Zedler:Verfälschung der Edelgesteine

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Band: 47 (1746), Spalte: 536–537. (Scan)

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Verfälschung der Edelgesteine, selbige ist sehr gewöhnlich; doch aber kan sie auch entdecket werden. Ein jeder recht durchsichtiger gefärbter Stein, was es auch für einer sey, kan durch zwey Sapphire verfälschet werden, oder auch mit zweyen Crystallen, so sie eine Folie zwischen ihnen haben. Aber diese zweyfachen Edelgesteine, welche entweder mit Folie von Mastix oder mit einer andern Art Folie in ihrem Zwischen-Raume gefärbt sind, werden von den Jubilirern gemeiniglich also erkannt: Sie nehmen den Stein, und legen ihn auf den Nagel ihrer Daumen, und alsdenn richten sie ihr Gesicht zwischen der Ebene des Edelgesteins und ihres Nagels. Wenn nun der Ober-Theil des Edelgesteins weiß, und keine Farbe darzu gethan worden ist (welche unter der Seite des Kastens gemercket werden kan) so wird das Ober-Theil des Edelgesteins gantz weiß erscheinen, als es an sich selbst ist, und folglich wird sichs zeigen, daß es ein verfälschter Stein statt eines [537]natürlichen sey. Dieser Weg ist sehr leicht die verfälschten Edelgesteine von den natürlichen zu unterscheiden. Hingegen diejenigen gemachten Edelgesteine, welche aus vielen Ecken, die zu diesem Ende durch allerley Schneiden bereitet werden, wie aus Höhlen und Gruben bestehen, können nicht so leicht erkannt werden, weil der Wiederschein von den Ecken oder Winckel die Farbe von dem Folio auf einem jedweden Obertheil des Steins wirfft.

Eine andere Art des künstlichen Betrugs, dadurch die Edelgesteine verfälscht werden, ist: Wenn erfahrne Künstler, einen Edelgestein aushöhlen, als einen weissen Sapphir oder Crystall, in dem untern Theile mit einem recht kleinem Loche, und alsdenn einen Tropffen einer durchscheinenden Feuchtigkeit dahinein giessen, welches wenn es künstlich verrichtet wird, seine Farben vortrefflich durch den Leib des gantzen Steins ausbreiten wird. Also werden die gleichen Gestalten der wahren Rubinen, Saphiren und Smaragden zu wege gebracht. Es ist auch noch eine andere Art einer subtilen Verfälschung in den Edelgesteinen: Wenn erfahrne Betrüger die Edelgesteine in gefärbten oder tingirten Wassern einweichen, oder so sie dieselben im Feuer oder durch ein ander Mittel färben, daß die Tinctur oder Farbe in den Leib des Edelgesteins hinein gehet. Dieser Betrug kan anders nicht erkannt werden, als wenn man die Edelgesteine aus ihrem Kasten, Einschluß, oder Behältniß heraus nimmt, und sie aiso bloß mit vollem Gesichte eigentlich beschauet. Nicolai Beschreibung der Steine p. 20. u. ff.