Stärcke und von den ordentlichen Amts-Geschäfften befreyete Stunden dieser Direction aufopffern wolle; so muß und kan die Fortsetzung meines grossen Universal-Lexicons nicht anders als in derjenigen Vollkommenheit das Licht sehen, als nur von Menschen zu erwarten stehet.

Wie nun solchergestalt die zukünftigen Theile die vorhergegangenen an dem innerlichen Werthe bey weiten übertreffen werden: so werden sie auch an Druck und Papier diese beschämen. Denn es ist bereits die Anstalt getroffen worden, daß sie nur in einige und zwar der berühmtesten hiesigen Druckereyen unter die Presse gegeben werden. Hieraus entspringet so mancher Vortheil zur Zierde dieses grossen Werckes, der bisher nicht hat erhalten werden können, da man einen Band in sechs und mehreren, ja so gar auswärtigen Buchdruckereyen hat setzen und abziehen lassen müssen. Unter solche Vortheile zehle ich vornehmlich, daß die Schrifften durchgängig einerley und nicht bald groß bald klein erscheinen werden, nachdem das entweder zu viel oder zu wenig überschickte Manuscript zu den in einer Druckerey zu verfertigenden Bogen es erfordert hat. So können auch nunmehr um desto eher die Druckfehler vermieden werden, da die folgenden Theile nur allein in dem Ort des Aufenthalts des Herrn Directors gedrucket werden: wie man denn nichts verabsäumen wird, daß alles nach Möglichkeit accurat gesetzet werde, welches insonderheit in einem solchen Wercke höchst erforderlich ist, in welchem so viele Nomina propria vorkommen, in denen man die Druckfehler entweder gar nicht oder wenigstens schwerlich entdecken kan, und doch nur ein einziger falscher Buchstabe den gantzen Nahmen verderbet.

Und weil dieses Lexicon in Deutscher Sprache abgefasset ist, so wird der Herr Director ferner davor Sorge tragen, daß auch die Reinlichkeit dieser Sprache in allen Artickeln genau beobachtet werde. Ob solches zwar wohl eine Kleinigkeit zu seyn scheinet, indem man nicht sowohl auf den Vortrag als auf die vorgetragenen Sachen zu sehen pfleget; so ist es doch aus gedoppelten Ursachen höchsterforderlich. Denn einmahl ist dieses Werck nicht allein dem Gebrauche der Gelehrten, sondern auch dem Dienste der Ungelehrten gewidmet, welchen die gebrauchten Wörter anderer Sprachen öffters einen gantzen Artickel unbrauchbar machen. Hiernächst so leben wir vorietzo in einer solchen Zeit-Rechnung, in welcher die Deutsche Sprache vornehmlich excoliret wird und viele auch vor den Sachen selbst daher einen Eckel haben, wenn sie in undeutschen Deutschen, daß ich so schreibe, vor getragen worden sind. Und so ist es ja vor ein so wichtiges und grosses Werck so rühmlich als nützlich, daß man die Reinlichkeit der Deutschen Sprache dabey nicht aus den Augen setze.

Die Verweis- oder Siehe-Artickel sollen ingleichen künfftighin nicht [(4)] mehr so mager und trocken erscheinen, als bisher geschehen ist, sondern zu einem jeden Haupt-Worte, da man auf ein ander Haupt-Wort verweiset, aufs kurtzeste hinzu gesetzet werden, was dadurch angedeutet werde, damit der Leser, wenn einerley Wörter von verschiedener Bedeutung unter einander stehen, die alle also wieder auf verschiedene Stellen verweisen, nicht allererst alle diese Stellen aufsuchen darf, ehe er das findet, was er suchet; sondern vielmehr aus der iedem Worte beygefügter kurtzen Nachricht erkennen kan, ob solches der Nahme einer Person, oder einer Stadt, oder eines Schlosses u. s. w. sey.

