Zedler:Trockenheit der Cörper


Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Trockenheit der Zunge

Band: 45 (1745), Spalte: 1033. (Scan)

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Literatur
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Trockenheit der Cörper, Siccitas Corporum, ist diejenige Beschaffenheit der Cörper, da sie keine Feuchtigkeit in sich haben, und andere Cörper durch das Berühren nicht befeuchten oder naß machen. Es ist also die Trockenheit der Cörper nichts würckliches, und vor sich selbst bestehendes, sondern wie die Weltweisen reden, eine blosse Privatio. Denn sie bestehet in dem Abwesen feuchter Theile, und heisset daher ein trockener Cörper sonderlich derjenige, welcher sich nicht an einem andern hänget. Es kan aber eine Veränderung der Cörper geschehen, daß ein feuchter Cörper trocken werden kan, welches auf verschiedene Arten geschiehet, als: 1) Durch die Wärme, wodurch er von der in sich habenden Feuchtigkeit befreyet wird, welches wir täglich sehen, wenn die Weiber ihre nasse Wäsche an dem warmen Ofen trocknen, indem die nasse Theilgen hiedurch ausgetrieben werden, wohin auch gehöret, wenn durch die Sonne gantze Bäche und Flüsse austrocknen. 2) Durch die Kälte, welches wir zu Winters-Zeiten an den vorher kothigten Strassen sehen, die hernach, wenn eine Kälte einfällt, gantz trocken werden, welches zwar eigentlich keine rechte Austrocknung; sondern vielmehr eine Gefrierung der Feuchtigkeit ist, daß die feuchte und wässerige Theilgen zusammen gefrieren, daher sie auch, wenn die Wärme hinzu kommt, von neuem naß und feuchte werden; 3) Durch die Winde, (sonderlich die, so von Morgen und Mitternacht kommen), wodurch z. E. die Bauren ihr Heu, die Weiber ihre Wäsche trocknen, indem die Winde die wässerige Theilgen aus dem Löchlein der Cörper trieben, durch deren Mangel die Trockenheit entstünde, daher auch die Schifleute ihre Segel-Tücher befeuchten, um den Wind desto besser zu fassen. 4) Durch Ausstreuung der Pulver, oder Auflegung löchlichter Cörper, wenn man einen Schwamm auf blutigen Schweiß, Baumwolle auf ein Geschwür, Lösch-Papier auf erst geschriebene Schrifft leget, so benehmen sie die Feuchtigkeit. Walchs Philosophisches Lexicon. Börners Physick p. 706.