Zedler:Verbesserte Leipziger Inventions-Küche

Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Band: 47 (1746), Spalte: 144. (Scan)

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Verbesserte Leipziger Inventions-Küche, die so genannte Leipziger Inventions-Küche bestehet aus einem eisernen Kasten, der mit verschiedenen eisernen oder Harnisch-blechernen Aufsätzen versehen, darinnen etliche Brat-Pfannen, und ein Back-Ofen, zum Brod- Torten- und Zuckerbackwerck angebracht worden. In dem Deckel des eisernen Kastens sind so viel Castrol-Löcher von verschiedener Grösse eingelassen, als man verlangt, worein küpfferne verzinnte Castrole eingesetzt werden können. Zur Seite des Kastens befindet sich die Brat-Kammer, um bey offenem Feuer an einigen Spiessen, die ein Bratenwender herum treibt, zu braten. Der Feuer-Kasten, auf dessen Deckel die Castrole oder Koch-Töpffe stehen, hat unten einen Rost und Aschen-Loch, auf welchem man das Holtz klein, und eine halbe Elle lang gespalten leget, und wenn es angezündet ist, das Ofen- oder Heitz-Holtz mit der Thüre verschließt: hingegen macht man das Aschen-Loch auf, um dem Feuer Lufft und Zug zu geben. Sodenn breitet sich die Flamme aus, und die Hitze steigt durch den gantzen Kasten, theilet auch so wohl den Castrolen auf dem Koch-Heerde, als dem Braten in dem Brat-Ofen die erforderliche Hitze mit, wie denn auch die mit angebrachte Wasserblase zugleich erhitzet wird. Die äussere Structur dieser Küche kan auf verschiedene Art und Form auch groß und klein von Eisen und gebrandten, auch gebackenen Ziegelsteinen, kostbar und wohlfeiler, nach eines jeden Nochdurfft und Gebrauch, aufgebauet werden. Und ob sie zwar theuer sind, wie denn obgedachte Leipziger Inventions-Küche 100 bis 150 Thl. zu stehen kommt, so sind sie doch nicht nur sehr bequem und nutzbar, sondern verintereßiren auch die aufgewandten Kosten reichlich wieder. Denn 1) braucht man kaum den dritten Theil des Holtzes, dabey man in kurtzer Zeit sieden, kochen und braten kan; 2) nimmt diese gantze sogenannte Küche nicht mehr Platz ein als ein ordentlicher Koch-Heerd; 3) zu Winters-Zeit ist sie statt eines Stuben Ofens zu gebrauchen, indem sie das Zimmer, worinne sie stehet, genugsam erheitzen kan, und demselben auch zur Zierde dient. Man ist 4) wegen Feuers-Gefahr gesichert, und darff 5) keine kostbare Feuer-Esse bauen. So ist man auch 6) von allem Rauch, Asche und Rus befreyet. Wenn ein dergleichen Gerüste mit Waltzen oder Rollen versehen ist, kan es 7) von einem Ort zum andern, und aus einem Zimmer in das andere fortgeschoben oder gebracht werden. Und endlich 8) können, wenn man z. E. nur allein kochen will, die übrigen Behältnisse in dem Kasten verschlossen werden, das die Hitze fast gantz allein zu dem vorhabenden Gebrauch sich verwenden lässet.