Man hat nicht weniger in den vorhergehenden Bänden bemercket, daß bey den historischen Artickeln zwar meistentheils die Schrifftsteller angezogen worden seyn, woraus die gemeldeten Nachrichten sind genommen worden; aber zum öfftern nur bloß die Nahmen, ohne die Bücher selbst nahmhafft zu machen. Wer nun in der Historie der Gelahrheit nicht besonders erfahren ist, dem werden die blossen Nahmen wie Böhmische Dörffer vorkommen, und wird also keinen grössern Nutzen von Allegirung der Autorum haben, als wenn sie wären unterlassen worden; da aber die Real-Lexica nicht alles das in sich fassen dürffen, was von einer Sache geschrieben werden kan, sondern nur das nöthigste, und in Ansehung des übrigen auf die Schrifften verweisen müssen, woraus man sich eines mehrern Raths erhohlen kan: so will es die Nothdurfft erfordern, daß die allegata so eingerichtet werden, damit ein jeder die citirten Schrifften nachzusuchen im Stande sey. Zu dem Ende sollen in Zukunfft nicht allein die Schrifftsteller sondern auch zugleich derselben Schrifften kürtzlich, jedoch verständlich bemercket werden, und kein historischer Artickel, da nöthig, ohne beygesetze Autorität abgefasset werden.

Und weil, wie nur gedacht, man in einem Lexico nicht ausführliche Abhandlungen der Materien suchet, sonsten die Anzahl der Bände unzehlig seyn würde, sondern nur eine hinlängliche Beschreibung und das merckwürdigste einer Sache nebst Anzeigung der Schrifften, die davon ausführlich handeln; so wird man in Zukunfft bey Abfassung eines Artickels sich der möglichsten Kürtze befleißigen und keinen Artickel von 20 Bogen, wie z. E. im XVII. Bande der Artickel Leipzig ist, einrücken.

Noch weniger wird man geschehen lassen, daß die theologischen Artickel die vorige Predigten-Gestalten behalten. Ein Lexicon ist keine Postille, darinne man straffet, ermahnet, tröstet u.s.f. Es soll Erklärungen der Wörter und Sachen in sich fassen, [(5)]

Damit ich nicht allzuweitläufftig bin, so will ich mehrerer Verbesserungen nicht gedencken, die der Herr Prof. Ludovici veranstalten wird, demnunmehro der XIX und die folgende Bände zu seiner völligen Direction überlassen worden sind. Jedoch will dieses noch nöthig seyn zu melden, daß der Hr. Professor, um nichts vorbey zu lassen, was ein so kostbar Werck vollständig und nützlich machen könne, fest beschlossen habe, es sollen in gedachten Bänden, wie bereits in dem XVIII Bande ein kleiner Anfang davon gemachet worden ist, die Leben auch aller annoch lebenden Potentaten, Standes-Personen, Gelehrten, Künstler und andrer denckwürdigen Personen hinlänglich beschrieben werden, und dieses zwar aus vielerley Ursachen. Nehmlich die Art der heutigen Welt ist so, daß sie nach dem neuesten am begierigsten ist. Hernach so sind die Lebens-Beschreibungen verstorbener Personen bereits in gedruckten Schrifften vorhanden: da im Gegentheil die Leben der noch Lebenden nirgends anzutreffen sind, folglich also dadurch dieses Werck von andern unterschieden wird. Ferner so ist der Tod einer Person öffters so nahe, daß von ihr weiter nichts, das von ihr gesaget werden kan, merckwürdig ist, als der Tag des Todes, der gar leichte bey dessen vernommenen Erfolg hinzu geschrieben werden kan. So ist auch endlich nicht billig, daß man sich nur um die Thaten der Verstorbenen bekümmere, da die Lebenden öffters einem weit mehr Nutzen schaffen können, wenn genugsamme Nachricht von ihm vorhanden wäre, und ich weiß nicht, warum nur allein der Tod einen verdienten Mann der Ehre fähig erklären könne, daß man seine Verdienste aufzeichne und der Welt durch den Druck bekannt mache. Hiervon ist kein anderer Grund, als daß die nachfolgende Thaten und Verdienste eines Lebenden nicht zugleich bemercket werden könnten, weil kein Verfasser eines solchen Artickels einen prophetischen Geist habe, mithin wären also solche Artickel unvollständig. Nun will ich nicht erwehnen, daß selbsten die Lebens-Beschreibungen schon verstorbener Personen öffters eben so unvollständig seyn, sondern ich melde nur so viel, es sey etwas leichtes, daß man ein bereits vor sich habendes Leben vollends fortsetze, so bald man von der Person, deren Leben aufgezeichnet ist, annoch etwas denckwürdiges höret und lieset. Bey so gestallten Sachen wird sich der Herr Director meines grossen Universal-Lexicons an keine Einwendungen, die dagegen könnten vorgebracht werden, kehren, sondern bey seinem einmahl gefaßten Entschlusse feste bleiben. Weil aber dieses auszuführen etwas schweres, ja in Ansehung, daß man nicht gern eine ruhmswürdige Person vorbey gehen will, fast unmöglich, daferne nicht selbst die lebenden Personen zu ihren Lebens-Beschreibungen hülffliche Hand leisten; so ersuchet der Herr Prof. Ludovici durch mich hiermit [(6)] alle und iede, deren Leben noch in folgenden Bänden vorkommen können, ihm und dem Publico, ja auch sich selbsten diesen Liebes-Dienst zu erweisen, daß sie ihre Lebens-Beschreibungen an ihn oder an mich einsenden mögten, welches man bey aller Gelegenheit wieder zu verschulden bemühet leben wird. Und zwar werden diejenigen, deren Nahmen sich von einem M anfangen, die Einsendung ihres Aufsatzes aufs möglichste beschleinigen, da man vorietzo bereits mit Ausarbeitung der Artickel im gedachten Buchstaben beschäfftiget ist.

Was hingegen die übrigen Artickel betrifft, so wird der Herr Director nebst seinen sich erlesenen Mitgehülffen alles aus den besten Büchern heraussuchen und hierinne keinen Fleiß spahren, da zumahl unser Leipzig wegen der überaus ansehnlichen öffentlichen und Privat-Bibliothecken vor andern Oertern besonders berühmt ist, und diese ihm alle, theils wegen seines Amtes theils wegen der Freundschafft mit den hiesigen Gelehrten, offen stehen. Ueberdieses so schaffe ich auch nebst dem gleich anfangs gelobten Herrn Wolffen bloß lediglich zum Besten dieses Lexicons eine kostbahre Bibliotheck an, indem ich aus Italien, Franckreich, Holland etc. etc. diejenigen Bücher verschrieben habe, die hier nicht haben können aufgetrieben werden. Besonders machet sich Herr Wolff eine grosse Ehre daraus, daß durch seine Vermittelung ein solches Werck der Welt vollends soll geliefert werden, welches wohl zu ieder Zeit das wichtigste seyn und bleiben wird. Und hierzu erachtet er sich um so viel mehr verpflichteter, da Se. Königliche Majestät in Preussen aus höchstbesondern Gnaden ihn nebst mir mit diesem Wercke privilegiret haben, wie der vorstehende Abdruck des allergnädigsten Privilegii ausweiset. Dahero er um so desto begieriger die darzu erforderlichen schweren Kosten darreichet.

Aber ich muß auch ein Wort von dem XVIII Theile beybringen. Selbiger ist, wie einige der vorhergehenden, nicht sonderlich an Alphabeten angewachsen. In Zukunfft aber wird man dieses wieder einzubringen bemühet leben. Daß nun dieser so schwach geworden, ist theils der Kürtze der Zeit, in welcher er fertig seyn muste, theils einer löblichen Absicht zuzuschreiben, da man nichts aus dem M darzu nehmen wollte, um nicht den Anfang dieses Buchstabens mit dem L zu vereinigen, sondern das M vielmehr gänzlich den bevorstehenden Verbesserungen oder vielmehr der neuen Einrichtung des Herrn Directors vorzubehalten. Die erstere Ursache wird auch die etwan in diesem Bande vielleicht untergelauffenen Fehler entschuldigen, und dieses um so viel desto eher, da man nicht allein diese, sondern auch die in allen vorher herausgekommenen Theilen, in den versprochenen Supplementen, [(7)] wenn die sämmtlichen Theile werden aus der Presse gehoben seyn, aufrichtig anzeigen und verbessern wird. Die folgenden Theile werden zwar auch mit der Zeit Zusätze, aber wenige oder gar keine Verbesserungen gebrauchen, immassen bey einer so herrlichen Einrichtung und bey einem so vortrefflichen Vorrathe von den auserlesensten und raresten Büchern die Vollkommenheit der verfertigten Artickel nicht aussen bleiben kan.

So kan man mir denn mit allem Rechte Glauben beymessen, wenn ich behaupte, daß diejenigen von den Herren Pränumeranten, die sich etwan gelüsten lassen sollten, die durch Veranstaltung und auf Kosten des Hofischen Buchdruckers, Johann Ernst Schultzens, unerlaubter Weise herausgegeben, und noch herauszugeben versprochenen Theile sich anzuschaffen, nichts als Maculatur an sich handeln. Denn, des XIX und der folgenden Bände zu geschweigen, als die aus oben angeführten Gründen ohnedem gantz unverbesserlich seyn werden, so beruffe ich mich nur auf die Gegeneinanderhaltung meines und des Schulzischen XVII Theiles, woraus sofort erhellen wird; daß in dem meinigen nichts aussengelassen worden sey, was in diesem stehet; daß in meinem eine weit stärckere Anzahl von Artickeln anzutreffen, und daß der meinige von unzehligen Druckfehlern gesaubert worden sey, die ich in dem Schultzischen Theile bemercket habe.

So lebe ich denn zu den Herren Pränumeranten des zuversichtlichen Vertrauens, sie werden mir, als dem Erfinder dieses so heilsamen und bis auf den XVII Band ohne Hinderniß fortgesetzten Werckes, auch den etwan daher zu hoffenden Profit eher gönnen, als dem Schultzen, welcher den Verlag des XVII und der folgenden Theile an sich zu reissen gedencket. Diejenigen, welche sich aber durch die von dem gedachten Schultzen ausgestreueten gedruckten Unwahrheiten die Augen blenden lassen sollten, werden zu rechter Zeit zu ihrem Schaden, wiewohl sodann zu späte erkennen, daß sie nicht allein unvollkommene, fehlerhafft gedruckte und verstümmelte Theile erhalten haben, sondern daß sie sich auch des Vortheils beraubet haben, das gantze Werck complet zu erhalten, wenn nehmlich Schultze so entkräfftet seyn wird, daß er die übrigen Theile zu liefern nicht mehr im Stande seyn wird, welches des ehesten geschehen muß, da er eine grosse Schulden-Last auf dem Halse hat, und die meisten Pränumeranten sich bereits bey Herrn Wolffen und mir angegeben haben. Denn diesen Schultzischen Pränumeranten werden wir hernach mit denen ihnen mangelenden Theilen von den unsrigen nicht dienen können, indem wir uns mit der Auflage nach der Anzahl der bereits sich angegebenen und noch gewiß zu erwartenden Pränumeranten richten. Ich erachte mich also vor verpflichtet, gedachte Herren [(8)] Pränumeranten in Zeiten vor den gewiß zu befürchtenden und unausbleiblichen Schaden zu hüten.

Schlüßlichen empfehle ich mein grosses Universal-Lexicon und meine Bemühungen um dasselbe, zu des Hochgeehrtesten Lesers Wohlwollen und gütigem Beytrag, und sollen in der Vorrede zu dem letzten Bande alle diejenigen, die etwas hierzu beygetragen haben, nahmentlich angeführet und ihre Verdienste um dieses ansehnliche und ewig daurende Werck pflichtschuldigst gerühmet werden: gleichwie auch nach der gedachten Vorrede ein vollständiges Verzeichnis aller meiner Herren Pränumeranten erscheinen soll, damit auch die Nachwelt noch daraus ersehen möge, was für mächtige und grosse Herren und Männer sich unter den Liebhabern und Beförderern dieses unschätzbahren Werckes befunden haben, wodurch es nicht eine geringe Zierde erhalten wird.

Unter nochmahliger Versicherung, daß alles versprochene steif und feste solle gehalten werden, wünsche ich dem geneigten Leser alles ihm ersprießliche Wohl. Leipzig am 1. September 1738.


Johann Heinrich Zedler,
Königl. Preuß. Commercien-Rath.